UMGANG MIT MRE IM PFLEGEHEIM

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Transkript:

UMGANG MIT MRE IM PFLEGEHEIM Fortbildungsveranstaltung Kieler Arbeitsgemeinschaft Multiresistente Erreger 15.11.2017 Marion Wilhelm Krankenhaushygiene SKK

MRE, MRSA, VRE, MRGN, ESBL, Acinetobacter MRE Multiresistente Erreger MRSA Methicilin-/ Multiresistenter Staphylococcus aureus VRE Vancomycinresistente Enterokokken MRGN Multiresistente gramnegative Stäbchen / Erreger ESBL extended-spectrum-beta-lactamase bildende Enterobakterien Acinetobacter baumanii gramnegatives Stäbchen, 24.11.2017 Seite 2

3/4MRGN Gramnegative Erreger Enterobakterien Escherichia coli Klebsiella spp Enterobacter spp Serratia spp Morganella morganii Proteus spp Nonfermenter Pseudomonas aeruginosa Acinetobacter baumanii 24.11.2017 Seite 3

MRGN - Multiresistente gramnegative Stäbchen 3MRGN sind gegen drei der vier Antibiotikagruppen resistent, 4MRGN sind gegen alle vier Antibiotikagruppen resistent, einschließlich Panresistenz Therapieoptionen mit Antibiotika deutlich eingeschränkt und Ausweichantibiotika können erheblich mehr Nebenwirkungen aufweisen. 4

3/4MRGN Risikogruppe Risiko für eine längerfristige Besiedelung Abwehrschwäche durch: Hohes Alter, Diabetes, Immunsuppression Längere Antibiotikatherapie Devices: PEG, Tracheostoma, Stomata, Harnweg-, Gefäßkatheter 24.11.2017 Seite 5

3/4MRGN Infektionsreservoir der Darm des Bewohners Haut des Patienten Nasen/Rachenraum (z.b. bei MRSA) der Sanitärbereich (Wasser, Waschbecken, Waschbeckenabläufe, Siphons, Toilette, Duschabläufe, etc.) Nahe Umgebung des Bewohners (Bett, Nachtschrank) 24.11.2017 Seite 6

3/4MRGN Übertragungswege Hände des kolonisierten, ggf. infizierten Bewohners Hände Personal Kontakt mit kontaminierten Oberflächen, Gegenständen, Pflegeartikeln, Inkontinenzmaterial Kontaminiertes Wasser (Waschschüssel) Reinigungslösung (Putzwasser) 24.11.2017 Seite 7

WER SAGT MIR DAS? Pflegeüberleitungsbogen Auf dem Befund steht hinter dem Keim 3 oder 4 MRGN! Und wenn da ESBL steht? Interessant ist noch, wo der Keim gefunden wurde! 24.11.2017 Seite 8

UND NUN? Bitte nicht im Krankenhaus fragen was Sie machen sollen!!!! 24.11.2017 Seite 9

INFORMATIONSQUELLEN Umgang mit MRSA Empfehlung RKI; Infektionsprävention in Heimen Landeshauptstadt Kiel; MRSA- Hygieneplan für die Kieler Alten- und Pflegeheime SH-MRE.de 24.11.2017 Seite 10

QUELLEN DER FOLGENDEN INFORMATIONEN Umgang mit MRGN DGKH; Maßnahmenplan für MRGN in Gesundheits- /Pflege- und Betreuungseinrichtungen Netzwerk Sachsen; Umgang mit MRGN im Alten- und Pflegeheim und betreuten Wohngemeinschaften Gesundheitsamt Dortmund; Acinetobacter baumanii in Alten- und Pflegeinrichtungen 24.11.2017 Seite 11

NACH WELCHEM SYSTEM? Basishygiene plus Basishygiene und risikoabhängige ergänzende Maßnahmen Eine Risikoanalyse je Bewohner ist erforderlich. 24.11.2017 Seite 12

MAßNAHMEN Basishygiene plus Welche Interessen sind zu berücksichtigen? des Bewohners mit der Besiedelung keine freiheitsentziehenden Maßnahmen Infektion vermeiden des oder der Mitbewohner Sicherheit, keine Übertragung der Erreger des Personals (Pflege, Service, Hausärzte) PSA, keine Übertragung der Erreger 24.11.2017 Seite 13

BASISHYGIENE Maßnahmen für ALLE Bewohner Händehygiene vor Bewohnerkontakt, zwischen der Versorgung der Mitbewohner im Zimmer nach Verlassen des Zimmers vor aseptischen Tätigkeiten nach Kontakt mit potentiell infektiösem Material, somit dem Ablegen der Schutzhandschuhe 24.11.2017 Seite 14

BASISHYGIENE Maßnahmen für ALLE Bewohner Schutzhandschuhe Bei der Grundpflege Wenn die Möglichkeit des Kontaktes mit Blut, Sekreten, Exkreten besteht Bei Kontakt mit kontaminierten Oberflächen, Geräten, Pflegeartikeln Schutzhandschuhe nicht durchgehend tragen 24.11.2017 Seite 15

BASISHYGIENE Maßnahmen für ALLE Bewohner Schutzkittel, Schutzschürze Zum Schutz der Dienstkleidung vor Blut, Sekreten, Exkreten, z.b. beim Waschen, Duschen der Bewohner 24.11.2017 Seite 16

BASISHYGIENE Maßnahmen für ALLE Bewohner Mund-Nasenschutz und Schutzbrille (MNS mit Visier) Aerosolbildung bei Absaugung, Tracheostomapflege, Bewohner stark hustet oder erkältet ist (bei engerem Kontakt) Verspritzen von Blut, Sekreten, Exkreten 24.11.2017 Seite 17

BASISHYGIENE Desinfektion Maßnahmen für ALLE Bewohner Fläche bei sichtbarer Kontamination, sonst Reinigung Desinfektion der Sanitärbereiche und mindestens patientennahe Flächen Geschirr bei mindestens 60 C (kein Schnellprogramm) Wäsche Trennung in rein und unrein Instrumente, Pflegeartikel Aufbereitung mit geeigneten Verfahren 24.11.2017 Seite 18

BASISHYGIENE PLUS Interessen des Bewohners Unterbringung Bei 3MRGN ist eine Basishygiene i.d.r. ausreichend Einzelzimmer (keine Isolation) nur erforderlich wenn: fehlende Compliance Absaugung, Tracheostomapflege Diarrhoe Inkontinenz großflächige Wunden Mitbewohner hat Devices, fehlende Compliance, Immunsuppression 24.11.2017 Seite 19

BASISHYGIENE PLUS Bei 4MRGN Basishygiene plus Einzelzimmerunterbringung (keine Isolation) erforderlich MRGN-Bewohner verlassen das Zimmer, es ist darauf zu achten: Benutzung der Toilette nur im eigenen Zimmer Wunden, Hautläsionen sicher verbunden Tracheostoma mit HME-Filter (feuchte Nase) Absaugungen nur im Zimmer geschlossene Harnableitung, falls med. Indikation vorliegt Händedesinfektion selbst oder durch das Pflegepersonal Information der Angehörigen über notwendige Maßnahmen 24.11.2017 Seite 20

BASISHYGIENE PLUS Erwartungen der Mitbewohner An das Personal trägt bei Körperkontakt mit MRE- Bewohnern Schutzkittel (Schutz der Bereichskleidung) macht konsequente Händehygiene nimmt an Schulungen teil gute Dokumentation für den Informationsfluss klare dokumentierte Festlegungen im Umgang mit MRE-Trägern 24.11.2017 Seite 21

BASISHYGIENE PLUS Erwartungen der Mitbewohner bei Devices räumliche Trennung von MRE-Trägern konsequent aseptisches Arbeiten am Device Desinfektion Steckbecken in Steckbeckenspüle mit A0-Wert 600 Kenntnis der fachgerechten Desinfektion Gemeinschaftsbadewannen nach Nutzung desinfizieren an Angehörige der MRE-Träger sind aufgeklärt und halten sich an die Regeln 24.11.2017 Seite 22

BASISHYGIENE PLUS Interessen des Personals Arbeitgeber stellt erforderliche Schutzkleidung Teilnahme an Schulungen möglich adäquate Schulungen klare Regeln im Umgang mit MRE auch für externe Dienstleister Zeit für Risikobewertungen Dokumentationsvorlagen geeignete Desinfektionsmittel 24.11.2017 Seite 23

Information zum Schluss Eine Sanierung bei MRGN kann bisher nicht empfohlen werden. ------------- Eine Überprüfung, ob noch MRGN-Erreger im Darm vorhanden sind kann im Ermessen des Arztes durchgeführt werden. Empfohlen wird drei Stuhlproben im Abstand von je einer Woche. Sollten alle drei negativ sein, gilt der Bewohner frei von MRGN. 24.11.2017 Seite 24

VIEL FREUDE UND ERFOLG BEI IHRER ARBEIT Marion Wilhelm Ltd. Hygienefachkraft Städtisches Krankenhaus Kiel GmbH Chemnitzstr.33 12345 Kiel Tel: 0431 1697-4410 marion.wilhelm@krankenhaus-kiel.de www.krankenhaus-kiel.de