Bergbau in Argentinien Seit der Einführung neuer Regelungen für den Bergbau sowie verschiedener Fördermaßnahmen für Investitionen im Jahre 1993 befindet sich die Branche in konstantem Aufwind. Diese Neuregelungen beinhalteten unter anderem die Befreiung von Importzöllen für Maschinen, die beschleunigte Abschreibung von Investitionen (in Exploration, Erschließung und Infrastruktur) sowie die Finanzierung und beschleunigte Rückerstattung der Mehrwertsteuer. Bedingungen, die auch unter den nachfolgenden Regierungen bestehen blieben. Die Anforderungen im Umweltschutz sind allerdings gestiegen. In Folge dessen zählt Argentinien mittlerweile zu den größten Förderländern Lateinamerikas in den Bereichen Blei, Kupfer und Silber. Argentinien verfügt über eine mittelgroße Bergbauindustrie. Eine moderne und umfassende Produktionsinfrastruktur befindet sich erst im Aufbaustadium, allerdings sind die Prognosen aufgrund des Ressourcenreichtums und der Rahmenbedingungen durchweg positiv. Zur Zeit repräsentiert der Bergbausektor ohne die Förderung von Kohlenwasserstoffen (Öl und Gas) 1,8 % des argentinischen BIP, die Exporte der geförderten Minerale belaufen sich auf einen Anteil von 1 % am BIP. Dabei ist vor allem die Tagebautechnik in Argentinien verbreitet, weil private Investoren damit weniger Risikien eingehen. Die Hauptabbaugebiete von Blei, Zink, Zinn, Kupfer, Silber und Gold liegen in den Provienzen Jujuy, San Juan und Río Negro. Auch staatliche Unternehmen sind in der Branche aktiv, vorwiegend im Abbau von Eisen, Gold und Silber. Stand heute, werden in Argentinien 275 Bergbauprojekte betrieben. 2010 steht der argentinische Berbausektor vor einem neuen Produktionsrekord, was hauptsächlichy auf den Investitionsschub innerhalb der Branche zurückzuführen ist. Der Aufstieg des Sektors macht sich auch in den Beschäftigtenzahlen bemerkbar, so waren 2008 46.000 direkt und 184.000 Personen indirekt in der Branche angestellt. Die hervorragenden Perspektiven der argentinischen Bergbauindustrie führen neben einem enormen
Investitionsschub (US$ 6 Mrd.), auch zu einer geschätzten Explosion der Ausfuhrrate (jährliche Wachstumsrate 15 %). Die Experten des Consejo Técnico de Inversiones S.A. gehen davon aus, dass das Exportvolumen in den nächsten Jahren auf ein Volumen von weit über US$ 4 Mrd. anwächst. Argentiniens Bergbau plant in den nächsten fünf Jahren Investitionen von mehr als 12 Mrd. US$ - vornehmlich in die Produktion von Gold, Silber, Kupfer, Lithium und Kaliumchlorid. Ein 2010 verabschiedetes Gesetz zum Schutz der Gletscher könnte die Umsetzung verschiedener Bergbauprojekte in der Andenregion in Frage stellen oder zumindest verzögern. Argentinien ist außerdem auf dem besten Wege, sich als weltweit führender Lieferant von Lithium zu etablieren. Verschiedene Investitionsprojekte könnten das jährliche Produktionsvolumen bis 2014 um mehr als das Zehnfache auf 80.000 t erhöhen. Dem Leichtmetall, das bisher vor allem für die Produktion von Glas und Keramik, Schmierstoffen sowie von Hochleistungsakkus für Handys und Computer genutzt wird, soll als Rohstoff für die Produktion von Batterien für Elektroautos in Zukunft strategische Bedeutung zukommen. 1 Argentinien besitzt zusammen mit Chile und Bolivien im gemeinsamen Dreiländereck ca. 58 % der weltweit bekannten Lithium-Reserven. Nach Schätzung des U.S. Geological Survey (USGS) entfallen allein auf die argentinische Seite 8 % der Weltreserven. Der Pampastaat produzierte unter der Führung des Branchenprimus Minera del Altiplano 2009 rund 7.000 t Lithiumkarbonat und 5.500 t Lithiumchlorid. In den letzten Jahren wurden im Nordosten Argentiniens bis zu US$ 150 Mio. von nationalen und internationalen Unternehmen in die Exploration LIthiumvorkommen gesteckt. In den Produktionsausbau müssten weitere US$ 1 Mrd. investiert werden, um den momentanen Hauptförderer Chile abzulösen. Aufgrund der in Argentinien verbreiteten Gewinnungsart von Lithium, das Verfahren der Verdampfung von Salzlaken ist besonders ökonomisch, sehen die Wettbewerbschancen für das Land auch in Zukunft positiv aus. Diese Perspektiven ziehen auch die auf das Leichtmetall angewiesenen Unternehmen an, so sind beispielsweise verschiedene Kfz-Hersteller bzw. Zulieferer (Mitsubishi, Toyota/Nissan, Magna) direkt an Förderunternehmen in Argentinien beteilligt. Vor allem Toyota ist diesbezüglich aktiv,
so besitzt der japanische Multi 25 % der Anteile von Sales de Jujuy, welches bisher US$ 12 Mio. die Exploration eines Salzsees und weitere US$ 200 Mio. in den Produktionsausbau investieren will. Das geplante Produktionsvolumen von 15.000 t Lithium ist vollständig für Toyota bestimmt. Die wichtigsten Investitionen im Berbausektor sind in Tabelle 1 aufgelistet. Die folgende Grafik zeigt die tätigen Bergbauunternehmen in Argentinien nach ihrem Herkunftsland. In dieser Grafik miteinbezogen sind Unternehmen die zurzeit Minen in Betrieb haben, Schürfungsaktivitäten durchführen oder Projekte in fortgeschrittener Planungsphase haben. Der hohe Anteil der Aktivitäten kanadischer Unternehmen in Argentinien hängt auch mit den ausgeprägten Handelsbeziehungen der beiden Staaten im Bergbausektor zusammen, im nachfolgenden Punkt Exporte soll näher darauf eingegangen werden. Abbildung 1: Bergbauunternehmen in Argentinien nach Herkunftsland 2010 Quelle: Secretaría de Minería, CAEM 1 Germany Trade & Invest, Carl Moses
Investitionen Die Produktion im Jahr 2010 bezifferte sich im Bereich Bergbau auf ca. 6,6 Mrd. US$ (27,3 Mrd. arg$), der Export auf 4,5 Mrd. US$ (18,8 Mrd. arg$) und die Investitionen auf rund 2,6 Mrd. US$ (10,8 Mrd. arg$). 2 Die Bergbauindustrie in Argentinien gewinnt zunehmend an Bedeutung. Einhergehend mit der Aufsuchung, Erschließung und Gewinnung von Bodenschätzen wächst auch die Nachfrage nach Zubehör, Gerätschaften, Maschinerie und Dienstleistungen, sowie qualifiziertem Personal und neuen Projekten. Experten rechnen im Zusammenhang mit der Entwicklung des Sektors mit kräftigen Investitionen von über 12 Mrd. US$ in den nächsten fünf Jahren. Tabelle 1: Investitionen in Bergbauprojekte Betreiber Investitionssumme Projektbeschreibung Orocobre und Toyota Tsusho 100 Mio. US$ Das australische Bergbauunternehmen Orocobre und der japanische Hersteller Toyota Tsusho planen Investitionen für den Abbau eines Lithium-Vorkommens in der Provinz Jujuy ab dem Jahr 2012. Minera Santa Cruz 500 Mio. US$ Erschließung neuer Abbaugebiete und Produktions- verbesserungen beim Abbau von Gold und Silber in der Mine von San José. Vale 3.000 Mio. US$ Die brasilianische Firma Vale wird in Malargüe in der Provinz Mendoza Kali-Salze extrahieren. FMC Lithium 23,5 Mio. US$ Das Unternehmen investiert in die Weiterführung ihres Projektes Sal de Vida zum Abbau von Lithium in Salta. 2 Laut einem Artikel auf www.infobae.com vom 09.06.2011
Yamana 85 Mio. US$ Das kanadische Bergbauunternehmen weitet seine Tätigkeiten in der Mine von Gualcamayo in der Provinz San Juan aus, um die Fördermenge der Mineralien zu erhöhen. Lithium One 15,2 Mio. US$ Die kanadische Firma plant an der Provinzgrenze von Salta und Catamarca Lithium abzubauen. Latin American Minerals 43 Mio. US$ Investiert wird in ein Projekt zum Lithiumabbau. Die Investitionssumme ist für die Entwicklung einer Pilot-Fabrik zur Lithiumverarbeitung und Vorhaben zur Infrastruktur vorgesehen. Yacimientos Mineros Aguas del Dionisio 4,5 Mio. US$ Investition in eine neue Raffinerie für Gold und Silber in der Provinz Catamarca. Goldcorp 240 Mio. US$ Die kanadische Gruppe Goldcorp hat das australische Unternehmen Andean Resources übernommen und damit auch das Projekt Cerro Negro. Es wird kalkuliert, dass die Investition auch 1.000 direkte Arbeitsplätze mit sich bringt. MCC 30 Mio. US$ Das chinesische Unternehmen plant für die nächsten Jahre in das Projekt in Sierra Grande der Provinz Río Negro zu investieren. Quelle: Anuario 2010 (Tendencias Económicas y Financieras) des Consejo Tecnico de Inversiones S.A.
Tabelle 2: Bergbauprojekte in Argentinien Provinz Projekt Mineralien Betreiber Kapital Salar del Hombre Muerto Karbonat, Lithiumchlorid Minera del Altiplano USA Catamarca Agua Rica Condoryacu Gold,Kupfer Gold, Silber, Kupfer Nortern Orion Cavok/Cardero/Resources/Ascot Schweiz / Farallon Negro Mina bajo de la Alumbrera Gold Kupfer, Gold Yac. Mineros Agua del Dionisio Minera Alumbrera Ltd. Argentinien (staatlich) Schweiz / Pirquitas Silber, Zinn Silver Standard Resources Jujuy EQC Borate Electroquímica el Carmen S.A. Argentinien Mina Aguilar Blei, Silber, Zink Glencore (Cía. Minera Alguilar) Schweiz Lama Pascua Gold Barrick Gold Corp. Veladero Gold, Silber Minera Arg. Gold S.A. San Juan Yac. De Calizas March Kalk Cefas S.A. Argentinien Pachon Kupfer Pachon S.A. Minera Gualcomayo Gold, Silber Viceroy und Yamana Resources Casposo Gold Troy Resources Mendoza Potasio Rio Colorado Potasium Chlorure Rio Tinto England Neuquén Andacollo Gold Minera Andacollo Gold Chile Lindero Gold, Kupfer, Eisen Mansfield Minerals Salta Salar del Rincón Lithium, Kalium, Sodium Sentient Group Australien Rincon Sur Lithium Litio 3 Energy Australien Santa Cruz Cerro Vanguardia Gold, Silber Cerro Vanguardia S.A. Südafrika
Veta Martha Gold, Silber Coeur D Alene USA Manatial Espejo Gold, Silber Silver Standard und Pan American San Jose Huevos Verdes Gold, Silber Grupo Hochschild / Minera Andes Peru / USA Río Negro Sierra Grande Eisen Minera Sierra Grande S.A. China Quelle: Anuario 2010 (Tendencias Económicas y Financieras) des Consejo Tecnico de Inversiones S.A. Produktion Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, zeichnet sich der Bergbausektor durch ein kontinuierliches Wachstum aus. In Abbildung 2 ist dabei zuerkennen, dass sich sowohl das Produktionsvolumen als auch der Exportwert stetig erhöht haben. Hier ist vor allem auf den Sprung zwischen 2009 und 2010 hinzuweisen, wo die Branche durch einen massiven Investitionszufluss gewachsen ist. Auch während der Weltwirtschaftskrise 2009 blieb der Sektor von größeren Einbrüchen verschont. Der wichtigste Bergbauzweig in Argentinien ist der Abbau von Gold; 35 % aller Aktivitäten entfallen auf den Abbau des Edelmetalls. Danach folgen Kupfer (16 %) und Silber (15 %). Daneben wird hauptsächlich noch Uranium gefördert (10 %), der Rest entfällt auf die industrielle Weiterverarbeitung sowie auf den Abbau von Zink, Eisen, Blei und Nickel. 3 In Argentinien hat bislang die Exploration von Vorkommen absolute Priorität, 81 % aller Produktionsschritte entfallen auf dieses Verfahren. Die eigentliche Förderung der Rohstoffe betrifft bislang nur 14 % der Bergbauaktivitäten. Die Produktionsstruktur befindet sich erst im Aufbau und die erkundeten Potentiale sollen zeitnah ausgeschöpft werden. 3 www.argentinamining.com/en/estadisticas-2009
Mio. US$ Abbildung 2: Gesamtproduktion und Export der Bergbauindustrie in Mio. US$ 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Export Produktion Quelle: Secretaría de Minería, Anuario 2010 Exporte Die Ausfuhren des Bergbausektors haben eine Dekade starken Wachstums hinter sich und generieren mittlerweile fast die Hälfte des argentinischen Exportvolumens (in US$). Allein die Exporte von Gold und Silber erhöhten sich 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 93,9 % und 97,9 %. So betrug das Exportvolumen von Gold zum Jahresende 2010 ca. US$ 2 Mrd., Silber wurde in einem Wert von US$ 244 Mio. ausgeführt. Damit ist Gold das mit Abstand wichtigste Exportgut der Bergbauindustrie. Hauptabnehmer solcher Ausfuhren ist, die für 23,7 % des argentinischen Auslandumsatzes mit Gold und Silber verantwortlich sind. Dem nordamerikanischen Land folgen die Schweiz und Deutschland, die auf Anteile von 21,5 % und
11,8 % kommen. Aluminium ist das nach Gold zweitwichtigste Exportgut der Branche. Der Auslandsabsatz des Metalls ist im letzten Jahr um 7,9 % auf US$ 356 Mio. gestiegen 4. Behörden und Verbände o Secretaría de Minería www.mineria.gov.ar o Cámara Argentina de Empresarios Mineros www.caem.com.ar o Servicio Geológico Minero www.segemar.gov.ar o Cámara de Servicios Mineros www.casemi.com.ar Gesetzgebung für den Bergbau o klare Regeln durch das Bergbaugesetzbuch o das Gesetz für ausländische Investitionen 21.382. o Gesetze für Investitionen in den Bergbau: N 24.196; 24.296; 24.224; 24.402; 24.498; 25.161 y 25.429. Die Informationen werden mit aller Vorsicht recherchiert. Da der größte Teil der Quellen von Dritten stammen, übernimmt die AHK Argentinien keine Haftung für die Richtigkeit der Daten. 02.09.2011Y:\comercio-exterior\Publicaciones-Presentaciones\Factsheets\Factsheets 2011\Bergbau\CE_fm_Fact Sheet Bergbau_20110902.doc 4 www.revistaminera.wordpress.com/2011/02/09/crecimiento-del-sector-minero-en-argentina