Weiterbildungsbegleitende Hilfen in der Nach- und Anpassungsqualifizierung Präsentation im Rahmen der Fachtagung Arbeitsmarktintegration fördern, Fachkräfte sichern Berufliche Anerkennung ausländischer Qualifikationen Berlin, 31.01.2013 Hüseyin Ertunç (Interkulturelles Bildungszentrum Mannheim ggmbh) Koordination IQ Netzwerk Baden-Württemberg Das Netzwerk IQ wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.
Drei Beispiele für weiterbildungsbgegleitende Hilfen (wbh) aus der Praxis: IHK-Zertifikatslehrgang Betriebswirtschaftliche Grundlagen mit weiterbildungsbegleitende Hilfen Nachqualifizierung für Frisöre/innen mit Migrationshintergrund Projekt Betriebliche individuelle Qualifizierung (BiQ) der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald
Ausgangsfragen: Wie können wir eine Maßnahme so gestalten, dass Migrantinnen und Migranten, die vielfältige Verunsicherungserfahrungen erleben, einen Zugang zu Qualifizierungsangeboten finden? Migrantinnen und Migranten bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit. Wie können wir sie entsprechend ihrer persönlichen Bedarfslagen im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen unterstützen und begleiten?
Beispiel 1: IHK Zertifikatslehrgang Betriebswirtschaftliche Grundlagen mit weiterbildungsbegleitenden Hilfen Kooperation ikubiz IHK Rhein-Neckar Zertifikatslehrgang ist Regelangebot der IHK (100 UE) Zielgruppe: Migrantinnen und Migranten Heterogene Zusammensetzung der Gruppe (Vorkenntnisse, Deutschkompetenzen, Bildungshintergrund etc.) Dozententeam mit Beteiligung des ikubiz
Beispiel 1: IHK Zertifikatslehrgang Betriebswirtschaftliche Grundlagen mit weiterbildungsbegleitenden Hilfen Weiterbildungsbegleitende Hilfen in diesem Kontext kursbegleitendes Beratungsangebot Inhaltlich-fachliche und sprachliche Unterstützung (nach Bedarf) Sozialpädagogisches Coaching (nach Bedarf)
Beispiel 2: Nachqualifizierung für Frisöre/innen mit Migrationshintergrund Kooperation ikubiz mit HWK Mannheim, Frisörinnung, Berufsschule, Stadt Mannheim Vorbereitung auf Externenprüfung (berufsbegleitend) Zielgruppe vorwiegend Frisöre/innen mit und ohne ausländische Abschlüsse die meisten TN hatten einen türkeistämmigen Hintergrund allerdings mit unterschiedl. individuellen Kompetenzlagen Dauer: 9 Monate (6 bis 9 Stunden Unterricht pro Woche)
Beispiel 2: Nachqualifizierung für Frisöre/innen mit Migrationshintergrund Weiterbildungsbegleitende Hilfen in diesem Kontext Unterrichtsbegleitung durch zwei türkeistämmige Frisörmeisterinnen sprachliche und fachliche Unterstützung im Unterricht Organisation und Begleitung von Lerngruppen Individuelles Coaching Prüfungsvorbereitung
Beispiel 2: Nachqualifizierung für Frisöre/innen mit Migrationshintergrund Herausforderungen Zu große Heterogenität der Gruppe (hinsichtlich Deutschkenntnisse und Fachkompetenzen) Knappe Zeitressourcen bei einigen TN teilweise Mangel an didaktischen und pädagogischen Konzepten auf Seiten der Fachkräfte teilweise falsche Erwartungen der TN
Wichtige Erfahrungen und Empfehlungen
Die Zusammenarbeit von Akteuren mit sich ergänzenden Stärken (ikubiz und IHK bzw. HWK) war sehr vorteilhaft.
Kompetenzfeststellung und Erwartungsklärung sollten im Vorfeld durchgeführt werden.
Sozialpädagogisches Coaching war sinnvoll, um Unsicherheiten bei TN abzubauen und sie zu ermutigen.
Fachliche und sprachliche Dimension: Form und Inhalt von wbh sind anzupassen. Nachhilfe, Lerngruppen und Prüfungsvorbereitung haben sich als wertvoll erwiesen. Vorbereitende Kurse hätten eventuell eine positive Wirkung auf den Frisörlehrgang gehabt (berufsbezog. Deutsch, Mathematik, Fachkunde, Lernstrategien etc.)
Das Fachpersonal sollte sensibel sein für die vielfältigen Verunsicherungserfahrungen der Teilnehmer/innen.
Weitere Herausforderungen: Gruppenmaßnahme oder individuelle Lösungen? Wer finanziert?
Beispiel 3: Individuelle Berufliche Qualifizierung (BiQ) Zur individuellen Unterstützung bei Nach- und Anpassungsqualifizierungen Maßnahme der HWK Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald im Rahmen des IQ Netzwerkes BaWü BiQ: individuell angepasste Qualifizierungsmaßnahme in Kooperation mit Betrieben (Matching-Verfahren) Im Vorfeld der Maßnahme: Individuelle Kompetenzfeststellung im Rahmen des BQFG (bei TN mit ausl. Abschlüssen) Oder Feststellungsmaßnahme der BIA
Beispiel 3: Individuelle Berufliche Qualifizierung (BiQ) Bildungscoaching und weiterbildungsbegleitende Hilfen als flankierende Maßnahme (Bündel mit verschiedenen Angeboten) Zusammenarbeit mit anderen Akteuren (Träger, Betriebe, Schule etc.) Abschluss der Maßnahme: Lernstandskontrolle Förderungsmöglichkeiten durch AA und JC
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt Hüseyin Ertunç Interkulturelles Bildungszentrum Mannheim ggmbh Lortzingstr. 3 68169 Mannheim Tel. 0621 167 97 555 E- Mail: hueseyin.ertunc@ikubiz.de Weitere Informationen www.netzwerk-iq.de www.netzwerk-iq-bw.de 1