Die Evaluation des Projekts PraeLab: SMS und Mailbefragung von Jugendlichen Angela Ulrich

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Transkript:

Die Evaluation des Projekts PraeLab: SMS und Mailbefragung von Jugendlichen Angela Ulrich

Inhalt Kurzvorstellung PraeLab Evaluationsinteresse und Aufbau Bisherige Ergebnisse Lessons learned Seite 2

Kurzvorstellung PraeLab Programm zur Prävention von Lehrabbrüchen, durchgeführt seit 2010, zunächst als EU-Projekt, seit 2012 als Forschungsprojekt der HdBA in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit Kern: Online-Tool SMK 72+, Sozial-, Personal- und Methodenkompetenzen werden nach Selbsteinschätzung von Azubis gemessen. Daraus und nach der angegebenen Ausbildungszufriedenheit wird Risiko für Abbruch errechnet. Auswertung erfolgt direkt in Berufsschule. Azubis, die Abbruchrisiko aufweisen, werden direkt vor Ort erstberaten und eventuell weiterer Beratung zugewiesen. Ziel: Senkung von Ausbildungsabbrüchen, Verbesserung der Zusammenarbeit im Netzwerk Seite 3

Evaluationsinteresse und Aufbau Hauptfrage: Wirkt PraeLab? Kann mit PraeLab signifikant eine Senkung der Abbruchquote erreicht werden? Methodische Frage: Wie kann es gelingen, Jugendliche über einen längeren Zeitraum zu befragen? Eignet sich eher die Telefon- (Handy-)befragung oder schriftliche Befragung (Mail/SMS)? Seite 4

Methodik Auswahl der Teilnehmenden: Angesprochen wurden alle Berufsschulen im Umkreis von je 1 ½ Stunden Fahrtzeit von Mannheim bzw. Schwerin entfernt ( HdBA hat dort jeweils einen Campus) Ihnen wurde eine PraeLab-Durchführung angeboten unter der Bedingung, dass auch Kontrollklassen zur Verfügung gestellt werden. Klassen sollten sich im 1. Lehrjahr befinden und es sowohl kaufmännische als auch gewerbliche/ handwerkliche Berufe sein. Seite 5

Methodik Zielgröße: Treatment- und Kontrollgruppe: Je 200 Teilnehmende Mischung ländliche - städtische Schulen Mischung strukturschwache - strukturstarke Regionen (Mannheim-Schwerin) Schulen die PraeLab noch nicht durchgeführt haben Durchführung PraeLab mit Hilfe von Studierenden der BA. Beteiligung von insgesamt 12 Schulen in Hamburg, Mecklenburg- Vorpommern, Hessen und Rheinland-Pfalz. Seite 6

Methodik Azubis aus Befragungsklassen wurden um Zustimmung gebeten, während ihrer Ausbildung regelmäßig befragt zu werden. Kontrollgruppe: Azubis aus den gleichen Berufsschulen, die PraeLab nicht durchlaufen haben. Es wurde um Angabe von Handynummer und/oder Mailadresse gebeten. Seite 7

Methodik Besteht die ursprüngliche Ausbildung noch? Falls nicht, was wird ansonsten gemacht? Warum wurde abgebrochen? Befragung alle 4-5 Monate War die PraeLab-Beratung hilfreich? (Bei Treatment-Gruppe) Wird Unterstützung benötigt (wegen gesetzl. Auftrag BA) Seite 8

Methodik: Modifikation Problem: Unterschied Theorie-Praxis: Umsetzung des Evaluationsdesigns in der Praxis erweist sich als schwierig Notwendigkeit der Konzeptmodifikation: Zeitpläne von Schulen- /Kultusministerien/ HdBA stimmen nicht unbedingt überein. => Genehmigungen werden nicht erteilt oder kommen zu spät, Sachbearbeiter werden krank, Schulen wollen nicht mitarbeiten Schüler /Eltern sehr skeptisch, was Datenweitergabe angeht Seite 9

Stichprobengröße: 232 19 erwartete Abbrecher 76; 33% 39 erwartete Abbrecher 156; 67% Treatmentgruppe Kontrollgruppe Seite 10

Antwortverhalten Teilnehmende zu Beginn (T1) (Oktober 2015): 232 Teilnehmende 45 Antworten (44%) 57 Nonresponse (56%) 102; 44% 130; 56% per Mail 8 Antworten (4%) 122 Nonresponse (96%) (11 Mailadressen haben nicht funktioniert) per Telefon Seite 11

Stichprobengröße T2 (März 2016): 186 Kontrollgruppe Treatmentgruppe 52; 28% 134; 72% Seite 12

Erhebungsmethodik T2 Verkürzte Mail, die nur danach fragt: Besteht deine Ausbildung vom Juni 2015 noch? Es wurde gebeten mit Ja oder Nein zu antworten. Ziel: Gute Bearbeitbarkeit am Smartphone Von 104 angeschriebenen haben 55 geantwortet (57%) Seite 13

Erhebungsmethodik T2 Die gleiche Frage wurde mit SMS gestellt. Wieder die Bitte, nur mit ja oder nein zu antworten. 82 Jugendliche mit SMS kontaktiert: 20 haben geantwortet (24%). Seite 14

Lessons learned Seite 15

Antragstellung bei den Kultusministerien Rechtzeitig: Je nach Bundesland sehr verschieden. In Hessen z.b. muss die Schulkonferenz zustimmen, die nur 2x im Jahr tagt Information einholen, ob Kultusministerium oder Schulämter zuständig sind, variiert von Bundesland zu Bundesland In Rheinland-Pfalz z.b. sind keine Incentives bei Befragungen mit Schülern zulässig Seite 16

Zusammenarbeit mit Telefondienstleistern Sehr unterschiedliche Herangehensweise der einzelnen Anbieter Tendenziell genügen reine Marktforschungseinrichtungen wissenschaftlichen Ansprüchen nicht Sicherstellen, dass sgn. Bruttotelefonlisten geführt werden, aus denen hervorgeht, wer wann mit welchem Ergebnis angerufen wurde Sicherstellen, dass wiss. Standards, z.b. AAPOR- Standard (mind. 5mal Anrufversuch zu unterschiedlichen Zeiten) eingehalten werden Seite 17

Befragungsformat SMS und E-Mail. Spezifische Anforderungen an dieses Format. Umfangreiche technische Lösungen zum Versand von Massen- SMS vorhanden, aber: Nutzung bereits in Einverständniserklärung erläutern und vom Datenschutz absegnen lassen Mail: Smartphone-Lesbarkeit und Bearbeitbarkeit sicherstellen. (Jugendliche lesen Mails fast nur am Smartphone). Auf bekannten Absender achten. Kurze, prägnante Anschreiben Literatur mit umfangreichen Hinweisen vorhanden Seite 18

Literatur AAPOR Cell Phone Task Force (2010): New Considerations for Survey Researchers When Planning and Conducting RDD Telephone Surveys in the U.S. With Respondents Reached via Cell Phone Numbers. AAPOR. Online verfügbar unter https: //www.aapor.org/ AAPOR_Main/ media/mainsitefiles /2010AAPORCellPhoneTFReport.pdf. Bruijne, M. de; Wijnant, A. (2014): Improving response rates and questionnaire design for mobile web surveys. In: Public Opinion Quarterly 78 (4), S. 951 962. Dillman, D. A.; Smyth, J. D.; Christian, L. M. (2014): Internet, phone, mail, and mixed-mode surveys. The tailored design method. 4th ed. Hoboken: John Wiley & Sons. Schnell, Rainer (2012): Survey-Interviews. Methoden standardisierter Befragungen. 1. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft Seite 19

Fragen zur Diskussion Welche Befragungsformate eignen sich, um Jugendliche zu befragen? Gibt es hierzu Erfahrungen vor dem Hintergrund, dass Jugendliche sehr schnell Mailadressen/ Handynummern ändern in Verbindung mit der Datenschutzproblematik bei Jugendlichen? Gibt es Erfahrungen mit SMS als Befragungsmedium? Gibt es brauchbare technische Lösungen? Welche Kriterien an Wissenschaftlichkeit sollte man vor Auftragsvergabe an Telefondienstleister beachten? Seite 20

Kontaktadresse: Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) Angela Ulrich Seckenheimer Landstraße 16 68163 Mannheim Hochschule.praelab@arbeitsagentur.de Seite 21