Befragung: Februar März 2008 Veröffentlichung: Juni 2008

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Transkript:

Spezial Eurobarometer 297 Europäische Kommission Einstellung zu radioaktiven Abfällen Befragung: Februar März 2008 Veröffentlichung: Juni 2008 Bericht Spezial Eurobarometer 297/ Welle 69.1 TNS Opinion & Social Durchgeführt im Auftrag der Generaldirektion Energie und Verkehr und koordiniert von der Generaldirektion Kommunikation. Dieses Dokument gibt nicht die Meinung der Europäischen Kommission wieder. Die darin enthaltenen Interpretationen oder Ansichten sind ausschliesslich die der Autoren.

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Inhaltsangabe EINLEITUNG...3 1. EINSTELLUNG GEGENÜBER DER KERNENERGIE...5 1.1. Unterstützung für die Kernenergieproduktion...5 1.2. Kernenergie kontra Lösungen für die Lagerung der radioaktiven Abfälle... 11 1.3. Kernenergie im Vergleich mit anderen Energiequellen...16 1.3.1. Breite Fächerung von Energiequellen... 17 1.3.2. Reduzierung der Abhängigkeit von Erdöl... 19 1.3.3. Verringerung der Treibhausgase... 21 2. EINSTELLUNGEN ZU UND ERWARTUNGEN AN DIE LAGERUNG RADIOAKTIVER ABFÄLLE...25 2.1. Lösungen für die Lagerung hoch- radioaktiver Abfälle...25 2.2. Lokale Haltungen und Erwartungen hinsichtlich einer tief unterirdischen Lagerstätte für radioaktive Abfälle...38 2.2.1. Risikowahrnehmung einer tief unterirdischen Lagerstätte für radioaktive Abfälle.... 38 2.2.2. Einbindung in den Entscheidungsprozess... 43 3. DIE ROLLE DER EUROPÄISCHEN UNION BEI DER ENTSORGUNG DES RADIOAKTIVEN ABFALLS...48 3.1. Die Rolle der EU bei der Überwachung der nationalen Praktiken und Programme...49 3.2. Abgestimmte und einheitliche Methoden...51 3.3. Ein Plan für den Umgang mit radioaktivem Abfall auf Länderebene...53 3.4. Volle Verantwortung für die EU-Mitgliedstaaten...55 1

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 4. WAHRNEHMUNG UND WISSEN ÜBER DAS PROBLEM DER RADIOAKTIVEN ABFÄLLE...59 4.1. Subjektiver Wissensstand über radioaktive Abfälle...59 4.2. Objektives Wissen über radioaktive Abfälle...66 4.3. Methoden für die Entsorgung radioaktiver Abfälle...81 5. INFORMATIONSQUELLEN...91 SCHLUSSFOLGERUNGEN...98 ANHÄNGE Technische Daten Fragebogen Datentabelle 2

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN EINLEITUNG Die Energiefrage ist die derzeit größte Herausforderung für die Europäische Union. Eine wachsende Sorge über den Klimawandel, die Abhängigkeit der Europäischen Union von Energiequellen aus dem Ausland und steigende Energiepreise haben dazu geführt, dass dringend eine auf den Prinzipien der Nachhaltigkeit, der Wettbewerbsfähigkeit und der Versorgungssicherheit basierende Energiepolitik benötigt wird. Dementsprechend hat die derzeit im Amt befindliche Barroso-Kommission der Überprüfung und Stärkung der EU- Energiepolitik allerhöchste Priorität auf der politischen Agenda eingeräumt. Um die Ziele der EU im Bereich der Reduzierung der Treibhausgasemissionen und der Unabhängigkeit von ausländischen Energielieferanten zu erreichen, scheint Kernenergie eine Alternative zu anderen Energiequellen in der Europäischen Union zu bieten. Trotzdem sind die EU-Mitgliedstaaten in ihrer Haltung gegenüber der Kernenergie stark gespalten. Fast ein Drittel der in der EU benötigten Elektrizität wird heutzutage von Kernkraftwerken erzeugt und in 15 Mitgliedsländern sind Kernkraftwerke in Betrieb 1. Obwohl der offizielle politische Kurs der Europäischen Union der Kernenergie gegenüber verhalten bleibt, schlägt die Europäische Kommission eine erneute Ausrichtung auf nukleare Sicherheit und Sicherheitsüberwachung vor und hat in ihrem Aktionsplan Eine Energiepolitik für Europa 2, der Anfang des Jahres 2007 veröffentlicht wurde, eine Analyse der Lage der Kernenergie in Europa veranlasst. Zwischenzeitlich wurde Kernenergie offiziell als Möglichkeit zur Reduzierung von CO2- Emissionen und somit als Hilfsmittel zur Bewältigung des Klimawandels 3 anerkannt. Ziel dieser Studie ist es, die Haltung europäischer Bürger gegenüber der Kernenergie und insbesondere der radioaktiven Abfälle zu erfassen, weshalb die Generaldirektion Energie und Verkehr die vorliegende Eurobarometer-Umfrage in Auftrag gegeben hat. Die Befragungen wurden vom TNS Opinion & Social-Netzwerk zwischen dem 18. Februar und 22. März 2008 mit 26.746 europäischen Bürgerinnen und Bürgern in den 27 EU-Mitgliedstaaten persönlich geführt. Dabei wurde die für die Eurobarometer- Umfragen der Generaldirektion Presse und Kommunikation (Referat "Referat Forschung und politische Analyse ) 4 angewandte Methodik verfolgt. Diesem Bericht ist ein technischer Hinweis zur Durchführung der Interviews durch die Institute des TNS Opinion & Social-Netzwerks beigefügt. Darin werden die Interviewmodalitäten und die Konfidenzintervalle im Einzelnen beschrieben 5. Es sei darauf hingewiesen, dass zu diesem Thema bereits drei Umfragen in den Jahren 1998 6, 2001 7 und 2005 8 durchgeführt wurden. Mit Ausnahme der neuen Frage, inwieweit die EU die Lagerung der radioaktiven Abfälle koordinieren sollte, soll der vorliegende Bericht die Ergebnisveränderungen zwischen den verschiedenen Umfragewellen, soweit vorhanden, aufzeigen. Besonderes Augenmerk wurde allerdings 1 Belgien, Bulgarien, die Tschechische Republik, Finnland, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Litauen, die Niederlande, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden & das Vereinigte Königreich 2 http://europa.eu/rapid/pressreleasesaction.do?reference=memo/07/7 3 Europäisches Konzept für Kernkraft und Nuklearsicherheit, Pressemitteilung, veröffentlicht von der EU am 10.01.2007 unter http://europa.eu/rapid/pressreleasesaction.do?reference=memo/07/10 4 http://ec.europa.eu/public_opinion/index_en.htm 5 http://ec.europa.eu/public_opinion/index_en.htm 6 http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_122_en.pdf 7 http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_165_en.pdf 8 http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_227_en.pdf 3

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN auf die Entwicklung der öffentlichen Meinung seit 2005 gerichtet, um die Vergleichbarkeit zwischen den in dieser ganzen Zeit verwendeten Fragebögen aufrecht zu erhalten. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass die EU im Jahre 2005 nur 25 und in den Jahren 2001 und 1998 nur 15 anstatt der gegenwärtig 27 Mitgliedstaaten hatte. In diesem Bericht werden folgende Themen behandelt: Allgemeine Einstellung der Bürger zur Kernenergie und insbesondere der radioaktiven Abfälle Bedürfnis der Menschen an dem Entscheidungsprozess über die Lagerung von radioaktiven Abfällen teilzunehmen Die Rolle der EU bei der Lagerung der radioaktiven Abfälle Inwieweit haben die Bürger das Gefühl, über radioaktive Abfälle informiert zu sein Objektives Wissen über radioaktive Abfälle und über die Möglichkeiten zur Lagerung der radioaktiven Abfälle Informationsquellen über radioaktive Abfälle, denen vertraut wird Um einen tieferen Einblick in die öffentliche Meinung über radioaktive Abfälle zu erhalten, wurden die folgenden Schlüsselvariablen bei der Analyse der verschiedenen Fragen verwendet: Die Befürwortung der Produktion von Kernenergie durch die Befragten: QB2 Wie ist Ihre Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird: Sind Sie voll und ganz dafür, eher dafür, eher dagegen oder voll und ganz dagegen? Die Selbsteinschätzung des eigenen Wissenstands über radioaktive Abfälle: QB1 Wie gut sind Sie über Atommüll informiert? Sehr gut informiert, ziemlich gut informiert, nicht sehr gut informiert, überhaupt nicht informiert Zusätzlich wird eine Länderanalyse hinzugezogen, in der festgestellt wird, ob in den jeweiligen Mitgliedstaaten Kernkraftwerke in Betrieb sind. Hier folgend die Liste der Länder, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind: Belgien, Bulgarien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Litauen, die Niederlande, Rumänien, Schweden, Slowenien, die Slowakei, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich 9. 9 Mehr Information unter: http://www.euronuclear.org/info/maps.htm 4

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 1. EINSTELLUNG GEGENÜBER DER KERNENERGIE 1.1. Unterstützung für die Kernenergieproduktion Die öffentliche Meinung in der Europäischen Union scheint bezüglich der Produktion von Kernenergie stark gespalten zu sein 10. Kernenergie wird von fast gleich großen Anteilen der Befragten einerseits unterstützt (44%) und andererseits abgelehnt (45%). Trotzdem wird deutlich, dass die Europäer im Durchschnitt eine eher gemäßigte Meinung über Kernenergie haben: nur ein relativ niedriger Prozentsatz der Bevölkerung würde sich selbst an den extremen Enden der Meinungsskala ansiedeln. Jene, die eher für Kernenergie sind, machen den größten Anteil der Befragten (33%) aus. Ein etwas kleinerer Anteil (28%) ist eher dagegen. QB2 Wie ist Ihre Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird: Sind Sie voll und ganz dafür, eher dafür, eher dagegen oder voll und ganz dagegen? %EU Voll und ganz dafür Eher dafür Eher dagegen Voll und ganz dagegen WN EB69 Winter 2008 11% 33% 28% 17% 11% EB63 Winter 2005 7% 30% 31% 24% 8% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Die Unterstützung für die Energieproduktion durch Kernkraftwerke hat in der Europäischen Union seit Winter 2005 deutlich zugenommen. Damals wurde die Vorgänger-Umfrage zu der vorliegenden Befragung über die Einstellung der Europäer zu radioaktiven Abfällen durchgeführt 11. In dem Zeitraum von drei Jahren, der zwischen diesen Umfragen liegt, hat der Klimawandel als Thema grosse Wichtigkeit auf der ganzen Welt erlangt. In der gesamten Europäischen Union wurden die Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ein Dauerthema der öffentlichen Debatte. Die wichtige Rolle der Kernenergie bei der Verringerung der CO2 Emissionen im Vergleich zu anderen Energiequellen hat unausweichlich Eingang in die öffentliche Meinung gefunden. Dies wird durch die vorliegende Umfrage deutlich gezeigt. Seit 2005 hat sich die Meinung der Europäer über die Energieproduktion durch Kernkraftwerke hin zu voll und ganz dafür und eher dafür entwickelt. Die Unterstützungsrate erhöhte sich um 7 Prozentpunkte auf 44% und gleichzeitig erfuhr die Seite der Gegner eine Abnahme der Unterstützungsrate um 10 Prozentpunkte (45%). Gleichzeitig kann auch eine leichte Tendenz dahingehend vermerkt werden, dass die Europäer keine besondere Meinung zur Kernenergie haben 12. 10 QB2 Wie ist Ihre Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird: Sind Sie voll und ganz dafür, eher dafür, eher dagegen oder voll und ganz dagegen? 11 Radioaktive Abfälle. Eurobarometer Spezial 227. Umfragewelle 63.2 (Umfragen: Februar-März 2005) 12 NB. Rumänien und Bulgarien, in denen relative hohe Antwortraten von Weiß nicht/keine Angabe auf die Frage QB2 gegeben wurden, waren bei der vorherigen Befragungswelle noch nicht mit dabei (EB63.2). 5

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Wie sehr die Befragten Kernenergie unterstützen, unterscheidet sich stark von Land zu Land. Es ist allerdings offensichtlich, dass Bürger von Ländern, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind, weit wahrscheinlicher dazu tendieren Kernenergie zu unterstützen, als Bürger in anderen Ländern. Der Zusammenhang zwischen diesen zwei Variablen Befürwortung der Kernenergie einerseits und die Existenz von Kernkraftwerken im eigenen Land andererseits wird durch die Tatsache offensichtlich, dass in allen Ländern, in denen ein überdurchschnittlich großer Anteil der Bevölkerung Kernenergie befürwortet, auch Kernkraftwerke in Betrieb sind. Die größte Unterstützung erfährt die Kernkraft in der Tschechischen Republik und in Litauen, aber auch in Ungarn, Bulgarien, Schweden, Finnland und der Slowakei haben sich wenigstens 6 von 10 Befragten für die Energieerzeugung in Kernkraftwerken ausgesprochen. Ausnahmen dieses Meinungsmusters bilden Rumänien und Spanien. Das sind die einzigen EU Länder, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind, aber der Zustimmungsgrad zur Kernenergie unterhalb des EU27-Durchschnitts liegt. In Spanien sagt eine deutliche Mehrheit, dass sie gegen eine Nutzung dieser Energiequelle ist (57%), während der geringe Zustimmungsgrad in Rumänien teilweise mit der Tatsache erklärt werden kann, dass die Rumänen in großen Teilen keine Meinung zu diesem Thema haben (27% der Befragten antworten mit weiß nicht/keine Angabe ). Einer der Gründe für die Ergebnisse in Spanien und Rumänien könnte auch in einer früheren Eurobarometer-Studie gefunden werden 13, in der deutlich wurde, dass sowohl die spanische als auch die rumänische Bevölkerung sich der Tatsache, dass in ihren Ländern Kernkraftwerke in Betrieb sind, weniger bewusst sind 14, als die Befragten aus anderen Ländern mit in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken. Möglicherweise führt dieser relativ niedrige Grad an Kenntnis der Situation im eigenen Land was die Kernenergie anbelangt, zu einer weniger positiven Einstellung der Kernenergie gegenüber. Die niedrigste Zustimmungsrate zur Kernenergie kann allerdings eindeutig in den Ländern ermittelt werden, in denen keine Kernkraftwerke in Betrieb sind. Kernenergie wird in Österreich, auf Zypern und in Griechenland mit ungefähr 8 von 10 Befragten, die sich gegen diese Energiequelle ausgesprochen haben, am wenigsten befürwortet. 13 Die Europäer und die Nukleare Sicherheit. Eurobarometer Spezial 271. Welle 66.2 (Befragung: Oktober-November 2006) http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_271_en.pdf 14 Es wird darauf hingewiesen, dass eine überwältigende Mehrheit der Spanier (76%) und der Rumänen (72%) sich dessen bewusst sind, dass in ihren Ländern KKWs in Betrieb sind. Nur in relativer Hinsicht war der Bewusstheitsgrad niedrig. 6

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 7

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Bei einer Untersuchung, wie sich die öffentliche Meinung auf Länderebene entwickelt hat, wird ersichtlich, dass sich die Einstellungen zur Kernenergie seit 2005 in den meisten EU-Ländern zum Positiven hin verändert haben. In 17 von 25 EU- Ländern wurde ein deutlicher 15 Anstieg ermittelt, während nur in zwei Ländern eine deutliche Abnahme der Befürwortung festgestellt werden konnte. Seit Winter 2005 hat die Kernenergie deutlich mehr öffentliche Unterstützung in Italien und Polen (beide +13 Prozentpunkte), Irland (+11) und Griechenland (+9) gewonnen, wobei diese Länder alle keine Kernkraftwerke in Betrieb haben. Dieser Trend ist auch in Deutschland und Spanien deutlich sichtbar (beide +8). Die öffentliche Meinung in Lettland hingegen neigt dazu, diese Art der Energiegewinnung weniger zu unterstützen. Ein Absinken der zyprischen Zahlen weist nicht auf eine stärkere Ablehnung der Kernenergie hin, sondern eher auf eine zunehmende Anzahl von Befragten, die zu diesem Thema keine Meinung haben. QB2 Wie ist Ihre Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird: Sind Sie voll und ganz dafür, eher dafür, eher dagegen oder voll und ganz dagegen? - Gesamt "dafür" EB63 Winter 2005 EB69 Winter 2008 Unterschied 2008-2005 EU27 37% 44% +7 IT 30% 43% +13 PL 26% 39% +13 IE 13% 24% +11 EL 9% 18% +9 DE 38% 46% +8 ES 16% 24% +8 DK 29% 36% +7 SI 44% 51% +7 AT 8% 14% +6 UK 44% 50% +6 LT 60% 64% +4 SK 56% 60% +4 CZ 61% 64% +3 LU 31% 34% +3 NL 52% 55% +3 FI 58% 61% +3 PT 21% 23% +2 EE 40% 41% +1 BE 50% 50% 0 FR 52% 52% 0 HU 65% 63% -2 MT 17% 15% -2 SE 64% 62% -2 CY 10% 7% -3 LV 39% 35% -4 Land mit Kernkraftwerken in Betrieb (KKWs) 15 Eine Zu- oder Abnahme um 3 Prozentpunkte oder mehr wird hier als deutlich bezeichnet. 8

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Soziodemografische Analyse Aus einem soziodemografischen Blickwinkel heraus können einige recht interessante Unterschiede bei der Einstellung der Bürger zur Produktion von Kernenergie festgestellt werden. Zuerst kann ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern erkannt werden: Männer befürworten Kernenergie deutlich wahrscheinlicher als Frauen. Mehr als die Hälfte der Männer unterstützen diese Art der Energieerzeugung, während mehr als die Hälfte der Frauen dagegen ist. Nur ungefähr ein Drittel der Frauen unterstützt die Erzeugung von Kernenergie. Zweitens wird ersichtlich, inwiefern die Befürwortung dieser Art von Energieerzeugung mit dem Ausbildungsniveau der Befragten steigt. Dies kann allerdings teilweise durch die Tatsache erklärt werden, dass die Befragten, die über eine kürzere Ausbildung verfügen, wahrscheinlicher keine Meinung zu diesem Thema haben als jene, die eine längere Ausbildung hinter sich haben. Es kann aber nach wie vor von einem deutlichen Unterschied in der Einstellung der verschiedenen Bildungsgruppen ausgegangen werden. Drittens beeinflusst natürlicherweise die politische Einstellung der Befragten ihre Haltung gegenüber der Kernenergie. Die Befragten, die sich der rechten Seite des politischen Spektrums zuordnen würden, befürworten diese Art der Energie eher, als jene, die sich selbst eher dem linken Spektrum zugehörig einschätzen. Viertens scheinen Führungskräfte Kernenergie wahrscheinlicher positiv zu sehen als andere Berufsgruppen, während Hausfrauen und männer wahrscheinlicher dagegen sind. Diese Unterscheidung ist folgerichtig, wenn man die Ergebnisse hinsichtlich Ausbildung und Geschlecht miteinbezieht: Führungskräfte sind oftmals männlich und haben eine gute Ausbildung und sind demzufolge der Kernenergie gegenüber positiver eingestellt, während Personen, die zu Hause bleiben oftmals Frauen mit einem niedrigen Ausbildungsniveau und dementsprechend eher dagegen sind. Schließlich stehen jene Befragten, die von sich selbst behaupten, gut über das Thema radioaktiver Abfälle informiert zu sein, der Produktion von Kernenergie deutlich positiver gegenüber, als jene Befragten, die meinen, eher schlecht informiert zu sein. 9

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB2 Wie ist Ihre Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird: Sind Sie voll und ganz dafür, eher dafür, eher dagegen oder voll und ganz dagegen? Voll und ganz dafür Eher dafür Eher dagegen Voll und ganz dagegen WN Gesamt "dafür" Gesamt "dagegen" EU27 11% 33% 28% 17% 11% 44% 45% Geschlecht Männlich 16% 38% 23% 15% 8% 54% 38% Weiblich 7% 27% 33% 19% 14% 34% 52% Alter 15-24 10% 31% 32% 15% 12% 41% 47% 25-39 9% 32% 31% 17% 11% 41% 48% 40-54 10% 34% 30% 18% 8% 44% 48% 55 + 14% 32% 24% 17% 13% 46% 41% Ausbildung (Ende der) 15-8% 28% 26% 22% 16% 36% 48% 16-19 11% 33% 30% 16% 10% 44% 46% 20+ 14% 37% 26% 16% 7% 51% 42% Studiert noch 11% 33% 31% 15% 10% 44% 46% Links-Rechts Skala (1-4) Links 9% 31% 31% 21% 8% 40% 52% (5-6) Mitte 12% 35% 29% 14% 10% 47% 43% (7-10) Rechts 17% 36% 25% 14% 8% 53% 39% Berufliche Tätigkeit Selbständig 13% 36% 25% 17% 9% 49% 42% Manager / leitende Angestellte 16% 36% 26% 15% 7% 52% 41% Andere Angestellte 9% 36% 30% 17% 8% 45% 47% Facharbeiter / Sonstige Arbeiter 9% 34% 32% 15% 10% 43% 47% Hausfrauen / Hausmänner 3% 23% 32% 23% 19% 26% 55% Arbeitslose 10% 29% 28% 20% 13% 39% 48% Rentner / Pensionäre 15% 31% 24% 17% 13% 46% 41% Studenten 11% 33% 31% 15% 10% 44% 46% Grad des Informiertheitsgefühls Informiert 21% 40% 21% 14% 4% 61% 35% Nicht informiert 8% 30% 31% 18% 13% 38% 49% 10

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 1.2. Kernenergie kontra Lösungen für die Lagerung der radioaktiven Abfälle Befragte mit einer negativen Meinung über Kernenergie wurden gefragt, ob sie ihre Ansicht ändern würden, wenn es eine dauerhafte und sichere Lösung für die Lagerung des radioaktiven Abfalls geben würde 16. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Sicherheitsaspekte von ganz entscheidender Bedeutung sind. 39% dieser Befragten sagen, dass eine dauerhafte, sichere Lösung für die Lagerung von radioaktivem Abfall ihre Meinung über Kernenergie ändern würde. Eine relative Mehrheit (48%) würde allerdings bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dieser Energieform bleiben und weitere 8% sind der Ansicht, dass es keine Lösung gibt. QB3 Und wenn es eine dauerhafte und sichere Lösung für die Lagerung radioaktiven Abfalls gäbe: Wären Sie dann [ ] dafür oder [ ] dagegen, dass Energie in Kernkraftwerken erzeugt wird? %EU Basis: Gegner der Energieerzeugung mit Kernenergie Voll und ganz dafür Eher dafür Eher dagegen Voll und ganz dagegen Spontan: Ich glaube nicht, dass es dafür eine Lösung gibt WN EB69 Winter 2008 9% 30% 29% 19% 8% 5% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Wir haben oben gesehen, dass die allgemeine Unterstützung der Kernenergie in der Dreijahresperiode zwischen dieser und der im Jahr 2005 durchgeführten Umfrage deutlich angestiegen ist. Das bedeutet, dass die Gruppe der Menschen, die gegen die Nutzung von Kernenergie ist, deutlich kleiner geworden ist. Gleichwohl zeigen die aktuellen Ergebnisse keine bemerkenswerte Änderung im Vergleich zu den Ergebnissen aus dem Jahr 2005 (37% sagten im Jahr 2005, dass sie dafür und 58%, dass sie dagegen sind). Die Spontanantwort Ich glaube nicht, dass es dafür eine Lösung gibt wurde erst in diese Umfragewelle aufgenommen und gleicht das Absinken des Anteils von Kernenergiegegnern aus, die sonst bei ihrer Meinung bleiben würden. Auf Länderebene scheint es, dass mehr als die Hälfte der Atomkraftgegner in den Niederlanden, Belgien, Litauen, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Slowenien und Finnland ihre Meinung über die Produktion von Kernenergie ändern würden, wenn eine sichere Lösung für die Lagerung von radioaktivem Abfall gefunden werden könnte. Es ist sicherlich keine Überraschung, dass diese Befragten alle aus Ländern kommen, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind. In den meisten Ländern ist die Situation allerdings nach wie vor dergestalt, dass der größte Anteil der Befragten auch im Falle einer Lösung hinsichtlich der sicheren 16 QB3 Und wenn es eine dauerhafte und sichere Lösung für die Lagerung radioaktiven Abfalls gäbe: Wären Sie dann voll und ganz dafür, eher dafür, eher dagegen oder voll und ganz dagegen, dass Energie in Kernkraftwerken erzeugt wird? 11

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Lagerung von radioaktivem Abfall gegen die Kernkraftnutzung eingestellt bleiben würde 17. Diese Tendenz kann vor allem in Österreich, aber auch in Griechenland, Bulgarien, Portugal und Deutschland beobachtet werden. Mehr als ein Viertel der Befragten in Bulgarien sagte spontan, dass sie nicht an eine sichere und dauerhafte Lösung für die Lagerung von radioaktivem Abfall glauben. In Österreich ist knapp ein Viertel hiervon überzeugt und in Irland teilt ein Fünftel der Befragten diese Ansicht. 17 Dieses Ergebnis beinhaltet jene Befragten, die spontan aussagten, dass sie nicht an eine Lösung glauben 12

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB3 Und wenn es eine dauerhafte und sichere Lösung für die Lagerung radioaktiven Abfalls gäbe: Wären Sie dann [ ] dafür oder [ ] dagegen, dass Energie in Kernkraftwerken erzeugt wird? Basis: Gegner der Energieerzeugung mit Kernenergie Gesamt "dafür" Gesamt "dagegen" Spontan: Ich glaube nicht, dass es dafür eine Lösung gibt WN *NL 60% 37% *BE 58% 38% *LT 57% 38% 4% *UK 54% 39% 5% *FR 54% 38% 4% 4% *SI 52% 42% 4% *FI 51% 44% 4% DK 47% 50% *HU 45% 46% 7% *SE 44% 51% 4% LU 41% 48% 9% LV 41% 55% PL 40% 46% 9% 5% *CZ 40% 48% 10% EU27 39% 48% 8% 5% *SK 37% 52% 9% *ES 37% 42% 9% 12% *RO 35% 43% 9% 13% EE 34% 60% 5% MT 33% 41% 7% 19% IT 31% 56% 7% 6% CY 30% 58% 7% 5% IE 29% 38% 20% 13% *DE 29% 58% 11% EL 26% 59% 14% *BG 26% 44% 27% PT 24% 57% 12% 7% AT 13% 63% 23% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% *Land, in dem KKWs in Betrieb sind 13

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Obwohl die Ergebnisse auf europäischer Ebene seit 2005 größtenteils gleich geblieben sind, können auf Länderebene einige interessante Entwicklungen in der öffentlichen Meinung festgestellt werden. Es ist ersichtlich, dass finnische, slowenische und ungarische Atomkraftgegner inzwischen eine etwas mildere Meinung über Kernenergie haben und dass die Sicherheitsaspekte an Bedeutung hinzu gewonnen haben, was die Lagerung der radioaktiven Abfälle betrifft. Wenn es eine sichere und dauerhafte Lösung für die Lagerung der radioaktiven Abfälle geben würde, wären diese Befragten jetzt eher als im Jahr 2005 in der Lage, ihre negative Einstellung bezüglich der Kernenergie zu überdenken. Schwedische und maltesische Atomkraftgegner scheinen dieser Energieform allerdings mehr noch als vor drei Jahren skeptisch gegenüber zu stehen. Soziodemografische Analyse Unter den Befragten, die gegen Atomkraft sind, wären am wahrscheinlichsten junge Menschen und Menschen mit besonders langer Ausbildung dazu bereit, ihre Ansichten über Kernenergie zu ändern, wenn es eine dauerhafte und sichere Lösung für die Lagerung radioaktiven Abfalls gäbe. Im Gegensatz hierzu bleiben in der gleichen Gruppe von Befragten die über Vierzigjährigen und jene, die bis zum Alter von 15 Jahren oder darunter in Ausbildung waren, wahrscheinlicher bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber Kernenergie. Dies unabhängig davon, ob es eine Lösung für die Lagerung der radioaktiven Abfälle gibt oder nicht. Außerdem scheinen diese Sicherheitsaspekte eine wichtigere Rolle für Leute zu spielen, die der Ansicht sind, dass lokale Behörden über die Lagerung radioaktiver Abfälle entscheiden sollten. Menschen, die gegen Atomkraft sind und persönlich auf lokaler Ebene in die Entscheidungsfindung eingebunden werden möchten, sind am wenigsten dazu bereit, ihre Meinung über Kernenergie zu ändern, auch wenn es eine sichere Lösung für die Lagerung der radioaktiven Abfälle geben würde. Möglicherweise spielt hierbei eine Rolle, dass diese Gruppe von Befragten eher zu der Überzeugung neigt, dass es keine sichere Lösung für die Lagerung von radioaktiven Abfällen geben kann. QB3 Und wenn es eine dauerhafte und sichere Lösung für die Lagerung radioaktiven Abfalls gäbe: Wären Sie dann voll und ganz dafür, eher dafür, eher dagegen oder voll und ganz dagegen, dass Energie in Kernkraftwerken erzeugt wird? Basis: Gegner der Energieerzeugung mit Kernenergie Gesamt "dafür" Gesamt "dagegen" Spontan: Ich glaube nicht, dass es dafür eine WN Lösung gibt EU27 39% 48% 8% 5% Alter 15-24 48% 41% 7% 4% 25-39 41% 47% 8% 4% 40-54 36% 52% 8% 4% 55 + 36% 49% 9% 6% Ausbildung (Ende der) 15-32% 52% 9% 7% 16-19 39% 48% 9% 4% 20+ 42% 47% 8% 3% Studiert noch 49% 40% 8% 3% Beteiligungsgrad, sollte eine Lagerstätte in der Nähe Ihres Wohnortes gebaut werden Persönliche Beteiligung 38% 49% 9% 4% Nicht-Regierungsorganisationen 42% 47% 7% 4% Verantwortliche Behörden 43% 47% 6% 4% 14

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Auch wenn die Umfrage zeigt, dass die Europäer in der Zwischenzeit die Kernenergie als Energiequelle positiver sehen, wird aus einer Ende 2006 durchgeführten Umfrage deutlich, dass Kernenergie nach wie vor sehr stark mit Risiken und Gefahren assoziiert wird 18. Aus den vorliegenden Ergebnissen kann nicht erkannt werden, in welchem Ausmaß der Risikofaktor der Kernenergie nach wie vor die Menschen beschäftigt, aber es kann dargelegt werden, welche potentiellen Risiken die Europäer mit der Lagerung der radioaktiven Abfälle verbinden 19. 18 Die Europäer und die Nukleare Sicherheit. Eurobarometer Spezial 271. Welle 66.2 (Befragung: Oktober-November 2006) http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_271_de.pdf 19 QB9 Wenn in der Nähe Ihres Wohnortes eine tiefe unterirdische Lagerstätte für radioaktive Abfälle gebaut würde, worüber würden Sie sich am meisten Sorgen machen? 1) Den Transport des Abfalls zur Lagerstätte, 2) Das Risiko eines radioaktiven Lecks während des Betriebs der Lagerstätte, 3) Das Risiko aufgrund eines Terrorangriffs, 4) Die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit, 5) Einen starken Preisverfall der örtlichen Grundstücke, 6) Spontan: Nichts davon, 7) Spontan: Sonstiges, 8) weiß nicht/keine Angabe 15

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 1.3. Kernenergie im Vergleich mit anderen Energiequellen Um die öffentliche Meinung bei einigen nützlichen Auswirkungen der Nutzung von Kernenergie auf die Probe zu stellen, wurden den Befragten drei Aussagen vorgelegt, mit denen der Zusammenhang zwischen Kernenergie und Treibhausgasen, Kernenergie und der Abhängigkeit von Erdöl und Kernenergie und anderen Energiequellen im allgemeinen deutlich werden soll 20. Offenbar ist sich eine große Mehrheit der Europäer darin einig, dass durch eine Nutzung der Kernenergie die EU-Länder ihre Energiequellen breiter fächern (64%), ihre Abhängigkeit vom Erdöl reduzieren (63%) und weniger Treibhausgase produzieren können, als dies bei der Verwendung von Erdöl und Kohle möglich wäre (62%). Alles in allem sind die Übereinstimmungsraten mit diesen drei Aussagen relativ gleich hoch. Was den Zusammenhang zwischen Kernenergie und Treibhausgasen betrifft, neigen die Europäer eher als bei den anderen Aussagen dazu, keine Meinung zu haben. Das mag daran liegen, dass diese Aussage ein bestimmtes Wissen voraussetzt: Einige Befragte waren möglicherweise der Ansicht, dass für eine Beantwortung dieser Frage eine profundere Kenntnis über die unterschiedlichen Energiequellen nötig gewesen wäre. QB4 Sagen Sie mir bitte zu jeder der folgenden Aussagen, ob Sie ihr voll und ganz zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen. % EU Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Stimme eher nicht zu Stimme überhaupt nicht zu WN "Die Nutzung von Kernenergie ermöglicht den europäischen Ländern, ihre Energiequellen breiter zu fächern" 22% 42% 15% 6% 15% "Wir könnten unsere Abhängigkeit vom Erdöl reduzieren, wenn wir mehr Kernenergie nutzen würden" 24% 39% 16% 7% 14% "Ein Vorteil von Kernenergie ist, dass sie weniger Treibhausgase produziert als andere Energiequellen wie Erdöl oder Kohle" 27% 35% 13% 5% 20% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Im Vergleich zu den im Jahr 2005 ermittelten Ergebnissen zu den Themenbereichen, auf die sich diese Aussagen beziehen, kann in der öffentlichen Meinung auf EU-Ebene fast keine Veränderung festgestellt werden. 20 QB4 Sagen Sie mir bitte zu jeder der folgenden Aussagen, ob Sie ihr voll und ganz zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen. 1) Die Nutzung von Kernenergie ermöglicht den europäischen Ländern, ihre Energiequellen breiter zu fächern, 2) Wir könnten unsere Abhängigkeit vom Erdöl reduzieren, wenn wir mehr Kernenergie nutzen würden, 3) Ein Vorteil von Kernenergie ist, dass sie weniger Treibhausgase produziert als andere Energiequellen wie Erdöl oder Kohle. 16

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 1.3.1. Breite Fächerung von Energiequellen Bei der Analyse der Daten auf Länderebene zeigt sich zuerst einmal, dass die Menschen aus Ländern, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind, deutlich wahrscheinlicher bereit sind zu glauben, dass Kernenergie zu einer breiten Fächerung von Energiequellen beiträgt, als Menschen aus anderen EU-Ländern. Eine beeindruckende Übereinstimmungsrate mit dieser Aussage fand sich in fast allen Ländern mit Kernkraftwerken: Ungarn, die Slowakei, die Tschechische Republik, Litauen und die Niederlande sind an der Spitze dieser Liste. Befragte aus Spanien, dem Vereinigten Königreich und Rumänien alles Länder, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind sind etwas weniger oft als der EU-Durchschnitt der Ansicht, dass die Kernenergie den Europäischen Ländern ermöglicht, ihre Energiequellen breiter zu fächern. Im Gegensatz dazu sind in Ländern ohne laufende Atomkraftwerke nur Esten, Polen und Dänen häufiger als der Durchschnitt derselben Ansicht. Generell wird diese Aussage in der Europäischen Union deutlich unterstützt. Es gibt nur 4 Länder, in denen nur weniger als die Hälfte der Befragten glaubt, dass die Nutzung von Kernenergie zu einer breiteren Fächerung der Energiequellen führt: Österreich, Malta, Portugal und Zypern (in all diesen Ländern gibt es keine Kernkraftwerke (KKWs)). Unter diesen Ländern zeigt sich vor allem in Österreich eine starke Opposition zu dieser Aussage (eine Mehrheit von 54% ist nicht einverstanden), während auf Malta (38% haben keine Meinung), auf Zypern (35%) und in Portugal (25%) sehr hohe Anteile der Befragten mit weiß nicht/keine Angabe geantwortet haben. 17

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN *HU QB4.1 Sagen Sie mir bitte zu jeder der folgenden Aussagen, ob Sie ihr [ ] zustimmen, oder [ ] nicht zustimmen. -Die Nutzung von Kernenergie ermöglicht den europäischen Ländern, ihre Energiequellen breiter zu fächern Gesamt "stimme zu" Gesamt "stimme nicht zu" WN 81% 14% 5% *SK 80% 14% 6% *CZ 79% 15% 6% *NL 78% 16% 6% *LT 78% 10% 12% EE 75% 16% 9% *BE 73% 22% 5% DK 72% 21% 7% *BG 72% 7% 21% PL 70% 14% 16% *FR 70% 19% 11% *FI 66% 29% 5% *SI 66% 24% 10% *SE 65% 21% 14% *DE 64% 27% 9% EU27 64% 21% 15% LV 63% 23% 14% IT 63% 23% 14% EL 63% 32% 5% *RO 62% 11% 27% *UK 58% 18% 24% IE 58% 16% 26% LU 57% 29% 14% *ES 50% 19% 31% CY 48% 17% 35% PT 46% 29% 25% MT 39% 23% 38% AT 38% 54% 8% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% *Land, in dem KKWs in Betrieb sind Seit der letzten Umfrage im Jahr 2005 hat sich die Meinung der Iren, Griechen, Litauer und Zyprer dahingehend verändert, dass sie jetzt deutlich wahrscheinlicher glauben, dass durch die Nutzung von Kernenergie die europäischen Länder ihre Energiequellen breiter fächern können. Ein entgegengesetztes Muster kann in Portugal beobachtet werden. 18

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 1.3.2. Reduzierung der Abhängigkeit von Erdöl Es ist nicht weiter überraschend, dass zwischen der jeweiligen Ländersituation in Bezug auf Kernenergie und der Meinung ihrer Bürger zu diesem Thema und dem Verhältnis zur Abhängigkeit von Erdöl ein Zusammenhang besteht. Unter den Schweden ist die Ansicht, dass eine Nutzung der Kernenergie die Abhängigkeit von Erdöl verringern kann, europaweit am meisten verbreitet. Mehr als 8 von 10 Menschen teilen diese Meinung. An zweiter Stelle auf dieser Liste stehen die Befragten aus Dänemark ein Land, in dem keine Kernkraftwerke in Betrieb sind mit 78 % der Bürger, die glauben, dass Kernenergie die Abhängigkeit von Erdöl verringern kann. Österreich ist das einzige Land, in dem die Mehrheit (54%) der Befragten nicht mit dieser Aussage einverstanden ist. In Luxemburg, dessen Wirtschaft stark von dem Phänomen des Tank-Tourismus profitiert, sind gleich große Anteile der Befragten für und gegen (44%) die Behauptung, dass Kernenergie zu einer geringeren Abhängigkeit von Erdöl führt. 19

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN *SE QB4.2 Sagen Sie mir bitte zu jeder der folgenden Aussagen, ob Sie ihr [ ] zustimmen, oder [ ] nicht zustimmen. -Wir könnten unsere Abhängigkeit vom Erdöl reduzieren, wenn wir mehr Kernenergie nutzen würden. Gesamt "stimme zu" Gesamt "stimme nicht zu" WN 83% 12% 5% DK 78% 17% 5% *NL 75% 19% 6% *HU 74% 18% 8% *FI 73% 23% 4% *SK 73% 18% 9% *UK 70% 16% 14% *LT 69% 17% 14% *CZ 69% 22% 9% PL 66% 18% 16% *BG 65% 11% 24% *BE 65% 30% 5% *DE 64% 30% 6% *SI 63% 28% 9% IT 63% 25% 12% EE 63% 25% 12% EU27 63% 23% 14% IE 61% 16% 23% *FR 60% 26% 14% EL 57% 41% 2% *RO 56% 13% 31% LV 52% 34% 14% *ES 51% 20% 29% PT 46% 29% 25% MT 46% 24% 30% LU 44% 44% 12% CY 43% 27% 30% AT 39% 54% 7% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% *Land, in dem KKWs in Betrieb sind Obwohl sich die Meinungen im Vergleich zu 2005 in den meisten europäischen Ländern in Bezug auf die Rolle der Kernenergie bei der Verringerung der Abhängigkeit von Erdöl nicht sonderlich verändert haben, scheint es doch so, als ob deutlich mehr Griechen, Irländer und Litauer zwischenzeitlich glauben, dass diese Rolle wichtig ist. Es gibt jetzt allerdings mehr befragte Portugiesen, als drei Jahre zuvor, die nicht dieser Ansicht sind. 20

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 1.3.3. Verringerung der Treibhausgase Befragte in den nördlichen EU-Ländern wie Schweden, Finnland und Dänemark neigen am wahrscheinlichsten zu der Ansicht, dass die geringeren Treibhausgasemissionen der Kernkraftwerke im Vergleich zu den Erdöl- oder Kohlekraftwerken einen Vorteil darstellen. Wie auch schon für die vorhergehende Aussage festgestellt, wird diese Sichtweise besonders in den Ländern positiv bewertet, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind. Kritischere Stimmen waren hingegen in Österreich zu hören, wo der höchste Anteil der Befragten nicht einverstanden ist (44%) und in Griechenland, wo fast 4 von 10 (38%) Befragten sagen, dass sie mit dieser Aussage nicht einverstanden sind. Ein weiteres wichtiges Ergebnis liegt in den hohen Anteilen von Befragten, die geantwortet haben, dass sie nicht wissen, ob sie mit dieser Aussage einverstanden sind oder nicht. Diese Antwortraten stellen den größten Anteil der Bevölkerung Zyperns (49%) und Maltas (45%) dar, in Rumänien (41%), Bulgarien (37%), Portugal (36%), Spanien (36%) und Irland (34%) machen sie mehr als ein Drittel aus. Aus diesen Ergebnissen lässt sich ableiten, dass viele Europäer nicht wissen, dass Kernenergie weniger Treibhausgase freisetzt, als viele andere Energiequellen. Im Kontext der allgegenwärtigen Debatte über den Klimawandel scheint es plausibel, dass eine erhöhte Kenntnis dieses positiven Effekts der Kernenergie in der Öffentlichkeit auch zu einer größeren Unterstützung der Kernenergie im Allgemeinen führen würde. 21

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB4.3 Sagen Sie mir bitte zu jeder der folgenden Aussagen, ob Sie ihr [ ] zustimmen, oder [ ] nicht zustimmen. -Ein Vorteil von Kernenergie ist, dass sie weniger Treibhausgase produziert als andere Energiequellen wie Erdöl oder Kohle. Gesamt "stimme zu" Gesamt "stimme nicht zu" WN *SE 85% 8% 7% *FI 81% 13% 6% DK 77% 10% 13% *NL 75% 9% 16% *CZ 74% 14% 12% *SK 72% 15% 13% *HU 71% 13% 16% *DE 71% 18% 11% *BE 71% 19% 10% PL 69% 13% 18% EE 69% 15% 16% *SI 68% 16% 16% *FR 68% 13% 19% *UK 66% 12% 22% *LT 66% 11% 23% EU27 62% 18% 20% LU 57% 21% 22% LV 55% 26% 19% IT 55% 26% 19% *BG 55% 8% 37% IE 51% 15% 34% EL 50% 38% 12% *RO 49% 10% 41% *ES 43% 21% 36% AT 41% 44% 15% MT 41% 14% 45% PT 36% 28% 36% CY 35% 16% 49% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% *Land, in dem KKWs in Betrieb sind 22

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Im Vergleich zu den Ergebnissen des Jahres 2005 kann in Irland (Zunahme um 11 Prozentpunkte) und Griechenland (+9 Punkte) ein zunehmendes Einverständnis mit der Aussage festgestellt werden, dass ein Vorteil der Kernenergie die geringeren Treibhausemissionen im Vergleich mit den anderen Energiequellen sind. Auf Zypern und Malta fiel die Zustimmungsrate zu dieser Aussage um 13 Prozentpunkte. Gleichzeitig wurde in diesen Ländern eine starke Zunahme der Antworten weiß nicht/keine Angabe festgestellt. Soziodemografische Analyse Die öffentliche Meinung zu dem Verhältnis zwischen Kernenergie und Treibhausgasen, der Abhängigkeit von Erdöl und anderen Energiequellen ist deutlich beeinflusst durch bestimmte soziodemografische Kenndaten der Befragtengruppe. Vergleichbare soziodemografische Muster konnten für alle Aussagen festgestellt werden: 1) Eine Nutzung der Kernenergie ermöglicht es den Europäischen Ländern, ihre Energiequellen breiter zu fächern. 2) Die Abhängigkeit vom Erdöl kann durch vermehrte Nutzung von Kernenergie verringert werden 3) Ein Vorteil der Kernenergie ist der verringerte Ausstoß an Treibhausgasen im Vergleich zu anderen Energiequellen wie Erdöl oder Kohle QB4 Sagen Sie mir bitte zu jeder der folgenden Aussagen, ob Sie ihr voll und ganz zustimmen, eher zustimmen, eher nicht zustimmen oder überhaupt nicht zustimmen. %EU "Die Nutzung von Kernenergie ermöglicht den europäischen Ländern, ihre Energiequellen breiter zu fächern" "Wir könnten unsere Abhängigkeit vom Erdöl reduzieren, wenn wir mehr Kernenergie nutzen würden" "Ein Vorteil von Kernenergie ist, dass sie weniger Treibhausgase produziert als andere Energiequellen wie Erdöl oder Kohle" Gesamt "stimme zu" Gesamt "stimme nicht zu" WN Gesamt "stimme zu" Gesamt "stimme nicht zu" WN Gesamt "stimme zu" Gesamt "stimme nicht zu" EU27 64% 21% 15% 63% 23% 14% 62% 18% 20% Geschlecht Männlich 72% 18% 10% 70% 22% 8% 70% 16% 14% Weiblich 57% 23% 20% 57% 24% 19% 55% 19% 26% Ausbildung (Ende der) 15-56% 20% 24% 57% 22% 21% 54% 18% 28% 16-19 65% 21% 14% 64% 24% 12% 63% 18% 19% 20+ 71% 21% 8% 70% 21% 9% 72% 14% 14% Studiert noch 66% 19% 15% 63% 24% 13% 64% 18% 18% Links-Rechts Skala (1-4) Links 63% 26% 11% 63% 27% 10% 64% 20% 16% (5-6) Mitte 66% 20% 14% 66% 22% 12% 65% 16% 19% (7-10) Rechts 72% 17% 11% 70% 20% 10% 69% 17% 14% Berufliche Tätigkeit Selbständig 71% 20% 9% 70% 22% 8% 66% 20% 14% Manager / leitende Angestellte 68% 24% 8% 69% 23% 8% 72% 15% 13% Andere Angestellte 66% 23% 11% 65% 24% 11% 63% 20% 17% Facharbeiter / Sonstige Arbeiter 64% 22% 14% 62% 25% 13% 61% 19% 20% Hausfrauen / Hausmänner 49% 24% 27% 48% 27% 25% 46% 23% 31% Arbeitslose 62% 21% 17% 58% 26% 16% 60% 19% 21% Rentner / Pensionäre 64% 16% 20% 64% 20% 16% 63% 14% 23% Studenten 66% 19% 15% 63% 24% 13% 64% 18% 18% Grad des Informiertheitsgefühls Informiert 75% 20% 5% 74% 21% 5% 77% 16% 7% Nicht informiert 61% 21% 18% 59% 24% 17% 58% 18% 24% Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird Dafür 87% 7% 6% 85% 11% 4% 83% 7% 10% Dagegen 48% 36% 16% 47% 38% 15% 49% 30% 21% WN 23

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Es ist ersichtlich, dass Männer deutlich wahrscheinlicher einer dieser Aussagen zustimmen als Frauen; Frauen sind eher nicht einverstanden oder haben keine Meinung zu diesem Thema. Hinzu kommt, dass die Zustimmungsrate stark durch das Bildungsniveau der Befragten beeinflusst wird: Je länger der Befragte in Ausbildung war, desto eher stimmt er einer der Aussagen zu. Offensichtlich hängt dieses Ergebnis damit zusammen, dass Befragte mit einer kürzeren Ausbildung öfter keine Meinung zu diesem Thema haben. Die Unterschiede in den Zustimmungsraten zwischen den Gruppen mit unterschiedlichem Ausbildungsniveau sind am größten, wenn es um Kernenergie und ihre Auswirkungen auf die Treibhausgase geht. Dieser Punkt kann (wieder einmal) damit erklärt werden, dass besonders diese Aussage einen bestimmten Wissensstand voraussetzt. In Kapitel 3.1 wird dann erläutert, inwieweit der selbsteingeschätzte Wissensstand über radioaktive Abfälle ganz eindeutig in der Gruppe der Befragten mit der kürzesten Ausbildungszeit am niedrigsten ist. Dies hat auch einen Einfluß auf die generalisierendere Haltung zur Kernenergie und ihren Vorteilen, die diese Gruppe an den Tag legt. Die politische Einstellung der Befragten beeinflusst ihre Meinung über die Rolle der Kernenergie, wenn es darum geht, die Energiequellen Europas breiter zu fächern und ihre Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern. Wer sich in seiner politischen Einstellung eher dem rechten Spektrum zuordnet, neigt viel eher zu der Aussage, dass die Kernenergie in den beiden Fällen eine positive Rolle spielt, als dies für die Befragten, die sich eher dem linken Spektrum zuordnen, der Fall ist. Befragte, die sich zu den Kernenergie-Befürwortern zählen, stimmen den Aussagen viel eher zu, als die befragten Kernenergiegegner, was nicht weiter verwunderlich ist. Außerdem scheint der selbsteingeschätzte Wissensstand in Bezug auf Fragen über radioaktive Abfälle ausschlaggebend für ihre Meinung zu sein: Befragte, die sich schlechter informiert fühlen, haben öfter keine Meinung zu dem Thema. 24

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 2. EINSTELLUNGEN ZU UND ERWARTUNGEN AN DIE LAGERUNG RADIOAKTIVER ABFÄLLE Die folgenden Abschnitte behandeln die allgemeine Einstellung der Europäer hinsichtlich möglicher Lösungen für die Behandlung hoch-radioaktiver Abfälle, und ihre Haltung gegenüber radioaktivem Abfall in ihrer unmittelbaren Umgebung in der hypothetischen Annahme, dass eine unterirdische Endlagerungsstätte nahe ihres Wohnortes errichtet würde.,. 2.1. Lösungen für die Lagerung hoch- radioaktiver Abfälle Wenn es um den zeitlichen Aspekt zur Lösungsfindung für die Lagerung radioaktiver Abfälle geht, ist die öffentliche Meinung der Europäer ganz eindeutig 21. Mehr als 9 von 10 (93%) Europäer sind im Durchschnitt der Ansicht, dass dieses Problem jetzt einer dringenden Lösung bedarf und nicht ungelöst späteren Generationen überlassen werden sollte. Diese Ergebnisse entsprechen größtenteils der Datenlage aus dem Jahr 2005. Nur knapp über 7 von 10 Befragten sagen aus, dass sie sich keine sichere Art und Weise vorstellen können, wie mit den hoch-radioaktiven Abfällen umgegangen werden kann 22. Obwohl die Europäer durchschnittlich in einer großen Mehrheit dieser Ansicht sind, wird die Aussage seit Winter 2005 deutlich weniger unterstützt (-6 Prozentpunkte). Scheinbar ist dies durch einen Anstieg des Anteils derjenigen Befragten, die zu dem Thema keine Meinung haben, erklärbar. Eine tief unterirdische Lagerung wird als die geeignetste Lösung für den Umgang mit den hoch-radioaktiven Abfällen angesehen. Eine relative Mehrheit (43%) 23 der Befragten in der EU insgesamt sind dieser Ansicht. Immerhin ist mehr als ein Drittel (36%) gegen diese Lösung. Im Vergleich zu den Ergebnissen des Jahres 2005 scheint es, dass die Europäer etwas weniger klare Ansichten zu dem Thema der Lagerung von hoch-radioaktiven Abfälle haben: die Rate der Antworten weiß nicht/keine Angabe erhöhte sich um 4 Prozentpunkte und liegt jetzt bei ungefähr einem Fünftel der gesamten Bevölkerung (21%). 21 QB7 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit Sie ihr zustimmen oder sie ablehnen. 1) Eine Lösung für hoch-radioaktiven Abfall sollte jetzt entwickelt und nicht künftigen Generationen überlassen werden. 22 QB7 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit Sie ihr zustimmen oder sie ablehnen. 2) Es gibt keinen sicheren Weg, hoch-radioaktiven Abfall zu entsorgen. 23 QB7 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit Sie ihr zustimmen oder sie ablehnen. 3) Eine tief unterirdische Lagerung ist die geeignetste Lösung für den langfristigen Umgang mit hoch-radioaktivem Abfall. 25

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB7 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit Sie ihr zustimmen oder sie ablehnen. -Gesamte Zustimmung %EU EB63 Winter 2005 EB69 Winter 2008 "Eine Lösung für hoch-radioaktiven Abfall sollte jetzt entwickelt und nicht künftigen Generationen überlassen werden" 93% 92% "Es gibt keinen sicheren Weg, hochradioaktiven Abfall zu entsorgen" 72% 78% "Eine tief unterirdische Lagerung ist die geeignetste Lösung für den langfristigen Umgang mit hoch-radioaktivem Abfall" 43% 45% 0% 100% 26

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Der weit verbreitete Wunsch nach einer schnellen Lösung für die Lagerung von hoch-radioaktiven Abfällen Alles in allem zeigt sich die öffentliche Meinung bei der Frage nach der Dringlichkeit der Lagerung von hoch-radioaktiven Abfällen europaweit relativ homogen. Das Vorhandensein von Kernkraftwerken in einem Land scheint dabei keinen erheblichen Einfluss auf die Ansicht der Bürger über diesen Aspekt zu haben. Das in diesem Zusammenhang wichtigste Ergebnis liegt darin, dass die absolute Mehrheit der Befragten in allen Ländern voll und ganz dafür ist, die Lösung der Lagerung von hoch-radioaktiven Abfällen nicht den zukünftigen Generation zu überlassen, sondern jetzt zu entwickeln. Nur das Ausmaß, in dem die Länder jeweils diesem Punkt zustimmen, unterscheidet sie. Die höchsten Zustimmungsraten wurden auf Zypern, in Schweden, Dänemark und Griechenland verzeichnet. In diesen Ländern sind 9 von 10 Befragten voll und ganz der Ansicht, dass eine Lösung des Problems so schnell wie möglich gefunden werden sollte. In Portugal und Österreich waren relativ hohe Anteile der Befragten etwas weniger eindeutig in ihrer Zustimmung und gaben zur Antwort, dass sie eher dafür sind, diesem Punkt zuzustimmen. 27

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB7.1 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit Sie ihr zustimmen oder sie ablehnen. -Eine Lösung für hoch-radioaktiven Abfall sollte jetzt entwickelt und nicht künftigen Generationen überlassen werden. St imme voll und ganz zu Stimme eher zu Gesamte Ablehnung WN *SE EL DK *SI CY *DE *HU *FI *FR *NL LV 91% 90% 91% 87% 95% 87% 84% 83% 83% 89% 85% 8% 9% 7% 11% 10% 13% 14% 14% 7% 11% *BE 77% 19% 4% *LT 86% 9% EE 85% 10% *SK 75% 20% LU 83% 11% 4% *UK 76% 18% 5% EU27 77% 16% 4% MT 74% 19% 6% PL 72% 21% 3% *BG 83% 8% 8% IT 69% 22% 6% AT 64% 26% 8% *CZ 67% 22% 9% *ES 66% 20% 11% *RO 70% 15% 3% 12% IE 63% 20% 15% PT 55% 28% 8% 9% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% *Land, in dem KKWs in Betrieb sind 28

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Im Vergleich zum Jahr 2005 sind die Letten vermehrt der Meinung, dass Lösungen für die Lagerung der radioaktiven Abfälle jetzt entwickelt werden müssen, anstatt dies auf später zu verschieben. Die irischen Befragten waren jetzt weniger bereit diese Ansicht zu unterstützen, was mit einer höheren Rate der Antwort weiß nicht/keine Angabe erklärt wird. Soziodemografische Analyse Das Bedürfnis jetzt eine Lösung für die Lagerung von hoch-radioaktiven Abfällen zu finden, anstatt dieses Problem den nachkommenden Generation zu hinterlassen, findet bei den Befragten eine unterschiedliche Antwort: das Bedürfnis ist größer bei den Befragten, die über eine verhältnismäßig lange Ausbildung verfügen, die überzeugt sind, gut über radioaktive Abfälle informiert zu sein und bei den Kernkraftbefürwortern; es ist geringer bei denjenigen, die über eine kürzere Ausbildung verfügen, die glauben weniger gut über radioaktive Abfälle Bescheid zu wissen und bei den Kernkraftgegnern. QB7.1 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit Sie ihr zustimmen oder sie ablehnen. "Eine Lösung für hoch-radioaktiven Abfall sollte jetzt entwickelt und nicht künftigen Generationen überlassen werden." Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Lehne eher ab Lehne voll und ganz ab WN Gesamte Zustimmung Gesamte Ablehnung EU27 77% 16% 2% 1% 4% 93% 3% Ausbildung (Ende der) 15-72% 18% 2% 1% 7% 90% 3% 16-19 78% 16% 2% 1% 3% 94% 3% 20+ 83% 12% 2% 1% 2% 95% 3% Studiert noch 76% 18% 2% 1% 3% 94% 3% Grad des Informiertheitsgefühls Informiert 81% 15% 2% 1% 1% 96% 3% Nicht informiert 76% 16% 2% 1% 5% 92% 3% Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird Dafür 79% 18% 2% 0% 1% 97% 2% Dagegen 80% 14% 2% 1% 3% 94% 3% 29

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Es gibt keine sichere Lösung für die Entsorgung von radioaktiven Abfällen Im Durchschnitt sind 41% der Europäer voll und ganz davon überzeugt, dass es keine sichere Lösung für die Entsorgung von hoch-radioaktiven Abfällen gibt, während nur knapp unter einem Drittel von ihnen (31%) eher dafür ist. Nur 14% sind dagegen und ein ähnlich großer Anteil von Befragten weiß es nicht oder hat keine Meinung zu diesem Thema. In Griechenland, Schweden, Frankreich, Deutschland und Finnland sind sich 8 von 10 Befragten einig (Antworten voll und ganz dafür oder eher dafür), dass es keine sichere Lösung für die Entsorgung von hoch-radioaktiven Abfällen gibt. Die entgegengesetzte Meinung, nämlich dass es sichere Möglichkeiten gibt, wie die hoch-radioaktiven Abfälle entsorgt werden können, erfährt eine relativ starke Unterstützung in einer Reihe von Ländern, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind: die Niederlande, die Tschechische Republik, Ungarn, Slowenien, die Slowakei, Litauen und Belgien. Der Gesamtanteil an Befragten in diesen Ländern, die diese Aussage nicht unterstützen reicht von 19% in Belgien bis 27% in den Niederlanden. 30

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB7.2 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit Sie ihr zustimmen oder sie ablehnen. -Es gibt keinen sicheren Weg, hoch-radioaktiven Abfall zu entsorgen. Stimme voll und ganz zu St imme eher zu Gesamte Ablehnung WN EL 51% 32% 15% *SE 54% 28% 13% 5% *FR 51% 31% 9% 9% *DE 55% 26% 11% 8% *FI 47% 34% 15% 4% LU 55% 25% 11% 9% DK 53% 26% 14% 7% AT 44% 33% 13% 10% LV 46% 30% 15% 9% *BE 42% 34% 19% 5% EE 48% 27% 15% 10% PL 36% 37% 13% 14% EU27 41% 31% 14% 14% *SI 46% 24% 21% 9% IT 37% 33% 17% 13% *SK 29% 40% 21% 10% PT 23% 44% 14% 19% *UK 33% 33% 16% 18% *HU 38% 27% 24% 11% *RO 36% 29% 7% 28% *LT 35% 30% 21% 14% *NL 39% 24% 27% 10% *CZ 27% 36% 26% 11% IE 33% 28% 14% 25% CY 44% 15% 17% 24% *ES 30% 29% 12% 29% *BG 28% 28% 16% 28% MT 30% 22% 16% 32% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% *Land, in dem KKWs in Betrieb sind 31

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Die Annahme, dass es keine sichere Lösung für die Lagerung von hoch-radioaktiven Abfällen gibt, erfährt in Finnland heute mehr Unterstützung als im Jahr 2005, während die zyprischen, litauischen, ungarischen, lettischen und niederländischen Befragten offenbar inzwischen mehr von der entgegengesetzten Behauptung überzeugt zu sein scheinen, nämlich dass es sehr wohl Lösungen für die Entsorgung gibt. Soziodemografische Analyse Die Zustimmungsrate zu der Aussage, dass es keine sichere Lösung für die Beseitigung von hoch-radioaktiven Abfällen gibt, steigt mit dem Alter der Befragten an, zumindest bis zum Alter von 55 Jahren: Befragte, die 55 Jahre und älter sind antworten oftmals mit weiß nicht/keine Angabe. Die Häufigkeit der Antwort weiß nicht/keine Angabe bestimmt auch deutlich die Ergebnisse bei der Gruppierung der Befragten nach ihrem Ausbildungsstand. Befragte mit besonders langen Ausbildungszeiten beurteilen somit die Aussage, dass es keine sichere Lösung dafür gibt, wie mit den hoch-radioaktiven Abfälle umgegangen werden kann, sowohl positiver als auch negativer als jene, die besonders kurze Ausbildungszeiten hatten. Befragte, die sich dem linken politischen Spektrum zuordnen, sind außerdem eher davon überzeugt, dass es keinen sicheren Weg für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle gibt, als jene, die sich selbst eher im rechten Spektrum sehen. Befragte, die gerne mehr persönlich in die Entscheidungsprozesse hinsichtlich der lokalen Entsorgung radioaktiver Abfälle eingebunden wären, tendieren eher dazu, nicht an eine sichere Entsorgung hoch-radioaktiver Abfälle zu glauben, als jene Befragten, die es bevorzugen würden, wenn die verantwortlichen Behörden Entscheidungen treffen, ohne sie damit zu behelligen. Diejenigen Befragten, die sich über radioaktive Abfälle informiert fühlen, geben zum Thema der Möglichkeiten einer sicheren Lagerung von hoch-radioaktiven Ablällen eher eine Meinung ab als Befragte, die sich schlecht hierüber informiert fühlen. Es ist festzustellen, dass erstere wahrscheinlicher eine entweder positive oder negative Bewertung geben als letztere. Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen der Tatsache, ob jemand für oder gegen Kernenergie eingestellt ist und der Meinung über hochradioaktive Abfälle allgemein. Die Kernenergiegegner scheinen eher davon überzeugt zu sein, dass es keinen sicheren Weg für die Entsorgung dieser Art Abfall gibt, während die Kernenergiebefürworter eher dazu neigen gegenteiliger Meinung zu sein. 32

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB7.2 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit Sie ihr zustimmen oder sie ablehnen. "Es gibt keinen sicheren Weg, hoch-radioaktiven Abfall zu entsorgen" Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Lehne eher ab Lehne voll und ganz ab WN Gesamte Zustimmung Gesamte Ablehnung EU27 41% 31% 11% 3% 14% 72% 14% Alter 15-24 32% 36% 13% 5% 14% 68% 18% 25-39 39% 32% 12% 4% 13% 71% 16% 40-54 45% 30% 11% 3% 11% 75% 14% 55 + 43% 28% 9% 3% 17% 71% 12% Ausbildung (Ende der) 15-40% 28% 9% 3% 20% 68% 12% 16-19 44% 31% 10% 2% 13% 75% 12% 20+ 42% 32% 12% 4% 10% 74% 16% Studiert noch 32% 34% 16% 6% 12% 66% 22% Links-Rechts Skala (1-4) Links 46% 31% 10% 3% 10% 77% 13% (5-6) Mitte 41% 32% 11% 3% 13% 73% 14% (7-10) Rechts 39% 32% 15% 3% 11% 71% 18% Grad des Informiertheitsgefühls Informiert 44% 32% 14% 4% 6% 76% 18% Nicht informiert 40% 31% 10% 3% 16% 71% 13% Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird Dafür 36% 34% 16% 4% 10% 70% 20% Dagegen 50% 29% 8% 3% 10% 79% 11% Beteiligungsgrad, sollte eine Lagerstätte in der Nähe Ihres Wohnortes gebaut werden Persönliche Beteiligung 45% 30% 10% 3% 12% 75% 13% Nicht-Regierungsorganisation 40% 34% 13% 3% 10% 74% 16% Verantwortliche Behörden 34% 32% 14% 4% 16% 66% 18% 33

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Tief-Untertage-Endlagerung von hoch-radioaktiven Abfällen Was die Tief-Untertage-Endlagerung von hoch-radioaktiven Abfällen betrifft, ist die öffentliche Meinung in der Europäischen Union ziemlich gespalten. Die Befragten aus Ländern mit in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken scheinen allgemein eher zu glauben, dass eine tief unterirdische Lagerung die geeignetste Lösung für den langfristigen Umgang mit hoch-radioaktivem Abfall ist, als die Befragten aus den anderen Ländern. In Finnland, Schweden und Ungarn wird dieser Ansatz mehr unterstützt, als in allen anderen Ländern der EU27. In Luxemburg und Belgien sind Mehrheiten gegen diese Art der Lagerung und auch in Frankreich, Polen, Italien und Lettland ist das größte Segment der Befragten nicht einverstanden. Ein sehr großer Anteil der Bürger mancher Länder meint, dass sie nicht wüssten, ob die Tief-Untertage-Endlagerung die beste Lösung sei. Dies ist zum Beispiel der Fall auf Malta (Anteil der weiß nicht/keine Angabe - Antworten: 45%), in Rumänien (39%), Spanien (38%), Irland (37%) und Bulgarien (36%). In diesen Ländern gehört mehr als ein Drittel der Bevölkerung zu diesem Segment der Befragten. 34

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB7.3 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit Sie ihr zustimmen oder sie ablehnen. -Eine tief unterirdische Lagerung ist die geeignetste Lösung für den langfristigen Umgang mit hoch-radioaktivem Abfall. Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Gesamte Ablehnung WN *FI 27% 38% 29% 6% *HU 33% 30% 23% 14% *SE 34% 29% 25% 12% EE 25% 33% 26% 16% DK 32% 23% 31% 14% *SK 19% 33% 30% 18% *CZ 14% 37% 32% 17% *SI 24% 27% 38% 11% EL 24% 26% 42% 8% *DE 19% 28% 42% 11% *BG 24% 23% 17% 36% *RO 24% 21% 16% 39% *NL 19% 25% 43% 13% *UK 15% 28% 35% 22% EU27 17% 26% 36% 21% PT 9% 33% 26% 32% *LT 16% 26% 34% 24% AT 14% 28% 36% 22% LV 16% 26% 43% 15% *BE 11% 31% 53% 5% IE 17% 24% 22% 37% CY 23% 14% 31% 32% IT 13% 24% 40% 23% MT 17% 19% 19% 45% *ES 13% 23% 26% 38% PL 10% 26% 40% 24% *FR 14% 22% 47% 17% LU 11% 21% 55% 13% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% *Land, in dem KKWs in Betrieb sind 35

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN In der Slowakei, Belgien und dem Vereinigten Königreich ist der Anteil von Befragten, der meint, dass eine tief unterirdische Lagerung die geeignetste Lösung für den langfristigen Umgang mit hoch-radioaktivem Abfall sei, seit dem Jahr 2005 etwas gestiegen. Diese Zahl ist allerdings in Luxemburg deutlich gesunken, wobei die Befragten auf Malta, Zypern, in Italien und Irland deutlich wahrscheinlicher dazu neigten, zu diesem Thema keine Meinung zu haben. Soziodemografische Analyse Die Unterstützungsrate zur Aussage, dass eine tief unterirdische Lagerung die geeignetste Lösung für den langfristigen Umgang mit hoch-radioaktivem Abfall ist, steigt mit zunehmendem Alter und Ausbildungsniveau der Befragten. Hinzu kommt, dass Männer und Befragte aus dem rechten politischen Spektrum mehr davon überzeugt zu sein scheinen, als Frauen und Befragte aus dem linken politischen Spektrum. In Verbindung mit diesen Ergebnissen, ist auch ersichtlich, dass eine relative Mehrheit von Personen, die zu Hause bleiben (die häufig weiblich sind) und Studenten (die normalerweise jung sind) mit der Aussage nicht einverstanden sind, dass eine tief unterirdische Lagerung die geeignetste Lösung für den langfristigen Umgang mit hochradioaktivem Abfall ist. In den übrigen untersuchten Berufsgruppen zeigt sich hingegen eine relative Mehrheit mit dieser Aussage einverstanden. Personen, die glauben gut über radioaktive Abfälle informiert zu sein und Kernkraftbefürworter, sind deutlich öfter der Ansicht, dass eine tief unterirdische Lagerung die geeignetste Lösung für den langfristigen Umgang mit hoch-radioaktivem Abfall ist, als Kernkraftgegner und Menschen, die sich eher schlecht über diese Themen informiert fühlen. Die Gruppe der Befragten, die Eigeninteresse zeigen und gerne persönlich in den Entscheidungsprozess über die lokale Endlagerung von radioaktiven Abfällen eingebunden sein möchten, neigt darüber hinaus eher als die Gruppe, die eine Entscheidungsfindung durch die verantwortlichen Behörden bevorzugt, dazu, diese Lösung nicht als die geeignetste anzusehen. 36

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB7.3 Bitte sagen Sie mir für jede der folgenden Aussagen, inwieweit Sie ihr zustimmen oder sie ablehnen. "Eine tief unterirdische Lagerung ist die geeignetste Lösung für den langfristigen Umgang mit hoch-radioaktivem Abfall" Stimme Lehne voll Stimme Lehne Gesamte voll und und ganz WN eher zu eher ab Zustimmung ganz zu ab Gesamte Ablehnung EU27 17% 26% 20% 16% 21% 43% 36% Geschlecht Männlich 20% 29% 19% 15% 17% 49% 34% Weiblich 13% 24% 21% 17% 25% 37% 38% Alter 15-24 14% 24% 24% 19% 19% 38% 43% 25-39 14% 26% 23% 18% 19% 40% 41% 40-54 17% 27% 22% 16% 18% 44% 38% 55 + 20% 27% 16% 12% 25% 47% 28% Ausbildung (Ende der) 15-16% 24% 18% 14% 28% 40% 32% 16-19 17% 27% 21% 16% 19% 44% 37% 20+ 19% 27% 21% 16% 17% 46% 37% Studiert noch 14% 25% 24% 20% 17% 39% 44% Links-Rechts Skala (1-4) Links 16% 27% 21% 19% 17% 43% 40% (5-6) Mitte 18% 27% 21% 15% 19% 45% 36% (7-10) Rechts 20% 30% 20% 14% 16% 50% 34% Berufliche Tätigkeit Selbständige 17% 28% 20% 17% 18% 45% 37% Manager / leitende Angestellte 16% 28% 23% 16% 17% 44% 39% Andere Angestellte 16% 24% 22% 18% 20% 40% 40% Facharbeiter / Sonstige Arbeiter 15% 27% 23% 17% 18% 42% 40% Hausfrauen / Hausmänner 12% 21% 20% 17% 30% 33% 37% Arbeitslose 16% 24% 21% 17% 22% 40% 38% Rentner / Pensionäre 21% 27% 15% 12% 25% 48% 27% Studenten 14% 25% 24% 20% 17% 39% 44% Grad des Informiertheitsgefühls Informiert 23% 30% 20% 17% 10% 53% 37% Nicht informiert 14% 25% 21% 16% 24% 39% 37% Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird Dafür 22% 33% 18% 12% 15% 55% 30% Dagegen 13% 22% 24% 22% 19% 35% 46% Beteiligungsgrad, sollte eine Lagerstätte in der Nähe Ihres Wohnortes gebaut werden Persönliche Beteiligung 17% 25% 21% 18% 19% 42% 39% Nicht-Regierungsorganisationen 16% 31% 22% 15% 16% 47% 37% Verantwortliche Behörden 19% 28% 19% 11% 23% 47% 30% 37

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 2.2. Lokale Haltungen und Erwartungen hinsichtlich einer tief unterirdischen Lagerstätte für radioaktive Abfälle Die allgemeine Haltung der Europäer wie mit radioaktiven Abfällen umzugehen ist, wird deutlich, wenn angenommen wird, dass eine Lagerstätte für radioaktive Abfälle in der unmittelbaren Umgebung des Wohnortes der Befragten eingerichtet werden würde. Die Menschen sind der Ansicht, dass eine schnelle Lösung für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle entwickelt werden sollte und dass es derzeit keine Lösung für dieses Problem gibt. Dies entspricht den Risiken, die einer in der Nähe des Wohnortes errichteten Endlagerstätte beigemessen werden. Sehr deutlich wird diese Haltung auch durch die Eigeninitiative, die die Bürger an den Tag legen würden, um eine persönliche Beteiligung am Entscheidungsprozess zu erreichen, falls eine derartige Anlage in der Nähe ihres Wohnortes errichtet werden würde. 2.2.1. Risikowahrnehmung einer tief unterirdischen Lagerstätte für radioaktive Abfälle. Die Befragten wurden gebeten anzugeben, worüber sie sich in der hypothetischen Situation einer in der Nähe ihres Wohnortes errichteten tief unterirdischen Lagerstätte für radioaktive Abfälle am meisten Sorgen machen würden. Es gibt vorrangig zwei Dinge, welche die Europäer diesbezüglich beunruhigen würden: die möglichen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit (51%) und das Risiko eines radioaktiven Lecks während des Betriebs der Lagerstätte (30%). Alles in allem bestätigen durchschnittlich 8 von 10 Europäern, dass einer dieser zwei Punkte ihnen am meisten Angst macht würde. Unterdessen sagen relativ niedrige Anteile der Befragten aus, dass sie durch den Transport des Abfalls zur Lagerstätte (7%), durch das Risiko eines Terrorangriffs (4%) oder durch einen starken Preisverfall der örtlichen Grundstücke (3%) beunruhigt sind. 38

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB9 Wenn in der Nähe Ihres Wohnortes eine tiefe unterirdische Lagerstätte für radioaktive Abfälle gebaut würde, worüber würden Sie sich am meisten Sorgen machen? %EU EB63 Winter 2005 EB69 Winter 2008 Die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit 51% 53% Das Risiko eines radioaktiven Lecks während des Betriebs der Lagerstätte 30% 28% Den Transport des Abfalls zur Lagerstätte Das Risiko aufgrund eines Terrorangriffs Einen starken Preisverfall der örtlichen Grundstücke 7% 7% 4% 4% 3% 3% Spontan: Sonstiges Spontan: Nichts davon WN 1% 1% 1% 2% 3% 2% 0% 100% Die Wahrnehmung der Bürger von Risikofaktoren, die mit der Endlagerung von radioaktiven Abfällen einhergehen, ist nahezu identisch zu der Umfrage des Jahres 2005. Das überraschendste Ergebnis bei der Analyse der Unterschiede auf Länderebene liegt darin, dass die möglichen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit durch eine Lagerstätte für radioaktive Abfälle als beunruhigendster Aspekt der Nachbarschaft zu einer derartigen Anlage in allen befragten Ländern angesehen wird. Auch wenn der zweite Punkt näher betrachtet wird, scheint es so, als ob die öffentliche Meinung hierzu recht homogen ist: das Risiko eines radioaktiven Lecks während des Betriebs der Lagerstätte wird in allen europäischen Ländern an zweiter Stelle der beunruhigendsten Aspekte einer Lagerung für radioaktive Abfälle angesiedelt - mit Ausnahme von Schweden, wo der Transport der radioaktiven Abfälle noch etwas größere Ängste auslöst. In der oben angesprochenen hypothetischen Situation würden die Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit bis zu drei Viertel der litauischen Bevölkerung und 7 von 10 Zyprern beunruhigen. Das Risiko eines radioaktiven Lecks wird von 40 % der Slowaken und 35 % der Polen als Grund zur Besorgnis gesehen. 39

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB9 Wenn in der Nähe Ihres Wohnortes eine tiefe unterirdische Lagerstätte für radioaktive Abfälle gebaut würde, worüber würden Sie sich am meisten Sorgen machen? Die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit Das Risiko eines radioaktiven Lecks während des Betriebs der Lagerstätte Den Transport des Abfalls zur Lagerstätte Das Risiko aufgrund eines Terrorangriffs Einen starken Preisverfall der örtlichen Grundstücke Spontan: Nichts davon WN EU27 51% 30% 7% 4% 3% 1% 3% BE 50% 33% 7% 5% 4% 1% 0% BG 51% 30% 6% 2% 1% 1% 9% CZ 50% 34% 7% 4% 2% 1% 1% DK 42% 30% 13% 6% 8% 1% 0% DE 56% 25% 9% 4% 3% 2% 1% EE 60% 25% 7% 2% 2% 1% 3% EL 61% 29% 6% 2% 1% 1% 0% ES 52% 26% 3% 4% 2% 3% 7% FR 50% 34% 8% 3% 3% 1% 1% IE 42% 33% 10% 5% 2% 1% 7% IT 49% 33% 6% 6% 2% 2% 1% CY 70% 24% 0% 1% 1% 1% 1% LV 60% 27% 5% 3% 0% 1% 2% LT 75% 15% 4% 2% 1% 1% 2% LU 54% 27% 8% 3% 3% 3% 2% HU 55% 28% 8% 2% 3% 2% 1% MT 62% 19% 7% 3% 4% 2% 3% NL 45% 26% 16% 3% 7% 1% 1% AT 55% 25% 8% 7% 2% 2% 1% PL 51% 35% 4% 3% 1% 1% 4% PT 45% 31% 6% 5% 1% 4% 8% RO 59% 21% 6% 2% 2% 1% 9% SI 59% 31% 3% 2% 2% 1% 1% SK 46% 40% 5% 2% 3% 2% 2% FI 57% 18% 13% 3% 6% 2% 1% SE 41% 24% 25% 3% 5% 1% 1% UK 41% 34% 9% 5% 6% 1% 3% Land mit KKW's in Betrieb XX Die drei höchsten Ergebnisse je XX: Am häufigsten in einem Land erwähnt Antwort 40

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Soziodemografische Analyse Wenn man die Ergebnisse anhand soziodemografischer Variablen untersucht, wird ersichtlich, dass Frauen eher über die Auswirkungen einer Lagerstätte für radioaktive Abfälle auf Umwelt und Gesundheit beunruhigt sind als Männer. Diese letztere Gruppe hingegen ist der Ansicht, dass die Transporte der radioaktiven Abfälle und die negativen Auswirkungen die eine derartige Anlage auf die Preise der örtlichen Grundstücke haben könnte, einen höheren Grund zur Sorge darstellen, als dies für die erste Gruppe der Fall ist. Jüngere Gruppen von Befragten und Menschen, die sich selbst eher in das linke politische Spektrum einordnen würden, sehen darüber hinaus die Auswirkungen, die eine solche Anlage auf Umwelt und Gesundheit haben würde, mit mehr Sorge als die Gruppe der Befragten, die 55 Jahre und älter beziehungsweise politisch auf der rechten Seite des Spektrums anzusiedeln sind. Hinzu kommt, dass die Befragten, die meinen nicht gut über den Themenbereich radioaktive Abfälle Bescheid zu wissen und jene die gegen Kernenergie sind, sich eher über die Auswirkungen einer in der Nähe errichteten Lagerstätte für radioaktive Abfälle auf Umwelt und Gesundheit Sorgen machen als jene, die Befürworter der Kernenergie sind und jene, die sich selbst als gut über das Thema informiert sehen. Es scheint, als ob ein Mehr an Informationen über radioaktive Abfälle unter den Bürgern ihre Befürchtungen über deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit verringern könnte. Ein weiteres interessantes Muster, das festgestellt werden konnte, hängt mit dem Grad an Mitwirkung der Bürger bei der Entscheidung über die Errichtung einer derartigen Endlagerstätte in der Nähe des Wohnortes zusammen. Die Gruppe der Personen, denen es lieber wäre, persönlich an dem Entscheidungsprozess teilzunehmen, ist deutlich besorgter über Umwelt- und Gesundheitsaspekte als jene, die diese Art der Entscheidung gerne den verantwortlichen Behörden überlassen würde. 41

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB9 Wenn in der Nähe Ihres Wohnortes eine tiefe unterirdische Lagerstätte für radioaktive Abfälle gebaut würde, worüber würden Sie sich am meisten Sorgen machen? Die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit Das Risiko eines radioaktiven Lecks während des Betriebs der Lagerstätte Den Transport des Abfalls zur Lagerstätte Das Risiko aufgrund eines Terrorangriffs Einen starken Preisverfall der örtlichen Grundstücke WN EU27 51% 30% 7% 4% 3% 3% Geschlecht Männlich 47% 30% 9% 4% 5% 2% Weiblich 54% 29% 6% 4% 2% 3% Alter 15-24 52% 31% 6% 4% 3% 3% 25-39 54% 28% 8% 3% 3% 2% 40-54 50% 31% 8% 4% 3% 2% 55 + 48% 29% 8% 4% 4% 4% Links-Rechts Skala (1-4) Links 53% 29% 8% 3% 3% 2% (5-6) Mitte 51% 30% 8% 5% 3% 2% (7-10) Rechts 47% 31% 9% 4% 5% 2% Grad des Informiertheitsgefühls Informiert 46% 28% 11% 5% 6% 1% Nicht informiert 52% 30% 6% 4% 3% 3% Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird Dafür 46% 31% 9% 5% 5% 1% Dagegen 56% 29% 6% 4% 2% 1% Beteiligungsgrad, sollte eine Lagerstätte in der Nähe Ihres Wohnortes gebaut werden Persönliche Beteiligung 53% 31% 7% 3% 3% 1% Nicht-Regierungsorganisationen 50% 32% 9% 4% 3% 1% Verantwortliche Behörden 47% 28% 7% 7% 4% 3% 42

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 2.2.2. Einbindung in den Entscheidungsprozess Um beurteilen zu können, in welchem Ausmaß Bürger persönlich bei Entscheidungen über den Umgang mit radioaktiven Abfällen auf lokaler Ebene eingebunden sein möchten, wurden die Befragten gebeten, ihr bevorzugtes Maß an Mitentscheidungsmöglichkeiten bei der Errichtung einer Endlagerstätte für radioaktive Abfälle in der Nähe des Wohnortes anzugeben 24. Es scheint, als ob der Durchschnitt der Europäer ganz eindeutig direkt befragt werden und an dem Entscheidungsprozess teilnehmen möchte, wenn diese hypothetische Situation einträfe: deutlich über die Hälfte der Befragten (56%) bestätigt, dass sie persönlich am Entscheidungsprozess teilnehmen möchten. Hinzu kommt, dass nur einer von 5 (22%) bevorzugen würde, dass lokale Nicht- Regierungsorganisationen befragt werden und am Entscheidungsprozess beteiligt sein sollten, während 15% eine Entscheidung eher den verantwortlichen Behörden überlassen würde. Die Zahlen sind seit der letzten Umfrage im Jahr 2005 relativ konstant geblieben. Es ist allerdings eine leichte Meinungsänderung festzustellen, die es näher zu betrachten gilt: danach ist der Anteil an Befragten, die persönlich an dem Entscheidungprozess teilhaben möchten, leicht zu Gunsten des Anteils der Befragten, die sich eine Entscheidung durch die verantwortlichen Behörden wünschen gesunken. Sie möchten direkt gefragt und am Entscheidungsprozess beteiligt werden. Sie möchten, dass lokale Nicht-Regierungsorganisationen befragt werden und am Entscheidungsprozess beteiligt sind Sie würden die Entscheidung darüber den verantwortlichen Behörden überlassen Spontan: Keine davon WN QB10 Angenommen, in der Nähe Ihres Wohnortes sollte eine unterirdische Lagerstätte für radioaktiven Abfall gebaut werden, welcher der folgenden Aussagen würden Sie am meisten zustimmen? EB69 Winter 2008 56% 22% 15% 4% EB63 Winter 2005 59% 22% 13% 4% 24 QB10 Angenommen, in der Nähe Ihres Wohnortes sollte eine unterirdische Lagerstätte für radioaktiven Abfall gebaut werden, welcher der folgenden Aussagen würden Sie am meisten zustimmen? 1) Sie möchten direkt gefragt und am Entscheidungsprozess beteiligt werden, 2) Sie möchten, dass lokale Nicht-Regierungsorganisationen befragt werden und am Entscheidungsprozess beteiligt sind, 3) Sie würden die Entscheidung darüber den verantwortlichen Behörden überlassen, 4) Spontan: Keine davon, 5) weiß nicht / keine Angabe 43

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Es gibt auf Länderebene eine starke Übereinstimmung in dem Bedürfnis direkt befragt und an dem Entscheidungsprozess, ob eine Lagerstätte für radioaktive Abfälle in der Nähe der Wohngegend gebaut wird, beteiligt zu werden. Dieser Ansicht ist eine absolute Mehrheit von Bürgern in 15 EU-Ländern, in weiteren 11 Ländern gibt es hierfür eine relative Mehrheit und in nur einem Land, nämlich Litauen, spricht sich dafür eine Minderheit aus. Das größte Segment der befragten Litauer möchte diese Entscheidung lieber den verantwortlichen Behörden überlassen. Die deutlichste Unterstützung fand dieser pro-aktive Ansatz bei den Befragten in Deutschland, knapp gefolgt vom Vereinigten Königreich, Zypern und Luxemburg. Ungefähr zwei Drittel der Befragten haben sich in diesen Ländern dafür ausgesprochen, an dem Entscheidungsprozess beteiligt zu werden. Seit 2005 gibt es einen deutlichen Zuwachs an Befragten in Estland, dem Vereinigten Königreich und auf Malta, die persönlich beim Bau einer Lagerstätte für radioaktive Abfälle in der näheren Umgebung gefragt werden möchten. Eine entgegengesetzte Tendenz wurde in Spanien, Griechenland, Portugal und Litauen festgestellt. In Griechenland und Schweden möchte ein Drittel der Befragten, dass lokale Nicht- Regierungsorganisationen im Falle des Baus einer derartigen Lagerstätte in ihrer unmittelbaren Umgebung hinzugezogen werden sollten. 30% der niederländischen Befragten sind dieser Ansicht. Dies liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt von 22%. In den jüngsten EU-Mitgliedsländern Bulgarien und Rumänien möchte nur ungefähr einer von 10 Befragten, dass Nicht-Regierungsorganisationen diese Rolle übernehmen. Im Vergleich zum Jahr 2005 wird deutlich, dass jetzt mehr Griechen und Spanier überzeugt davon sind, dass lokale Nicht-Regierungsorganisationen sich um dieses Problem kümmern sollten, während weniger britische und maltesische Befragte dieser Ansicht sind. Die Meinung, dass im Falle des Baus einer Lagerstätte für radioaktive Abfälle in der Nähe des Wohnortes der Befragten die Entscheidung den verantwortlichen Behörden überlassen werden sollte, wird ganz besonders von Litauern, Tschechen und Slowaken geteilt. Im Vereinigten Königreich und Österreich sind weniger als einer von 10 Befragten dieser Meinung. Wenn es nach den litauischen, slowenischen, portugiesischen und belgischen Befragten geht, sollen heute eher als im Jahre 2005 die verantwortlichen Behörden diese Entscheidungen übernehmen, während im Vereinigten Königreich inzwischen weniger Befragte so denken. 44

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB10 Angenommen, in der Nähe Ihres Wohnortes sollte eine unterirdische Lagerstätte für radioaktiven Abfall gebaut werden, welcher der folgenden Aussagen würden Sie am meisten zustimmen? Sie möchten direkt gefragt und am Entscheidungsprozess beteiligt werden. Sie möchten, dass lokale Nicht- Regierungsorganisationen befragt werden und am Entscheidungsprozess beteiligt sind Sie würden die Entscheidung darüber den verantwortlichen Behörden überlassen Spontan: Keine davon Weiß nicht EU27 56% 22% 15% 3% 4% BE 52% 23% 22% 3% 0% BG 53% 11% 19% 5% 12% CZ 39% 24% 31% 4% 2% DK 50% 26% 23% 0% 1% DE 68% 16% 14% 1% 1% EE 52% 18% 23% 3% 4% EL 50% 34% 12% 4% 0% ES 55% 19% 12% 6% 8% FR 51% 29% 17% 0% 3% IE 55% 18% 10% 2% 15% IT 49% 25% 15% 7% 4% CY 65% 17% 13% 4% 1% LV 48% 16% 29% 4% 3% LT 30% 22% 35% 7% 6% LU 65% 17% 14% 3% 1% HU 50% 22% 22% 4% 2% MT 64% 14% 15% 3% 4% NL 57% 30% 10% 2% 1% AT 64% 19% 8% 6% 3% PL 58% 17% 19% 1% 5% PT 40% 18% 22% 10% 10% RO 57% 10% 14% 8% 11% SI 46% 23% 25% 5% 1% SK 44% 20% 30% 4% 2% FI 48% 29% 21% 1% 1% SE 45% 32% 21% 1% 1% UK 66% 21% 8% 2% 3% Land mit KKWs Die drei höchsten XX in Betrieb Ergebnisse je Ant-wort XX: am häufigsten in einem Land erwähnt 45

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Soziodemografische Analyse Im Falle des Baus einer Endlagerstätte für radioaktive Abfälle in der Nähe des eigenen Wohnortes scheinen die Unterschiede zwischen den soziodemografischen Gruppen bei den Ansichten der Europäer über Entscheidungsmethoden nicht wesentlich zu sein. Trotzdem können gewisse Tendenzen auf der Basis folgender Kriterien ausgemacht werden: Ausbildung: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Befragter möchte, dass lokale Nicht- Regierungsorganisationen befragt und am Entscheidungsprozess beteiligt werden, steigt mit zunehmendem Ausbildungsniveau. Wer am längsten in Ausbildung war (Ausbildungsabschluss mit 20 oder später), unterstützt besonders die Einbindung solcher Organisationen; wer am kürzesten in der Ausbildung war (Ausbildungsabschluss mit 15 oder vorher), war am wenigsten dafür. Die letztere Gruppe tendiert umgekehrt etwas mehr als die erste Gruppe dazu, die Entscheidungsfindung in diesem Bereich den verantwortlichen Behörden zu überlassen. Beruf: Unter den Berufsgruppen wünschen sich Führungskräfte am deutlichsten eine persönliche Einbindung in den Entscheidungsprozess. Zusammensetzung des Haushalts: Befragte, die in Haushalten mit 4 oder mehr Personen leben, möchten deutlich öfter persönlich an dem Entscheidungsprozess teilnehmen als Personen, die in kleineren Haushalten (besonders Zweier- oder Single- Haushalte) leben. Es muss festgestellt werden, dass in Haushalten mit drei Personen und mehr oftmals Kinder leben. Befragte scheinen dadurch offenbar mehr Eigeninitiative an den Tag zu legen. Subjektiver Grad der Verstädterung: In ländlichen Gegenden möchte ein höherer Anteil an Befragten persönlich an dem Entscheidungsprozess bezüglich einer Lagerstätte für radioaktive Abfälle in ihrer Wohnortnähe teilhaben, als in städtischen Gebieten. In größeren Städten hingegen wünscht sich ein etwas größeres Segment der Befragten die Einbindung von Nicht-Regierungsorganisationen. Dieser Punkt kann vielleicht dadurch erklärt werden, dass die Wahrscheinlichkeit für die Errichtung einer Lagerstätte für radioaktive Abfälle in einer großen Stadt relativ gering ist. Unterstützung für die Kernenergiegewinnung: Kernenergiegegner möchten öfter persönlich in den Entscheidungsprozess über eine Lagerstätte für radioaktive Abfälle eingebunden sein als Kernkraftbefürworter. Im Gegensatz hierzu sind die Befürworter eher der Ansicht, dass diese Aufgabe den veranwortlichen Behörden überlassen werden sollte. 46

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB10 Angenommen, in der Nähe Ihres Wohnortes sollte eine unterirdische Lagerstätte für radioaktiven Abfall gebaut werden, welcher der folgenden Aussagen würden Sie am meisten zustimmen? Sie möchten direkt gefragt und am Entscheidungsprozess beteiligt werden Sie möchten, dass lokale Nicht- Regierungsorganisationen befragt werden und am Entscheidungsprozess beteiligt sind Sie würden die Entscheidung darüber den verantwortlichen Behörden überlassen Spontan: Keine davon EU27 56% 22% 15% 3% 4% Ausbildung (Ende der) 15-55% 18% 17% 4% 6% 16-19 57% 22% 15% 3% 3% 20+ 57% 25% 14% 2% 2% Studiert noch 57% 21% 15% 3% 4% Zusammenstellung des Haushaltes 1 51% 23% 17% 4% 5% 2 55% 22% 16% 3% 4% 3 58% 20% 15% 3% 4% 4+ 60% 20% 14% 3% 3% Berufliche Tätigkeit Selbständig 55% 23% 16% 4% 2% Manager / leitende Angestellte 62% 24% 10% 2% 2% Andere Angestellte 56% 24% 14% 3% 3% Facharbeiter / Sonstige Arbeiter 58% 21% 13% 4% 4% Hausfrauen / Hausmänner 58% 17% 14% 4% 7% Arbeitslose 58% 20% 15% 3% 4% Rentner / Pensionäre 52% 21% 19% 3% 5% Studenten 57% 21% 15% 3% 4% Grad der Verstädterung Ländliche Gegend 58% 20% 15% 3% 4% Kleine und mittelgroβe Städte 56% 22% 15% 4% 3% Groβstadt 54% 23% 15% 4% 4% Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird Dafür 55% 23% 17% 3% 2% Dagegen 60% 21% 12% 4% 3% WN 47

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 3. DIE ROLLE DER EUROPÄISCHEN UNION BEI DER ENTSORGUNG DES RADIOAKTIVEN ABFALLS Bei der Entsorgung des radioaktiven Abfalls, ist klar ersichtlich, dass die Europäer von der Europäischen Union eine Überwachungs- und Harmonisierungsfunktion innerhalb der Mitgliedstaaten erwarten. Die Rolle der Mitgliedstaaten jedoch bleibt grundlegend in Bezug auf die globale Verantwortung bei der Entsorgung der radioaktiven Abfälle 25. Vor allem scheint es, als ob die Europäer durchschnittlich sehr stark der Meinung sind, dass die Europäische Union in der Lage sein sollte die nationalen Praktiken und Programme zum Umgang mit radioaktivem Abfall zu überwachen. Ungefähr 2 von 3 Befragten sind voll und ganz dafür (66%) und ein weiteres Viertel der Befragten stimmt eher zu. Aus diesen Zahlen wird ersichtlich, dass mehr als 9 von 10 Befragten der Ansicht sind, dass die EU in dieser Hinsicht aktiv sein sollte. Zweitens sieht ein ähnlich hoher Anteil an Befragten die Notwendigkeit, dass innerhalb der EU abgestimmte und einheitliche Methoden zum Umgang mit radioaktivem Abfall entwickelt werden sollen; nur knapp unter zwei Drittel sind voll und ganz dafür (64%), während 26% eher zustimmen. Drittens stimmen die Europäer größtenteils damit überein, dass jeder EU-Mitgliedstaat einen Plan für den Umgang mit radioaktivem Abfall erstellen sollte, der feste Fristen setzt. Diese Aktivität der Mitgliedstaaten wird von etwas mehr als 6 von 10 Befragten unterstützt (62 % sind voll und ganz dafür), während mehr als ein Viertel (27%) eher zustimmt. Schliesslich kann festgestellt werden, dass es eine breite Unterstützung in der ganzen Europäischen Union dafür gibt, dass jeder EU-Mitgliedstaat für den Umgang mit seinem eigenen radioaktiven Abfall voll und ganz verantwortlich sein sollte. Im Durchschnitt sind 61% der Europäer voll und ganz dafür und 23% stimmen eher zu. 12% der befragten Personen stimmen dem nicht zu. 25 QB11 Sagen Sie mir bitte, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen. 1) Jedes EU- Mitgliedsland sollte für den Umgang mit seinem eigenen radioaktiven Abfall voll und ganz verantwortlich sein, 2) Innerhalb der EU sollten abgestimmte und einheitliche Methoden zum Umgang mit radioaktivem Abfall entwickelt werden, 3) Jedes EU-Mitgliedsland sollte einen Plan für den Umgang mit radioaktivem Abfall erstellen, der feste Fristen setzt, 4) Die EU sollte in der Lage sein, die nationalen Praktiken und Programme zum Umgang mit radioaktivem Abfall zu überwachen. 48

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB11 Sagen Sie mir bitte, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen. %EU Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Stimme eher nicht zu Stimme überhaupt nicht zu WN Die EU sollte in der Lage sein, die nationalen Praktiken und Programme zum Umgang mit radioaktivem Abfall zu überwachen 66% 25% 5% "Innerhalb der EU sollten abgestimmte und einheitliche Methoden zum Umgang mit radioaktivem Abfall entwickelt werden" 64% 26% 6% "Jedes EU-Mitgliedsland sollte einen Plan für den Umgang mit radioaktivem Abfall erstellen, der feste Fristen setzt" 62% 27% 6% "Jedes EU-Mitgliedsland sollte für den Umgang mit seinem eigenen radioaktiven Abfall voll und ganz verantwortlich sein" 61% 23% 7% 5%4% 3.1. Die Rolle der EU bei der Überwachung der nationalen Praktiken und Programme Dass die EU in der Lage sein sollte, die nationalen Praktiken und Programme zum Umgang mit radioaktivem Abfall zu überwachen, findet bei den Bürgern in der ganzen Europäischen Union weitgehenden Zuspruch. Es scheint, dass das Vorhandensein von Kernkraftwerken in einem Land die Ergebnisse nicht weiter beeinflusst bis zu einem gewissen Grad zumindest. Die Mehrheit der Länder, in denen eine überdurchschnittliche Zustimmung zu dieser Aussage festgestellt werden kann, sind Länder mit in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken. Dies betrifft 10 von den 15 EU- Mitgliedstaaten, die solche Kraftwerke haben. In fast allen befragten Ländern wurde hierzu mehrheitlich die größtmögliche Unterstützung ausgedrückt. Portugal ist mit nur einem Drittel der Befragten, die voll und ganz dafür sind, die einzige Ausnahme. Trotzdem erreicht der Gesamtanteil der Unterstützergruppe in diesem Land 76%. Die Befragten auf Zypern, in Deutschland, Dänemark, Schweden und Ungarn unterstützen die Forderung nach einer EU, die in der Lage sein sollte, die nationalen Praktiken und Programme zum Umgang mit radioaktivem Abfall zu überwachen am meisten. Mehr als 8 von 10 Befragten bestätigen, dass sie voll und ganz dafür sind. Die höchsten Anteile an Gegnern dieser Forderung überstiegen nirgendwo in der EU 10% und wurden in Portugal, Österreich und Italien festgestellt. 49

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB11.4 Sagen Sie mir bitte, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen. -Die EU sollte in der Lage sein, die nationalen Praktiken und Programme zum Umgang mit radioaktivem Abfall zu überwachen Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Gesamte Ablehnung WN CY 88% 8% 4% *DE 83% 15% DK 83% 13% *SE 81% 14% 4% *HU 81% 15% *NL 80% 16% *SI 79% 18% *LT 75% 19% 4% *BG 75% 14% 8% EL 74% 22% EE 74% 19% 5% LV 72% 23% *FI 71% 24% 4% LU 71% 21% 4% *BE 70% 26% *FR 66% 27% 4% EU27 66% 25% 4% 5% *RO 64% 21% 13% *CZ 64% 31% 4% IE 62% 24% 13% *UK 60% 29% 5% 6% *SK 59% 35% IT 58% 29% 9% 4% AT 56% 31% 9% 4% MT 56% 31% 13% PL 55% 36% 4% 5% *ES 53% 31% 13% PT 33% 43% 10% 14% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% *Land, in dem KKWs in Betrieb sind 1 50

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 3.2. Abgestimmte und einheitliche Methoden Folgerichtig zu den Ergebnissen in den vorherigen Abschnitten, kann eine überwältigende Unterstützung in allen Ländern für abgestimmte und einheitliche Methoden im Umgang mit radioaktivem Abfall in der EU festgestellt werden. Die portugiesischen Ergebnisse scheinen aus diesem Bild etwas herauszufallen, da nur eine Minderheit der Befragten in diesem Land voll und ganz dafür, und ein relativ großes Segment eher dafür ist. Die Befragten aus Ländern, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind, neigen abermals eher dazu, die Entwicklung solcher Methoden zu unterstützen, als jene aus den übrigen Ländern. In der Mehrheit der Länder, in denen eine überdurchschnittliche Zustimmungsrate erhoben wurde, sind Kernkraftwerke in Betrieb. Das Vorhaben, innerhalb der EU abgestimmte und einheitliche Methoden zum Umgang mit radioaktivem Abfall zu entwickeln, findet starke Unterstützung auf Zypern, in Ungarn und Slowenien. Dort sind 80 % und mehr der Befragten voll und ganz dafür, dass diese Maßnahmen ergriffen werden sollten. Den deutlichsten Widerspruch findet man in Italien, Österreich und Portual. In diesen Ländern bestätigte einer von 10 Befragten, dass diese Maßnahmen nicht auf EU-Niveau vereinheitlicht werden sollten. 51

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB11.2 Sagen Sie mir bitte, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen. -Innerhalb der EU sollten abgestimmte und einheitliche Methoden zum Umgang mit radioaktivem Abfall entwickelt werden. Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Gesamte Ablehnung WN CY 86% 8% 6% *HU 84% 13% *SI 80% 17% *DE 78% 17% 4% *LT 76% 19% DK 75% 19% 4% *NL 74% 19% 5% LV 74% 21% *SE 72% 20% 6% *BG 70% 19% 10% LU 69% 23% 5% EL 69% 27% *CZ 69% 28% *FI 67% 29% *BE 67% 29% *FR 65% 28% 4% *RO 64% 22% 12% EU27 64% 26% 4% 6% EE 63% 26% 4% 7% *SK 59% 36% IT 59% 27% 11% *UK 58% 30% 5% 7% IE 57% 27% 14% PL 55% 32% 7% 6% MT 53% 33% 11% *ES 53% 29% 15% AT 52% 32% 10% 6% PT 29% 43% 10% 18% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% *Land, in dem KKWs in Betrieb sind 52

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 3.3. Ein Plan für den Umgang mit radioaktivem Abfall auf Länderebene In allen Ländern, in denen die Befragung durchgeführt wurde, erfährt die These viel Zuspruch, dass jedes EU-Mitgliedsland einen Plan für den Umgang mit radioaktivem Abfall erstellen sollte, der feste Fristen setzt. Spanien und Portugal sind die einzigen Länder, in denen nur Minderheiten voll und ganz dafür sind in allen anderen Ländern haben Mehrheiten ein hohes Maß an Zustimmung deutlich gemacht. Der Anteil der Zustimmung insgesamt erreicht trotz allem drei Viertel und mehr der Gesamtbevölkerung Spaniens und Portgals. Die Länder, in denen eine überdurchschnittliche Zustimmung ermittelt wurde, sind überwiegend Länder mit Kernkraftwerken. Am meisten wurde der Plan für den Umgang mit radioaktivem Abfall für jedes EU- Mitgliedsland in Ungarn, Dänemark und Slowenien befürwortet. Hier bestätigen mehr als 8 von 10 Befragten, voll und ganz dafür zu sein. Am wenigsten wurde dieser Punkt in Portugal, Italien, auf Zypern und in Österreich gutgeheissen. Allerdings ist nur einer von 10 Befragten in diesen Ländern der Ansicht, dass diese Pläne nicht unterstützt werden sollten. 53

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB11.3 Sagen Sie mir bitte, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen. -Jedes EU-Mitgliedsland sollte einen Plan für den Umgang mit radioaktivem Abfall erstellen, der feste Fristen setzt. Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Gesamte Ablehnung WN *HU 85% 12% DK 82% 12% 4% *SI 81% 15% *SE 77% 16% 4% *NL 76% 17% 5% LV 76% 19% *BG 76% 15% 8% *FI 75% 21% *LT 74% 20% 4% *DE 74% 19% 5% CY 71% 10% 10% 9% EL 71% 25% EE 70% 21% 6% *CZ 68% 28% LU 67% 20% 6% 7% *RO 66% 20% 12% *BE 66% 28% 5% EU27 62% 27% 5% 6% IE 61% 25% 13% IT 59% 28% 9% 4% *FR 59% 32% 4%5% *SK 58% 35% 4% *UK 57% 32% 4% 7% AT 57% 28% 9% 6% PL 56% 37% 4% MT 50% 29% 20% *ES 46% 33% 5% 16% PT 28% 47% 11% 14% 0% 20% 40% 60% 80% 100% *Land, in dem KKWs in Betrieb sind 54

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN 3.4. Volle Verantwortung für die EU-Mitgliedstaaten Es herrscht weitgehende Übereinstimmung in der ganzen Europäischen Union über die Aussage, dass jeder EU-Mitgliedstaat für den Umgang mit seinem eigenen radioaktiven Abfall voll und ganz verantwortlich sein sollte. Die Unterstützungsrate insgesamt übersteigt hierbei 50% in allen Ländern, in denen die Umfrage durchgeführt wurde. Mehrheiten in fast allen Ländern bestätigen voll und ganz dafür zu sein. Ungarn und Zyprer sind mit mehr als 8 von 10 Befragten, die aussagen voll und ganz dafür zu sein, deutliche Unterstützer der These, dass die Mitgliedstaaten für den Umgang mit ihrem eigenen radioaktiven Abfall voll und ganz verantwortlich sein sollen. In den Niederlanden ist fast ein Drittel der Befragten dagegen, während 23 % der Belgier, 22 % der Schweden und 19 % der Deutschen und Österreicher meinen, dass die Mitgliedstaaten nicht die volle Verantwortung hierfür übernehmen sollten. Wenn man alle Länder zusammen betrachtet, scheint sich die öffentliche Meinung ausserdem nicht durch die Tatsache beeinflussen zu lassen, ob ein Land Kernkraftwerke in Betrieb hat oder nicht. Zusammengefasst möchten die Europäer also, dass die Europäische Union eine aktive Rolle bei der Entsorgung der radioaktiven Abfälle innehat, gleichzeitig soll allerdings jeder EU-Mitgliedstaat für den Umgang mit seinem eigenen radioaktiven Abfall voll und ganz verantwortlich sein. In diesem Zusammenhang sollte dennoch darauf hingewiesen werden, dass in der gesamten Europäischen Union die öffentliche Meinung in der Frage der Verantwortlichkeit der jeweiligen Mitgliedstaaten deutlich gespaltener ist. 55

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB11.1 Sagen Sie mir bitte, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen. -Jedes EU-Mitgliedsland sollte für den Umgang mit seinem eigenen radioaktiven Abfall voll und ganz verantwortlich sein Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Gesamte Ablehnung WN *HU CY LV *BG EL *CZ *LT *RO DK *SK *SI *DE LU PL *FR EE EU27 *UK *FI IT MT IE *NL *SE *BE AT *ES PT 87% 81% 77% 75% 74% 74% 72% 71% 71% 69% 68% 65% 64% 62% 62% 62% 61% 60% 58% 57% 56% 54% 53% 52% 52% 49% 47% 37% 21% 15% 18% 29% 24% 22% 23% 24% 26% 30% 30% 27% 14% 25% 24% 28% 33% 39% 11% 10% 7% 17% 4% 14% 4% 7% 20% 5% 22% 4% 19% 6% 17% 10% 13% 15% 26% 10% 19% 16% 5% 4% 12% 11% 5% 12% 4% 11% 5% 15% 10% 7% 7% 7% 12% 32% 22% 23% 19% 4% 7% 13% 14% 10% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% *Land, in dem KKWs in Betrieb sind 56

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN Der Einfluss der soziodemografischen Variablen auf die Ansichten der Befragten, was die Aufteilung der Verantwortlichkeiten für den Umgang mit radioaktiven Abfällen zwischen Europäischer Union und den Mitgliedstaaten angeht, scheint begrenzt zu sein. Es können jedoch folgende Muster unterschieden werden: Ausbildung: Befragte, die eine besonders lange Ausbildungszeit hatten, neigen eher dazu, diese Aussagen zu unterstützen, als die Befragten mit einer kürzeren Ausbildungszeit. Dies ist meist über eine erhöhte Rate der Antwort Weiß nicht/keine Angabe jener Befragten erklärbar, die weniger Zeit in Ausbildung verbrachten. Befragte, die bis zum Alter von 20 Jahren oder länger studiert haben, sind allerdings weniger oft der Ansicht, dass die Mitgliedstaaten für den Umgang mit ihrem eigenen radioaktiven Abfall voll und ganz verantwortlich sein sollten als jene, die die Schule mit 15 Jahren oder früher verlassen haben. Politische Orientierung: Menschen, die sich selbst in das rechte Spektrum der politischen Landschaft einordnen würden, sind wahrscheinlicher als jene des linken Spektrums der Ansicht, dass jeder Mitgliedstaat für den Umgang mit seinem eigenen radioaktiven Abfall voll und ganz verantwortlich sein sollte. In Bezug auf die anderen Aussagen sind die Meinungen dieser beiden Gruppen sehr ähnlich. Informiertheitsgefühl über radioaktive Abfälle: Befragte, die sich selbst als über radioaktive Abfälle informiert bezeichnen würden, glauben ein wenig wahrscheinlicher als jene, die sich als schlecht informiert bezeichnen würden, dass innerhalb der EU abgestimmte und einheitliche Methoden zum Umgang mit radioaktivem Abfall entwickelt werden sollten, dass jedes EU-Mitgliedsland einen Plan für den Umgang mit radioaktivem Abfall erstellen sollte und dass die EU in der Lage sein sollte, die nationalen Praktiken und Programme zum Umgang mit radioaktivem Abfall zu überwachen. Der These, dass die Mitgliedstaaten voll und ganz für den Umgang mit ihrem eigenen radioaktiven Abfall verantwortlich sein sollten, stimmen die Befragten weniger wahrscheinlich zu. Mitwirkungsgrad: Befragte, die gerne persönlich an dem Entscheidungsprozess über radioaktive Abfälle beteiligt werden würden, sind öfter als Befragte, die solche Entscheidungen lieber den verantwortlichen Behörden überlassen, der Ansicht, dass die EU in der Lage sein sollte die nationalen Praktiken und Programme zum Umgang mit radioaktivem Abfall zu überwachen, dass innerhalb der EU einheitliche Methoden zum Umgang mit radioaktivem Abfall entwickelt werden sollten und dass jedes EU- Mitgliedsland einen Plan für den Umgang mit radioaktivem Abfall, der feste Fristen setzt, erstellen sollte. 57

EUROBAROMETER Spezial 297 EINSTELLUNG ZU RADIOAKTIVEN ABFÄLLEN QB11 Sagen Sie mir bitte, inwieweit Sie den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen. "Jedes EU-Mitgliedsland sollte für den Umgang mit seinem eigenen radioaktiven Abfall voll und ganz verantwortlich sein" "Innerhalb der EU sollten abgestimmte und einheitliche Methoden zum Umgang mit radioaktivem Abfall entwickelt werden" "Jedes EU-Mitgliedsland sollte einen Plan für den Umgang mit radioaktivem Abfall erstellen, der feste Fristen setzt" "Die EU sollte in der Lage sein, die nationalen Praktiken und Programme zum Umgang mit radioaktivem Abfall zu überwachen" Gesamte Zustimmung Gesamte Ablehnung WN Gesamte Zustimmung Gesamte Ablehnung WN Gesamte Zustimmung Gesamte Ablehnung WN Gesamte Zustimmung Gesamte Ablehnung EU27 84% 12% 4% 90% 4% 6% 89% 5% 6% 91% 4% 5% Ausbildung (Ende der) 15-85% 8% 7% 85% 5% 10% 86% 5% 9% 86% 5% 9% 16-19 87% 10% 3% 91% 5% 4% 91% 4% 5% 92% 4% 4% 20+ 81% 17% 2% 93% 5% 2% 92% 5% 3% 95% 3% 2% Studiert noch 81% 16% 3% 92% 4% 4% 91% 4% 5% 93% 3% 4% Links-Rechts Skala (1-4) Links 81% 16% 3% 92% 4% 4% 91% 5% 4% 93% 4% 3% (5-6) Mitte 86% 11% 3% 92% 4% 4% 91% 5% 4% 92% 4% 4% (7-10) Rechts 86% 12% 2% 89% 7% 4% 90% 5% 5% 91% 6% 3% Grad des Informiertheitsgefühls Informiert 84% 15% 1% 93% 4% 3% 92% 5% 3% 94% 4% 2% Nicht informiert 85% 11% 4% 89% 5% 6% 89% 4% 7% 90% 4% 6% Beteiligungsgrad, sollte eine Lagerstätte in der Nähe Ihres Wohnortes gebaut werden Persönliche Beteiligung 86% 11% 3% 92% 4% 4% 93% 3% 4% 94% 3% 3% Nicht-Regierungsorganisationen 84% 14% 2% 93% 5% 2% 91% 6% 3% 93% 5% 2% Verantwortliche Behörden 85% 11% 4% 87% 7% 6% 86% 7% 7% 88% 6% 6% WN 58

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen 4. WAHRNEHMUNG UND WISSEN ÜBER DAS PROBLEM DER RADIOAKTIVEN ABFÄLLE 4.1. Subjektiver Wissensstand über radioaktive Abfälle Bei der Untersuchung der Frage, wie gut sich die Europäer über radioaktive Abfälle informiert fühlen, zeigen die Ergebnisse deutlich, dass die Öffentlichkeit in der Europäischen Union der Ansicht ist, über dieses Thema nicht gut informiert zu sein 26. Der Wissensstand scheint seit der Umfrage 1998, die diese Frage erstmals gestellt hat, leicht gestiegen zu sein. Jetzt antwortet ein Viertel der Befragten, dass sie sich gut informiert fühlen. Die restlichen drei Viertel allerdings fühlen sich nicht gut informiert. Sehr ähnliche Ergebnisse wurden auch schon früher bezüglich der Selbsteinschätzung der Menschen über ihren Wissensstand bei Themen der Kernenergie, wie dem der nuklearen Sicherheit, festgestellt 27. QB1 Was meinen Sie: Wie gut sind Sie über Atommüll informiert? % EU EB69 Winter 2008 Gesamt "nicht informiert" 74% Gesamt "gut informiert" 25% EB63 Winter 2005 74% 25% EB56 Herbst 2001 77% 21% EB50 Herbst 1998 76% 22% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Schweden ist das einzige Land in der EU27, in dem eine Mehrheit der Befragten (52%) angibt, sich gut über radioaktive Abfälle informiert zu fühlen. In allen anderen Ländern ist das Gefühl des Schlecht-Informiertseins vorherrschend. An zweiter und dritter Stelle dieser Liste stehen Finnland und Slowenien. Dort schätzen sich 46%, respektive 44% der Befragten als informiert ein. 26 QB1 Was meinen Sie: Wie gut sind Sie über Atommüll informiert? Sehr gut informiert, ziemlich gut informiert, nicht sehr gut informiert, überhaupt nicht informiert 27 Europäer und die nukleare Sicherheit. Eurobarometer Spezial 271. Umfragewelle 66.2 (Befragung: Herbst 2006) - 59 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen - 60 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Die niedrigsten (selbst-eingeschätzten) Werte wurden in den beiden jüngsten Mitgliedstaaten der EU, Bulgarien und Rumänien, sowie in Österreich und Spanien ermittelt. In diesen Ländern fühlen sich mehr als 8 von 10 Befragten nicht informiert. Man könnte meinen, dass die Bürger von Ländern, in denen es Kernkraftwerke gibt, mit den Themen der Kernenergie, wie z.b. radioaktiver Abfälle, vertrauter und entsprechend besser informiert sind. Die Ergebnisse auf Länderebene zeigen allerdings, dass der Wissensstand von Bürgern durch die Tatsache nicht beinflusst zu sein scheint, dass in ihrem Land Kernkraftwerke in Betrieb sind oder nicht. Länder mit Kernkraftwerken werden gleichermaßen an erster und letzter Stelle gelistet, wenn es um den Wissenstand ihrer Bürger über radioaktive Abfälle geht. Insgesamt ist der Wissensstand der Menschen über radioaktive Abfälle seit 2005 in den meisten EU-Ländern ungefähr gleich geblieben. Griechen und Esten fühlen sich jetzt immerhin deutlich besser informiert als vor drei Jahren, während sich die tschechischen und irischen Befragten weniger gut informiert fühlen. Am meisten erhöhte sich der Anteil an Befragten, die sich schlecht informiert fühlen, auf Malta, der Tschechischen Republik und Irland. Die untenstehende Tabelle zeigt, dass der selbsteingeschätzte Wissensstand über radioaktive Abfälle am meisten bei Befragten in Ländern ohne laufende Kernkraftwerke gestiegen ist. - 61 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB1 Was meinen Sie: Wie gut sind Sie über Atommüll informiert? -Gesamt gut informiert EB63 Winter 2005 EB 69 Winter 2008 Unterschied 2008-2005 EU27 25% 25% 0 EL 16% 24% +8 EE 23% 30% +7 IT 16% 21% +5 MT 22% 26% +4 PT 15% 19% +4 LU 31% 34% +3 FI 43% 46% +3 CY 18% 21% +3 DK 31% 33% +2 ES 15% 17% +2 SE 51% 52% +1 UK 25% 26% +1 BE 23% 23% 0 LV 23% 23% 0 PL 19% 19% 0 HU 32% 31% -1 NL 37% 36% -1 AT 17% 16% -1 SK 25% 24% -1 DE 36% 34% -2 FR 22% 20% -2 LT 20% 18% -2 SI 46% 44% -2 IE 26% 21% -5 CZ 25% 19% -6 Länder mit KKWs in Betrieb - 62 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Wenn man den selbsteingeschätzten Wissensstand der Befragten mit ihrer allgemeinen Einstellung zur Kernkraft kreuztabelliert, ergibt sich nur eine schwache Korrelation zwischen den beiden Variablen. Die untenstehende Graphik zeigt das Verhältnis zwischen den Variablen Wissensstand (X-Achse) 28 und Befürwortung der Kernenergie (Y-Achse) 29. Wie in den vorherigen Kapiteln schon dargestellt wurde, ist hieraus vor allem ersichtlich, dass der selbsteingeschätzte Wissensstand in allen EU-Ländern mit Ausnahme von Schweden niedrig ist und dass die Befragten sich über das Thema der radioaktiven Abfälle ziemlich schlecht informiert fühlen. 28 Index: gut informiert nicht informiert 29 Index: dafür dagegen - 63 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Die öffentliche Meinung über die Problematik der nuklearen Energieerzeugung hat sich zwischenzeitlich in zwei Lager gespalten: die Ländergruppe mit Kernkraftwerken in Betrieb (die alle die Kernenergie verhältnismäßig unterstützen) und die Ländergruppe, die keine solchen Kraftwerke haben (und alle verhältnismäßig gegen die Erzeugung von Kernenergie sind) (mehr Informationen unter 1.1). Um die Länder auf der Basis dieser Informationen in Gruppen aufteilen zu können, wird der EU-Durchschnitt 30 als Ausgangspunkt genommen. Somit können die Länder, in denen Befragte sich am schlechtesten über radioaktive Abfälle informiert fühlen, d.h. den Ländern, in denen der selbsteingeschätzte Wissensstand unter dem EU- Durchschnitt liegt, von jenen unterschieden werden, in denen sich die Befragten verhältnismäßig gut informiert fühlen, d.h. den Ländern, in denen der Wissenstand über dem EU-Durchschnitt liegt. Folgende Gruppen können unterschieden werden: Länder, in denen die Befragten für Kernenergie sind und sich verhältnismäßig gut über radioaktive Abfälle informiert fühlen: Der höchste Wissensstand bei gleichzeitiger Unterstützung für Kernenergie ist in Finnland zu finden. Weitere Länder dieser Gruppe hierunter Länder mit laufenden Kernkraftwerken sind Slowenien, die Niederlande, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Länder, in denen die Befragten für Kernenergie sind und sich überhaupt nicht über radioaktive Abfälle informiert fühlen: Der höchste Grad an Unterstützung für Kernenergie bei gleichzeitig niedrigstem Wissensstand wurde in Bulgarien ermittelt, aber auch in Litauen, der Tschechischen Republik, Frankreich und Belgien konnte eine ähnliche Konstellation festgestellt werden. In all diesen Ländern gibt es laufende Kernkraftwerke. Länder, in denen die Befragten gegen Kernenergie und überhaupt nicht informiert sind: Österreicher sind am wenigsten über nukleare Abfälle informiert und äußern sich deutlich gegen Kernenergie. Weitere Länder mit diesem Muster sind Zypern, Spanien, Portugal, Griechenland, Irland, Litauen, Polen, Italien und Rumänien. Spanien und Rumanien sind dabei die einzigen Länder dieser Gruppe, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind. Länder, in denen die Befragten gegen Kernenergie und verhältnismäßig gut über radioaktive Abfälle informiert sind: In dieser Gruppe sind die Luxemburger über die radioaktiven Abfälle am Besten informiert, während die Maltesen die größten Kernkraftgegner sind. Dänische und estnische Befragte sind größtenteils derselben Meinung. In keinem dieser Länder sind Kernkraftwerke in Betrieb. Es kann zusammenfassend gesagt werden, dass der selbsteingeschätzte Wissensstand keinen direkten Einfluss auf die Einstellung der Menschen zur Kernenergieerzeugung hat. Ihre Haltung ist in erster Linie und vor allem von der Situation der Kernenergie in ihrem Land geprägt, d.h. abhängig davon, ob in ihrem Land Kernkraftwerke in Betrieb sind, oder nicht. 30 Bezieht sich auf den EU-Durchschnitt des Index: Gesamt gut informiert Gesamt nicht informiert - 64 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Soziodemografische Analyse Die Einschätzung des eigenen Wissensstands der Bürger hat einen starken Zusammenhang mit den soziodemografischen Merkmalen, wie Geschlecht, Alter und Ausbildung, aber auch Beruf und allgemeine Einstellung zur Kernenergie. Generell fühlen sich am besten Männer, Befragte über 40 Jahren und solche, die ihre Ausbildung erst mit 20 Jahren oder später abgeschlossen haben über radioaktive Abfälle informiert. Frauen hingegen, Befragte unter 40 Jahren und jene, die ihre Ausbildung vor ihrem zwanzigsten Lebensjahr beendet haben, fühlen sich deutlich schlechter informiert. Die Unterschiede bei der Dauer der Ausbildung sind besonders deutlich: während ein Drittel der Gruppe mit der längsten Ausbildungszeit sich selbst als über radioaktive Abfälle informiert bezeichnet, fühlen sich nur 18 % der Befragten, die ihre Ausbildung mit 15 oder früher beendet haben, über dieses Thema informiert. Diese Ergebnisse spiegeln sich auch in den Unterschieden zwischen den einzelnen Berufsgruppen wider. Ein Drittel der Führungskräfte einer Gruppe, die normalerweise überdurchschnittlich viel Zeit in Ausbildung verbracht hat fühlt sich informiert, während 17 % der Hausfrauen und -männer, 21 % der Arbeitslosen und 22 % der Handwerker angeben, sich informiert zu fühlen. Auch Befragte, die gegen Kernenergie eingestellt sind, neigen eher weniger dazu, sich über nukleare Abfälle informiert zu fühlen (19%) als jene, die Kernenergie unterstützen (35%). Deutliche Mehrheiten gibt es jedenfalls für jene Gruppe, die sich schlecht informiert fühlt und dies unabhängig von der Einstellung der Befragten zur Kernenergie. QB1 Was meinen Sie: Wie gut sind Sie über Atommüll informiert? Sehr gut informiert Ziemlich gut informiert Nicht sehr gut informiert Überhaupt nicht informiert WN Gesamt "gut informiert" Gesamt "nicht informiert" EU27 4% 21% 45% 29% 1% 25% 74% Geschlecht Männlich 5% 25% 44% 25% 1% 30% 69% Weiblich 2% 18% 46% 33% 1% 20% 79% Alter 15-24 3% 20% 47% 29% 1% 23% 76% 25-39 3% 19% 49% 28% 1% 22% 77% 40-54 3% 23% 47% 26% 1% 26% 73% 55 + 4% 23% 40% 31% 2% 27% 71% Ausbildung (Ende der) 15-2% 16% 40% 41% 1% 18% 81% 16-19 3% 20% 48% 28% 1% 23% 76% 20+ 6% 27% 46% 20% 1% 33% 66% Studiert noch 4% 23% 48% 24% 1% 27% 72% Berufliche Tätigkeit Selbständig 4% 21% 48% 26% 1% 25% 74% Manager / leitende Angestellte 7% 26% 48% 18% 1% 33% 66% Andere Angestellte 2% 21% 50% 26% 1% 23% 76% Facharbeiter / Sonstige Arbeiter 3% 19% 47% 30% 1% 22% 77% Hausfrauen / Hausmänner 2% 15% 40% 41% 2% 17% 81% Arbeitslose 2% 19% 45% 33% 1% 21% 78% Rentner / Pensionäre 4% 23% 39% 32% 2% 27% 71% Studenten 4% 23% 48% 24% 1% 27% 72% Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird Dafür 5% 30% 45% 20% - 35% 65% Dagegen 3% 16% 48% 32% 1% 19% 80% - 65 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen 4.2. Objektives Wissen über radioaktive Abfälle Um das Wissen der Europäer über radioaktive Abfälle zu messen, wurden die Befragten gebeten zu beurteilen, ob sie eine Reihe von Aussagen über radioaktive Abfälle für richtig oder falsch halten 31. Bei der Analyse der Ergebnisse muss zwischen den Aussagen, die die Europäer korrekterweise für richtig halten und jenen, die fälschlicherweise für richtig gehalten werden, unterschieden werden. Die Ergebnisse zeigen, dass unter den Europäern einige Fehleinschätzungen über radioaktive Abfälle kursieren, an die durchschnittlich recht häufig geglaubt wird. Andererseits gibt es einige Aspekte über radioaktive Abfälle, in denen sich die Europäer sehr kenntnisreich zeigen. Bei der Betrachtung der Aspekte über radioaktive Abfälle, die im Durchschnitt von den Europäern korrekterweise für richtig gehalten werden, wird deutlich, dass mehr als 7 von 10 Befragten (72%) wissen, dass einige wissenschaftliche Forschungszentren radioaktiven Abfall produzieren. Ungefähr zwei Drittel sind dahingehend informiert, dass einige Krankenhäuser schwach radioaktiven Abfall produzieren und dass es verschiedene Kategorien von radioaktiven Abfällen gibt. 6 von 10 Befragten wissen, dass einige nicht-nukleare Industriezweige schwach radioaktiven Abfall produzieren. Was die Aussage über die Mengen an radioaktivem Abfall im Verhältnis zu anderen Abfallarten anbelangt, sind die Befragungsergebnisse sehr unterschiedlich. 35 % wissen, dass radioaktiver Abfall nicht in ähnlichen Mengen produziert wird, wie anderer Abfall, z.b. Chemieabfälle; 34 % hingegen glauben fälschlicherweise, dass diese Aussage nicht richtig ist; 31 % sagen, dass sie hierüber nichts wissen. Im Durchschnitt glaubt eine relative Mehrheit (42%) von Europäern fälschlicherweise, dass stark radioaktiver Abfall nur in Atomreaktoren produziert wird, wobei immerhin einer von 3 Befragten weiß, dass dies nicht richtig ist. Ein weiteres Viertel entscheidet sich für die Aussage weiß nicht/keine Angabe. Bei den potentiellen Gefahren, die von den radioaktiven Abfällen ausgehen, wissen tatsächlich nur verhältnismäßig wenige Befragte (13%), dass radioaktive Abfälle nicht immer sehr gefährlich sind. Im Durchschnitt sind Europäer in einem hohen Maße davon überzeugt, dass jeder radioaktive Abfall sehr gefährlich ist fast 8 von 10 Befragten (78%) glauben dies fälschlicherweise. Der verhältnismäßig geringe Anteil an Befragten, die antworten, dass sie hierüber nicht Bescheid wissen (9%), zeigt deutlich die klare Überzeugungshaltung der Europäer hinsichtlich dieser Aussage im Vergleich zu anderen. Dieses Ergebnis unterstreicht noch einmal, dass die Menschen davon überzeugt sind, dass jeder radioaktive Abfall sehr gefährlich sei. 31 QB5 Sagen Sie mir bitte für jede der folgenden Aussagen, ob Sie sie für richtig oder falsch halten. 1) Es gibt verschiedene Kategorien von radioaktiven Abfällen, zum Beispiel Abfall mit geringer, mittlerer und hoher Radioaktivität, 2) Einige Krankenhäuser produzieren schwach radioaktiven Abfall, 3) Einige nicht-nukleare Industriezweige produzieren schwach radioaktiven Abfall, 4) Einige wissenschaftliche Forschungszentren produzieren radioaktiven Abfall, 5) Stark radioaktiver Abfall wird nur in Atomreaktoren produziert, 6) Radioaktiver Abfall wird in ähnlichen Mengen produziert wie anderer Abfall, z.b. Chemieabfälle, 7) Jeder radioaktive Abfall ist sehr gefährlich - 66 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB5 Sagen Sie mir bitte für jede der folgenden Aussagen, ob Sie sie für richtig oder falsch halten.% EU -Anteil korrekte / inkorrekte Antworten pro Aussage Korrekte Antwort Inkorrekte Antwort WN "Einige wissenschaftliche Forschungszentren produzieren radioaktiven Abfall" Korrekte Antwort: RICHTIG 72% 8% 20% "Einige Krankenhäuser produzieren schwach radioaktiven Abfall" Korrekte Antwort: RICHTIG 67% 12% 21% "Es gibt verschiedene Kategorien von radioaktiven Abfällen, zum Beispiel Abfall mit geringer, mittlerer und hoher Radioaktivität" Korrekte Antwort: RICHTIG 66% 13% 21% "Einige nicht-nukleare Industriezweige produzieren schwach radioaktiven Abfall" Korrekte Antwort: RICHTIG 60% 14% 26% "Radioaktiver Abfall wird in ähnlichen Mengen produziert wie anderer Abfall, z.b. Chemieabfälle" Korrekte Antwort: FALSCH 35% 34% 31% "Stark radioaktiver Abfall wird nur in Atomreaktoren produziert. Korrekte Antwort: RICHTIG 33% 42% 25% "Jeder radioaktive Abfall ist sehr gefährlich" Korrekte Antwort: FALSCH 13% 78% 9% - 67 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Die allgemeine Tendenz geht seit 2005 dahin, dass die Europäer weniger Kenntnisse über die in den verschiedenen Aussagen angesprochenen Themenbereiche des radioaktiven Abfalls haben. Es sollte allerdings in Betracht gezogen werden, dass einige der Aussagen seit der letzten Umfrage leicht verändert wurden 32. Die Analyse der Entwicklung dieser Ergebnisse sollte somit mit Vorsicht behandelt werden. Die Tatsache, dass die Bürger weniger über radioaktive Abfälle Bescheid wissen, ist im Allgemeinen nicht nur darauf zurück zu führen, dass es eine gestiegene Zahl an falschen Antworten gibt, sondern auch darauf, dass größere Teile der Bevölkerung zwischenzeitlich angeben, dass sie nicht wissen, ob die Aussagen richtig sind oder nicht. Auf EU-Ebene zeigen sich die Befragten ganz besonders wenig informiert darüber, dass es einige nicht-nukleare Industriezweige und einige Krankenhäuser gibt, die schwach radioaktiven Abfall produzieren. Noch dazu wurde ein geringerer Kenntnisstand bei der Frage gemessen, ob einige wissenschaftliche Forschungszentren radioaktiven Abfall produzieren und ob es verschiedene Kategorien von radioaktiven Abfällen gibt. Die Ergebnisse bleiben verhältnismäßig stabil, wenn man die Aussagen untersucht, die die Bürger im Allgemeinen, fälschlicherweise als richtig betrachten: stark radioaktiver Abfall wird nur in Atomreaktoren produziert, radioaktiver Abfall wird in ähnlichen Mengen produziert wie anderer Abfall, z.b. Chemieabfälle und jeder radioaktive Abfall ist sehr gefährlich. 32 Es geht um die folgenden Aussagen: Es gibt verschiedene Kategorien von radioaktiven Abfällen, zum Beispiel Abfall mit geringer, mittlerer und hoher Radioaktivität (in 2005: Es gibt verschiedene Kategorien von radioaktiven Abfällen ), Einige Krankenhäuser produzieren schwach radioaktiven Abfall (in 2005: Es gibt Krankenhäuser, in denen schwach radioaktiver Abfall produziert wird ), Einige wissenschaftliche Forschungszentren produzieren radioaktiven Abfall (in 2005: Einige Forschungszentren produzieren radioaktiven Abfall ) und Radioaktiver Abfall wird in ähnlichen Mengen produziert wie anderer Abfall, z.b. Chemieabfälle (in 2005: Radioaktiver Abfall wird in ähnlichen Mengen produziert wie anderer gefährlicher Abfall ) - 68 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB5 Sagen Sie mir bitte für jede der folgenden Aussagen, ob Sie sie für richtig oder falsch halten. Anteil korrekte Antworten %EU "Einige nicht-nukleare Industriezweige produzieren schwach radioaktiven Abfall" Korrekte Antwort: Richtig "Einige Krankenhäuser produzieren schwach radioaktiven Abfall" Korrekte Antwort: Richtig "Einige wissenschaftliche Forschungszentren produzieren radioaktiven Abfall" Korrekte Antwort: Richtig "Es gibt verschiedene Kategorien von radioaktiven Abfällen, zum Beispiel Abfall mit geringer, mittlerer und hoher Radioaktivität" Korrekte Antwort: Richtig EB63 Winter 2005 EB69 Winter 2008 Unterschied 2008-2005 66% 60% -6 73% 67% -6 77% 72% -5 71% 66% -5 "Stark radioaktiver Abfall wird nur in Atomreaktoren produziert" Korrekte Antwort: Falsch "Radioaktiver Abfall wird in ähnlichen Mengen produziert wie anderer Abfall, z.b. Chemieabfälle" Korrekte Antwort: Falsch "Jeder radioaktive Abfall ist sehr gefährlich" Korrekte Antwort: Falsch 36% 33% -3 37% 35% -2 14% 13% -1 Der Kenntnisstand der Bürger über die obengenannten Aussagen ist von Land zu Land ausgesprochen unterschiedlich. Die höchsten Antwortraten je Aussage werden in den hier folgend dargestellten Tabellen gezeigt. Es muss jedoch wieder darauf hingewiesen werden, dass sich die Länderergebnisse seit 2005 möglicherweise durch die geringfügigen Änderungen in den Fragestellungen verändert haben. - 69 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB5.4 Einige wissenschaftliche Forschungszentren produzieren radioaktiven Abfall 33 Korrekte Antwort: RICHTIG EU27: 72% Schweden (86%) Höchster Anteil an richtigen Belgien (85%) Antworten Niederlande (85%) Slowenien (85%) Höchster Anteil an falschen Antworten EU27: 8% Italien (14%) Portugal (14%) Slowakei (12%) In der Europäischen Union wissen am wahrscheinlichsten die schwedischen, belgischen, niederländischen und slowenischen Befragten, dass einige wissenschaftliche Forschungszentren radioaktiven Abfall produzieren. Diese Befragten stammen alle aus Ländern, die Kernkraftwerke in Betrieb haben. Die höchsten Raten von falschen Antworten, (die Antwort lautete, dass diese Aussage nicht richtig sei) wurden in Italien und Portugal, knapp gefolgt von der Slowakei festgestellt. In Spanien, Italien, Polen und Österreich wussten deutlich weniger Befragte als im Jahr 2005, dass einige wissenschaftliche Forschungszentren radioaktiven Abfall produzieren. Im Vereinigten Königreich und in Griechenland hingegen zeigten sich die Befragten diesbezüglich deutlich kenntnisreicher. In keinem dieser Länder hatte dies eine starke Auswirkung auf den Anteil an falschen Antworten. Der Rückgang des Kenntnisstands kann hauptsächlich auf Änderungen beim Anteil der weiß nicht/keine Angabe Antworten zurückgeführt werden. 33 Der Aussagetext wurde seit der letzten Umfragewelle leicht geändert; damals lautete der Text: einige Forschungszentren produzieren radioaktiven Abfall - 70 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB5.2 Einige Krankenhäuser produzieren schwach radioaktiven Abfall 34. Korrekte Antwort: RICHTIG EU27: 67% Höchster Anteil an richtigen Antworten Belgien (84%) Schweden (80%) Luxemburg (80%) Höchster Anteil an falschen Antworten EU27: 14% Italien (21%) Portugal (19%) Polen (19%) Griechenland (18%) In Belgien, Schweden und Luxemburg scheinen die Befragten am meisten über die Tatsache Bescheid zu wissen, dass einige Krankenhäuser schwach radioaktiven Abfall produzieren. Die höchsten Anteile an falschen Antworten gibt es in Italien, Portugal, Polen und Griechenland. Seit 2005 ist den Befragten in Polen, Italien, Irland, den Niederlanden und auf Malta deutlich weniger klar, dass einige Krankenhäuser schwach radioaktiven Abfall produzieren. In Griechenland stieg der Kenntnisstand leicht an. QB5.1 Es gibt verschiedene Kategorien von radioaktiven Abfällen, zum Beispiel Abfall mit geringer, mittlerer und hoher Radioaktivität 35. Korrekte Antwort: RICHTIG Höchster Anteil an richtigen Antworten EU27: 66% Slowenien (88%) Schweden (79%) Belgien (79%) Frankreich (77%) Höchster Anteil an falschen Antworten EU27: 13% Polen (20%) Portugal (19%) Italien (18%) Deutschland (18%) Unter den Befragten zeigten sich die Slowenen, Schweden, Belgier und Franzosen besonders informiert darüber, dass es verschiedene Kategorien von radioaktiven Abfällen gibt, z.b. Abfall mit geringer, mittlerer und hoher Radioaktivität. In Polen, Portugal, Italien und Deutschland sagt ein verhältnismäßig hoher Anteil an Befragten aus, dass diese Aussage nicht richtig sei. Der Anteil an richtigen Antworten ging in Portugal, auf Zypern, Malta, in Irland, Italien und Spanien deutlich zurück. In den meisten dieser Länder ging dies mit einer starken Zunahme von weiß nicht/keine Angabe Antworten einher. 34 Der Aussagetext wurde seit der letzten Umfragewelle leicht geändert; damals lautete der Text: Es gibt Krankenhäuser die schwach radioaktiven Abfall produzieren 35 Der Aussagetext wurde seit der letzten Umfragewelle leicht geändert; damals lautete der Text: Es gibt verschiedene Kategorien von radioaktiven Abfällen - 71 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB5.3 Einige nicht-nukleare Industriezweige produzieren schwach radioaktiven Abfall. Korrekte Antwort: RICHTIG EU27: 60% Tschechische Republik (79%) Höchster Anteil an richtigen Finnland (75%) Antworten Slowenien (73%) Belgien (72%) Höchster Anteil an falschen Antworten EU27: 14% Italien (20%) Griechenland (20%) Slowakei (18%) Portugal (18%) Tschechische Befragte scheinen in der Europäischen Union am besten über die Tatsache Bescheid zu wissen, dass einige nicht-nukleare Industriezweige schwach radioaktiven Abfall produzieren. Der Anteil an Befragten, die sich dieser Tatsache bewusst sind, liegt auch in Finnland, Slowenien und Belgien weit über dem EU- Durchschnitt. In Italien und Griechenland neigen die Befragten am ehesten dazu, fälschlicherweise zu glauben, dass es keine nicht-nuklearen Industriezweige gibt, die schwach radioaktiven Abfall produzieren. Ähnlich hohe Anteile an Befragten wussten auch in der Slowakei und in Portugal nicht, dass dies der Fall ist. Befragte im Vereinigten Königreich, Griechenland, Portugal und Lettland wissen seit 2005 besser über diese Aussage Bescheid. Zwischenzeitlich gibt es allerdings in Polen und Spanien einen deutlichen Rückgang richtiger Antworten, was auf einen Anstieg der Befragten zurückzuführen ist, die mit weiß nicht/keine Angabe antworteten. - 72 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB5.6 Radioaktiver Abfall wird in ähnlichen Mengen produziert wie anderer Abfall, z.b. Chemieabfälle. Korrekte Antwort 36 : FALSCH EU27: 35% Niederlande (69%) Höchster Anteil an richtigen Schweden (60%) Antworten Dänemark (56%) Finnland (56%) Höchster Anteil an falschen Antworten EU27: 34% Griechenland (61%) Lettland (42%) Italien (40%) Die Niederländer haben mit großem Abstand am ehesten gewusst, dass radioaktiver Abfall nicht in ähnlichen Mengen produziert wird wie anderer Abfall. Die Schweden, Dänen und Finnen liegen mit deutlich niedrigeren Anteilen an zweiter bzw. dritter Stelle derjenigen Europäer, die sich in dieser Frage am kenntnisreichsten gezeigt haben. Unterdessen gab eine große Mehrheit von Griechen fälschlicherweise an, dass radioaktiver Abfall in ähnlichen Mengen produziert wird wie anderer Abfall. Auch in Lettland und Italien liegen die Anteile an falschen Antworten über dem EU- Durchschnitt. Für Griechenland liegt die Rate allerdings mit einem Unterschied von 19 Prozentpunkten zu der in Lettland ermittelten Rate deutlich höher. In Finnland, Litauen und Estland wissen seit 2005 deutlich weniger Befragte, dass radioaktiver Abfall nicht in ähnlichen Mengen produziert wird wie anderer Abfall. Wegen der erheblichen Zunahme von Antworten mit weiß nicht/keine Angabe, scheinen auch slowenische, italienische und spanische Befragte nicht sehr genau Bescheid zu wissen. Befragte aus Griechenland und Luxemburg waren im Gegensatz hierzu deutlich eher in der Lage, diese Frage korrekt zu beantworten. 36 Der Aussagetext wurde seit der letzten Umfragewelle leicht geändert; damals lautete der Text: Radioaktiver Abfall wird in ähnlichen Mengen produziert wie anderer gefährlicher Abfall - 73 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB5.5 Stark radioaktiver Abfall wird nur in Atomreaktoren produziert. Korrekte Antwort: FALSCH EU27: 33% Ungarn (52%) Höchster Anteil an richtigen Frankreich (50%) Antworten Griechenland (42%) Belgien (41%) Höchster Anteil an falschen Antworten EU27: 42% Finnland (58%) Slowakei (55%) Tschechische Republik (55%) Deutschland (55%) Die Tatsache, dass hoch-radioaktiver Abfall nicht nur in Kernkraftwerken produziert wird, ist den ungarischen und französischen Befragten weitgehend bekannt. Auch Griechen und Belgier scheinen im Vergleich zum europäischen Durchschnitt zu diesem Thema mehr zu wissen. Deutliche Mehrheiten in Finnland, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Deutschland glauben allerdings fälschlicherweise, dass hoch-radioaktiver Abfall nur in Atomreaktoren produziert wird. Im Vergleich mit der Umfrage aus dem Jahr 2005 sind sich Österreicher, Griechen, Briten und Letten deutlich sicherer, dass stark radioaktiver Abfall nicht nur in Atomreaktoren produziert wird. Der entgegengesetzte Trend war in einer ganzen Reihe anderer Länder zu beobachten: Spanien, Italien, auf Malta, Polen, Slowenien, Finnland und der Tschechischen Republik. - 74 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB5.7 Jeder radioaktive Abfall ist sehr gefährlich. Korrekte Antwort: FALSCH Höchster Anteil an richtigen Antworten EU27: 13% Niederlande (34%) Schweden (32%) Vereinigtes Königreich (24%) Höchster Anteil an falschen Antworten EU27: 78% Lettland (92%) Griechenland (91%) Ungarn (91%) Überwältigende Mehrheiten der Befragten in allen EU Ländern glauben, dass jeder radioaktive Abfall sehr gefährlich ist. In den Niederlanden und Schweden neigen die Befragten allerdings wahrscheinlicher als in anderen Ländern zu der Annahme, dass dies nicht richtig ist. Auch die Befragten im Vereinigten Königreich scheinen sich dessen bewusster zu sein, als der europäische Durchschnitt. Die stärkste Überzeugung, dass radioaktive Abfälle per definitionem immer sehr gefährlich sind, kann in Lettland, Griechenland und Ungarn festgestellt werden. In diesen Ländern glauben dies mehr als 9 von 10 Befragten. Seit 2005 blieb der allgemeine Kenntnisstand in den meisten Ländern der Befragung auf demselben Stand. Österreicher, Griechen, Esten und Slowaken sind sich zwischenzeitlich eher bewusst, dass nicht jeder radioaktive Abfall sehr gefährlich ist. Der Anteil an falschen Antworten nahm in Dänemark und Finnland zu. - 75 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Gesamtanteil an richtigen und falschen Antworten Wenn man die Länderergebnisse für die verschiedenen Aussagen zusammenrechnet, wird ersichtlich, dass der Durchschnitt der richtigen Antworten auf EU Ebene 49 % beträgt, während 29 % der Antworten falsch sind und 22 % zu der Kategorie weiß nicht/keine Angabe zählen. Die Bandbreite im Anteil an richtigen Antworten ist auf Länderebene sehr groß. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass die Länder, die aufgrund des Anteils an richtigen Antworten ganz oben auf der Liste stehen, Länder mit in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken sind. Die Frage, ob ein Land Kernkraftwerke in Betrieb hat oder nicht, beeinflußt den objektiven Kenntnisstand seiner Bürger über radioaktive Abfälle. Dies scheint aber keinen Einfluß darauf zu haben, wie die Bürger ihren Wissensstand selber über dieses Thema einschätzen. Der höchste Anteil an richtigen Antworten wurde in Schweden, Belgien und den Niederlanden mit wenigstens 6 von 10 richtigen Antworten festgestellt. In Bulgarien, auf Malta und Rumänien wurde nur ungefähr ein Drittel der Antworten oder weniger als richtig gezählt. In Griechenland und der Slowakei gab es die höchsten Anteile an falschen Antworten. Die Unterschiede zwischen den Ländern in Bezug auf die Anteile an falschen Antworten sind deutlich geringer als bei den richtigen Antworten und variieren von 38 % in Griechenland bis 22 % im Vereinigten Königreich, respektive den Niederlanden. Niedrige Raten von richtigen Antworten sind oftmals eher mit hohen Anteilen von weiß nicht/keine Angabe - Antworten zu erklären, als mit hohen Anteilen an falschen Antworten. In einigen Ländern übersteigt der Anteil an weiß nicht/keine Angabe - Antworten die Anteile an richtigen oder falschen Antworten. In Bulgarien, auf Malta, in Rumänien und auf Zypern ist dies der Fall. - 76 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB5 Anteil korrekte / inkorrekte Antworten Durchschnitt Durchschnitt korrekter inkorrekter Antworten Antworten WN EU27 49% 29% 22% SE 63% 24% 13% BE 62% 29% 9% NL 60% 22% 18% SI 58% 27% 15% FI 58% 28% 14% DK 57% 26% 17% FR 57% 26% 17% CZ 56% 31% 13% HU 56% 29% 15% DE 55% 32% 13% LU 54% 27% 19% UK 54% 22% 24% EL 52% 38% 10% SK 52% 34% 14% LV 49% 33% 18% EE 47% 30% 23% PL 45% 32% 23% AT 44% 31% 25% IT 42% 32% 26% IE 40% 24% 36% ES 39% 27% 34% LT 37% 32% 31% PT 37% 32% 31% CY 36% 27% 37% RO 34% 25% 41% MT 32% 23% 45% BG 28% 26% 46% Land mit KKW(s) in Betrieb - 77 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Soziodemografische Analyse Die soziodemografischen Variablen, die Einfluss nehmen auf den Kenntnisstand der Befragten über die Themenbereiche der radioaktiven Abfälle sind unter Bezugnahme auf die in den obenstehenden Abschnitten behandelten Aussagen - die folgenden: Geschlecht: Männer geben öfter richtige Antworten als Frauen. Frauen andererseits geben nicht öfter falsche Antworten, sie tendieren eher dazu keine Meinung zu haben. Ausbildung: Der Anteil an richtigen Antworten steigt deutlich mit der Länge der Ausbildung. Diese Aussage spiegelt sich an der Verteilung der weiß nicht/keine Angabe - Antworten unter den verschiedenen Ausbildungsgruppen wieder: Der Anteil an Menschen, die keine Antwort wissen, ist unter Befragten mit kürzeren Ausbildungszeiten deutlich höher als bei den Befragten, die über eine längere Ausbildungszeit verfügen. Beruf: Führungskräfte wissen mit deutlich größerer Wahrscheinlichkeit, ob eine Aussage richtig oder falsch ist als Hausfrauen oder -männer, Arbeitslose oder Rentner. Auch dies kann in dem Anteil an der Antwort weiß nicht/keine Angabe in diesen Gruppen deutlich abgelesen werden. Informationsstand über radioaktive Abfälle: Befragte, die meinen, gut über radioaktive Abfälle informiert zu sein, wissen in allen Fällen deutlich wahrscheinlicher, ob die verschiedenen Aussagen richtig oder falsch sind. Die größten Unterschiede zwischen den Gruppen der gut und schlecht informierten Befragten können bei den Aussagen gefunden werden, die als richtig gekennzeichnet sind. Die Gruppe der Menschen, die sich schlecht über das Thema informiert fühlt, neigt deutlich eher dazu eine weiß nicht/keine Angabe - Antwort zu geben, als die Gruppe der Befragten, die sich gut informiert fühlt. Kernenergiebefürworter: Befragte, die die Erzeugung von Kernenergie unterstützen, sind deutlich eher als Kernenergiegegner in der Lage, die Aussagen über radioaktive Abfälle als richtig oder falsch zu beurteilen. Die erste Gruppe zeigt sich insbesondere bei der Tatsache, dass es verschiedene Kategorien von radioaktiven Abfällen gibt und dass einige Krankenhäuser schwach radioaktive Abfälle produzieren, kenntnisreicher. Mitwirkungsgrad: Befragte, die eine persönliche Teilnahme am Entscheidungsprozess über den Bau einer Lagerstätte für radioaktive Abfälle in der Nähe ihrer Wohngegend wünschen, gaben öfter richtige Antworten, als jene, die diese Entscheidungen den verantwortlichen Behörden überlassen möchten. - 78 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB5 Sagen Sie mir bitte für jede der folgenden Aussagen, ob Sie sie für richtig oder falsch halten. Durchschnitt sämtlicher Aussagen Durchschnitt korrekter Antworten Durchschnitt inkorrekter Antworten EU27 49% 29% 22% Geschlecht Männlich 54% 29% 17% Weiblich 45% 28% 27% Alter 15-24 50% 29% 21% 25-39 51% 29% 20% 40-54 51% 29% 20% 55 + 46% 28% 26% Ausbildung (Ende der) 15-40% 30% 30% 16-19 50% 30% 20% 20+ 57% 26% 17% Studiert noch 53% 28% 19% Berufliche Tätigkeit Selbständig 53% 29% 18% Manager / leitende Angestellte 60% 24% 16% Andere Angestellte 51% 29% 20% Facharbeiter / Sonstige Arbeiter 49% 30% 21% Hausfrauen / Hausmänner 40% 28% 32% Arbeitslose 48% 30% 22% Rentner / Pensionäre 46% 28% 26% Studenten 53% 28% 19% Grad des Informiertheitsgefühls Informiert 59% 30% 11% Nicht informiert 46% 29% 25% Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird Dafür 56% 28% 16% Dagegen 48% 31% 21% Beteiligungsgrad, sollte eine Lagerstätte in der Nähe Ihres Wohnortes gebaut werden Persönliche Beteiligung 51% 29% 20% Nicht-Regierungsorganisationen 54% 29% 17% Verantwortliche Behörden 45% 31% 24% WN - 79 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Abschliessend, diejenigen, die mehr Kenntnisse über radioaktiven Müll haben, stimmen tendenziell eher der Atomenergie zu. Die positive Beziehung des objektiven Kenntnisstandes der Befragten zum Thema und Ihrer Einstellung zur Atomenergie ist in der folgenden Grafik dargestellt. - 80 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen 4.3. Methoden für die Entsorgung radioaktiver Abfälle Der Wissensstand der europäischen Bürger über die verschiedenen Arten der Entsorgung radioaktiven Materials ist sehr unterschiedlich 37. Einerseits scheinen die Bürger über bestimmte Dinge klar Bescheid zu wissen, andererseits gibt es bei anderen Aspekten deutliche Fehleinschätzungen. Was die Ensorgung von radioaktiven Abfällen anbelangt, scheinen im europäischen Durchschnitt große Mehrheiten zu wissen, dass ein Teil des radioaktiven Abfalls zwischengelagert wird, bis endgültig über seine Entsorgung (Endlagerung) entschieden ist (72% sagen korrekterweise, dass diese Aussage richtig ist) und dass ein Teil des radioaktiven Abfalls in eine feste Form gebracht und in Stahlfässern eingelagert wird (60%). Eine überwältigende Mehrheit der Befragten glaubt allerdings fälschlicherweise, dass ein Teil des radioaktiven Abfalls derzeit in speziellen Lagerstätten tief unter der Erdoberfläche vergraben (71%) und dass ein Teil des radioaktiven Abfalls zur Entsorgung (Endlagerung) in andere Länder verschickt wird (66%). In Hinblick auf die Aussage, dass radioaktiver Abfall ins Meer gekippt wird, glaubt fast die Hälfte der Europäer (48%) fälschlicherweise, dass diese Aussage richtig ist, während nur 29% wissen, dass radioaktive Abfälle nicht ins Meer gekippt werden. 23% geben auf diese Frage keine Antwort. QB6 Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen zum gegenwärtigen Umgang mit radioaktivem Abfall in (UNSER LAND). Sagen Sie mir bitte für jede Aussage, ob Sie sie für richtig oder für falsch halten. %EU -Anteil korrekte / inkorrekte Antworten pro Aussage Korrekte Antwort Inkorrekte Antwort WN "Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird zwischengelagert, bis endgültig über seine Entsorgung (Endlagerung) entschieden ist" Korrekte Antwort: RICHTIG 72% 7% 21% "Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird in eine feste Form gebracht und in Stahlfässern eingelagert" Korrekte Antwort: RICHTIG 60% 11% 29% "Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird ins Meer gekippt" Korrekte Antwort: FALSC H 29% 48% 23% "Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird zur Entsorgung (Endlagerung) in andere Länder verschickt" Korrekte Antwort: FALSCH 12% 66% 22% "Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird derzeit in speziellen Lagerstätten tief unter der Erdoberfläche vergraben" Korrekte Antwort: FALSC H 10% 71% 19% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 37 QB6 Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen zum gegenwärtigen Umgang mit radioaktivem Abfall in (jeweiliges Land). Sagen Sie mir bitte für jede Aussage, ob Sie sie für richtig oder für falsch halten. 1) Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird derzeit in speziellen Lagerstätten tief unter der Erdoberfläche vergraben, 2) Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird in eine feste Form gebracht und in Stahlfässern eingelagert, 3) Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird zur Entsorgung (Endlagerung) in andere Länder verschickt, 4) Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird zwischengelagert, bis endgültig über seine Entsorgung (Endlagerung) entschieden ist, 5) Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird ins Meer gekippt. - 81 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Der Kenntnisstand der Europäer bezüglich der Entsorgung radioaktiver Abfälle hat sich in der Dreijahresperiode zwischen dieser und der im Jahr 2005 durchgeführten Befragung deutlich verändert. Einerseits könnte die starke Schwankung in den Ergebnissen durch die Tatsache erklärt werden, dass der Text der Fragestellung seit 2005 leicht abgeändert wurde 38. Ein etwas allgemeiner formulierter Aussagentext scheint große Auswirkungen auf die Ergebnisse der jeweiligen Fragen gehabt zu haben. Dies verstärkt nochmals den Eindruck, dass die Leute oft nicht genau wissen, ob die Aussagen richtig oder falsch sind. Alles in allem gab es einen Anstieg an korrekten Antworten in allen Bereichen, auch wenn einige der Aussagen falsch sind. Die Befragten haben möglicherweise von verschiedenen Entsorgungstechniken für radioaktive Abfälle gehört, wissen aber nicht, dass einige von diesen nicht eingesetzt werden. Der wirkliche Wissensstand der Befragten, in welcher Form die Entsorgung der radioaktiven Abfälle tatsächlich erfolgt, erscheint somit ziemlich begrenzt. Es ist andererseits möglich, dass die heftige öffentliche Diskussion über den Klimawandel, die Möglichkeiten der Kernenergie hierzu einen positiven Beitrag zu leisten sowie Probleme mit den radioaktiven Abfällen die Öffentlichkeit etwas verwirrt haben und somit Fehleinschätzungen über die bei der Entsorgung der radioaktiven Abfälle verwendeten Methoden Vorschub geleistet haben. Ganz besonders überraschend konnte ein enormer durchschnittlicher Anstieg bei denjenigen Europäern festgestellt werden, die fälschlicherweise daran glauben, dass ein Teil des radioaktiven Abfalls ins Meer gekippt, zur Entsorgung in andere Länder verschickt oder in speziellen Lagerstätten tief unter der Erde zwischengelagert wird. Andererseits ist zwischenzeitlich eher bekannt, dass radioaktive Abfälle zwischengelagert und in fester Form in Stahlfässern eingelagert werden. Da angenommen werden kann, dass sich durch die leichte Änderung der Aussagetexte die Ergebnisse deutlich veränderten, wurde entschieden, die Trendergebnisse nicht noch näher zu untersuchen. Bei der seit 2005 auch leicht veränderten Frage QB5 wurde ein anderer Ansatz verwendet (siehe Kapitel 3.2). Bei dieser Frage wurden nicht alle Aussagen verändert und die vorhandenen Änderungen scheinen keine offensichtliche Auswirkung auf die Ergebnisse gehabt zu haben. 38 In der vorherigen Umfrage lauteten die Aussagetexte folgendermaßen: Radioaktiver Abfall wird derzeit in speziellen Lagerstätten vergraben, weniger gefährlicher radioaktiver Abfall wird in eine feste Form gebracht und in Stahlfässern eingelagert, radioaktiver Abfall wird zur Entsorgung (Endlagerung) in andere Länder verschickt, hoch-radioaktiver Abfall wird zwischengelagert, bis endgültig über seine Entsorgung (Endlagerung) entschieden ist und radioaktiver Abfall wird ins Meer gekippt - 82 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Von Land zu Land wurden sehr starke Unterschiede beim Kenntnisstand der Bürger über die einzelnen Aussagen festgestellt. In den folgenden Abschnitten wird dies deutlich gemacht. QB6.4 Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird zwischengelagert, bis endgültig über seine Entsorgung (Endlagerung) entschieden ist. Korrekte Antwort: RICHTIG EU27: 72% Höchster Anteil an richtigen Deutschland (92%) Antworten Schweden (91%) EU27: 7% Höchster Anteil an falschen Malta (20%) Antworten Griechenland (17%) Die Tatsache, dass ein Teil des radioaktiven Abfalls zwischengelagert wird, bis endgültig über seine Entsorgung entschieden ist, wird von mehr als 9 von 10 Deutschen und Schweden gewusst diese Zahl liegt deutlich über dem EU Durchschnitt von 72 %. Auf Malta und in Griechenland glaubt ein verhältnismäßig grosser Anteil der Befragten fälschlicherweise, dass dies nicht der Fall ist. QB6.2 Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird in eine feste Form gebracht und in Stahlfässern eingelagert. Korrekte Antwort: RICHTIG EU27: 60% Höchster Anteil an richtigen Antworten Slowenien (85%) Belgien (82%) Deutschland (75%) Höchster Anteil an falschen Antworten EU27: 11% Schweden (29%) Griechenland (24%) Slowakei (22%) In Slowenien und Belgien wissen mehr als 8 von 10 Befragten, dass ein Teil des radioaktiven Abfalls in eine feste Form gebracht und in Stahlfässern eingelagert wird. Dieses Ergebnis liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 60%. In Schweden und Griechenland glaubt ein Viertel und mehr der Befragten fälschlicherweise, dass dies nicht wahr ist. Auf EU-Ebene sind nur 11 % dieser Meinung. - 83 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB6.5 Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird ins Meer gekippt. Korrekte Antwort: FALSCH EU27: 29% Höchster Anteil an richtigen Antworten Schweden (68%) Finnland (66%) Dänemark (60%) Höchster Anteil an falschen Antworten EU27: 48% Griechenland (79%) Belgien (69%) Vereinigtes Königreich (63%) Polen (62%) Die Überzeugung, dass radioaktiver Abfall ins Meer gekippt wird, ist unter europäischen Bürgern weit verbreitet. In den meisten EU-Ländern glauben absolute (in 8 Ländern) bzw. relative Mehrheiten (in 8 Ländern), dass diese Behauptung richtig ist. Diese Fehleinschätzung hat besonders bei den Griechen stark verwurzelt, ist aber auch bei den belgischen, britischen und polnischen Befragten recht verbreitet. In den nordischen EU-Ländern Schweden, Finnland und Dänemark neigen die Befragten am wahrscheinlichsten dazu, zu wissen, dass radioaktiver Abfall nicht ins Meer gekippt wird. Der Anteil an Befragten die hierüber Bescheid wissen, ist in diesen Ländern mehr als doppelt so hoch als im EU-Durchschnitt. QB6.3 Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird zur Entsorgung (Endlagerung) in andere Länder verschickt. Korrekte Antwort: FALSCH EU27: 12% Höchster Anteil an richtigen Antworten Tschechische Republik (22%) Malta (20%) Griechenland (20%) Höchster Anteil an falschen Antworten EU27: 66% Dänemark (85%) Schweden (83%) Niederlande (82%) Noch eine in der ganzen Europäischen Union weitverbreitete Fehleinschätzung ist die Überzeugung, dass radioaktive Abfälle zur Entsorgung (Endlagerung) in andere Länder verschickt werden. In Dänemark, Schweden und den Niederlanden glauben mehr als 8 von 10 Befragten, dass diese Aussage richtig ist. Diese Zahlen liegen deutlich über dem EU-Durchschnitt von 66%. Befragte in der Tschechischen Republik, auf Malta und in Griechenland wissen mit ungefähr einem Fünftel der Befragten am wahrscheinlichsten, dass radioaktive Abfälle nicht zur Entsorgung (Endlagerung) in andere Länder verschickt werden. Auf EU-Ebene wurde ein Durchschnitt von 12% festgestellt. - 84 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB6.1 Ein Teil des radioaktiven Abfalls wird derzeit in speziellen Lagerstätten tief unter der Erdoberfläche vergraben. Korrekte Antwort: FALSCH Höchster Anteil an richtigen Antworten EU27: 10% Malta (24%) Luxemburg (24%) Griechenland (23%) Höchster Anteil an falschen Antworten EU27: 71% Frankreich (82%) Deutschland (81%) Ungarn (79%) Belgien (79%) In der Europäischen Union ist die Ansicht, dass ein Teil des radioaktiven Abfalls derzeit in speziellen Lagerstätten tief unter der Erdoberfläche vergraben wird, weit verbreitet. Dass dies (noch) nicht der Fall ist, wissen am ehesten die Befragten auf Malta, in Luxemburg und Griechenland. In diesen Ländern kennt knapp unter einem Viertel der Befragten die gegenwärtige Situation. Dies ist ein Ergebnis, das weit über dem EU- Durchschnitt von 10 % liegt. Entgegengesetzte Ergebnisse gab es in Ungarn und Belgien aber auch in Deutschland und Frankreich. Hier glauben 8 von 10 Befragten, dass ein Teil des radioaktiven Abfalls derzeit in speziellen Lagerstätten tief unter der Erdoberfläche vergraben wird, obwohl in den letzten beiden Ländern gerade erst entschieden wurde, radioaktive Abfälle in (nächster) Zukunft in unterirdischen Lagerstätten zu vergraben. Die öffentliche Debatte hierüber mag bei den Bürgern vor allem die Existenz dieser Entsorgungsmethode bewusst gemacht haben. Es scheint jedoch, dass sie noch nicht über die Tatsache Bescheid wissen, dass diese Entsorgungsmethode für radioaktive Abfälle noch nicht praktiziert wird. - 85 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Gesamtanteil an richtigen und falschen Antworten Alles in allem scheint der aktuelle Wissensstand der Europäer über die Möglichkeiten der Entsorgung radioaktiver Abfälle recht begrenzt zu sein. Während 36% aller Antworten als richtig eingestuft wurden, gab es 41% falsche und 23% weiß nicht/keine Angabe - Antworten. Es ist allerdings offensichtlich, dass die Befragten aus Ländern mit in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken generell besser über die Entsorgungsmöglichkeiten radioaktiver Abfälle informiert sind, als Befragte aus Ländern ohne Kernkraftwerke. Dies ist nicht für alle Fälle richtig, da der Anteil korrekter Antworten in Rumänien, Bulgarien und Spanien (alles Länder mit AKWs in Betrieb) sehr deutlich unter dem EU- Durchschnitt liegt. Nichtsdestoweniger werden die Top-Ten der kenntnisreichen Länder von 8 Ländern dominiert, in denen Kernkraftwerke stehen. Finnland steht an der Spitze dieser Liste, mit knapp über der Hälfte an richtigen Antworten. Deutschland, Slowenien und Schweden folgen dichtauf. Die höchsten Anteile an falschen Antworten gab es in Griechenland und Belgien. Es ist bemerkenswert, dass die jeweils höchsten Raten an sowohl richtigen als auch falschen Antworten in Ländern mit Kernkraftwerken festgestellt wurden. Bürger dieser Länder sind allgemein mit diesem Thema besser vertraut und trauen sich eher zu, überhaupt eine Antwort (sei sie richtig oder falsch) zu geben. Sie fühlen sich aber nicht zwangsläufig besser informiert (siehe Kapitel 4.1 für mehr Informationen) als Bürger in Ländern ohne Kernkraftwerke. - 86 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB6 Anteil korrekter / inkorrekter Antworten Durchschnitt korrekter Antworten Durchschnitt inkorrekter Antworten WN EU27 36% 41% 23% FI 51% 39% 10% SI 48% 36% 16% DE 48% 41% 11% SE 47% 43% 10% DK 45% 41% 14% NL 44% 41% 15% BE 44% 49% 7% CZ 41% 40% 19% FR 40% 44% 16% LV 38% 37% 25% AT 38% 38% 24% HU 38% 43% 19% EL 36% 50% 14% LT 36% 31% 33% LU 36% 42% 22% SK 36% 44% 20% EE 34% 38% 28% UK 34% 45% 21% IT 32% 40% 28% PL 31% 42% 27% PT 29% 37% 34% IE 29% 38% 33% ES 27% 38% 35% BG 24% 26% 50% MT 22% 19% 59% RO 21% 23% 56% CY 20% 30% 50% Land mit KKW(s) in Betrieb - 87 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Soziodemografische Analyse Die soziodemografischen Unterschiede folgen den nachstehenden Mustern: Geschlecht: Allgemein geben eher Männer als Frauen richtige oder falsche Antworten. Der Anteil an den weiß nicht/keine Angabe Antworten ist denn auch bei Frauen deutlich höher. Es scheint, als ob Männer öfter als Frauen raten, welche der Antworten richtig oder falsch sind, beziehungsweise fälschlicherweise glauben, die richtige Antwort zu wissen. Bei den Aussagen über die in andere Länder verschickten radioaktiven Abfälle und deren Lagerung in tief unterirdischen Lagerstätten werden gleichermaßen niedrige Anteile von richtigen Antworten bei Männern und Frauen festgestellt. Ausbildung: Die Dauer der Ausbildung der Befragten hat einen direkten Einfluss darauf, wie häufig die Fragen überhaupt beantwortet werden. Personen, die ihre Ausbildung mit 20 oder später beendet haben, geben öfter richtige oder falsche Antworten, als jene, die kürzere Zeit in Ausbildung waren. Der Anteil an Antworten mit weiß nicht/keine Angabe ist bei den Befragten, die die Schule mit 15 oder früher verlassen haben doppelt so hoch, als bei jenen, die die längste Ausbildungszeit hatten. Beruf: Bei den verschiedenen Berufsgruppen geben am häufigsten die Führungskräfte richtige oder falsche Antworten. Hausfrauen oder -männer hingegen tendieren insgesamt dazu am wenigsten zu antworten. Wissensstand: Befragte, die sich allgemein gut über radioaktive Abfälle informiert fühlen, geben öfter richtige oder falsche Antworten, als jene, die meinen, nicht gut über dieses Thema Bescheid zu wissen. Weiß nicht/keine Angabe wurde mehr als zweimal so oft bei jenen Befragten angegeben, die sich schlecht informiert fühlen, als bei jenen, die meinen gut informiert zu sein. Befürwortung der Kernenergieproduktion: Befragte, die die Erzeugung von Kernenergie unterstützen, wissen oftmals besser als Kernkraftgegner, welche Behauptungen richtig sind und welche nicht. Dies gilt allerdings nicht für alle Behauptungen: Bei der Aussage über den Versand des radioaktiven Abfalls zur Entsorgung in andere Länder oder dessen Endlagerung in tief unterirdischen Lagerstätten wissen die Kernenergiebefürworter auch nicht besser darüber Bescheid als Kernenergiegegner, was richtig oder falsch ist. - 88 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB6 Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen zum gegenwärtigen Umgang mit radioaktivem Abfall in (UNSER LAND). Sagen Sie mir bitte für jede Aussage, ob Sie sie für richtig oder für falsch halten. Durchschnitt sämtlicher Aussagen Durchschnitt korrekter Antworten Durchschnitt inkorrekter Antworten WN EU27 36% 41% 23% Geschlecht Männlich 39% 42% 19% Weiblich 34% 39% 27% Alter 15-24 36% 41% 23% 25-39 37% 41% 22% 40-54 38% 43% 19% 55 + 35% 39% 26% Ausbildung (Ende der) 15-32% 38% 30% 16-19 37% 41% 22% 20+ 40% 43% 17% Studiert noch 37% 42% 21% Berufliche Tätigkeit Selbständig 38% 42% 20% Manager / leitende Angestellte 41% 43% 16% Andere Angestellte 37% 41% 22% Facharbeiter / Sonstige Arbeiter 36% 42% 22% Hausfrauen / Hausmänner 31% 37% 32% Arbeitslose 35% 41% 24% Rentner / Pensionäre 36% 39% 25% Studenten 37% 42% 21% Grad des Informiertheitsgefühls Informiert 44% 45% 11% Nicht informiert 34% 40% 26% Haltung zu Energie, die in Kernkraftwerken erzeugt wird Dafür 41% 43% 16% Dagegen 36% 42% 22% - 89 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Die folgende Grafik zeigt die positive Beziehung zwischen dem objektiven Kenntnisstand der Befragten über radioaktiven Müll und Ihrer Einstellung zur Atomenergie: diejenigen mit einem besseren Kenntnisstand stimmen tendenziell eher dieser Art von Energie zu. - 90 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen 5. INFORMATIONSQUELLEN Am ehesten wird Informationen über die Entsorgungsarten von radioaktiven Abfällen vertraut, die aus unabhängigen Quellen stammen 39. Im Durchschnitt vertrauen Europäer Wissenschaftlern (40%) und Nicht-Regierungsorganisationen (38%) am meisten, gefolgt von Internationalen Organisationen, die an Möglichkeiten der friedlichen Nutzung der Atomtechnologie arbeiten (32%) und den nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind (30%). Rund ein Fünftel (21%) bestätigt zudem, dass sie Informationen ihrer nationalen Regierungen über die Entsorgung von radioaktiven Abfällen vertrauen würden. 17% haben Vertrauen, dass die Europäische Union in diesem Bereich eine glaubwürdige Informationsquelle ist. Am geringsten ist das Vertrauen der Europäer in die Informationen, die von der Nuklearindustrie und den Medien verbreitet werden (12% glauben den Informationen aus diesen Quellen). Im Jahr 2005, haben die Europäer mehr oder weniger denselben Informationsquellen über radioaktive Abfälle vertraut wie heute damals waren es noch die Nicht- Regierungsorganisationen, denen, dicht gefolgt von den Wissenschaftlern, am meisten geglaubt wurde. Im Laufe der Dreijahresperiode zwischen den Umfragen hat sich das Vertrauen der Europäer in Informationen der Europäischen Union und der nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind, leicht erhöht. Seit dem Jahr 2001 ist das Vertrauen in die Europäische Union als Informationsquelle über dieses Thema um 6 Prozentpunkte gestiegen (von 11% im Jahr 2001 auf 17% im Jahr 2008). 39 QB8 Welcher Organisation/Einrichtung würden Sie, wenn überhaupt, vertrauen, dass sie Ihnen Informationen darüber gibt, wie mit radioaktiven Abfällen in (unser Land) umgegangen wird? (MEHRFACHNENNUNGEN MÖGLICH), 1) Den nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind, also zum Beispiel den jeweiligen Ämtern für Strahlenschutz, 2) Der (nationalen) Regierung, 3) Den Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs), die sich um die Umwelt kümmern, 4) Wissenschaftlern, 5) Den Medien, 6) Der Europäischen Union, 7) Der Atomindustrie, Nuklearindustrie, 8) Internationalen Organisationen, die an Möglichkeiten der friedlichen Nutzung der Atomtechnologie arbeiten - 91 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB8 Welcher Organisation/Einrichtung würden Sie, wenn überhaupt, vertrauen, dass sie Ihnen Informationen darüber gibt, wie mit radioaktiven Abfällen in (UNSER LAND) umgegangen wird? (MEHRFACHNENNUNGEN MÖGLICH) % EU EB63 Winter 2005 EB69 Winter 2008 Wissenschaftlern 38% 40% Den Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs), die sich um die Umwelt kümmern 38% 39% Internationalen Organisationen, die an Möglichkeiten der friedlichen Nutzung der Atomtechnologie arbeiten 30% 32% Den nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind 26% 30% Der (NATIONALITÄT) Regierung 19% 21% Der Europäischen Union 14% 17% Der Nuklearindustrie 12% 11% Den Medien 12% 13% Keinem (Spontan genannt) 7% 7% WN 6% 4% 0% 10% 20% 30% 40% 50% - 92 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Wissenschaftler werden als vertrauenswürdigste Informationsquelle über die Entsorgung radioaktiver Abfälle in der Europäischen Union angesehen. Griechen, Esten, Dänen und Zyprer haben ganz besonders großes Vertrauen in Wissenschaftler, während Italiener, Rumänen, Portugiesen und Luxemburger EU-weit den Informationen der Wissenschaftler am wenigsten wahrscheinlich vertrauen. Seit 2005 ist das Vertrauen in Informationen über radioaktive Abfälle von Wissenschaftlern in Estland, Griechenland, auf Zypern und in Polen stark angestiegen, während in Finnland, dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden und Deutschland diese Zahlen gesunken sind. Das Vertrauen in Nicht-Regierungsorganisationen im Bereich Entsorgung von radioaktiven Abfällen ist unter schwedischen, slowakischen, französischen und dänischen Befragten am höchsten. In Litauen, Bulgarien und Estland trauen die Befragten diesen Organisationen am wenigsten zu, ihnen verlässliche Informationen über dieses Thema zu liefern. Das Vertrauen in Informationen über radioaktive Abfälle von Nicht- Regierungsorganisationen stieg in Dänemark und Ungarn seit 2005 bemerkenswert an, während es in Estland, Slowenien und Finnland sank. Informationen über radioaktiven Abfall von Internationalen Organisationen, die an Möglichkeiten der friedlichen Nutzung der Atomtechnologie arbeiten, genießen verhältnismäßig großes Vertrauen in Ländern, die Kernkraftwerke in Betrieb haben. Innerhalb der EU vertrauen am meisten die Niederländer, Dänen und Schweden den Informationen aus dieser Quelle, während Maltesen, Spanier und Portugiesen ihr am wenigsten trauen. Einen deutlichen Anstieg an Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Informationen von Internationalen Organisationen, die an Möglichkeiten der friedlichen Nutzung der Atomtechnologie arbeiten, wurde in Dänemark, Ungarn und Griechenland festgestellt. Auf Malta und Zypern fiel die Vertrauensrate seit 2005 hingegen deutlich ab. Die Schweden trauen am ehesten den nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind zu, ihnen Informationen über Entsorgungswege von radioaktiven Abfällen zu geben. Tatsächlich werden diese Behörden in Schweden als vertrauenswürdigste Quelle in diesem Bereich angesehen. Auch die Dänen und Tschechen würden den Informationen der nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind, deutlich eher vertrauen, als dies für den europäischen Durchschnitt gilt. Alles in allem wird den Informationen dieser Behörden in Ländern mit in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken viel Vertrauen entgegengebracht: in allen Ländern, deren Befragte überdurchschnittlich viel Vertrauen in diese Behörden haben, sind Kernkraftwerke in Betrieb, mit Ausnahme von Dänemark und Österreich. Für Informationen über nukleare Abfälle von nationalen Behörden die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind, gab es, verglichen mit den Ergebnissen aus dem Jahr 2005, einen deutlichen Vertrauensanstieg in Dänemark, Schweden, Ungarn und Polen. In Slowenien, Portugal und auf Zypern wurde den Informationen aus dieser Quelle jetzt weniger vertraut - 93 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Den Nationalen Regierungen wird in Bezug auf die Informationen über radioaktive Abfälle vor allem von den niederländischen, schwedischen und portugiesischen Befragten vertraut. In Portugal und auf Malta sind sie sogar die vertrauenswürdigste Informationsquelle über radioaktive Abfälle. Im Gegensatz dazu sind die in Slowenien und Ungarn erhobenen Daten weit unterhalb des EU-Durchschnitts. Den von den nationalen Regierungen über radioaktive Abfälle verbreiteten Informationen wird seit der Umfrage im Jahr 2005 in Österreich, Schweden, auf Malta und in Estland mehr vertraut. Hingegen sind seitdem diese Zahlen in Luxemburg und Griechenland gesunken. Befragte aus Zypern neigen ganz besonders dazu, der Europäischen Union zuzutrauen, dass sie ihnen Informationen zur Entsorgung der radioaktiven Abfälle gibt. Ähnlich hohe Anteile von belgischen, niederländischen und maltesischen Befragten glauben, dass sie den Informationen aus dieser Quelle vertrauen können. Im Vereinigten Königreich, Lettland und Finnland vertrauen die Befragten den Informationen am wenigsten, wenn sie von der Europäischen Union kommen. Informationen über radioaktive Abfälle, die von der Europäischen Union stammen, sind für die Befragten auf Zypern, in Italien, Polen und Dänemark heutzutage deutlich glaubwürdiger als im Jahr 2005. Eine gegenläufige Tendenz konnte im Vereinigten Königreich und in Finnland beobachtet werden. Rumänen, Bulgaren und Slowaken neigen innerhalb der EU am meisten dazu, den in den Medien gegebenen Informationen über die Entsorgungsmöglichkeiten für radioaktive Abfälle zu trauen. Im Vereinigten Königreich und Schweden vertrauen nur sehr niedrige Anteile der Bürger Informationen aus dieser Quelle. Im Vergleich zu 2005 vertrauen die griechischen und maltesischen Befragten den Medien als Informationsquelle über radioaktive Abfälle weniger. Den Informationen, die von der Nuklearindustrie verbreitet werden, vertrauen am meisten die Befragten aus Ländern, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind. Dies gilt besonders für die Slowakei und, in geringerem Maße, für Schweden, Rumänien und die Tschechische Republik. Auf Malta, Lettland, Spanien und auf Zypern vertrauen die Befragten Informationen aus dieser Quelle nur sehr wenig. Das Vertrauen in Informationen über radioaktive Abfälle von Seiten der Nuklearindustrie stieg seit 2005 unter Slowaken, Italienern, Esten und Ungarn; unter Slowenen, Zyprern und Schweden allerdings sank das Vertrauen. Überdies scheint es, als ob im Vereinigten Königreich, in Deutschland, Slowenien und Luxemburg einer von 10 Befragten den Informationen über radioaktive Abfälle aus keiner einzigen der obengenannten Quellen vertrauen würde. - 94 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB8 Welcher Organisation/Einrichtung würden Sie, wenn überhaupt, vertrauen, dass sie Ihnen Informationen darüber gibt, wie mit radioaktiven Abfällen in (UNSER LAND) umgegangen wird? (MEHRFACHNENNUNGEN MÖGLICH) Wissenschaftlern Den Nicht- Regierungsorganisationen (NGOs), die sich um die Umwelt kümmern Internationalen Organisationen, die an Möglichkeiten der friedlichen Nutzung der Atomtechnologie arbeiten Den nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind Der (NATIONALITÄT) Regierung Der Europäischen Union Den Medien Der Nuklearindustrie Keinem (Spontan genannt) WN EU27 40% 38% 32% 30% 21% 17% 12% 12% 7% 6% BE 51% 38% 38% 32% 28% 28% 17% 16% 5% 0% BG 36% 23% 35% 27% 13% 16% 24% 13% 5% 11% CZ 46% 44% 41% 46% 20% 22% 16% 20% 3% 2% DK 60% 51% 53% 51% 34% 21% 11% 12% 3% 1% DE 38% 38% 35% 41% 16% 13% 9% 7% 12% 3% EE 66% 23% 41% 25% 23% 16% 12% 16% 3% 5% EL 68% 41% 36% 26% 19% 16% 17% 7% 4% 0% ES 38% 29% 18% 11% 26% 18% 21% 6% 6% 11% FR 53% 51% 38% 29% 12% 15% 10% 15% 4% 2% IE 43% 32% 30% 24% 25% 19% 17% 12% 6% 9% IT 24% 39% 26% 29% 26% 20% 9% 13% 4% 8% CY 56% 44% 35% 23% 30% 39% 21% 6% 1% 1% LV 43% 30% 25% 23% 14% 10% 18% 6% 6% 2% LT 43% 22% 37% 25% 13% 16% 14% 16% 5% 5% LU 30% 48% 28% 22% 23% 16% 11% 12% 11% 3% HU 53% 48% 42% 35% 11% 20% 9% 9% 7% 2% MT 33% 31% 17% 18% 34% 27% 9% 5% 2% 6% NL 51% 40% 54% 38% 40% 27% 9% 13% 6% 2% AT 41% 50% 30% 36% 29% 14% 21% 7% 9% 4% PL 43% 34% 33% 23% 12% 20% 9% 10% 7% 5% PT 30% 30% 20% 17% 38% 18% 19% 12% 5% 9% RO 29% 37% 29% 44% 31% 21% 26% 20% 3% 14% SI 38% 45% 34% 27% 7% 13% 14% 7% 11% 1% SK 44% 51% 47% 44% 23% 22% 23% 31% 3% 2% FI 46% 25% 40% 41% 18% 10% 18% 18% 6% 2% SE 51% 53% 52% 58% 38% 16% 8% 21% 4% 1% UK 32% 33% 24% 19% 16% 8% 6% 16% 13% 7% Land mit KKW's in Betrieb XX Drei höchste Ergebnisse XX: Höchste Landesergebnis - 95 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Soziodemografische Analyse Unter soziodemografischen Gesichtspunkten scheinen folgende Aussagen Gültigkeit zu haben: Männer vertrauen ein wenig wahrscheinlicher als Frauen den Informationen über Entsorgungsmöglichkeiten von radioaktiven Abfällen, die von Wissenschaftlern, von nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind, von nationalen Regierungen und von der Europäischen Union stammen. Befragte (im Alter von 15-24) vertrauen häufiger Wissenschaftlern, den nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind und der Nuklearindustrie, als jene Befragten, die älteren Altersgruppen angehören. Den Informationen von Nicht-Regierungsorganisationen wird von den 25-54-Jährigen eher vertraut, als von Befragten im Alter von 55 Jahren und darüber. Die 15-24-Jährigen vertrauen den Medien am allerwenigsten. Die Befragten, deren Ausbildung erst mit 20 Jahren oder später abgeschlossen war, haben deutlich mehr Vertrauen in Informationen, die von den nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind, den Nicht- Regierungsorganisationen, den Wissenschaftlern, den Internationalen Organisationen, die an Möglichkeiten der friedlichen Nutzung der Atomtechnologie arbeiten und von der Europäischen Union kommen, als jene Befragten, die die Schule früher abgeschlossen haben. Im Gegenzug vertraut diese letztere Gruppe eher als die erste Gruppe den nationalen Regierungen. Den Informationen, die von Nicht-Regierungsorganisationen kommen, wird eher von Befragten vertraut, die politisch links stehen, als von Befragten, die politisch eher auf der rechten Seite des Spektrums stehen. Die Nuklearindustrie, die nationalen Regierungen und die nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind, genießen als Informationsquelle über den Umgang mit radioaktiven Abfällen mehr Vertrauen bei Befragten, die sich selbst im politischen Spektrum rechts einordnen als bei jenen, die politsch links stehen. Unter den verschiedenen Berufsgruppen neigen besonders Führungskräfte dazu, den Informationen zu vertrauen, die von den nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind, den Nicht-Regierungsorganisationen und den Internationalen Organisationen, die an Möglichkeiten der friedlichen Nutzung der Atomtechnologie arbeiten, verbreitet werden. Studenten tendieren am wahrscheinlichsten dazu, Wissenschaftlern zu vertrauen. Befragte, die Unterstützer der Kernenergie sind, vertrauen den Informationen, die von Wissenschaftlern, nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind, Internationalen Organisationen, die an Möglichkeiten der friedlichen Nutzung der Atomtechnologie arbeiten, der Nuklearindustrie und der Europäischen Union weitergegeben werden, weitaus öfter als Kernkraftgegner. Die Gegner dieser Form der Energieerzeugung vertrauen vor allem Informationen von Nicht-Regierungsorganisationen. Befragte, die meinen, gut über radioaktive Abfälle Bescheid zu wissen, vertrauen häufiger als solche, die nicht gut Bescheid zu wissen glauben, den Informationen, die von nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind, Internationalen Organisationen, die an Möglichkeiten der friedlichen Nutzung der Atomtechnologie arbeiten und der Europäischen Union stammen. - 96 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen QB8 Welcher Organisation/Einrichtung würden Sie, wenn überhaupt, vertrauen, dass sie Ihnen Informationen darüber gibt, wie mit radioaktiven Abfällen in (UNSER LAND) umgegangen wird? (MEHRFACHNENNUNGEN MÖGLICH) Wissenschaftlern Den Nicht- Regierungsorganisationen (NGOs), die sich um die Umwelt kümmern Internationalen Organisationen, die an Möglichkeiten der friedlichen Nutzung der Atomtechnologie arbeiten Den nationalen Behörden, die für den Umgang mit radioaktiven Abfällen verantwortlich sind Der (NATIONALITÄT) Regierung Der Europäischen Union Den Medien Der Nuklearindustrie Keinem (Spontan genannt) WN EU27 40% 38% 32% 30% 21% 17% 12% 12% 7% 6% Geschlecht Männlich 42% 38% 32% 32% 22% 18% 13% 13% 7% 4% Weiblich 38% 39% 32% 28% 19% 15% 12% 12% 7% 7% Alter 15-24 46% 39% 35% 34% 21% 23% 11% 16% 5% 5% 25-39 40% 42% 34% 33% 20% 18% 13% 13% 7% 4% 40-54 39% 42% 34% 30% 20% 16% 14% 12% 6% 5% 55 + 37% 33% 28% 26% 21% 13% 12% 11% 9% 7% Ausbildung (Ende der) 15-33% 29% 21% 21% 25% 13% 12% 9% 10% 9% 16-19 37% 39% 32% 30% 19% 16% 13% 13% 8% 5% 20+ 48% 47% 41% 35% 20% 18% 12% 12% 5% 3% Studiert noch 50% 40% 39% 37% 21% 24% 9% 16% 4% 4% Links-Rechts Skala (1-4) Links 42% 46% 36% 30% 19% 17% 13% 11% 5% 3% (5-6) Mitte 40% 37% 32% 30% 21% 16% 12% 12% 8% 4% (7-10) Rechts 43% 38% 35% 34% 23% 19% 13% 16% 5% 3% Berufliche Tätigkeit Selbständige 41% 41% 33% 29% 23% 19% 12% 12% 7% 4% Manager / leitende Angestellte 46% 49% 44% 40% 20% 16% 11% 12% 5% 2% Andere Angestellte 41% 44% 38% 35% 19% 18% 13% 12% 5% 4% Facharbeiter / Sonstige Arbeiter 36% 39% 30% 29% 19% 17% 14% 13% 8% 5% Hausfrauen / Hausmänner 36% 32% 25% 23% 25% 12% 12% 11% 7% 11% Arbeitslose 37% 37% 28% 27% 21% 18% 15% 14% 8% 5% Rentner / Pensionäre 37% 33% 27% 25% 20% 13% 12% 10% 9% 8% Studenten 50% 40% 39% 37% 21% 24% 9% 16% 4% 4% Grad des Informiertheitsgefühls Informiert 44% 38% 35% 36% 22% 19% 12% 14% 6% 2% Nicht informiert 39% 39% 31% 28% 20% 16% 12% 12% 7% 6% Haltung zu Energie, die in Kernkfraftwerken erzeugt wird Dafür 44% 38% 37% 36% 21% 19% 12% 16% 6% 3% Dagegen 38% 42% 31% 27% 20% 15% 13% 10% 8% 4% - 97 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen SCHLUSSFOLGERUNGEN Die vorliegende Studie untersucht die Einstellung und den Wissensstand der Europäer zu radioaktiven Abfällen und den Möglichkeiten, diese (auf sichere Art und Weise) zu entsorgen. Die Studie zeigt in besonderem Maße, dass Bürger sich über radioaktive Abfälle schlecht informiert fühlen und dass deren Einstellung und derzeitiger Kenntnisstand in erheblichem Maße davon abhängen, ob in ihrem Land Kernkraftwerke in Betrieb sind oder nicht. Die Unterstützung für die Kernenergie ist in der Europäischen Union seit 2005 deutlich angestiegen und der Anteil an Befürwortern (44%) liegt derzeit fast gleichauf mit dem Anteil an Gegnern (45%). Befragte in Ländern, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind, unterstützen Kernenergie deutlich öfter als die Bürger der übrigen Länder. Darüber hinaus scheint es so, als ob der Sicherheitsaspekt bei der Lagerung der radioaktiven Abfälle einen ausschlaggebenden Stellenwert bei den Gegnern der Kernenergie hat. Fast vier von 10 Befragten dieser Gruppe würde ihre Meinung über Kernenergie ändern, wenn es eine dauerhafte und sichere Lösung für die Lagerung der radioaktiven Abfälle gäbe. Die Mehrheit der Kernkraftgegner bliebe allerdings trotzdem gegen diese Art der Energieerzeugung eingestellt, beziehungsweise ist der Ansicht, dass es keine Lösung gibt. Darüber hinaus erkennen die Europäer weithin an, dass die Kernenergie einige positive Effekte mit sich bringt; die große Mehrheit der europäischen Öffentlichkeit stimmt darin überein, dass die Verwendung von Nuklearenergie insofern vorteilhaft ist, als sie den EU Ländern ermöglicht, ihre Energiequellen breiter zu fächern (64%), ihre Abhängigkeit vom Erdöl zu reduzieren (63%), und den Ausstoß an Treibhausgasen im Vergleich zu einer Verwendung von beispielsweise Erdöl und Kohle zu verringern (62%). Es gibt europaweit eine überwältigende Übereinstimmung darin, dass eine Lösung für die Entsorgung hoch-radioaktiven Abfalls jetzt entwickelt und nicht künftigen Generationen überlassen werden sollte. Eine tief unterirdische Lagerung wird im Durchschnitt von 43 % der Europäer als die geeignetste Lösung für den langfristigen Umgang mit hoch-radioaktivem Abfall angesehen. Eine große Mehrheit glaubt allerdings, dass es keinen sicheren Weg gibt, hoch-radioaktiven Abfall zu entsorgen (72%). Neben den Vorteilen der Kernenergie, sind sich die Europäer aber auch einiger der Risiken bewusst, die der Abfall dieser Art der Energieerzeugung mit sich bringt. Es gibt vorrangig zwei Dinge, die die Europäer beunruhigen: die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt und Gesundheit und das Risiko eines radioaktiven Lecks während des Betriebs der Lagerstätte. Die Mehrheit der Europäer hat überdies eine pro-aktive Haltung was den Entscheidungsprozess bei dem Themenbereich radioaktive Abfälle betrifft. Im Falle des Baus einer unterirdischen Lagerstätte für radioaktiven Abfall in der Nähe des Wohnortes, wollen die Europäer eindeutig, dass man sie direkt fragt und ihnen die Möglichkeit gibt, am Entscheidungsprozess beteiligt zu werden. - 98 -

Spezial EUROBAROMETER 297 Einstellung zu radioaktiven Abfällen Europäer wollen offenkundig, dass die Europäische Union eine aktive Rolle bei der Entsorgung der radioaktiven Abfälle übernimmt: Überwältigende Mehrheiten bestätigen, dass die EU in der Lage sein sollte, die nationalen Praktiken und Programme zum Umgang mit radioaktivem Abfall zu überwachen und zu harmonisieren. Gleichermaßen wird von den Mitgliedstaaten erwartet, dass sie handeln: Deren Rolle sollte darin bestehen, sich um ihren eigenen radioaktiven Abfall zu kümmern. Was das derzeitige Wissen der Europäer über radioaktive Abfälle anbelangt, konnte festgestellt werden, dass es Fehleinschätzungen gibt, die bei den Bürgern zu festen Überzeugungen werden. Die Europäer sind im Durchschnitt, und das ist am wichtigsten, ganz klar der Überzeugung, dass jeder radioaktive Abfall sehr gefährlich ist. Der Wissensstand der Bürger über die Möglichkeiten der Lagerung von radioaktiven Abfällen scheint ziemlich begrenzt zu sein. Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Wissen über radioaktive Abfälle und der Existenz von Kernkraftwerken in einem Land. Tendenziell sind die Bürger der Länder, in denen Kernkraftwerke in Betrieb sind kenntnissreicher als die Bürger aus Ländern ohne Kernkraftwerke. Kernkraftbefürworter und Personen, die sich gut über radioaktive Abfälle informiert fühlen, haben einen höheren Kenntnisstand als Leute, die gegen Kernenergie sind und sich über dieses Thema schlecht informiert fühlen. Darüber hinaus wird vor allem den Informationen über die Entsorgungsmöglichkeiten der radioaktiven Abfälle am meisten Vertrauen geschenkt, die von Seiten unabhängiger Quellen, wie Wissenschaftlern und umweltpolitischen Nicht- Regierungsorganisationen stammen. Schließlich kann aufgrund der Ergebnisse dieser Studie festgestellt werden, dass die Europäer zwischenzeitlich eine positivere Haltung der Kernenergie gegenüber an den Tag legen als im Jahr 2005. Im Verlauf der kommenden Jahre könnte mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit der Aufwärtstrend durch einen besseren Wissensstand der Europäer sichergestellt werden. Die Europäische Union, der nach Ansicht der Europäer eine aktive Rolle bei der Beseitigung der radioaktiven Abfälle zukommen sollte, könnte zu diesem Prozess durch ein besseres Informationsangebot an die Bürger beitragen. - 99 -

ANLAGEN

TECHNISCHER HINWEIS

EUROBAROMETER-SPEZIAL Nr. 297 Einstellungen zu radioaktiven Abfällen TECHNISCHER HINWEIS Zwischen dem 11. Februar und dem 22. März 2008 hat TNS Opinion & Social, ein Konsortium aus Taylor Nelson Sofres und EOS Gallup Europe, im Auftrag der EUROPÄISCHEN KOMMISSION, Generaldirektion Kommunikation, Referat Forschung und politische Analyse, die EUROBAROMETER- Umfragewelle 69.1 durchgeführt. Die EUROBAROMETER-SPEZIALUMFRAGE Nr. 297 ist Teil der Umfragewelle 69.1 und deckt die Gruppe der mindestens 15 jährigen Personen ab, die über die Nationalität eines EU-Mitgliedsstaates verfügen und in einem der Mitgliedstaaten der Europäischen Union ihren Wohnsitz haben. Das in allen Ländern angewendete Prinzip zur Stichprobenauswahl besteht in einer mehrstufigen Zufallsauswahl (Zufallsstichprobe). In den einzelnen Ländern wurden jeweils mit einer zur Bevölkerungszahl (um jeweils das gesamte Land abzudecken) und Bevölkerungsdichte proportionalen Wahrscheinlichkeit mehrere Erhebungspunkte durch Ziehung ermittelt. Zu diesem Zweck wurden aus den "regionalen Verwaltungseinheiten" nach einer Schichtung pro Einzeleinheit und nach Regionstypen, diese Erhebungspunkte systematisch durch Ziehung ermittelt. Sie repräsentieren so das Gesamtgebiet des an der Studie teilnehmenden Landes, nach EUROSTAT-NUTS II (oder entsprechendem) und nach der Verteilung der nationalen Wohnbevölkerung in Bezug auf großstädtische Ballungszentren sowie städtische und ländliche Gebiete. Für jeden der Erhebungspunkte wurde nach dem Zufallsprinzip eine Ausgangsadresse gezogen. Die weiteren Adressen (jede n-te Adresse) wurden daraufhin ausgehend von der Ausgangsadresse nach einem Random-Route-Verfahren ausgewählt. In jedem Haushalt wurde dann der Befragte nach einem Zufallsprinzip bestimmt (nach der Regel des zeitlich am nächsten liegenden Geburtstags"). Alle Interviews wurden von Angesicht zu Angesicht mit dem Befragten und in der jeweiligen Landessprache durchgeführt. Was die Technik der Datensammlung betrifft, wurde in allen Ländern, in denen dies möglich war, das CAPI-System (Computer Assisted Personal Interview) eingesetzt.

ABKÜRZUNG LÄNDER INSTITUTE ZAHL DER BEVÖLKERUNG FELDZEIT INTERVIEWS 15+ BE Belgium TNS Dimarso 1.012 21/02/2008 16/03/2008 8.786.805 BG Bulgaria TNS BBSS 1.000 18/02/2008 03/03/2008 6.647.375 CZ Czech Rep. TNS Aisa 1.070 22/02/2008 12/03/2008 8.571.710 DK Denmark TNS Gallup DK 1.032 18/02/2008 18/03/2008 4.432.931 DE Germany TNS Infratest 1.562 19/02/2008 16/03/2008 64.546.096 EE Estonia Emor 1.000 22/02/2008 17/03/2008 887.094 EL Greece TNS ICAP 1.000 20/02/2008 11/03/2008 8.691.304 ES Spain TNS Demoscopia 1.004 19/02/2008 16/03/2008 38.536.844 FR France TNS Sofres 1.054 18/02/2008 17/03/2008 46.425.653 IE Ireland TNS MRBI 1.000 18/02/2008 19/03/2008 3.375.399 IT Italy TNS Abacus 1.036 18/02/2008 07/03/2008 48.892.559 CY Rep. of Cyprus Synovate 506 19/02/2008 16/03/2008 638.900 LV Latvia TNS Latvia 1.004 22/02/2008 18/03/2008 1.444.884 LT Lithuania TNS Gallup Lithuania 1.009 20/02/2008 14/03/2008 2.846.756 LU Luxembourg TNS ILReS 513 18/02/2008 22/03/2008 388.914 HU Hungary TNS Hungary 1.000 20/02/2008 17/03/2008 8.320.614 MT Malta MISCO 500 18/02/2008 15/03/2008 335.476 NL Netherlands TNS NIPO 1.023 18/02/2008 17/03/2008 13.017.690 AT Austria Österreichisches Gallup- Institut 1.008 18/02/2008 10/03/2008 7.004.205 PL Poland TNS OBOP 1.000 20/02/2008 12/03/2008 32.155.805 PT Portugal TNS EUROTESTE 1.000 20/02/2008 18/03/2008 8.080.915 RO Romania TNS CSOP 1.024 18/02/2008 13/03/2008 18.246.731 SI Slovenia RM PLUS 1.026 18/02/2008 18/03/2008 1.729.298 SK Slovakia TNS AISA SK 1.049 20/02/2008 03/03/2008 4.316.438 FI Finland TNS Gallup Oy 1.001 20/02/2008 20/03/2008 4.353.495 SE Sweden TNS GALLUP 1.007 20/02/2008 16/03/2008 7.562.263 UK United Kingdom TNS UK 1.306 18/02/2008 13/03/2008 50.519.877 TOTAL 26746 18/02/2008 22/03/2008 400.756.031

In jedem Land wurde ein Vergleich der Stichprobe mit der Grundgesamtheit durchgeführt. Die Beschreibung der Grundgesamtheit basiert auf den Bevölkerungsdaten von EUROSTAT bzw. den von den nationalen Statistik-Instituten stammenden Daten. Für alle von der Studie abgedeckten Länder wurde auf der Basis dieser Beschreibung der Grundgesamtheit ein Verfahren zur nationalen Gewichtung ausgearbeitet (unter Einbeziehung von Marginal- und Kreuzgewichtungen). In allen Ländern wurden das Geschlecht, das Alter, die Regionen und die Siedlungsgröße in das Iterationsverfahren einbezogen. Für die internationale Gewichtung (z.b. EU-Mittelwerte) hat TNS Opinion & Social auf die offiziellen, von EUROSTAT oder den nationalen Statistik-Instituten herausgegebenen Zahlen zurückgegriffen. Die vollständigen Bevölkerungszahlen, die in dieses Verfahren der nachträglichen Gewichtung eingeflossen sind, sind oben angegeben. Der Leser sollte darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den Ergebnissen einer Umfrage stets um Schätzungen handelt, deren Genauigkeit bei sonst gleichen Voraussetzungen von der Stichprobengröße und dem Stichprobenanteil abhängig ist. Für eine Stichprobengröße von ungefähr 1.000 Interviews, schwanken die wahren Werte innerhalb der folgenden Konfidenzintervalle: Stichprobenanteil 10% oder 90% 20% oder 80% 30% oder 70% 40% oder 60% 50% Konfidenzgrenzen ± 1,9 Punkte ± 2,5 Punkte ± 2,7 Punkte ± 3,0 Punkte ± 3,1 Punkte