Reform der LehrerInnenbildung im Europäischen Hochschulraum Anforderungen aus gewerkschaftlicher Perspektive

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Transkript:

Reform der LehrerInnenbildung im Europäischen Hochschulraum Anforderungen aus gewerkschaftlicher Perspektive Dr. Andreas Keller Hannover, 15. Februar 2008 andreas.keller@gew.de

Die Bildungsgewerkschaft GEW im Bologna-Prozess Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) repräsentiert: berufliche Praxis in Bildung, Erziehung, Jugendhilfe, Sozialarbeit, Weiterbildung und Wissenschaft Lehrende an Hochschulen als Akteure im Studienreformprozess ist Mitglied von Education International (EI) unterstützt den Bologna-Prozess mit dem Ziel der Verbesserung der Qualität des Studiums und der Bildung

Anforderungen an die Reform der LehrerInnenbildung 1. Ausgangspunkt: Orientierung an den von LehrerInnen benötigten Kompetenzen 2. Inhaltliche Studienreform 3. Großer Master für ale LehrerInnen 4. Uneingeschränkte Durchlässigkeit beim Übergang vom Bachelor zum Master 5. Berufsbefähigung des Bachelorstudiums 6. Qualität geht vor Tempo

(1) Orientierung an den von Lehrer- Innen benötigten Kompetenzen LehrerInnen als ExpertInnen für das Unterrichten, Beraten, Bilden, Erziehen, Fördern und Innovieren : Selbstverantwortungskompetenz u.a. Fähigkeit zur kritischen Reflexion der eigenen Praxis Sozial- und allgemeine pädagogische Handlungskompetenz u.a. Unterschiede erkennen und produktiv mit ihnen umgehen können Spezielle pädagogische Handlungskompetenz Fachliche und interdisziplinäre Kompetenz Organisationskompetenz Befähigung zu lebenslangem Lernen

(2) Inhaltliche Studienreform Nutzung des Bologna-Prozesses zu einer inhaltlichen Studienreform orientiert an den von LehrerInnen benötigten Kompetenzen: Beschreibung von Qualifikationszielen für aufeinander aufbauen Studienabschnitte Ganzheitliches Studienkonzept, das Fachwissenschaft, Fachdidaktik, Erziehungswissenschaft und Praxisanteile aufeinander bezieht Überwindung von Brüchen zwischen Studienabschnitten Evaluation und Akkreditierung unter Beteiligung von Studierenden und der beruflichen Praxis (einschließlich der Gewerkschaften)

(3) Großer Master für ale LehrerInnen Alle LehrerInnen sind ExpertInnen für Entwicklungs-, Lern- und Lehrprozesse, die gleichwertig und gleich lang ausgebildet werden müssen GEW fordert einheitliche LehrerInnenbildung: Überwindung der frühzeitigen Festlegung auf Schularten und Schulstufen Einheitliches Kerncurriculum Einheitliche Ausbildungsdauer Großer Master (300 international anerkennungsfähige ECTS) für alle LehrerInnen Auflösung des Widerspruchs zwischen Ländergemeinsamen Strukturvorgaben und Quedlinburger Beschluss der KMK

(4) Berufsbefähigung des Bachelorstudiums Bachelorstudiengänge müssen von Anfang an Bildungswissenschaft und Fachdidaktik einschließen können für Lehrerberuf erforderliche Kompetenzen nicht vermitteln müssen gleichwohl berufsbefähigend sein - Frage nach geeigneten Berufsfeldern außerhalb des Lehrerberufs ist indes noch nicht zufriedenstellend beantwortet müssen die nationale und internationale Mobilität gewährleisten

(5) Uneingeschränkte Durchlässigkeit beim Übergang vom Bachelor zum Master Zulassung zu Masterstudiengängen darf nicht von besonderen Zugangsvoraussetzungen abhängig gemacht werden gemacht werden (so aber Ländergemeinsame Strukturvorgaben der KMK) Die GEW fordert: Beschränkung weder durch Quote noch durch Note Entsprechende Planung der Studienplatzkapazitäten Sicherung der Ausbildungsförderung (BAföG) und der Gebührenfreiheit für konsekutive und nichtkonsekutive Masterstudiengänge

(6) Qualität geht vor Tempo Flächendeckende Umstellung auf Bachelor- und Masterstrukturen bis 2010 um jeden Preis? Zeitdruck darf Qualität und Akzeptanz nicht beeinträchtigen (Deutscher Gewerkschaftsbund: 9- Punkte-Erklärung zur London-Konferenz 2007) Entschleunigung des Bologna-Prozesses: Bei fehlender Akzeptanz auf Arbeitsmarkt und Studierenden übergangsweise Wettbewerb mit traditionellen einphasigen Studiengängen

Die GEW unterstreicht den von der Europäischen Kommission hervorgehobenen Zusammenhang zwischen der Qualität der schulischen Bildung auf der einen Seite und der Qualität der Arbeit der Lehrkräfte und ihrer Aus-, Fort- und Weiterbildung auf der anderen Seite. (Stellungnahme zur Mitteilung der Europäischen Kommission Verbesserung der Qualität der Lehrerbildung, 10.10.2007)