Waltypenkartierung in den Nordalpen

Ähnliche Dokumente
Einblick in die Böden Österreich jenseits der Waldgrenze

Projekte Seniorenheime

Ringvorlesung Einführung in die Geowissenschaften I

Klimahüllen Eine Entscheidungshilfe für die Baumartenwahl

Bodenschutz im Wald Dr. Ernst Leitgeb Institut für Waldökologie und Boden, BFW

Die Möglichkeit, den Standort zu erkennenforstliche

Übungen zur Allgemeinen Geologie, Nebenfach

Bayerisches Landesamt für Umwelt Bayerisches Landesamt für Umwelt. Lernort Boden. Eine Handreichung für die schulische und außerschulische Bildung

Forstliche Standortskartierung - eine wesentliche Grundlage der Waldbewirtschaftung

Waldstandorte und Klimawandel

DER BÄNNJERRÜCKBOTE. Eine Zeitung von Bürgern für Bürger. Unabhängige Stadtteilzeitung Bännjerrück I Karl-Pfaff-Siedlung I Kaiserslautern

Top. Karte 1:50000 Bayern, Maßstab 1:16303 Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2006 Seite 1

Windpotentialanalyse Region 18

Ökopedologie III. Magnesium und Calcium in Böden

Schutzwald in Tirol im Spannungsfeld aller Landnutzer

Gesteinskunde. Bestimmung magmatischer Minerale. Christopher Giehl, Uni Tübingen

Tourismus in Oberbayern Facts & Figures. Prof. Dr. Thomas Bausch Hochschule München, Fakultät für Tourismus Alpenforschungsinstitut GmbH

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Grundlagen Geologischer Geländearbeiten

_ INDUSTRIEVERMITTLUNGS- UND VERTRIEBSGESELLSCHAFT MBH

Modellierung von Waldflächen mit direkter Objektschutzfunktion Prozesse: Lawine, Steinschlag

Baumartenwahl im Gebirge mit Berücksichtigung des Klimawandels. Referent: Dipl.-Ing. Christoph Jasser, Oö. Landesforstdienst

Minerale - Gesteine Chemische Zusammensetzung der Erdkruste

Unterscheidung von Bodentypen Bodenprofil. Grundversuch 45 min S

EU-Förderung in den bayerischen Kommunen

Pressekonferenz REFERENTEN - LEBENSLÄUFE. Abschlussveranstaltung des EU-Projekts WINALP Wildbad Kreuth, 13. September

Vorwort. Kulturen-Skelett-Karte um 1860 Erste Erwähnung: Hagel Bach

Bundesschutzwaldplattform Das Land Tirol als Trendsetter zur Schutzwaldplanung Bewirtschaftung und Betreuung in Österreich Fuchs/Kreiner

Schriftliche Anfrage. Antwort des Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen vom Bayerischer Landtag

Sammlung 24 Gesteine (U72015)

Waldwirtschaftsplan Forsteinrichtung

Das Holz im Großen (Goldenen) Saal des Wiener Musikvereins Herkunft und Qualität

Referat im Seminar Bodenklassifikation. -Rohböden- Von Mathias Seibert

Gefördert durch: Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Österreich

Thermal-Response-Test (TRT) und Temperaturmessung als Grundlage der Planung großer Erdwärmesondenanlagen

Einführung in die Geologie. Mark Feldmann Dr.sc.nat. ETH

:nab. Naturpotentiale Alpiner Berggebiete. Inhalt. Ausgangslage, Projektaufbau. Ziele. Module und Werkzeuge. Umsetzung

Die Förderung integrierter Stadtentwicklung im Rahmen der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds

Landschaftsrahmenplan Bayern

Die Lärche im Bayerischen Staatswald. Walter Faltl 20. Oktober 2012

Gemessene Schwankungsbreiten von Wärmeleitfähigkeiten innerhalb verschiedener Gesteinsgruppen Analyse der Ursachen und Auswirkungen

Magmatische Gesteine (Magmatite) Metamorphe Gesteine (Metamorphite) (Sedimente) Die wichtigsten Gesteine und ihre Entstehung: (3) Metamorphe Gesteine

Naturstein Der Baustoff aus der Natur

7b: d: Aufgabe: Vergleich eines Sonnen- und Schattenblattes S. 3. Aufgabe: Zeigerpflanzen S. 4. Aufgabe: Ökosystem S.

Kulturelles Erbe als Wertschöpfung für die Regionen

Bodenschätzung in der Finanzverwaltung. Oberfinanzdirektion Koblenz

Klimawandel, Baumartenwahl und Wiederbewaldungsstrategie - Chancen und Risiken für den Remscheider Wald -

Netzausbau & Boden. Perspektiven eines Netzbetreibers. Dr. Christian Schneller

Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.v. Waldzertifizierung

Ökopedologie I + II. Einführung in die Mineralogie und Gesteinskunde

Grundlagendaten. Einlagezahlen, GB, DKM Besitzstand n. BANU-VO ab 2011

Der Schutzwald, das natürliche Bollwerk gegen Naturereignisse, reagiert auf Umwelteinflüsse!

GEMEINSAME REGELN FÜR EINNAHMEN SCHAFFENDE PROJEKTE. Version: Europäische Union

Hochwasserdialog Phase II Informationsveranstaltung

Das kristalline Grundgebirge im Donautale von Passau bis Linz und seiner weiteren Umgebung Ein geologischer Führer

Vom Bund über den Kanton auf die Fläche:

Geschichte. Die Alpenkonvention und ihre rechtliche Umsetzung in Österreich CIPRA-Österreich Jahresfachtagung 21./22. Oktober 2009 in Salzburg

Akademische Auslandsämter der Hochschulen für. angewandte Wissenschaften in Bayern STAATLICH. Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden

Besuchereinrichtungen. Gesteins- Freigelände

Waldentwicklung: Ziele und Ansprüche

Solarkraftpotenzial: Relevante Studien

Die Hecke - unentbehrlicher Lebensraum für Neuntöter & Co. -

Jugendämter in Bayern

Lasst uns gemeinsam das Wachstum ankurbeln

Boden Versauerung Dynamik-Gefährdung

Rüben als Biogassubstrat. Potenziale einer bewährten Futterpflanze. Frederik Schirrmacher Produktmanager W. von Borries-Eckendorf GmbH & Co.

Bericht. Triebischtal. Untersuchung und Einschätzung des Aufschlusses Rote Mühle. Michael Felsche, Eichholzgasse 62, Nossen

Unterrichtsmaterial zur Stoff-Separation einer heterogenen Mischung am Beispiel von Granit

Modelle und Systeme von Geodaten

VORBEMERKUNG... 4 STANDORT UND KLIMAWANDEL... 5 GRUNDSÄTZLICHES ZU STANDORT UND BAUMARTENWAHL... 7 STANDORTBEDINGUNGEN... 9 KLIMA... 9 HÖHENSTUFEN...

Verbund APG Salzburgleitung Teil 2Netzknoten St. Peter - Netzknoten Tauern Kartierung WaldflächenTeil 9

Klima, Biodiversität und Nachhaltigkeit: Bewertungsansätze für WEHAM. Susanne Winter Judith Reise Florian Kukulka

Regiowood die Holzreserven des Kleinprivatwaldes auch im europäischen Fokus

Anwendung von Methoden der Dendrochronologie und Dendroökologie im Branitzer Außenpark

Natura 2000 im Wald Aktueller Stand und Ausblick

Arbeitslosenberatungen und Initiativen in Bayern

Bodenarten der Böden Deutschlands

Waldtypisierung Tirol Wuchsgebietsbeschreibung 1.2 Subkontinentale Innenalpen - Westteil

Energiewende Was kann der Wald leisten?

Bodenerosion im vorderen Lungauer Riedingtal

BESUCH DER FACHOBERSCHULE KULMBACH DURCH SCHÜLER/INNEN AUS DEM LANDKREIS KRONACH

K2E -dänisch-deutsche Fachkräfte- Initiative für KMU im ländlichen Raum

Die Bedeutung der Waldwirtschaft für den Kohlenstoffhaushalt

Die Küstenwälder. (Primär- und Sekundärwälder)

Ergebnisse der Forsteinrichtung für im Stadtwald Scheer

Biodiversitätsforschung im Nationalpark Thayatal Waldmonitoring mit spezieller Berücksichtigung seltener Waldtypen und Bestandsumwandlungsflächen

Grenzübergreifende Zusammenarbeit INTERREG V A Deutschland Nederland 2014 bis Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems

Das e-government-gesetz 3. Geo-Fortschrittsbericht. Neuerungen für die Statistik am Horizont

--- intelligent local based information (ilbi) innfo.at Innovation zur EURO2008 TM. INTERREG IVA Bayern Österreich

Geologie der Umgebung von Petronell und der Hainburger Berge M.A. Götzinger, Institut für Mineralogie und Kristallographie, Univ.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Österreich und Tschechien und Slowakei

Weißtanne (Abies alba) - eine ökologisch wertvolle Nadelbaumart

1. Programm: Großmaßstäbige Karte: Wien

FIS Alpine Ski-WM Garmisch-Partenkirchen 2011 Umwelt- & Nachhaltigkeitskonzept

Inhalt. Der blaue Planet und seine Geozonen Vorwort

CO 2 -Freisetzung in Böden unter Laborbedingungen

Die Umsetzung des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Ländliche Entwicklung (ELER) in Bayern

Haus der kleinen Forscher in Bayern Zahlen und Fakten

Optimale Baumartenwahl: Optionen und waldbauliche Umsetzung

CSGIS Gbr Canalejo & Schönbuchner GIS. Der VfS Viewer: Ein auf Open Source basiertes Web GIS zur Information von Waldbesitzern in Bayern

Transkript:

Waltypenkartierung in den Nordalpen Jörg Ewald*, Markus Wallner** & Birgit Reger* * Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Freising, Deutschland ** Landesforstdirektion Tirol, Innsbruck, Österreich 1. Projekt 2. Waldtypisierung in Tirol 3. Waldtypenkarte Bayerische Alpen 4. Zusammenfassung und Ausblick 25.5.2011 AFSV-Tagung Goldrain/Südtirol

1. Projekt flächenscharfe Informationen für die forstliche Praxis: Leistungsfähigkeit der Waldstandorte Gefahren- und Schadenspotential zukünftige Risiken Projektstruktur INTERREG IVA-Projekt der EU (EFRE Europäischer Fond für Regionale Entwicklung) Projektdauer: 2008 2011 Budget: 1,8 Mio. Leadpartner: Prof. Jörg Ewald

1. Projekt

2. Waldtypisierung in Tirol Wuchsgebiet 4.1 Nördliche Randalpen Waldfläche: 133.000 ha

Instrumente der Waldtypisierung Nordtirol Handbuch Waldbau Handbuch Ökologie Waldtypenkarte

2. Waldtypisierung in Tirol Erstellung der Waldtypenkarte Kombiniertes Verfahren aus Stichproben und logisch systematische Geoparameter Kombination Bodenanalyse: Humustyp, Bodentyp, Gründigkeit, Horizonte, Bodenart, Skelettanteil, Wurzelmasse, ph- Wert Vegetationsanalyse: Fläche 400 m 2 - Baumschicht - Strauchschicht - Krautschicht - Moosschicht Bestandesanalyse: Bestandesaufbau, Mischungsformen, N- Baumstichprobe (BHD, Höhe Alter, Qualität), Nutzungen, Verjüngung Geländefor men Neigungskla ssen Sonneneinstr ahlung 10 SiS r Silikatgesteine sauer S quarzreiche Magmatite ( Granite, Gneise,Quarzporphyr, Quarz-Glimmerschiefer, Aplit, Pegmatit); Böden: podsolige Braunerden, Semipodsole und Podsole oder (Podsol-)Ranker 11 SiS - Silikatgesteine sauer - arm S- arme/harte blockige, überwiegend quarzhältige Magmatite (Aplit, Pegmatit, Granulit), sonst 10; Böden: podsolige Braunerden, (Semi-)Podsole oder (Podsol-)Ranker 12 SiS + Silikatgesteine sauer - reich S+ Qz.reiche und siltreiche Schiefer; Quarzphyllite, Quarzitschiefer, Qz.konglomeratschiefer- sonst 10; Böden: meist Podsole und Staupodsole 20 SiIn Silikatgesteine intermediär I intermediäre Gneise, (Glimmer-)Schiefer und Phyllite (Biotit-,Muskovit-, Chlorit-,Serizit- Hornblende-/Diorit-/Augit- /Cordierit-/Syenit-/Granodiorit-), Grünschiefer, Schwarzphyllit; u.ä. Böden: meist basenarme Braunerden bis Semipodsole

2. Waldtypisierung in Tirol Aufnahmepunkte Standortserkundung Bodenanalyse: Humustyp, Bodentyp, Gründigkeit, Horizonte, Bodenart, Skelettanteil, Wurzelmasse, ph-wert Vegetationsanalyse Fläche 400 m 2 - Baumschicht - Strauchschicht - Krautschicht - Moosschicht Bestandesanalyse: Bestandesaufbau, Mischungsformen, N- Baumstichprobe (BHD, Höhe Alter, Qualität), Nutzungen, Verjüngung

2. Waldtypisierung in Tirol Standortsmodell durch logisch systematische Geoparameter Kombination, Grundlage 10 x10m Geländemodell Sonneneinstrahlung Geländeformen Neigungsklassen Digitales Höhenmodell 10x10 Meter Höhenstufen

2. Waldtypisierung in Tirol Standortsmodell durch logisch systematische Geoparameter Kombination 10 SiS r Silikatgesteine sauer S quarzreiche Magmatite ( Granite, Gneise,Quarzporphyr, Quarz-Glimmerschiefer, Aplit, Pegmatit); Böden: podsolige Braunerden, Semipodsole und Podsole oder (Podsol-)Ranker 11 SiS - Silikatgesteine sauer - arm S- arme/harte blockige, überwiegend quarzhältige Magmatite (Aplit, Pegmatit, Granulit), sonst 10; Böden: podsolige Braunerden, (Semi-)Podsole oder (Podsol-)Ranker 12 SiS + Silikatgesteine sauer - reich S+ Qz.reiche und siltreiche Schiefer; Quarzphyllite, Quarzitschiefer, Qz.konglomeratschiefer- sonst 10; Böden: meist Podsole und Staupodsole 20 SiIn Silikatgesteine intermediär I intermediäre Gneise, (Glimmer-)Schiefer und Phyllite (Biotit-,Muskovit-, Chlorit-,Serizit- Hornblende-/Diorit-/Augit- /Cordierit-/Syenit-/Granodiorit-), Grünschiefer, Schwarzphyllit; u.ä. Böden: meist basenarme Braunerden bis Semipodsole

2. Waldtypisierung in Tirol Vom Substrat zum Bodentyp

2. Waldtypisierung in Tirol Exkurs : Neue Wege in der Zuordnung einer Substratgesellschaft zu einem Lockergesteinspolygon

2. Waldtypisierung in Tirol Ergänzung und Verbesserung der geologischen Grundlagen mittels Airborne Laserscan (ALS) Ungenaue Polygonabgrenzungen können behoben werden Mangelnde Differenzierung von Fasziesbereichen Erfassung von fehlenden Lockersedimentbereichen Substratzuweisungen von Quartärgeologen mittels Stichproben

2. Waldtypisierung in Tirol

3. Waldytpenkarte Bayerische Alpen Wuchsgebiet 15 Bayerische Alpen Waldfläche 250.000 ha BAYERN Kempten Bad Tölz Rosenheim Traunstein Beispiel Forstrevier Inzell Bad Reichenhall Sonthofen Garmisch Partenkirchen

3. Waldytpenkarte Bayerische Alpen Geodaten zu Relief, Boden und Klima Vegetationsdaten Wärmehaushalt Sondermerkmale Wasserhaushalt Basenhaushalt Feuchte Reaktion z.b. Steilhänge, Karstplateaus, Auen etc. Flächige Modellierung pnv = f (Klima, Relief, Boden) Waldtypenkarte (Maßstab 1:25.000)

3. Waldytpenkarte Bayerische Alpen Indexkarte Wärmehaushalt M 1:25.000 Beispiel Forstrevier Inzell

3. Waldytpenkarte Bayerische Alpen Indexkarte Basenhaushalt M 1:25.000

3. Waldytpenkarte Bayerische Alpen Indexkarte Wasserhaushalt M 1:25.000

3. Waldytpenkarte Bayerische Alpen 48 Typen M 1:25.000

3. Waldytpenkarte Bayerische Alpen Handbuch für ein Gebirgswald- und Naturgefahrenmanagement

3. Waldytpenkarte Bayerische Alpen 2100 - heute Befahrbarkeit Empfindlichkeit gegenüber Biomasseentzug Rotbuche (Fagus sylvatica)

4. Zusammenfassung und Ausblick Waldtypenkarte grenzüberschreitend