Umsetzung des Patient Blood Management im österreichischen Gesundheitswesen. BMG 09. März 2011

Ähnliche Dokumente
Ökonomische Auswirkungen durch ROTEM - basierte Blutungskontrolle und Patient Blood Management (PBM)

Patient-Blood-Management auf der Intensivstation

Patient Blood Management Transfusionen vermeiden, Patientenversorgung verbessern

Patient Blood Management

Intraoperative Strahlentherapie bei Brustkrebs

SCHÖNE ZÄHNE. Lebensqualität mit Zahnimplantaten 1

Patientensicherheit aus Patientensicht

IMPLEMENTIERUNG VON GOOD PRACTICE ZUR REDUZIERUNG VON MEDIKATIONSFEHLERN IN SPITÄLERN

Rationaler Umgang bei Bluttransfusionen erhöht die Patientensicherheit

Primärer Endpunkt Fallzahlkalkulation...

Weiterbildungen 2014/15

Prozessmanagement im OP. Prof. Dr. rer. oec. Dipl. Soz.-Päd. Michel Greiling

Aktion oder Reaktion Qualität versus Sicherheit? Qualität ein PatientInnenrecht?

The Cochrane Library

Prozessbewertung und -verbesserung nach ITIL im Kontext des betrieblichen Informationsmanagements. von Stephanie Wilke am

Zukünftige Entwicklung der Medizinischen Informatik aus Sicht der einrichtungsbezogenen und -übergreifenden Informationsverarbeitung

OUTSOURCING ADVISOR. Analyse von SW-Anwendungen und IT-Dienstleistungen auf ihre Global Sourcing Eignung. Bewertung von Dienstleistern und Standorten

Chronische Niereninsuffizienz. Nicht jeder der pinkelt hat auch gesunde Nieren.

Multiresistente Krankheitserreger -Herausforderung angenommen!

RECHNUNGSHOFBERICHT BLUTVERSORGUNG DURCH DIE UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR BLUTGRUPPENSEROLOGIE UND TRANSFUSIONSMEDIZIN IN WIEN; FOLLOW UP ÜBERPRÜFUNG

Klinisch-Therapeutisches Institut Hamburg

Project Business Excellence Critical Chain Project Management (CCPM)

Unsere Hände sind unsere Visitenkarte

Mythos Blut Symposium Patient Blood Management Bundesministerium für Gesundheit

Rasche Anwendungsentwicklung mit Fokus auf Wartbarkeit am Beispiel einer Software im Bereich Standard Operation Procedures

Wie optimiert man die Werbungserkennung von Ad- Detective?

SWOT Analyse zur Unterstützung des Projektmonitorings

Im Folgenden möchten wir Sie über die Möglichkeiten des künstlichen Gelenkersatzes in unserer Klinik informieren.

Leseauszug DGQ-Band 14-26

Sana-Klinikum Remscheid. Unternehmens-Leitbild. 07_Unternehmensleitbild :5

Mehr Effizienz und Wertschöpfung durch Ihre IT. Mit unseren Dienstleistungen werden Ihre Geschäftsprozesse erfolgreicher.

Tutorium Klinische Psychologie I. Fragen zur Ausbildung und rechtlichen Grundlagen in der Klinischen Psychologie

Projekt der Kliniken des Landkreises Göppingen ggmbh mit dem Ärztlichen Zentrum für Qualität (ÄZQ) zur Einführung von CIRSmedical.

Spezielle Lebenslösung für die Grafts zum Aufbewahren - Songul Alci

Beschwerdemanagement. was aus Patientensicht wichtig ist

Intraoperative Strahlentherapie bei Brustkrebs Patienteninformation zur intraoperativen Radiotherapie (IORT-Boost)

Jahresbericht des Patientenfürsprechers aus dem HELIOS Klinikum Berlin-Buch für den Zeitraum bis

The AuditFactory. Copyright by The AuditFactory

optimalen Outcome in der Wirbelsäulenchirurgie

Mitarbeiterbefragung als PE- und OE-Instrument

RUNDE TISCHE /World Cafe. Themen

IT-Controlling als notwendiges Instrument für die Leitung eines Krankenhauses. Dr. Bernd Schütze, Gesellschaft für klinische Dienstleistungen

Lean Six Sigma im Health-Care - Ist Gesundheit ein Produkt? Ist der Patient ein Kunde? -

Ein neues System für die Allokation von Spenderlungen. LAS Information für Patienten in Deutschland

Systemen im Wandel. Autor: Dr. Gerd Frenzen Coromell GmbH Seite 1 von 5

Begriff 1 Begriff 2 Datenbank 1

Die DQS Benchmarking Initiative

Die Online-Meetings bei den Anonymen Alkoholikern. zum Thema. Online - Meetings. Eine neue Form der Selbsthilfe?

Ideation-Day Fit für Innovation

Ablauf einer Bruststraffung. Am Beispiel von Bettie Ballhaus

S a n d b a c h s t r a ß e W a l l e n h o r s t T e l. : F a x : m a i i n - v i v

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Zertifikate: Nutzen für wen?

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

WIR MACHEN SIE ZUM BEKANNTEN VERSENDER

WSO de. <work-system-organisation im Internet> Allgemeine Information

Moderne Behandlung des Grauen Stars

Mastektomie Möglichkeiten der Wiederherstellung

-Lab Stuttgart, 29. Januar 2013»Lean & Change Management«

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Übungsbuch für den Grundkurs mit Tipps und Lösungen: Analysis

Wie machen es die anderen? Beispiel Schweiz. Dr.med. Thomas Maier Chefarzt St. Gallische Kantonale Psychiatrische Dienste Sektor Nord

Pflegende Angehörige Online Ihre Plattform im Internet

Hilfe für körperbehinderte Kinder und junge Erwachsene in Vietnam.

Marketing-Leitfaden zum. Evoko Room Manager. Touch. Schedule. Meet.

LEAN praxisnah erleben

Was sind Jahres- und Zielvereinbarungsgespräche?

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

DAS GRÜNE REZEPT. Für eine sichere Medikation mit rezeptfreien Arzneimitteln

SOZIALVORSCHRIFTEN IM STRAßENVERKEHR Verordnung (EG) Nr. 561/2006, Richtlinie 2006/22/EG, Verordnung (EU) Nr. 165/2014

HealthCare Relationship Management.

Informationen zum Thema Europäische Krankenversicherungskarte

Der Projektmanager (nach GPM / IPMA) Fragen zur Selbsteinschätzung und für die Prüfungsvorbereitung

ÜBERGABE DER OPERATIVEN GESCHÄFTSFÜHRUNG VON MARC BRUNNER AN DOMINIK NYFFENEGGER

Patientensicherheit, klinisches Risikomanagement und die Versicherer..! Gausmann

DRG-Management. Erlöse sichern, Verluste meiden, flexibel bleiben!

Exkurs: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen

LSF-Anleitung für Studierende

Die Zukunft der Zukunftsforschung im Deutschen Management: eine Delphi Studie

Vertrag zwischen. der AOK Berlin - Die Gesundheitskasse - und der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (KV)

Gemeinsam können die Länder der EU mehr erreichen

Organisation des Qualitätsmanagements

Vielfältige Möglichkeiten des Berufseinstiegs. Chancen für geringqualifizierte

ControllerPreis 2009 des des ICV ICV Seite 1

Aortenisthmusstenose

Social Supply Chain Management

Ergebnisse der Befragung auf dem 11. Karrieretag Familienunternehmen

Restriktive Transfusionsstrategie bei herzchirurgischen Patienten. Pro. Andreas Markewitz

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Formwerk AG. Die Sicherstellung konsistenter Nutzungserlebnisse über den gesamten SW-Produktlebenszyklus durch Human Centered Design.

MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

Praktische Beispiele für die positiven Auswirkungen des QM in AWO-Wohn- und Pflegeheimen

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Entwicklung des Dentalmarktes in 2010 und Papier versus Plastik.

Implantate Anwendung in unserer Praxis

Benchmark zur Kompetenzbestimmung in der österreichischen SW Industrie. Mag. Robert Kromer NCP / AWS Konferenz Wien,

YouTube: Video-Untertitel übersetzen

Krankenhausrecht Vorlesung an der Universität Augsburg am Dr. Thomas Vollmoeller

1.1 Allgemeines. innerhalb der Nachtzeit (19:00 24:00) Gesamte Normalarbeitszeit (16:00 19:00)

Datenschutzbeauftragte

Transkript:

Umsetzung des Patient Blood Management im österreichischen Gesundheitswesen BMG 09. März 2011 Vorstellung der Ergebnisse der 2. Österreichischen Benchmarkstudie zur Optimierung des Einsatzes von Blutkomponenten und wichtige Ableitungen für die Verbesserung der klinischen Versorgung Die 2. Österreichische Benchmarkstudie zur Optimierung des Einsatzes von Blutkomponenten stellt einen wichtigen Beitrag im Zusammenhang mit den dringend notwendig gewordenen Umstrukturierungen im Krankenanstaltenwesen dar. Das Konzept des Patient Blood Management (PBM) basiert auf drei Säulen: 1. auf der Optimierung des Patienten-Erythrozytenvolumens, 2. auf der systematischen Minimierung des diagnostischen, interventionellen und intraoperativen Blutverlustes, und 3. auf der Ausschöpfung der individuellen Anämietoleranz und auf der strengen Indikationsstellung zur Bluttransfusion Patient Blood Management / 09. März 2011 / BMG Seite 1 von 7

1. Wichtigste Ergebnisse der 2. Österreichischen Benchmarkstudie zum optimalen Einsatz von Blutprodukten in Österreich: 1.1. Bei 12 der 15 untersuchten Krankenanstalten im Bereich der elektiven orthopädischen Chirurgie konnte bei unverändertem Krankheitsverlauf eine deutliche Reduktion des Verbrauchs von Blutkomponenten gegenüber der 1. Österreichischen Benchmarkstudie verzeichnet werden, ebenso bei 2 der 6 untersuchten herzchirurgischen Zentren [1]. Insgesamt ist dies zwar eine klare Verbesserung, allerdings liegen die Transfusionsraten in Österreich immer noch weit über den internationalen Werten. Das liegt unter anderem daran, dass bei nahezu allen Patienten, die vor der Operation anämisch waren, die Anämie nach wie vor nicht behandelt wird. Das gilt für 93% der anämischen Patienten in der Orthopädie und 96% der Patienten in der Herzchirurgie. 1.2. Auch die Variabilität des Verbrauchs zwischen den einzelnen Krankenanstalten ist noch immer deutlich zu hoch, wie nachstehende Zahlen belegen: Bei vergleichbaren Patientengruppen wurden Transfusionsraten zwischen 7,3% und 58,1% beim Hüftgelenksersatz (Faktor 1 zu 8), zwischen 4,0% und 71,4% beim Kniegelenksersatz (Faktor 1 zu 18) und zwischen 42% und 74% bei Herzoperationen (Bypass-Graft) festgestellt. 1.3. Bei den orthopädischen Patienten kommen 16% anämisch auf den Operationstisch und bei den herzchirurgischen 26%, obwohl in der Regel genügend Zeit zur Verfügung stünde, die Anämie zu korrigieren. Als Folge davon erhalten diese Patienten bis zu viermal soviel Blutkonserven, wie die nicht-anämischen bzw. diejenigen, deren Anämie vor dem Eingriff korrigiert wurde. In einer Subgruppenanalyse wurden 50 anämische PatientInnen, die im Rahmen des sogenannten Patient Blood Managements (PBM) behandelt wurden, einer Kohorte von 50 ebenfalls anämischen PatientInnen gegenübergestellt, die nach dem üblichen Schema behandelt wurden (Kontrollgruppe). Dabei hat sich gezeigt, dass die PBM-Gruppe bei gleich gutem oder besserem Behandlungsergebnis eine zehnfach geringere Transfusionsrate hatte. Patient Blood Management (PBM) ist ein neues Behandlungskonzept, das ein nachhaltig verbessertes Behandlungsergebnis bei gleichzeitiger Reduktion der Behandlungskosten garantiert. Davon profitieren nicht nur chirurgische Patienten, sondern auch Patienten, die anderen medizinischen Behandlungen unterzogen werden (wie z.b. im Bereich der Onkologie). Bluttransfusionen können den Genesungsprozess maßgeblich beeinträchtigen [6-36]. Eine Information aller Beteiligten (medizinisches Personal, Patienten und Patientinnen) an diesem Prozess darüber soll sicherstellen, dass allfällige Bluttransfusionen erst nach einer sorgfältigen Nutzen-Risikoanalyse durchgeführt werden. 2. Wichtigste Ableitungen aus den Ergebnissen der Benchmarkstudie: 2.1. Nachhaltige und landesweite Einführung von PBM als Behandlungsstandard. Dazu ist es notwendig die Evaluierung des Einsatzes von Blutkomponenten kontinuierlich fortzusetzen, um so die erforderliche Datenbasis mit entsprechender Datenqualität für den optimierten Einsatz von Blutprodukten sicherzustellen (Benchmarking). Die wichtigsten Parameter in diesem Zusammenhang sind: 2.1.1. die Transfusionsrate pro Zentrum, Indikation und Patient, 2.1.2. der Blutverlust pro chirurgischem Patienten und Indikation, sowie Patient Blood Management / 09. März 2011 / BMG Seite 2 von 7

2.1.3. der niedrigste gemessene präoperative, postoperative und Entlassungs- Hämoglobinwert pro Patient und Indikation. 2.2. Schaffung weiterer PBM-Exzellenzzentren Zusätzlich zu den bereits bestehenden Exzellenzzentren zur konsequenten Umsetzung von Patient Blood Management als Behandlungsstandard (AKH Linz, Abteilung für Anästhesie am Landesklinikum Mostviertel Amstetten-Mauer, Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Graz) sollten weitere PBM-Exzellenzzentren geschaffen werden. 3. Maßnahmen zur Erreichung des empfohlenen Ziels: 3.1. Errichtung von präoperativen Ambulanzen: Die bestehenden Anästhesie-Ambulanzen beschränken sich auf die präoperative Feststellung der Narkose und Operationstauglichkeit der Patientinnen und Patienten. Zusätzlich dazu sollten Risikofaktoren wie z.b. Anämien oder Gerinnungsstörungen insbesondere bei elektiven chirurgischen Eingriffen bereits Wochen bis Monate vorher erkannt und behandelt werden. 3.2. Gezielte Schulungen und Informationen für Kliniker 3.3. Entwicklung von PBM Curricula an den Medizinischen Universitäten: Die Aufnahme des PBM-Konzeptes in die studentische Ausbildung an allen Medizinischen Universitäten wäre ein wichtiger Schritt und würde Grundlage sein für eine krankenhausspezifische Ausbildung, wie sie bereits in einigen Krankenanstalten angeboten wird. In Ergänzung dazu wird ab dem Wintersemester 2011 ein postgradualer 3-semestriger Lehrgang Patient Blood Management an der MedUni Graz angeboten. 3.4. Kontinuierliches Berichtswesen über die Transfusionsraten der einzelnen Krankenanstalten 3.5. Einführung von PBM-Leitlinien: Die derzeit geltenden Rechtsgrundlagen (EU-Richtlinien und davon abgeleitete österreichische Gesetze und Verordnungen) berücksichtigen die Qualität und Sicherheit von Blut, Blutkomponenten und Blutprodukten. Aufgrund der Erkenntnisse der Benchmark- Studie sollten diese Rechtsgrundlagen durch detaillierte, patientenorientierte klinische PBM-Leitlinien ergänzt werden. Derartige Leitlinien wurden in Australien veröffentlicht (siehe dazu http://www.nba.gov.au/guidelines/review.html ). 3.6. Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit durch Gesundheitsbehörden und Krankenhausträger: PBM ist ein wesentlicher Bestandteil der Patientensicherheit und des Qualitätsmanagements im Krankenhaus. Daher sollten die Rechtsträger der Krankenanstalten in alle Maßnahmen, die dazu beitragen, dieses Konzept in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, eingebunden werden. 4. Wer die medizinischen Einrichtungen bei der Umsetzung dieser Maßnahmen wirkungsvoll unterstützen soll: Mit koordinierender Unterstützung durch das BMG und der BGA sowie mit einem Expertenteam sollte die Umsetzung der angeführten Maßnahmen unterstützt werden insbesondere durch: 4.1. die Krankenanstalten-Träger, 4.2. den Hauptverband der Sozialversicherungsträger, 4.3. die Medizinischen Universitäten (im Rahmen des Medizinstudiums und der postgradualen Ausbildung), 4.4. die Patientenanwaltschaft, sowie durch 4.5. eine geeignete, umfassende Öffentlichkeitsarbeit. Patient Blood Management / 09. März 2011 / BMG Seite 3 von 7

5. Welcher Nutzen und welche Kosten dabei in Betracht zu ziehen sind: Grundsätzlich bedeutet die Einführung von PBM als Behandlungsstandard einen nachhaltig verbesserten Genesungsverlauf bei gleichzeitiger Reduktion direkter und indirekter Kosten. Dies ist durch umfangreiche wissenschaftliche Literatur hinreichend belegt [37-43]. Darüber hinaus ist zu beachten, dass in den letzten Jahren eine wachsende Anzahl klinischer Studien gezeigt hat, dass der Krankheitsverlauf durch Transfusionen oft negativ beeinflusst wird und die damit verbundenen Kostenbelastungen ein Mehrfaches der direkten Transfusionskosten ausmachen [2, 5, 44]. Die österreichische Benchmarkstudie konnte eine Reduzierung von Bluttransfusionen um zumindest 50% der angeforderten Blutkomponenten (z.b. bei elektiven Knieendoprothesen) nachweisen. Konkrete Berechnungen enthält eine rezente internationale Studie zur multizentrischen Kostenanalyse von Bluttransfusionen, an der auch eine österreichische Krankenanstalt teilgenommen hat [2]. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass die Einführung des PBM in Österreich deutliche Kosteneinsparungen (direkte und indirekte Kosten) erzielen würde. Kosteneffektiv sind hier insbesondere: gezielte Schulungen und Informationen für Kliniker, ein kontinuierliches Berichtswesen über die Transfusionsraten der einzelnen Krankenanstalten, sowie die frühzeitige Erkennung und Korrektur von Anämien. Diese und andere Maßnahmen können zu einer signifikanten Reduktion der Transfusionen in der elektiven Chirurgie führen [38, 41, 45-56]. 6. Welche Zeithorizonte angepeilt werden sollten: 6.1. Centers of Excellence in PBM sollten binnen 5 Jahren (bis 2016) etabliert sein. 6.2. Die Ausbildung der ersten Patient Blood Manager sollte innerhalb von 2 Jahren (d.h. bis 2013) durch den neu eingeführten postgradualen Kurs an der MedUni Graz abgeschlossen sein. 6.3. Die Evaluierung des Einsatzes von Blutkomponenten in den 24 bereits an der PBM-Studie teilnehmenden KA und in 10 weiteren KA (d.h. bis Ende 2013) sollte kontinuierlich fortgesetzt werden, um so die erforderliche Datenbasis mit entsprechender Datenqualität für den optimierten Einsatz von Blutprodukten sicherzustellen. Insgesamt stellt das Transfusionswesen einen wesentlichen und kostenintensiven Bestandteil der Medizin dar. Eine optimale Anwendung dieser Produkte verbessert den Heilungsverlauf, spart Kosten und ist bei dem zu erwartenden steigenden Bedarf von Blutkomponenten auf Grund der demographischen Entwicklung von eminenter Bedeutung [4, 45, 57-59]. Patient Blood Management / 09. März 2011 / BMG Seite 4 von 7

7. Literaturverzeichnis 1. Gombotz, H., et al., Blood use in elective surgery: the Austrian benchmark study. Transfusion, 2007. 47(8): p. 1468-80. 2. Shander, A., et al., Activity-based costs of blood transfusions in surgical patients at four hospitals. Transfusion, 2010. 50(4): p. 753-65. 3. Thomson, A., et al., Patient blood management - a new paradigm for transfusion medicine? ISBT Science Series, 2009. 4(n2): p. 423-35. 4. Hofmann, A., S. Farmer, and A. Shander, Cost-effectiveness in haemotherapies and transfusion medicine. ISBT Science Series, 2009. 4(n2): p. 258-65. 5. Shander, A., et al., Estimating the cost of blood: past, present, and future directions. Best Pract Res Clin Anaesthesiol, 2007. 21(2): p. 271-89. 6. Lacroix, J., et al., Transfusion strategies for patients in pediatric intensive care units. N Engl J Med, 2007. 356(16): p. 1609-19. 7. Marik, P.E. and H.L. Corwin, Efficacy of red blood cell transfusion in the critically ill: a systematic review of the literature. Crit Care Med, 2008. 36(9): p. 2667-74. 8. Bennett-Guerrero, E., et al., Variation in use of blood transfusion in coronary artery bypass graft surgery. JAMA, 2010. 304(14): p. 1568-75. 9. Corwin, H.L., et al., The CRIT Study: Anemia and blood transfusion in the critically ill--current clinical practice in the United States. Crit Care Med, 2004. 32(1): p. 39-52. 10. Koch, C.G., et al., Persistent effect of red cell transfusion on health-related quality of life after cardiac surgery. Ann Thorac Surg, 2006. 82(1): p. 13-20. 11. Koch, C.G., et al., Morbidity and mortality risk associated with red blood cell and blood-component transfusion in isolated coronary artery bypass grafting. Crit Care Med, 2006. 34(6): p. 1608-16. 12. Koch, C.G., et al., Duration of red-cell storage and complications after cardiac surgery. N Engl J Med, 2008. 358(12): p. 1229-39. 13. Murphy, G.J., et al., Increased mortality, postoperative morbidity, and cost after red blood cell transfusion in patients having cardiac surgery. Circulation, 2007. 116(22): p. 2544-52. 14. Aronson, D., et al., Impact of red blood cell transfusion on clinical outcomes in patients with acute myocardial infarction. Am J Cardiol, 2008. 102(2): p. 115-9. 15. Bernard, A.C., et al., Intraoperative transfusion of 1 U to 2 U packed red blood cells is associated with increased 30-day mortality, surgical-site infection, pneumonia, and sepsis in general surgery patients. J Am Coll Surg, 2009. 208(5): p. 931-7, 937 e1-2; discussion 938-9. 16. Shishehbor, M.H., et al., Impact of blood transfusion on short- and long-term mortality in patients with ST-segment elevation myocardial infarction. JACC Cardiovasc Interv, 2009. 2(1): p. 46-53. 17. Gauvin, F., et al., Association between length of storage of transfused red blood cells and multiple organ dysfunction syndrome in pediatric intensive care patients. Transfusion, 2010. 50(9): p. 1902-13. 18. Hajjar, L.A., et al., Transfusion requirements after cardiac surgery: the TRACS randomized controlled trial. JAMA, 2010. 304(14): p. 1559-67. 19. Tinmouth, A., et al., Clinical consequences of red cell storage in the critically ill. Transfusion, 2006. 46(11): p. 2014-27. 20. Taylor, R.W., et al., Red blood cell transfusions and nosocomial infections in critically ill patients. Crit Care Med, 2006. 34(9): p. 2302-8; quiz 2309. 21. Hebert, P.C., et al., A multicenter, randomized, controlled clinical trial of transfusion requirements in critical care. Transfusion Requirements in Critical Care Investigators, Canadian Critical Care Trials Group. N Engl J Med, 1999. 340(6): p. 409-17. 22. Rouette, J., et al., Red blood cell transfusion threshold in postsurgical pediatric intensive care patients: a randomized clinical trial. Ann Surg, 2010. 251(3): p. 421-7. 23. Leal-Noval, S.R., et al., Transfusion of blood components and postoperative infection in patients undergoing cardiac surgery. Chest, 2001. 119(5): p. 1461-8. 24. Engoren, M., et al., The effect of erythrocyte blood transfusions on survival after surgery for hip fracture. J Trauma, 2008. 65(6): p. 1411-5. 25. Croce, M.A., et al., Transfusions result in pulmonary morbidity and death after a moderate degree of injury. J Trauma, 2005. 59(1): p. 19-23; discussion 23-4. Patient Blood Management / 09. März 2011 / BMG Seite 5 von 7

26. Shander, A., et al., Timing and incidence of postoperative infections associated with blood transfusion: analysis of 1,489 orthopedic and cardiac surgery patients. Surg Infect (Larchmt), 2009. 10(3): p. 277-83. 27. Surgenor, S.D., et al., Intraoperative red blood cell transfusion during coronary artery bypass graft surgery increases the risk of postoperative low-output heart failure. Circulation, 2006. 114(1 Suppl): p. I43-8. 28. Dunne, J.R., et al., Allogenic blood transfusion in the first 24 hours after trauma is associated with increased systemic inflammatory response syndrome (SIRS) and death. Surg Infect (Larchmt), 2004. 5(4): p. 395-404. 29. Kneyber, M.C., et al., Red blood cell transfusion in critically ill children is independently associated with increased mortality. Intensive Care Med, 2007. 33(8): p. 1414-22. 30. Khorana, A.A., et al., Blood transfusions, thrombosis, and mortality in hospitalized patients with cancer. Arch Intern Med, 2008. 168(21): p. 2377-81. 31. Amato, A. and M. Pescatori, Perioperative blood transfusions for the recurrence of colorectal cancer. Cochrane Database Syst Rev, 2006(1): p. CD005033. 32. Yang, X., et al., The implications of blood transfusions for patients with non-st-segment elevation acute coronary syndromes: results from the CRUSADE National Quality Improvement Initiative. J Am Coll Cardiol, 2005. 46(8): p. 1490-5. 33. Chaiwat, O., et al., Early packed red blood cell transfusion and acute respiratory distress syndrome after trauma. Anesthesiology, 2009. 110(2): p. 351-60. 34. Surgenor, S.D., et al., The association of perioperative red blood cell transfusions and decreased longterm survival after cardiac surgery. Anesth Analg, 2009. 108(6): p. 1741-6. 35. Rogers, M.A., et al., Allogeneic blood transfusions explain increased mortality in women after coronary artery bypass graft surgery. Am Heart J, 2006. 152(6): p. 1028-34. 36. Kuduvalli, M., et al., Effect of peri-operative red blood cell transfusion on 30-day and 1-year mortality following coronary artery bypass surgery. Eur J Cardiothorac Surg, 2005. 27(4): p. 592-8. 37. Helm, R.E., et al., Comprehensive multimodality blood conservation: 100 consecutive CABG operations without transfusion. Ann Thorac Surg, 1998. 65(1): p. 125-36. 38. Freedman, J., et al., A provincial program of blood conservation: The Ontario Transfusion Coordinators (ONTraC). Transfus Apher Sci, 2005. 33(3): p. 343-9. 39. DeAnda, A., Jr., et al., Developing a blood conservation program in cardiac surgery. Am J Med Qual, 2006. 21(4): p. 230-7. 40. Green, J.A., Blood conservation in cardiac surgery: the Virginia Commonwealth University (VCU) experience. J Cardiothorac Vasc Anesth, 2004. 18(4 Suppl): p. 18S-23S. 41. Martinez, V., et al., Transfusion strategy for primary knee and hip arthroplasty: impact of an algorithm to lower transfusion rates and hospital costs. Br J Anaesth, 2007. 99(6): p. 794-800. 42. Morgan, T.O., Blood conservation: the CEO perspective. J Cardiothorac Vasc Anesth, 2004. 18(4 Suppl): p. 15S-17S. 43. Morgan, T.O., Cost, quality, and risk: measuring and stopping the hidden costs of coronary artery bypass graft surgery. Am J Health Syst Pharm, 2005. 62(18 Suppl 4): p. S2-5. 44. Morton, J., et al., Frequency and outcomes of blood products transfusion across procedures and clinical conditions warranting inpatient care: an analysis of the 2004 healthcare cost and utilization project nationwide inpatient sample database. Am J Med Qual, 2010. 25(4): p. 289-96. 45. Spahn, D.R., et al., Patient blood management: the pragmatic solution for the problems with blood transfusions. Anesthesiology, 2008. 109(6): p. 951-3. 46. Marian, F. 2008, Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Landesklinikum Mistelbach Gänserndorf, Niederösterreich 47. Shander, A., Surgery without blood. Crit Care Med, 2003. 31(12 Suppl): p. S708-14. 48. Kourtzis, N., D. Pafilas, and G. Kasimatis, Blood saving protocol in elective total knee arthroplasty. Am J Surg, 2004. 187(2): p. 261-7. 49. Pierson, J.L., T.J. Hannon, and D.R. Earles, A blood-conservation algorithm to reduce blood transfusions after total hip and knee arthroplasty. J Bone Joint Surg Am, 2004. 86-A(7): p. 1512-8. 50. Reddy, S.M., et al., Multi-modality blood conservation strategy in open-heart surgery: an audit. Interact Cardiovasc Thorac Surg, 2009. 9(3): p. 480-2. Patient Blood Management / 09. März 2011 / BMG Seite 6 von 7

51. Ferraris, V.A., et al., Perioperative blood transfusion and blood conservation in cardiac surgery: the Society of Thoracic Surgeons and The Society of Cardiovascular Anesthesiologists clinical practice guideline. Ann Thorac Surg, 2007. 83(5 Suppl): p. S27-86. 52. Bui, L.L., et al., Minimising blood loss and transfusion requirements in hepatic resection. HPB (Oxford), 2002. 4(1): p. 5-10. 53. Brevig, J., et al., Blood transfusion reduction in cardiac surgery: multidisciplinary approach at a community hospital. Ann Thorac Surg, 2009. 87(2): p. 532-9. 54. Moskowitz, D.M., et al., The impact of blood conservation on outcomes in cardiac surgery: is it safe and effective? Ann Thorac Surg, 2010. 90(2): p. 451-8. 55. Ghiglione, M., Blood management: a model of excellence. Clin Leadersh Manag Rev, 2007. 21(2): p. E2. 56. Wong, C.J., et al., A cluster-randomized controlled trial of a blood conservation algorithm in patients undergoing total hip joint arthroplasty. Transfusion, 2007. 47(5): p. 832-41. 57. Greinacher, A., et al., Implications of demographics on future blood supply: a population-based crosssectional study. Transfusion, 2010. 58. Greinacher, A., et al., Impact of demographic changes on the blood supply: Mecklenburg-West Pomerania as a model region for Europe. Transfusion, 2007. 47(3): p. 395-401. 59. Ali, A., M.K. Auvinen, and J. Rautonen, The aging population poses a global challenge for blood services. Transfusion, 2010. 50(3): p. 584-8. Patient Blood Management / 09. März 2011 / BMG Seite 7 von 7