-Es gilt das gesprochene Wort-

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Transkript:

Redebeitrag Plenum, 07.11.2016 Dok. 149-Regierungserklärung zum umfassenden Wirtschafts- und Handelsabkommen zwischen Kanada einerseits und der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten andererseits (CETA) -Michael Balter- CETA -Es gilt das gesprochene Wort- VORAB: es geht nicht um Kanada, oder die Beziehungen zu Kanada; es geht einzig und allein um diesen Vertrag. Es ist ein weiteres EU Handelsabkommen, neu ist, dass es sich dabei um das erste Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und einem G8-Staat handelt. Die EU hat in den letzten Jahren etliche Freihandelsabkommen abgeschlossen, wobei alleine der Begriff irreführend ist. Denn mit freiem Handel hat dies wenig zu tun Schauen wir uns zuerst einmal, bevor wir über CETA sprechen, verschiedene EU Handelsabkommen an. Ich möchte hier an die sogenannten EPA`s erinnern, welche die EU mit zahlreichen Ländern u.a. Afrikas ausgeführt hat, und die nachweislich den Hunger in der Welt vermehrt haben. Am Beispiel Ghana lässt sich erkennen worauf so etwas hinausläuft der heimische Markt für Landwirtschaft, insbesondere für die Geflügelproduzenten, wurde aufgrund der subventionierten Billigware der EU nahezu zerstört. Nur eines von zahlreichen Beispielen welche mein Kollege und ich hier des Öfteren aufgriffen haben. Diese Abkommen haben nichts mit freiem Handel sondern mit Unterdrückung und Ausbeutung zu tun. Niemand kann dies verneinen. Die SP Fraktion könnte dazu mehr sagen, vor einigen Jahren hatte sie einen Experten von Misereor in die DG eingeladen welcher genau diese Verträge kritisierte. Seite 1 von 8

Übrigens, dies geschah kurz nachdem die SP Fraktion selbst solch einem Vertrag zugestimmt hatte. wir brauchen uns auch nicht zu wundern, wenn Millionen afrikanische Flüchtlingen vor den Toren Europas stehen weil Sie einfach keine Zukunft mehr in ihren Ländern erkennen. Denn dies ist teilweise eine Folge der EU Politik. Auch das Parlament der DG hat diesen Verträgen immer zugestimmt. Die DG Regierung hat dies immer wieder im Schnellverfahren beantragt, ohne Diskussionen im Ausschuss, und hier wurden diese dann durchgewunken Oft hatten die Fraktionen nur fünf Minuten Zeit dazu Stellung zu beziehen und in den seltensten Fällen haben die Mehrheitsfraktionen dies getan. Im Gegenteil man verwies auf die Bundestreue und die Regierung hatte immer das Parlament gebeten diesen Verträgen zuzustimmen, egal wie die Folgen für die Betroffenen aussehen. Wenn wir nun hören, dass Herr Paasch sich bedankt bei den zahlreichen NGO s welche CETA kritisieren und einen öffentlichen Protest organisiert haben, dann steht dies nicht nur im Widerspruch nein dies ist zynisch von der DG Regierung und ich glaube ihnen dies nicht im Gegenteil dies ist verlogen. An unseren Taten wollen wir uns messen lassen, hat Herr Paasch mal gesagt! das Verringern von Handelshemmnissen und das Loslösen von Zöllen führt nicht prinzipiell zu mehr Wirtschaftsleistung oder geschweige denn zu mehr Wohlstand. Und was nützt dies dem kleinen Bäcker, dem Metzger im Dorf oder dem Handwerker in der DG? Nichts im Gegenteil, gegen Großkonzerne können sie nichts ausrichten. Seite 2 von 8

Die PFF, die angeblichen Liberalen, sprachen ebenfalls in einem kurzen Statement hier im Hause am 03. Oktober vom Wegfall von Millionen Euros an Zöllen durch CETA und somit von einem Vorteil für die Exportindustrie. Lange Zeit waren dies die wichtigsten Argumente aus Politik und Wirtschaft für die Freihandelsabkommen. Hierzu muss man wissen, dass die Zahlen bezüglich Wachstum durch CETA u.a. von der EU Kommission oder Industrieverbänden geschönt waren und erst nach öffentlicher Kritik wurden die Aussagen korrigiert. Verschiedene Lobbyverbände der Industrie hatten positive wirtschaftliche Effekte durch CETA oder TTIP zehnmal größer dargestellt als tatsächlich in einer Studie prognostiziert wurde. Sogar der Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hatte falsche Aussagen verbreitet - und musste diese öffentlich zurücknehmen. Aus Sicht von der Verbraucherschutzorganisation foodwatch zeigt dies, dass die Befürworter die möglichen Chancen des Abkommens systematisch als viel zu groß darstellen und die Risiken verschweigen. Die Menschen wurden von Anfang an belogen. Thilo Bode einer der Foodwatch-Gründer sagte jüngst: "TTIP ist ein Waterloo für die Verbraucher" Und man kann hier CETA mit TTIP vergleichen, denn CETA bezeichnet man auch als bösen Bruder von TTIP. Zahlreiche US Unternehmen, welche eine Niederlassung in Kanada haben werden diesen Vertrag nutzen, um ihre Produkte in der EU zu verbreiten. das was in den letzten Wochen passiert ist ist ein Schauermärchen für die Demokratie. Denn sieben Jahre lang wurde von einer Handvoll Menschen ganz im Geheimen ein Abkommen ausgehandelt, das mehr als 500 Millionen Menschen betrifft. Nachdem die Vertragsinhalte ans Tageslicht kamen, haben in Europa sehr viele Menschen demonstriert, weil sie große Einschränkungen ihrer demokratischen Freiheiten befürchteten. Seite 3 von 8

Ein großer Teil der EU-Bevölkerung hat nicht einmal etwas davon erfahren, weil die Politik es nicht für nötig gehalten hat und die Medien sich zu dem Thema entweder ausgeschwiegen oder einseitige Information verbreitet haben. Und dann lehnt sich eine kleine Region dagegen auf und schon schreien genau diese Leute, die jahrelang die Demokratie mit Füßen getreten haben, wie undemokratisch das doch wäre und ein Aufschrei geht durch die Medien. Ein Unding! Insbesondere die Berichterstattung in den deutschen Medien und auch das Verhalten der DG Regierung. Die Wallonie hat mit einem Nein gedroht und dies auch einige Tage durchgehalten. Sicherlich spielt die innerbelgische Politik eine Rolle. Auch das Erstarken der linken PTB in der Wallonie, mit der Angst der PS noch mehr Wähler am linken Flügel zu verlieren, hat in meinen Augen eine Rolle gespielt. Als kleine Oppositionspartei kann man so einiges erreichen. Aber Magnette hat entgegen der DG Regierung klare Kante gezeigt. Anstatt sich wie ein Aal zu winden, blieb er bei seiner Meinung. Der wallonische Widerstand hat immerhin zu einer neuen Diskussion und zu einem Zusatzpapier für Belgien geführt, und dies ist zumindest ein kleiner Schritt wenn er auch nicht reicht. Der eigentliche CETA Text blieb unangetastet. Und ist nach wie vor abzulehnen, trotz Zusatzpapier. Ob der Schutz der hohen europäischen Qualitätsstandards tatsächlich Genüge getragen wird, ist schwer einzuschätzen und kann bezweifelt werden. Herr Arimont ist darauf eingegangen. Im eigentlichen Text geht man nicht hierauf ein, obwohl die EU Kommission und zahlreiche Politiker dies immer ansprachen. Seite 4 von 8

Aus einem internationalen Rechtsgutachten, das die Verbraucherorganisation foodwatch in diesem Sommer vorgestellt hat, geht klar hervor, dass das europäische Vorsorgeprinzip in CETA rechtlich nicht ausreichend abgesichert ist. Und fast zusammen, dass das Niveau des Gesundheits- und Verbraucherschutzes damit in Frage steht. Was den Investitionsschutz und die angepassten Schiedsgerichte angeht, so wird Belgien vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) prüfen lassen, ob der in CETA vorgesehene Investitionsschutz gegen europäisches Recht verstößt. Auch hier bleibt dies im Vertrag unangetastet. Fällt das Urteil negativ aus, ist das Abkommen in der jetzigen Form, mit den Schiedsgerichten, nicht möglich. Auch dies wäre ein Erfolg. Es bleibt abzuwarten wie die Folgen aussehen werden. Sicher ist jedoch, dass die DG Regierung in dieser Sache keine klare Kante gezeigt hat, sich hinter dem wallonischen Bruder versteckt hat und sich gewendet hat wie ein Aal, auch aufgrund des öffentlichen Protestes. Und den Ausreden des Herrn Paasch kann man die zahlreichen hier im Hause abgestimmten Freihandelsabkommen entgegen halten. der altbewährte Spruch: Bedeutsam ist nicht das was Regierungsmitglieder sagen, bedeutsam ist das was sie verschweigen. greift auch hier - Die Rede des Herrn Paasch gleicht jeder anderen Rede aus dem politischen Establishment. Beschwichtigen, alles nicht so schlimm das Schlimmste haben wir verhindert. Sie kennen das. Um sich ein Bild von den möglichen Auswirkungen von CETA zu machen, sollte man sich die Auswirkungen des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) genauer anschauen. Seite 5 von 8

Wenn ein Bauunternehmer mir einen ganz tollen Umbau an meinem Haus verkaufen will, schaue ich mir doch einmal an, wie seine Umbauten an anderen Häusern aussehen. Das tue ich, bevor ich mich auf einen Vertrag für die nächsten 50 Jahre mit ihm festlege. Schauen wir uns hierzu mal das nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA an und die Folgen für die Menschen in diesen Ländern. 1994 versprachen die Politiker in den USA, Kanada und Mexiko, dass durch dieses Abkommen, Arbeitsplätze, mehr Wirtschaftsleistung und Wohlstand geschaffen würde. Dasselbe was sie uns heute bei CETA erzählen. Aber für den einfachen Mann in Nordamerika sehen die Ergebnisse ganz anders aus. Beispiel USA: NAFTA verursachte den Verlust von rund einer Million Arbeitsplätzen, da die Produktion nach Mexiko verlagert wurde. Die destruktive Wirkung von NAFTA auf die mexikanische Landwirtschaft und kleine Wirtschaftszweige verursachte eine Flucht von mehreren Millionen mexikanischer Arbeiter und Ihren Familien, und war eine Hauptursache der dramatischen Zunahme von illegalen Arbeitnehmern, die in den US-Arbeitsmarkt fließen. Was Kanada betrifft: Die Produktivität der kanadischen Wirtschaft insgesamt ist gesunken. Nur die Großkonzerne sind noch größer geworden und deren Profite auch. Mexiko: Für das wirtschaftlich schwächste Land waren und sind die Auswirkungen noch gravierender. Die USA überfluteten den mexikanischen Markt mit hoch subventionierten landwirtschaftlichen Produkten und übten so vor allem auf die Millionen kleinen einheimischen Mais-Produzenten enormen Druck aus. In Mexiko verloren 6 Millionen kleine Maisbauern den Lebensunterhalt durch subventionierten Billigmais aus den USA. Aber auch in den USA gingen etwa 170 000 kleinere Farmen unter. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die illegale Auswanderung von Mexiko Richtung USA mehr als verdoppelt. Zusammengefasst kommen Verbraucherschutz und Wirtschaftsorganisationen zu dem Fazit: Seite 6 von 8

Der Handel zwischen den drei Ländern hat sich seit 1994 verdreifacht, doch profitiert haben davon in der Hauptsache Großkonzerne und Vermögenseigentümer, während die Einkommensungleichheit in allen drei Ländern massiv zugenommen hat.. Dieses Handelssystem habe die versprochenen Vorteile nicht gebracht, weil es gar nicht dafür konzipiert gewesen sei. Barack Obama sah dies offenbar ähnlich, bevor er Präsident wurde. Nafta verschrotten oder reparieren?, wurde er 2007 gefragt, und er antwortete, Nafta gehöre verbessert, denn es solle nicht bloß für die Wall Street, sondern auch die Main Street gut sein. Doch als Präsident arbeitete er, wie seine Vorgänger auch, für eine Vertiefung des Nafta-Modells und seine weltweite Ausdehnung in Form neuer Abkommen. So u.a. CETA und TTIP. Und was lernen wir daraus hier in Europa Nichts. Traurig übrigens kein Wort hat Herr Paasch über die Folgen solcher Abkommen verloren, welche mit CETA zu vergleichen sind. Bertolt Brecht schrieb einst: Die Regierungen Schreiben Nichtangriffspakte. Kleiner Mann Schreibe dein Testament! Europa wird sich durch solche Verträge weiter verändern unabhängig vom belgischen Zusatzpapier, hin zu einer kalten, von Industriekonzernen dominierten Wirtschaft, mit Parlamenten welche immer mehr an Souveränität verlieren und mit Regierungen die im Bettlergehorsam den Banken und der Industrie willenlos folgen. Als vor mehr als 10 Jahren der Lissabonvertrag unterzeichnet wurde, haben genau dies Kritiker angesprochen und genau davor gewarnt was heute geschieht. Und erst durch diesen Vertrag wurde die Möglichkeit geschaffen, dass die EU Kommission im Geheimen solche Verträge vorbei am EU Parlament, vorbei an einer öffentlichen Kontrolle aushandelt. Auch wieder ein Unding, welches zwingend abgeändert werden muss. Seite 7 von 8

Trotz Zusatzpapier ist CETA abzulehnen den Handel wird es nicht beflügeln, wohl aber die Macht der Konzerne, mit Folgen für uns alle. Vivant spricht sich für einen freien Handel unter den Völkern aus, dieser Vertrag hat jedoch weder etwas mit freiem Handel zu tun noch dient er dem Volke. Im Gegenteil, er ist ein weiterer Baustein zur Entdemokratisierung Europas. Hoffnung kann uns nur machen, dass der öffentliche Druck weiter wächst, denn CETA muss noch durch die Parlamente vielleicht kehrt ja Einsicht ein und auch Mehrheitskollegen erkennen die Gefahr für uns alle welche in diesen Verträgen verborgen ist. die DG Regierung hat eine Chance vertan. Seite 8 von 8