Der normale Blutzuckerwert liegt zwischen 80 und 120 mg%



Ähnliche Dokumente
Behandlung von Diabetes

Die Bedeutung der Kohlenhydrate für Leistung und Gesundheit

Hypo- und Hyperglykämie

Umfrage zum Thema Diabetes

WAS IST DIABETES? 1. Zucker - Kraftstoff des Menschen

SVEN-DAVID MÜLLER CHRISTIANE WEISSENBERGER

Insulinpumpentherapie

Ernährungsinformationen0

Diabetes was heißt das?

Appetit... Essen... sich wohler fühlen. Diabetes mellitus. Ein paar grundlegende Gedanken. Was ist Diabetes mellitus? Was ist die Ursache?

Honigsüßer Durchfluss

Ich habe Diabetes was kann ich tun? Kurhan Ӏ Dreamstime.com

Labortests für Ihre Gesundheit. Blutzucker- und Cholesterintests 11

WAS IST DIABETES MELLITUS? URSACHEN UND FOLGEN. Leben so normal wie möglich. Lilly Deutschland GmbH Werner-Reimers-Straße Bad Homburg

Gefährlich hohe Blutzuckerwerte

Wie oft soll ich essen?

Foliensatz; Arbeitsblatt; Internet. Je nach chemischem Wissen können die Proteine noch detaillierter besprochen werden.

!!! Folgeerkrankungen

BLUTZUCKER- UND BLUTDRUCK- TAGEBUCH FÜR MENSCHEN MIT DIABETES GEEIGNET FÜR ALLE INSULIN-THERAPIEFORMEN

Besser leben mit Gicht. Seite 3 Seite 4 Seite 5 Seite 6. Zu starke Schweißbildung. besser natürlich behandeln. Gicht-Telegramm

SPIELREGELN. Punktezahl: 3 Punkte für das Beenden des Spiels und 1 Punkt für jede Tippkarte.

Diabetische Netzhauterkrankung

INFORMATIONEN FÜR TYP-2-DIABETIKER. Warum der HbA 1c -Wert für Sie als Typ-2-Diabetiker so wichtig ist!

WICHTIG Der normale Blutzuckerspiegel liegt zwischen 70 und 100 mg/100 ml Blut.

Ich weiß ja, über die Insulinmenge entscheiden erst die späten Werte nach dem Essen. Etwa vier Stunden danach.

Diabetes mellitus : Folgeschäden

Kann man dem Diabetes davonlaufen?

I) EINFÜHRUNG. Anatomie und Lage

FIT 1 Herzlich willkommen

So hab` ich meinen Blutzucker im Griff! Voraussetzungen für ein erfolgreiches Diabetes-Management


astrid schobert Diabetes im Griff in 12 Wochen Das Selbsthilfeprogramm Schritt für Schritt zum Ziel

GLOBULiX / kr. Schüßlers Schätze : Nr. 1 bis 12

Was weiß ich über Ernährung im Hobbysport?

Patienteninformation Ich bin schwanger. Warum wird allen schwangeren Frauen ein Test auf

Diabetes. an Magnesiummangel denken!

Parotis Pankreas. Dünndarm Bürstensaum. Amylose Amylopektin Glykogen. Maltose. Glucose. Isomaltose. Saccharose. Fructose. Lactose. Galaktose.

Einstufung Beschreibung GdBMin GdBMax Diätbehandlung ohne blutzuckerregulierende Medikamente 0 0

Folgen des Alkoholkonsums

Auffälligkeiten, Leitsymptome und Behandlungsgrundsätze

Typ-1-Diabetes und Lebensstil

Vegetarisch genießen für Diabetiker

Diabetes und Sport. Als Diabetiker gesund leben

Schließen Sie gezielt Vitaminlücken bei Epilepsie.

puls109 Sport und Ernährungsberatung

Biopsychologie als Neurowissenschaft Evolutionäre Grundlagen Genetische Grundlagen Mikroanatomie des NS

Erste-Hilfe kompakt. Notfallstichwort: Hypoglykämie. Empfehlungen des Bundesfeuerwehrarztes Folge XXI

Labortests für Ihre Gesundheit. Suchtests bei Schwangeren und Neugeborenen 25

Die mehrdimensionalen Wirkungsprinzipien des Dolo-Tapings

Die spezifische Vitaminkombination in nur einer Tablette.

Für Patientinnen und Patienten. Blutdruckpass. Die mit dem Regenbogen

1) Warum sollten Sie die Bindehautentzündung grundsätzlich vom Arzt behandeln lassen? 4. 2) Was ist eine Bindehautentzündung? 5

DMP - Intensiv Seminar. Lernerfolgskontrolle

Stressbewältigung im Alltag durch Progressive Muskelentspannung

Neue Therapiemöglichkeit: Hemmung der Zuckerwiederaufnahme im Urin

Nordic Walking und Diabetes mellitus

Stammzellenforschung Karina Köppl LK Biologie

»Ich fühle mich gut trotz Diabetes«

FIT 5 Herzlich willkommen!

Was ist Progesteron?

Diabetes mellitus. ausgewogen essen und trinken mit der ganzen Familie. Diabetes mellitus. verstehen Grundlagen zur Zuckerkrankheit

INSULIN-ABC WAS ES IST UND WIE ES VERWENDET WIRD

Allgemeine Pathologie. Störungen im Kupfer- Stoffwechsel

Die 5 Tibeter 1. Übungen zur Kräftigung und Regulierung des ganzen Körpers und seiner Systeme insbesondere des Hormonsystems

Gestations- Diabetes. Referentin: Agnes Ruckstuhl

RSV. RSV kennen. Das Virus, das Eltern kennen sollten. Informationen. Kinder schützen

Eine Autoimmunerkrankung kommt selten allein was tun wenn Diabetes und Co zusammentreffen. Dr.oec.troph. Astrid Tombek

Künstlicher Hüftgelenksersatz

impact ordering Info Produktkonfigurator

KOPIE. Diabetes in Kürze. «Schritt um Schritt zu mehr Gesundheit!»

POINT. of Reha Sport e.v. Reha-Sport. Der Wegweiser zum. Eine Information für Patientinnen, Patienten und Angehörige

Bevölkerung mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung 2012

Darmgesundheit. Vorsorge für ein gutes Bauchgefühl. OA Dr. Georg Schauer

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

MS und Impfungen. DAS KLEINE IMPF-1x1. DAS KLEINE IMPF-1x1. Christian Lampl. Abteilung für Allgemeine Neurologie und Schmerzmedizin

Geriatrische Rehabilitation. Bezirksklinikum Ansbach

Symptome KAPITEL 3. Symptome KAPITEL 3

Nährstoffe Lehrerinformation

Scheper Ziekenhuis Emmen. Tel.: + 31 (0) Fax: + 31 (0) Web:

Kopf dicht? Nase zu? Husten?

Die monatliche Selbstuntersuchung der Brust

Milch und Milchprodukte

Trockenes Auge. Haben Sie Trockene Augen?

Im Mittelpunkt steht der Mensch. Über die Naturheilpraxis von Katrin Gerhard. Wie sie denkt, arbeitet und warum.

Fernausbildung Fachberater/in für holistische Gesundheit. Modul 6

Fall 11. Sprechstunde wegen wegen immer wiederkehrenden. die Lehrerin nicht so gern mag.

Was ist gesunde Ernährung

Ratgeber für Patienten mit metabolischer Azidose. Metabolische Azidose. Informationen, Hintergründe und praktische Tipps TIPPS.

Frühe Behandlung der unterschiedlichen Ausprägungen am Beispiel PsA

Rauchfreies Krankenhaus Ein Gewinn für alle.

BLUTHOCHDRUCK UND NIERE

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Fast jeder zweite Deutsche würde gerne abnehmen

Praxis für Physiotherapie, Ergotherapie und Prävention

ALLGEMEINE FAKTEN ÜBER DIABETES. Leben so normal wie möglich.

Transkript:

Monika Graspeuntner Diabetes mellitus (= Zuckerkrankheit) Anatomie: Die Bauchspeicheldrüse = Pankreas Die Bauchspeicheldrüse liegt in Höhe des 1. + 2. Lendenwirbels hinter dem Bauchfell (retroperitoneal). Sie ist unterteilt in Kopf, Körper und Schwanz. Der Pankreaskopf ist am breitesten und liegt in der C-förmigen Schlinge des Zwölffingerdarms. Der Körper der Pankreas verschmälert sich und endet mit seinem Schwanz an der Milz. Der normale Blutzuckerwert liegt zwischen 80 und 120 mg% Physiologie: Die Bauchspeicheldrüse besteht aus einem: exkretorischem Anteil inkretorischem Anteil - besteht aus einzelnen Läppchen in denen - ca. 1 2 % des gesamten Gewebes mit Sekret gebildet wird. etwa 1 Million Langerhans Inseln (Durchmesser 0,1 0,3 mm) - dieses Sekret wird in den Hauptgang sezer- - Langerhans Inseln sind über das geniert der den Drüsenkörper in seiner gesam- samte Pankreas verteilt ten Länge durchzieht - der Pankreasgang mündet zusammen mit - Es wird unterschieden in dem Gallengang an der Vater`schen Papille - A-Zellen ( Glukagon) in den Zwölffingerdarm - B-Zellen ( Insulin) - D-Zellen ( Somatostatin und Polypeptid) - Tägl. wird 1 l Pankreassaft gebildet, der - Eine bestimmte Menge an Insulin Verdauungsenzyme enthält (Amylase, wird in den B-Zellen gespeichert Peptidasen, Lipase), Bikarbonat Magen- u. bei Bedarf venös (auch Pankreas- Saft wird im Zwölffigerdarm neutralisiert hormone) direkt über das Pfortadersystem der Leber abgegeben - Die Pankreastätigkeit wird reguliert: - Nervale Reize (N. vagus) - Insulin wird überwiegend in der - Hormonelle Beeinflussung (Sekretin, Leber aber auch in der Niere abge- Pankreozymin) baut. - Sekretion abhängig von Nahrungszufuhr

Insulin: - zentrales Regulationshormon - reguliert die Speicherung und Verwertung von Kohlehydraten, Fett und Proteinen - Wirkungsbereich des Insulins Leber, Fettgewebe und Skelettmuskeln Insulin bewirkt im Blut folgende Veränderungen: - Senkung der Glukosekonzentration ( in Fettgewebe und Muskel wird vermehrt Glucose aufgenommen und umgesetzt Leber verminderte Gluconeogenese! = Glucoseneubildung aus nicht Kohlehydratvorstufen ( z.b. Laktat, Glyzerin). Bildung von Kohlehydraten aus Aminosäuren. - Senkung der Fettsäurekonzentration ( Verminderte Freisetzung von Fettsäuren aus dem Fettgewebe und verstärkte Aufnahme in der Muskulatur) - Senkung der Aminosäurenkonzentration ( Eiweiße) ( Erhöhte Aufnahme in der Muskulatur und ein verminderter Verbrauch in der Leber) Glukagon: - Zielorgane sind Leber und Fettgewebe - bewirkt durch Stimulation Glycogenabbau und Gluconeogenese in der Leber und Hemmung der Glycogensynthese einen Anstieg des Blutzuckers Diabetes mellitus BZ nüchtern mehrmals über 120 mg% Der Diabetes mellitus ist eine erhebliche, chronisch verlaufende Stoffwechselerkrankung, die durch Störungen sowohl im Kohlehydrat- als auch im Fett- und Eiweißstoffwechsel gekennzeichnet ist. Es besteht ein absoluter oder relativer Mangel an Insulin. Häufigkeit: - 2 3 % der Bevölkerung - etwa 15 20 % sind Genträger Typ I : - juveniler Diabetes 15. 30. Lebensjahr - akuter bis subakuter Beginn - Insulin im Blut und Pankreas gering bis fehlend! absoluter Insulinmangel! Typ II: II a: normalgewichtiger Patient II b: übergewichtiger Patient - Altersdiabetes nach dem 40. Lebensjahr - langsamer Beginn - Insulin im Blut oft normal! gestörte Insulinausschüttung aus der Pankreas!! herabgesetzte Insulinwirkung in der Peripherie!

Verschiedene Belastungsfaktoren wie z. B.: - Übergewicht - Infekte - Schwangerschaft TYP II - Vermehrte Streßsituation - Hormonelle Regulationsstörungen in der Pubertät - Wechseljahre Können, wenn sie auf einen genetisch, determinierten Organismus treffen, zur Manisfestation eines Diabetes mellitus beitragen. Insulinsekretion ist normal durch (z.b. Übergweicht) reicht die sezernierende Insulinmenge nicht für einen normalen BZ aus. Nicht genetisch bedingter Diabetes mellitus: bedingt durch eine übergeordnete Krankheit oder Medikamente ( z. B. Glukokortikoide = Kortison) - traumatische Zerstörung oder chirurgische Entfernung der Bauchspeicheldrüse - nach rezidivierenden Bauchspeicheldrüsenentzündungen - bei Überfunktion endokriner Drüsen - bei Hämochromastose (Eisenspeicherkrankheit, Eisenablagerungen in Leber u. Pankreas) - pankreotoxische Viren (Coxakie, Erreger von Mumps, Mononukleose=Pfeiffersches Drüsenfieber, Röteln) Schädigung der Langerhans Inseln fehlende Insulinsekretion TYP I Diabetes Hyperglykämie = Überzucker ( BZ-Werte bis 1000 mg%) Störung des Kohlenhydrat, Fett, Wasser, Mineral sowie des Säure-Basen-Haushalts infolge des Insulinmangels! Ursachen: - akute Infektionen - Gastroenterididen - Pankreatitis - Akute Pyelonephritis - unsachgemäß behandelter Diabetes Symptome: - Müdigkeit - Apathie - Appetitlosigkeit - Übelkeit/Erbrechen - Polydipsie/Polyurie (vermehrter Durst und Ausscheidung) - Exsikkose (Austrocknung) - Tachykardie - Hypotonie - Bewußtseinseintrübung - Bewußtlosigkeit (Hypo- od. Areflexie, Muskeltonus verringert) - Azidose Kußmaul Atmung ( rhythm. abnorm vertiefte Atmung Normale oder erniedrigte Frequenz)

Therapie: Langsame Normaliesierung des Blutzuckers, Wasser und Elektrolythaushalts! - Insulingabe ( bis BZ ca. bei 300 mg%) - Infusionsgabe ( NaCl Natrium + Kaliumgabe) - Antibiose / Digitalis - Kreislaufüberwachung Hypoglycämie = Unterzucker (BZ unter 50 mg%) Ursachen: - zuviel Insulin gespritzt - Überdosis von Zuckertabletten - zu wenig Kohlenhydrate gegessen - vermehrte Körperliche Bewegung - Alkohol ( verzögerte Zuckerfreisetzung aus der Leber) Symtpome: - Schwäche/Müdigkeit - Schweißausbruch - Tremor / Unruhe / Gereiztheit - Konzentrationsstörungen / Sprachstörungen - Heißhunger - Sehstörungen - Herzklopfen - Bewußtlosigkeit Therapie: - Kohlehydratzufuhr - Honig / Traubenzucker - Glucoseinfusion - Glucagoninjektion - Unterbrechung der Insulinzufuhr (Insulinpumpe ausschalten!) Bewußtloser Patient: - Atemwege freimachen - stabile Seitenlage - Kreislaufkontrolle - Keine orale Nahrungs- bzw. Flüssigkeitszufuhr Aspirationsgefahr!

Spätfolgen des Diabetes mellitus 1. Gefäßschäden 2. Nervenschädigungen 3. gehäufte Nierenbeckenentzündungen 4. Rethinopathie zu 1.: - Koronarsklerose (Myokardinfarkt) - Zerebralsklerose (zerebrale Minderdurchblutung) - Arterien der unteren Extremitäten (AVK) schlechte Wundheilung Ulcus (Geschwüre, offene Beine) Gangrän (abgestorbenes Gewebe) zu 2.: - Schmerzen an Unterschenkeln / Hände / Füße - Wadenkrämpfe - Parästhesien ( Kribbeln, Pelzigkeit Zehen und Finger) zu 3.: - Infektionen der Harnwege - Fieber zu 4.: - Sehstörungen (Mikroaneurysmen) Brechungsanomalien frühzeitiger grauer Star Netzhautblutungen