Programmatik der Sportjugend Niedersachsen Kinder und Jugendliche brauchen vor allen Dingen Ermutigung!

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Transkript:

Programmatik der Sportjugend Niedersachsen Kinder und Jugendliche brauchen vor allen Dingen Ermutigung! - 1 -

Gliederung 1. Die Sportjugend im LandesSportBund Niedersachsen 1.1 Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen in der Sportorganisation 1.2 Zweck der Sportjugend Niedersachsen 1.3 Ziele der Sportjugend Niedersachsen 1.4 Aufgaben der Sportjugend Niedersachsen 1.5 Realisierung und Kooperation 2. Philosophie 2.1 Unser Menschenbild 2.2 Selbstvertrauen durch Gemeinschaft 2.3 Ermutigung basiert auf Respekt 2.4 Respekt bewirkt Kooperation 2.5 Sport im Verein fördert Ermutigung und Respekt 2.6 Sportvereine sind Lernorte für Verantwortungsbereitschaft 2.7 Unsere Grundlagen sind Selbstverpflichtung 3. Welche Phänomene gesellschaftlicher Entwicklung berühren Kinder und Jugendliche besonders? 3.1 Rahmenbedingungen und Eckpunkte gesellschaftlicher Entwicklung 3.2 Wertewandel in der Gesellschaft 3.3 Jugendkultur in unserer Gesellschaft 3.4 Persönliche Lebensführung von Jugendlichen 4. Originäre Aufgaben der Sportjugend 4.1 Interessenvertretung 4.2 Bildung 4.3 Erprobung 4.4 Öffentlichkeitsarbeit und Marketing 5. Qualitätsprüfsteine 6. Handlungsprogramm

1. Die Sportjugend im LandesSportBund Niedersachsen 1.1 Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen in der Sportorganisation Die Sportjugend Niedersachsen ist die Jugendorganisation des LandesSportBund Niedersachsen e.v. (LSB). Sie besteht aus den Kindern und Jugendlichen der Mitgliedsvereine des LSB und den gewählten Jugendvertreterinnen und Jugendvertretern. Sie gestaltet ihre Arbeit in eigener Verantwortung. Die Sportjugend Niedersachsen ist anerkannter Verband der freien Jugendhilfe nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG). Der Verband Sportjugend Niedersachsen ist so organisiert, dass die Kinder und Jugendlichen Mitglieder in ihren Sportvereinen vor Ort sind. Die Sportvereine sind Mitglieder im LSB. Die Interessen der Sportvereine werden über die LSB-Gliederungen (Stadt-, Kreis- oder Regionssportbünde) und über die Landesfachverbände wahrgenommen. Die Interessen von Kindern und Jugendlichen in Sportvereinen werden gleichermaßen über die Jugendvertretungen der Sportbünde und über die Jugendvertretungen der Landesfachverbände bei der Sportjugend Niedersachsen wahrgenommen. Von der Sportjugend Niedersachsen werden die Anliegen der Jugendvertretungen der Landesfachverbände sowie der Sportbünde koordiniert, gefördert, unterstützt und insgesamt im Land vertreten. 1.2 Zweck der Sportjugend Niedersachsen Zweck der Sportjugend Niedersachsen ist die Förderung der sportlichen und allgemeinen Jugendarbeit, der außerschulischen Jugendbildung sowie der Betrieb von Ferienlagern und Einrichtungen der Jugendbildung. 1.3 Ziele der Sportjugend Niedersachsen Die Sportjugend Niedersachsen schafft förderliche Bedingungen und Möglichkeiten, um die Kinder- und Jugendarbeit in den Sportvereinen zu stärken. Um dieses Ziel zu erreichen unterstützt sie die Arbeit der Sportjugenden in den Bünden und in den Landesfachverbänden. Dabei richten sich die Aktivitäten der Sportjugenden darauf, folgende Erfolge bei und mit Kindern und Jugendlichen zu bewirken: - Ermutigung zu sportlichem Engagement und Bewegungsfreude - Erhöhung von Selbstvertrauen und Lebenslust 3

- Stärkung von Lern- und Bildungsbereitschaft zur Erhöhung der Bildungschancen - Vertiefung von Gemeinschaftssinn und Teamerfahrung - Erprobung des eigenen sportlichen Talents - Entwicklung sozialer und kultureller Fähigkeiten. 1.4 Aufgaben der Sportjugend Niedersachsen Der Zweck der Jugendordnung und die beschriebenen Ziele werden von der Sportjugend Niedersachsen insbesondere durch Wahrnehmung folgender Aufgaben eingelöst: - den Interessen und Anliegen von Kindern und Jugendlichen in Politik und Gesellschaft, sowie in der Öffentlichkeit und der Sportorganisation Stimme zu geben und zu vertreten - durch die Absicherung umfassender Bildungsarbeit auf allen verbandlichen Ebenen, um die Kinder- und Jugendarbeit in den Sportvereinen durch ehrenamtliche, neben- und hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sports zu gewährleisten - durch die Erprobung neuer Themen und Inhalte der Jugendarbeit im Sport, um sowohl Kindern und Jugendlichen als auch Verantwortlichen zeitgemäße Angebote unterbreiten zu können. Je nach Thema kann dieses durch Jugendvertretungen der Landesfachverbände und / oder Jugendvertretungen der Sportbünde oder in Kooperation mit diesen erfolgen. - durch die Veranstaltung von Freizeiten und internationalen Begegnungen, um Kindern und Jugendlichen nicht alltägliche Erfahrungsräume bieten zu können - durch die Absicherung infrastrukturellen Rahmenbedingungen im Lande Niedersachsen, damit Kinder und Jugendliche vor Ort noch besser Sport treiben können. 1.5 Realisierung und Kooperation Die Sportjugend Niedersachsen realisiert ihre Ziele durch konsequente Einlösung ihrer Aufgaben und stellt allen Interessierten im Sport die vielfältigen und konstruktiven Erfahrungen aller Ebenen unserer Sportorganisation zur Verfügung. Insbesondere die Jugendvertretungen der Sportbünde und die Jugendvertretungen der Landesfachverbände sind dabei sowohl Bereitstellende als auch Empfangende dieser Informationen und Erfahrungen. In Wahrnehmung der Kinder- und Jugendanliegen vor Ort kooperiert die Sportjugend Niedersachsen mit den Verantwortlichen aus Politik, Verwaltung sowie mit förderlichen Interessengruppen in unserer Gesellschaft. 4

2. Philosophie 2.1 Unser Menschenbild Die Sportjugend Niedersachsen begründet ihre Arbeit im Geiste des humanistischen Menschenbildes, der beinhaltet, dass in jedem Kind und Jugendlichen Wertvorstellungen und Fähigkeiten stecken, die lohnen, Kinder und Jugendliche zu ermutigen, mehr daraus zu machen. Als Jugendverband im LSB wollen wir sowohl Eltern und Erziehende, wie Übungsleiterinnen und Übungsleiter, Trainerinnen und Trainer sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, als auch Lehrerinnen und Lehrer darin unterstützen, dass Kinder und Jugendliche Selbstvertrauen entwickeln und dadurch starke Persönlichkeiten werden. Als starke Persönlichkeiten wünschen wir den Jugendlichen, dass es ihnen gelingt, - aktiv, gesund und glücklich zu werden und zu bleiben, - konstruktiv und kooperativ am Gemeinschaftsleben teilzuhaben und - als verantwortungsvolle und demokratische Bürgerinnen und Bürger autonom zu leben. 2.2 Selbstvertrauen durch Gemeinschaft Selbstvertrauen wächst bei Kindern und Jugendlichen aus dem Gefühl und dem Wissen, zur Gemeinschaft dazuzugehören und so akzeptiert zu werden, wie sie selbst sind. Selbstvertrauen wächst bei dem Gefühl, dass Erwachsene die Kinder und Jugendlichen ermutigen, also ihnen Mut zusprechen, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und ihre positiven Wertvorstellungen zu leben. 2.3 Ermutigung basiert auf Respekt Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder, wie Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Trainerinnen und Trainer, Übungsleiterinnen und Übungsleiter, die ermutigend und respektierend mit ihnen umgehen. Wenn aus dem respektvollen Umgang der Erwachsenen mit Kindern und Jugendlichen Selbstvertrauen erwächst, dann finden diese auch den Mut, respektvoll miteinander umzugehen. Ermutigte Kinder und Jugendliche, die Selbstvertrauen gewonnen haben, zeigen oft den Mut, sinnvoll zu kooperieren und verantwortungsbewusst zu handeln. 5

2.4 Respekt bewirkt Kooperation Unsere Aufgabe als Jugendorganisation sehen wir darin, die Verantwortlichen in unserer gemeinnützigen Sportorganisation darin zu sensibilisieren und zu stärken, damit sie - bemerken, wenn Kinder Ungewohntes erproben und individuell noch so kleine Fortschritte machen, - schätzen, wenn Kinder und Jugendliche respektvoll und kooperativ miteinander umgehen, - wissen, dass in jedem Kind und Jugendlichen Fähigkeiten stecken, die es zu entdecken und zu fördern gilt. 2.5 Sport im Verein fördert Ermutigung und Respekt Bewegung, Spiel und Sport bieten eine unerschöpfliche Vielfalt an sinnstiftenden, ganzheitlichen Erfahrungsmöglichkeiten und gemeinschaftsfördernden Begegnungen. Sport ermöglicht insbesondere Kindern und Jugendlichen die Erprobung unterschiedlicher Lebensstile und fördert die persönliche Entwicklung. Unser Miteinander im Sport ist von Toleranz, gegenseitigem Respekt und von Wertschätzung geprägt. Insofern bietet der Sport im Verein exzellente Möglichkeiten für den Einzelnen und in der Gemeinschaft, durch Vorbilder und Anerkennung Ermutigung zu erleben. 2.6 Sportvereine sind Lernorte für Verantwortungsbereitschaft Verantwortliches Handeln erweist sich konkret in der Familie, im Umgang mit Schule und Lernen, in Freizeit und im Sport. Unsere Sportvereine sind ideale Lernorte, - um Positives zu erproben und zu erfahren, - um Respekt und Toleranz zu erleben, - um Ermutigung zu erfahren und selbst zu ermutigen, - um zu erfahren, dass Sport und Bewegung nicht nur den Körper stärken, sondern auch seelisch und sozial gut tun. 2.7 Unsere Grundlagen sind Selbstverpflichtung Unsere Philosophie als Sportjugend Niedersachsen ist in der Jugendordnung begründet, in den Selbstverpflichtungen des Leitbildes Mittendrin in unserer Gesellschaft: LandesSportBund Niedersachsen und in den gesetzlichen Grundlagen des Kinder- und Jugendhilfegesetzes. 6

3. Welche Phänomene gesellschaftlicher Entwicklung berühren Kinder und Jugendliche besonders? Im Leitbild des LSB haben wir formuliert, dass wir im Sport einen Beitrag für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft leisten wollen. Die Komplexität gesellschaftlicher Entwicklungsphänomene werden unter folgenden vier Themen zusammengefasst: - Rahmenbedingungen - Wertewandel - Jugendkultur - Persönliche Lebensführung. 3.1. Rahmenbedingungen und Eckpunkte gesellschaftlicher Entwicklung Folgende gesellschaftliche Themen haben besondere Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche: - Globalisierung - Arbeitswelt und Arbeitsmarkt - Demographische Entwicklung - Migration und Integrationsanforderungen - Kommunikation - Bildung und Lebenslanges Lernen - Medien und Information - Armut. Die Folgen der Globalisierung haben unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeitswelt und die Arbeitsmarktmöglichkeiten. Die Folgen demographischer Entwicklungen und erhöhter Integrationsanforderungen werden künftige Generationen in stärkerem Maße als bisher herausfordern. Die rasche technologische Entwicklung in allen Kommunikations- und Informationsbereichen erfordert vom Einzelnen große Anpassungsleistungen und Veränderungsbereitschaft. 3.2 Wertewandel Der Wertewandel in unserer Gesellschaft vollzieht sich spürbar in folgenden Bereichen: - Werte und Haltungen - Familie und Erziehung - Vorbilder und Ideale - Religion - Kindheit - Kultur und Migration. 7

Der Zugang zu grenzenlosen Informations- und Medienangeboten macht es insbesondere jungen Menschen schwer, für sich die richtigen Werte und Grundorientierungen zu finden. Nicht selten vermissen Kinder und Jugendliche wichtige Erfahrungen in der eigenen Familie. Sie wünschen sich Familie als konstruktive und kooperative Gemeinschaft, als Vertrauensgemeinschaft, als Vorbild-Instanz und als Respekt- und Ermutigungsinstitution. 3.3 Jugendkultur in unserer Gesellschaft Folgende Themen sind zur Beschreibung von Jugendkultur prägend: - Lebensstil und Markenorientierung - Persönliches Engagement - Freizeitverhalten - Sport - Peer-Groups - Musik - Virtuelle Welten. Der Wandel der Jugendkultur zeigt sich in veränderten Lebensstilen Jugendlicher. Eine Folge ist, dass sich Jugendliche weniger an traditionellen Normen orientieren, sondern eher an persönlichen Vorlieben und Gefühlen. Die Bereitschaft zu dauerhaften Verpflichtungen und notwendigem Durchhaltevermögen sinkt. Sportvereine spüren bereits die Folgen. Peer-Groups gewinnen für Kinder und Jugendliche insbesondere durch den Verlust von Gemeinschaftserfahrungen in der Familie größere Bedeutung. Umfassendes Eintauchen in künstliche, nicht realistische, nämlich virtuelle Welten prägen Wertvorstellungen und Haltungen, die nicht mit und an Menschen erfahren werden, sondern aufoktroyiert und zweifelhaft sind. 3.4 Persönliche Lebensführung von Jugendlichen Folgende Themen sind bei der Bedeutung der persönlichen Lebensführung Jugendlicher relevant: - Rolle als Mädchen oder Junge - Sexualität - Soziale Herkunft - Gesundheit - Konsumverhalten - Lern- und Bildungsbereitschaft - Erlebnishunger und Grenzerfahrung. Bei zunehmender sozialer und wirtschaftlicher Armut wächst die soziale Ungleichheit für Kinder und Jugendliche. Chancenungleichheit und Perspektivlosigkeit fördern den Motivationsverlust zu Lernund Bildungsbereitschaft. 8

Durch schrankenlosen Zugang zu Medien mit sexuellen und pornographischen Inhalten fällt die Orientierung für persönlich erfüllende Sexualität schwer. Jugendliche verschieben für sich die Grenzen des Möglichen mit der einhergehenden Bereitschaft zu größerem persönlichen Risiko, um den nötigen Kick zu erleben. 4. Originäre Aufgaben der Sportjugend Die Sportjugend Niedersachsen identifiziert für ihre Arbeit vier zentrale Aufgabenbereiche, die originär, also unverzichtbar zu erfüllen sind: 4.1 Interessenvertretung Wir vertreten weil wir um... die Interessen von Kindern und Jugendlichen im Sport in Niedersachsen sowohl in der Öffentlichkeit als auch gegenüber der Politik. Darin eingeschlossen ist die Sicherstellung der wirtschaftlichen Mittel, um die verbandliche Jugendarbeit erfüllen zu können,... ein anerkannter Jugendverband sind und uns den Kindern- und Jugendlichen im Sport verpflichtet haben,... Kindern und Jugendlichen im Sport eine Stimme zu geben und ihren Vorstellungen, Wünschen und Interessen sowohl Gehör zu verschaffen als auch Mitwirkung zu ermöglichen. 4.2 Bildung Wir bieten weil wir um... Kindern und Jugendlichen in den Sportvereinen vielfache Möglichkeiten an, im und durch Sport Erfolge zu erleben und Wichtiges zu lernen,... wissen, dass Kinder und Jugendliche wissbegierig sind und lernen möchten,... ihr Selbstvertrauen zu stärken und durch Lernen ihre Möglichkeiten und Chancen im Leben zu verbessern. 9

4.3 Erprobung Wir erproben weil wir um... in modellhaften Projekten neue Inhalte und Methoden für die Praxis vor Ort. Die gesammelten Erfahrungen und Ergebnisse stellen wir allen Ebenen unserer Sportorganisation zur Verfügung. Ebenso verbreiten wir die positiven Erfahrungen unserer Landesfachverbände und Sportbünde,... es als eine der wichtigsten Aufgaben ansehen, neue Wege zu gehen und die Wünsche und Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen in unserem Gesamtverband aufzugreifen,... allen Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten zu unterbreiten, sich zu erproben, ihre Grenzen kennen und dabei respektvoll mit sich und anderen umgehen zu lernen. 4.4 Öffentlichkeitsarbeit und Marketing Wir leisten weil wir um... gute Arbeit und werden über das Gute auch laut sprechen,... glauben, dass Menschen auch sehr gerne gute Nachrichten hören und lesen möchten, und weil wir die individuellen Leistungen aller unserer jungen Sportlerinnen und Sportler sehr hoch zu schätzen wissen,... den guten Ruf und das in unsere Arbeit gesetzte Vertrauen in unsere Sportorganisation und in der Öffentlichkeit im Dialog zu festigen. 10

5. Qualitätsprüfsteine Die Sportjugend Niedersachsen will die Qualität ihrer Arbeit und den in der Philosophie dieser Programmatik beschriebenen Geist bei allen Aktivitäten nachhaltig sichern. Dazu beschreibt sie ihre Ziele nach der SMART Methode (spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch, terminiert)und überprüft ihre Konzepte anhand folgender Qualitätsprüfsteine: Ermutigung Ist diese Aktivität so angelegt, dass Kinder und Jugendliche die Ziele, Inhalte und unser Handeln als ermutigend wahrnehmen? Fairness und Respekt Haben wir die Umsetzungsabläufe unserer Aktivität so angelegt, dass Kinder und Jugendliche die Chance haben, respektvoll mit sich und den anderen umzugehen? Demokratisch und gewaltfrei Ist unsere Aktivität so vorgeplant, das Kinder und Jugendliche bei der Konkretisierung mitentscheiden können und möglicher Gewaltbereitschaft der Boden entzogen werden kann? Gender- und Geschlechterbezogenheit Haben wir bei der Planung der Maßnahme ausreichend die speziellen Jungen- und Mädcheninteressen berücksichtigt und beide Geschlechter in die Entscheidung einbezogen? Zielgruppen- und integrationsgerecht Trifft unsere Planung die Möglichkeiten und Chancen der Zielgruppe und bietet unsere Maßnahme Erfahrungs- und Lernchancen für alle Beteiligten, unabhängig von Alter, Herkunft und Kulturempfinden? 6. Handlungsprogramm Das Handlungsprogramm wird nach verbandlichen und gesellschaftlichen Notwendigkeiten und Schwerpunktsetzungen aktuell gefasst und zeitgerecht weiterentwickelt. 11

Sportjugend Niedersachsen Programmatik Ferd.-Wilh.-Fricke-Weg 10 30169 Hannover Beschlossen durch die Vollversammlung der Sportjugend Niedersachsen am 6.9.2008.