Wirtschaftswachstum. Realisierung von technischem. Fortschritt. Entdeckungsbzw. Fortschrittsfunktion

Ähnliche Dokumente
Kapitel 8 SVE-Paradigma. Marktstruktur. Marktverhalten. Marktergebnisse

Instrumente der Wettbewerbspolitik als Reaktion auf Wettbewerbsbeschränkungen

Die Arbeit des Bundeskartellamtes

Inhaltsverzeichnis VII. Winner/Holzweber, Kartellrecht 2, LexisNexis

Wettbewerbspolitik und Kartell recht

Wettbewerbspolitik und Kartellrecht

Wettbewerbspolitik und Kartellrecht

Wettbewerbspolitik und Kartellrecht

REFERENT: RA PETER HENSELER DÜSSELDORF JAHRESTAGUNG AM 10. MAI 2004 IN BONN

Proseminar Schwerpunktbereich (Wettbewerbsrecht) WS 08/09

Übung zu Kapitel 11 Fusionskontrolle (Forts.):

Übung Markt, Wettbewerb und Regulierung. Marktmacht. Ursachen, Folgen und Maßnahmen SS 2018

Vorlesung Wettbewerbsrecht Kartellrecht

Seminar zum europäischen und deutschen. Das den Art. 81, 82 EG zugrunde liegende Leitbild der Wettbewerbspolitik

Europäische Wettbewerbspolitik und Beihilfenkontrolle

4 Art. 101 AEUV. (2) Die nach diesem Artikel verbotenen Vereinbarungen oder Beschlüsse sind nichtig.

Energiespeicher im Kartellrecht

Wettbewerbstheorie und Wettbewerbspolitik

Fälle und Entscheidungen zum deutschen und europäischen Kartellrecht

Übung zu Kapitel 8: Marktbeherrschung: Relevanter Markt Rechtsgrundlagen: 19 GWB, Art. 82 EGV

Thema: Wettbewerbspolitik

Fälle zum Wettbewerbsrecht

Europäisches und deutsches Kartellrecht

direkte Preiselastizität der Nachfrage = - 5 %/40 % 0 І 0,125 І = unelastische Reaktion

Strategische Konsequenzen des Kartellrechts für KHs der Maximalversorgung

Vorlesung deutsches und europäisches Kartellrecht

Fairer Wettbewerb rechtliche Voraussetzungen von Einkaufsgemeinschaften

Der Weg zu mehr Wettbewerb in der Abfallwirtschaft. Martina Müller Beisitzerin der 10. Beschlussabteilung des Bundeskartellamts

Wettbewerb in der Sozialen Marktwirtschaft und seine Kontrolle

Potentieller Wettbewerb und Marktbeherrschung

Ligasport und Kartellrecht

Freistellung vom Kartellverbot (GVOen, Einzelfreistellung, Art. 101 Abs. 3 AEUV, 2 GWB)

Wettbewerbspolitik und Regulierung

Aktuelle Entwicklungen im Organisationsrecht der Sparkassen

Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen

I. Krise der Marktwirtschaft Krise des Kartellrechts?

Europäisches und deutsches Kartellrecht (mit einem Überblick über das Regulierungs-, Beihilfen- und Vergaberecht)

Wettbewerbspolitik Syllabus - Winter 2014/15

D. Missbrauchsaufsicht über marktbeherrschende Unternehmen V. Missbrauch von Marktmacht

2. Mikroökonomik und Wirtschaftspolitik

Abkürzungsverzeichnis... IX Literaturverzeichnis... XI Rechtsprechungsverzeichnis... XIII

Kartellrecht - Zweck. Österr. und europäisches Kartellrecht I

Die Entwicklung des technischen und wirtschaftlichen Fortschritts"

Missbrauchskontrolle nach der. Kartellgesetznovelle. Symposium der Studienvereinigung Kartellrecht,

Die Missbrauchsaufsicht im Kartell- und Wettbewerbsrecht Der Begriff des marktbeherrschenden Unternehmens

Leitfaden Kartellrecht Open Source Automation Development Lab (OSADL) eg Stand Mai 2016

Caroline Picot. Elektronische B2B-Marktplätze im deutschen Kartellrecht UTZ. Herbert Utz Verlag München

Kartellrechtliche Aspekte der Gebrauchtsoftware

Kartellrechtsfragen gemeinsamer Vergütungsregeln

Einheit 2: Das Kartellverbot (Art. 101 AEUV / 1 GWB) Dr. Jochen Bernhard Menold Bezler, Stuttgart Würzburg, 15. Oktober 2014

Kartellrechtliche Implikationen des Unbundling in der Fernwärme

2. Wettbewerbspolitische Leitbilder 2.1 Die historische Entwicklung Schmidt (1999): Wettbewerb ist das Streben von zwei oder mehr Personen bzw.

Grundzüge des Kartellrechts

Europäisches und deutsches Kartellrecht

Europäisches und deutsches Kartellrecht

Europäisches und deutsches Kartellrecht

Europäisches und deutsches Kartellrecht

Europäisches und deutsches Kartellrecht

Europäisches und deutsches Kartellrecht

Grundzüge der Wettbewerbstheorie und politik (Kapitel 6) Mikroökonomik und Wettbewerb Kapitel 6 1

Analoges Kartellrecht für digitale Märkte?

Der Begriff der kleinen und mittleren Unternehmen im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschrankungen

KU Europäisches und österreichisches Kartellrecht

Entwicklungstendenzen der Wettbewerbstheorie und Auswirkungen auf die Wettbewerbspolitik. 49. FIW-Ferienkurs

Dr. Peter Picht, LL.M. (Yale) Examinatorium SB 3

Wechselseitige Beteiligungen im Gesellschafts- und Kartellrecht

Kartellrechtliche Verfahren vor dem Bundeskartellamt - Überblick -

Rechtliche Probleme bei Netzwerken und Kooperationen

Europäisches und deutsches Kartellrecht (mit einem Überblick über das Regulierungs-, Beihilfen- und Vergaberecht)

Preistheorie und Industrieökonomik

Marktbeherrschung der öffentlichen Hand unter kartellrechtlichen Aspekten im Vergabeverfahren

Vertikale strategische Minderheitsbeteiligungen als Gegenstand der Kartellverbote in Europa

Zur Rolle des Rechts für Fairness im Wettbewerb

Kartellrechtsforum Frankfurt

Nomos. Marktanteilsabhängige safe harbours für horizontale Zusammenarbeit zwischen Unternehmen im europäischen und deutschen Kartellrecht

Europäisches und deutsches Kartellrecht

RA Prof. Dr. Andreas Weitbrecht, LL.M. Deutsches und Europäisches Kartellrecht. Universität Trier Wintersemester 2013/2014

Marktmachtmissbrauch im Kartell- und Lauterkeitsrecht. Dr. Manfred Vogel Hofrat des Obersten Gerichtshofes

Oliver Dillenz. Recht gegen den unlauteren Wettbewerb und Kartellrecht der Russischen Föderation

1!>. VI. 19ru ~ FO NATION. Zu Aufgaben und Arbeitsweise des Amtes für Wettbewerbsschutz der DDR

Fusionskontrolle. Formen: horizontal vertikal konglomerat

7.1.2 Wirtschaftspolitische Funktionen des Staates in der Sozialen Marktwirtschaft

Aktuelle kartell- und vergaberechtliche Probleme im Krankenhauswesen

Übung zu Kapitel 9/10: Mißbrauch marktbeherrschender Stellung

Europäisches und deutsches Kartellrecht

Vorlesung Wettbewerbsrecht Kartellrecht

KU Europäisches und österreichisches Kartellrecht

Bekanntmachung Nr. 38/2006

MMag. Dr. Rupert Manhart, LL.M. (LSE) KARTELLRECHT

Europäisches und deutsches Kartellrecht

Inhaltsübersicht Inhaltsverzeichnis... VII Vorwort... Einführung... US-amerikanisches Lizenzkartellrecht... Europäisches Lizenzkartellrecht...

Katja Sprenger. Einkaufsgemeinschaften der öffentlichen Hand. Grenzen der Zulässigkeit I/I/F

Leseprobe: Das 1x1 der Gruppenfreistellungsverordnungen. Kartellrechtskonforme Vertriebs-, Lizenz- und F&E-Verträge

Übung zu Kapitel 8/9: Mißbrauch marktbeherrschender Stellung

Vorlesung Deutsches und Europäisches Kartellrecht Mo Uhr, HS I (Alte Universität)

Die Entstehung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen in Deutschland und seine Umsetzung in die Praxis

Waldbauerntag 2014 in Werl

Tutorate im Handels- und Wirtschaftsrecht, FS 2016 OA Dr. iur. des. Damiano Canapa

Fachgruppe des pro-k Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.v. Kartellrichtlinie

Transkript:

Folie 8.1.1 - Gesellschaftliche Grundwerte, wirtschaftspolitische Ziele und Wettbewerbsfunktionen Gesellschaftliche Grundwerte Freiheit Wohlstand Gerechtigkeit Wirtschaftswachstum Wirtschaftspolitische Ziele Wirtschaftliche Freiheit Optimale Allokation Verteilungs- Gerechtigkeit Wettbewerbsfunktionen Sicherung von Handlungs- und Wahlfreiheit Realisierung von technischem Fortschritt Anpassung von Angebotsstruktur und Faktoreinsatz an Änderungen der Nachfrage Verhinderung des Entstehens und Abbau nicht leistungsgerechter Einkommen Freiheitsfunktion Entdeckungsbzw. Fortschrittsfunktion Anpassungsbzw. Allokationsfunktion Verteilungsfunktion Quelle: Herdzina, Klaus: Wettbewerbspolitik. Stuttgart 1999. S. 32

Folie 8.1.2 Wettbewerbsfunktionen nach Kantzenbach 1. Verteilungsfunktion Verteilungsfunktion Verteilung des Volkseinkommens Statische Funktionen 2. Angebotszusammensetzung Zusammensetzung des BSP 3. Produktionssteuerung Steuerungsfunktion 4. Anpassungsflexibilität 5. Technischer Fortschritt Dynamische Funktionen Antriebsfunktion Maximierung des BSP

Folie 8.3.1 Wettbewerbsbeschränkungen Verhandlungsstrategie horizontal vertikal Aufeinander abgestimmtes Verhalten Kartelle vertikale Preisbindung vertikale Preisempfehlung Lizenzverträge Behinderungsstrategie rechtlich faktisch Boykott und Lieferverweigerung Preisdifferenzierung und Preisdiskriminierung Ausschließlichkeits- und Kopplungsbindungen Konzentrationsstrategie extern intern horizontal vertikal Konglomerat (diagonal): -Markterweiterung -Marktverkettung -Marktdiversifikation Quelle: Schmidt, Ingo: Wettbewerbspolitik und Kartellrecht. 1999. S. 119

Folie 8.3.2 - Marktzutritts- und Marktaustrittsschranken Private Marktschranken Staatliche Marktschranken Marktzutrittsschranken strukturelle strategische - Betriebsgrößenvorteile, - learning-by-doing-economies, - absolute Kostenvorteile - Produktdifferenzierungsvorteile z.b. - limit pricing, Überkapazitätsstrategie - Produktdifferenzierungsstrategie - Gesamtumsatzrabatte oder - vertikale Bindungen Industriepolitik, z.b.: - Handels- u. Gesellschaftsrecht, - Patent- u. Lizenzsystem oder - Fusionskontrolle (z.b. Verbot des - Marktzutritts für ein marktbeherrschendes - Unternehmen) Spezielle Industriepolitiken, z.b.: - Subventionen für einzelne Unternehmen - Regulierung des Marktzutritts (im Verkehr) - Verbot unerwünschter Fusionen im Einzelfall (z.b. zwecks Abwehr ausländischer Unternehmen) strukturelle strategische z.b. sunk costs im Falle dauerhafter und hochspezialisierter Anlagewerte oder von Vertragsstrafen bei Produktionseinstellung Verbleiben am Markt z.b. aus Gründen der Imagepflege, der Vermarktungsmöglichkeiten oder des Zugangs zu Finanzmärkten Quelle: Schmidt, Ingo, Wettbewerbspolitik und Kartellrecht, 1999, S. 69 Marktaustrittsschranken z.b. Vorschriften über Sozialpläne für die Beschäftigten eines Unternehmens im Falle des Konkurses z.b. moral suasion im Falle eines drohenden Konkurses und daraus resultierender Entlassung von Arbeitnehmern

Folie 8.4.1 Wettbewerbsbeschränkende Vereinbarungen Verbot wettbewerbsbeschränkender Vereinbarungen nach 1 GWB: -Horizontal - Vertikal Ausnahmen nach 2 GWB: Ex-Post-Legalausnahmesystem: Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen sind automatisch freigestellt wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind 1. Verbesserung der Warenerzeugung oder- verteilung oder Förderung des technischen oder wirtschaftlichen Fortschritts 2. Angemessene Beteiligung der Verbraucher am Gewinn 3. Unerlässlichkeit der Beschränkungen für die Verwirklichung der Ziele 4. Abwesenheit von Möglichkeiten, für einen wesentlichen Teil der Waren den Wettbewerb auszuschalten Beweislast: - Verstoß gegen das Kartellverbot: Kartellbehörde - Vorliegen der Freistellungsverordnungen: Unternehmen

Folie 8.4.2 - Übersicht zur nationalen Fusionskontrolle ja Zusammenschlussvorhaben von Unternehmen mit Umsatzerlösen von weltweit insgesamt mehr als 500 Millionen Euro, wobei mindestens ein Unternehmen Umsatzerlöse im Inland von mehr als 25 Millionen Euro aufweist? nein Zusammenschluss statthaft Anmelde- und Anzeigepflicht gemäß 39 GWB Prüfverfahren BKartA: Entstehen oder Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung? nein Zusammenschluss statthaft Untersagung durch das BKartA ja Freigabeentscheidung (ggf. verbunden mit Bedingungen und Auflagen) Auf Antrag: Erlaubnisverfahren des Bundesministers für Wirtschaft Wettbewerbsbeschränkungen werden von gesamtwirtschaftlichen Vorteilen aufgewogen? ja Zusammenschluss statthaft nein Untersagung bleibt bestehen nein Überragendes Interesse der Allgemeinheit ja Zusammenschluss statthaft

Folie 8.4.3 - Missbrauchsverbot für marktbeherrschende Unternehmen I Stufe 1: Diagnose Marktbeherrschung Prüfung Schwierigkeiten überragende Marktstellung hinsichtlich Marktanteile (MA), Finanzkraft etc. Marktbeherrschungsvermutung: - ein Unternehmen: MA von 1/3-2-3 Unternehmen: MA von 50% - 4-5 Unternehmen: MA von 2/3 Abgrenzung des relevanten Marktes: - Industriekonzept (technische u. physikalische Kriterien) - Substitutionskonzept (Grundbedürfnis der Nachfrager) - Produktionsflexibiliätskonzept (potenzielle Konkurrenz)

Folie 8.4.4 - Missbrauchsverbot für marktbeherrschende Unternehmen II Stufe 2: Diagnose Missbrauch Prüfung Schwierigkeiten Behinderungsmissbrauch - Kampfpreise gegen aktuelle Konkurrenz - limit pricing - Ausschließlichkeitsbindungen,etc. wettbewerbliches und nicht wettbewerbliches Verhalten kaum zu trennen (Kampfpreise oder Weitergabe von technischem Fortschritt) keine vollständige Aufzählung Ausbeutungsmissbrauch - Anbieter/Nachfrager fordern ungünstigere Preise oder Konditionen als jene, die sich bei funktionsfähigem Wettbewerb einstellen Vergleichbarkeit der Märkte Vergleichsmarkt funktionsfähig? - Vergleichsmarktkonzept (sachlich, räumlich, zeitlich)