Der neue Stellenwert von Arbeitsplatzleuchten bei der Beleuchtung von Bildschirmarbeitsplätzen Stefan Eiselt Vortrag bei der Konferenz Beleuchtung von Bildschirmarbeitsplätzen - Neue Regelungen, neue Konzepte, neue Lösungen 4./5. Oktober 2001, Berlin Veranstalter: ERGONOMIC Institut
Gliederung Der alte Stellenwert von Arbeitsplatzleuchten Der neue Stellenwert von Arbeitsplatzleuchten Produktanforderungen der Arbeitsplatzleuchte abgeleitet aus den Sehaufgaben des Benutzers am Bildschirmarbeitsplatz
Der alte Stellenwert von Arbeitsplatzleuchten Der normative Stellenwert der Arbeitsplatzbeleuchtung ist normativ eng mit der Entwicklung der Beleuchtungsnorm DIN 5035 verbunden. So existierten nach der Norm des Jahres 1953 zwei Beleuchtungskonzepte: eine Allgemeinbeleuchtung und die Platzbeleuchtung mit zusätzlicher Allgemeinbeleuchtung.
Der alte Stellenwert von Arbeitsplatzleuchten Mit der technischen Entwicklung der 70er Jahre konnten die notwendigen Beleuchtungsstärken mit einer einzigen Komponente erzielt werden und so wurde die Allgemeinbeleuchtung das bevorzugte Beleuchtungskonzept. Definition der Allgemeinbeleuchtung in DIN 5035 T1: Gleichmäßige Beleuchtung, die an allen Stellen eines Raumes etwa gleiche Sehbedingungen schafft. Quelle: FGL Heft 4
Mögliche Schwachpunkte Allgemeinbeleuchtung soll überall gleiche Sehbedingungen schaffen. Voraussetzungen: an allen Arbeitsplätzen muß die gleiche Sehaufgabe bestehen bei unterschiedlichen Sehaufgaben muß sich die Allgemeinbeleuchtung nach den höchsten Anforderungen orientieren. Dies wiederum würde aber zu einer unnötigen Energieverschwendung führen, da zum Beispiel auch in Bereichen in denen keine Schreiblesetätigkeit stattfindet, die entsprechenden Beleuchtungsstärken gefordert werden. Bestehen konträre Anforderungen (viel Licht für die Sehaufgabe Informationsaufnahme Papier bedeutet Kontrastminderung für die Sehaufgabe Informationsaufnahme vom Bildschirm ) ist eine Optimierung unmöglich.
Mögliche Schwachpunkte Quelle LID Quelle LID Bei ungünstiger Positionierung können Störungen auftreten, die zum Beispiel durch körperliche Fehlhaltungen korrigiert werden.
Mögliche Schwachpunkte Für die Erfüllung der Sehaufgabe werden von allen Menschen die gleichen Werte der Beleuchtungsstärke und der anderen Gütemerkmale benötigt. Diese Voraussetzung ist aber, wie in vielen Untersuchungen gezeigt, nicht erfüllt, da der relative Lichtbedarf Abhängigkeiten von Alter und Fehlsichtigkeit zeigt. Die normativen Werte gelten nur für normalsichtige Personen.
ZH 1/618 1980 (4.10) Die Beleuchtung richtet sich nach der Art der Sehaufgabe. Sie ist ausreichend, wenn durch Allgemeinbeleuchtung mindestens 500 Lux Nennbeleuchtungsstärke erbracht werden. Einzelplatzbeleuchtung (Verwendung von Tischleuchten) an Bildschirmarbeitsplätzen ist im Allgemeinen zu vermeiden. Einzelplatzbeleuchtung führt durch den damit verbundenen ständigen Wechsel zwischen Hell- und Dunkeladaption, durch unausgewogene Leuchtdichteverteilung im Arbeitsbereich und gegebenenfalls größere Wärmebelastung am Arbeitsplatz zu erhöhten Belastungen der Beschäftigten. Quelle: LID
DIN 5035 DIN 5035 T7 (1988): In der Regel ist eine Allgemeinbeleuchtung oder eine arbeitsplatzorientierte Allgemeinbeleuchtung vorzusehen. Eine zusätzliche Einzelplatzbeleuchtung ist nur dann zulässig, wenn gewährleistet ist, daß die Direkt- und Reflexblendung sowie die Leuchtdichteverhältnisse zwischen Bildschirm, Tastatur, Arbeitsumfeld und Arbeitsvorlage nicht störend vergrößert werden. Auch die DIN 5035 T1(1990) läßt eine Einzelplatzbeleuchtung nur in Ausnahmefällen (z.b. En>1000 lx) zu. DIN 5035 T8 (1994): Mischung zwischen Produkt- und Planungsnorm Definition des Begriffes Arbeitsplatzleuchte und der Hauptarbeitsfläche Lichttechnische Anforderungen auf einer Hauptarbeitsfläche 60 cm x 60 cm Messung und Bewertung Hinweise für die Planung der Einzelplatzbeleuchtung
Der neue Stellenwert der Arbeitsplatzleuchte Bildschirmarbeitsverordnung Anhang: Die Beleuchtung muß der Art der Sehaufgabe entsprechen und an das Sehvermögen der Benutzer angepaßt sein; dabei ist ein angemessener Kontrast zwischen Bildschirm und Arbeitsumgebung zu gewährleisten. Durch die Gestaltung des Bildschirmarbeitsplatzes sowie Auslegung und Anordnung der Beleuchtung sind störende Blendwirkungen, Reflexionen oder Spiegelungen auf dem Bildschirm und den sonstigen Arbeitsmitteln zu vermeiden.
Der neue Stellenwert der Arbeitsplatzleuchte Ergonomienorm DIN EN ISO 9241-Teil 6 informativen Anhang A:... Jede Arbeitsstation in einem bestimmten Raum oder in einer bestimmten Raumzone sollte die den durchgeführten Sehaufgaben entsprechenden Beleuchtungsstärkeniveaus aufweisen, entweder bei geeignetem Niveau durch die Allgemeinbeleuchtung, oder durch Einzelplatzbeleuchtung in Ergänzung zur Allgemeinbeleuchtung....
Der neue Stellenwert der Arbeitsplatzleuchte Einzelplatzbeleuchtung in Ergänzung zur Allgemeinbeleuchtung ist ein geeignetes Mittel zur Versorgung mit Licht entsprechend den aufgrund von Benutzer und / oder Aufgabenmerkmalen besonderen Anforderungen an bestimmten Arbeitsplätzen. Aufgabe der Einzelplatzbeleuchtung ist die Beleuchtung der unmittelbaren Umgebung des Benutzers. Die Vorteile individueller Beleuchtung sind wie folgt: am einzelnen Arbeitsplatz wird individuelle Kontrolle geboten über die Höhe der Beleuchtungsstärke und die Lichteinfallsrichtung dem Benutzer wird ermöglicht, die Beleuchtungsbedingungen an persönliche oder aufgabenbezogene Anforderungen anzupassen, und es wird den persönlichen Erfordernissen entsprochen, die sich aus individuellen Unterschieden der visuellen Fähigkeiten ergeben.
Anforderungen an die Arbeitsplatzleuchte Planung Beschaffung Installation APL Betrieb Wartung Entsorgung Benutzung Gebrauchstauglichkeit für den Benutzer, abgeleitet aus den Sehaufgaben des Bildschirmarbeitsplatzes
Sehaufgabe am BAP Aufnehmen von Informationen, die auf dem Bildschirm dargeboten werden ( z.b. Lesen von Texten oder Betrachten von Graphiken) Problem Forderung Bei der Informationsaufnahme kann es je nach Art der Information und Ausführung des Bildschirms durch Fremdlichteinfall auf der Bildschirmoberfläche zu Störungen kommen. Ursache hierfür können Reflexionen von hellen Objekten, Kontrastverlust oder Verlust von Farbinformationen sein. Hieraus ergibt sich als Kriterium für eine optimierte Beleuchtungslösung eine Kontrollmöglichkeit der Beleuchtungsstärke und der Lichtrichtung.
Sehaufgaben am BAP Aufnehmen von Informationen, die nicht auf dem Bildschirm aber in der näheren Arbeitsumgebung dargeboten werden ( z.b. Lesen von Texten, Betrachten von graphischen Darstellungen in Papierform ) Problem Forderung Die Informationsaufnahme wird unterstützt, wenn die Lichtrichtung an die unterschiedlichen räumlichen Orientierungen und Oberflächeneigenschaften der Sehaufgabe angepaßt werden kann (Reflexe). Hieraus ergibt sich als Kriterium für eine optimierte Beleuchtungslösung eine Kontrollmöglichkeit der Beleuchtungsstärke und der Lichtrichtung.
Sehaufgaben am BAP Aufnehmen von Informationen aus der Umgebung ( z.b. Kommunikation am und über den Arbeitsplatz hinaus) Problem Die Informationsaufnahme aus der Umgebung sollte durch das gewählte Beleuchtungskonzept unterstützt werden. Eine gute Wahrnehmung der Arbeitsumgebung und eine sicheres Bewegen innerhalb des Raumes muss gewährleistet sein. Forderung Eine Arbeitsplatzleuchte darf diese Informationsaufnahme aus der Umgebung nicht unzulässig beeinträchtigen.
Gebrauchstauglichkeit für den Benutzer einer Büro APL Anforderungen aus den Sehaufgaben Effektivität variable Lichtrichtung Quelle für Werte: Einzelplatzbeleuchtung und Allgemeinbeleuchtung am Arbeitsplatz E m (60cm x 60cm) 500-750 lx unabh. von E allg. g 2 >0,3 variable Beleuchtungsstärken E v < 300 lx am Auge, Lampe nicht einsehbar keine Direktblendung benachbarter AP
Gebrauchstauglichkeit für den Benutzer einer Büro APL Effizienz Zeitaufwand Ermüdung Augenbeschwerden Sehbeschwerden Rasche Ermüdung 2K-Opt Indirekt Indirekt-Direkt Direkt-Indirekt BAP 1 gar nicht 2 3 4 stark Quelle: Licht und Gesundheit, ERGONOMIC Institut 1998
Gebrauchstauglichkeit für den Benutzer einer Büro APL Zufriedenheit Wärme Verstellmöglichkeiten Raumeindruck visuelle Wahrnehmung Störempfindung Annehmlichkeit 2K-Opt Indirekt Indirekt-Direkt Direkt-Indirekt BAP 1 gering 2 3 4 5 hoch Quelle: Licht und Gesundheit, ERGONOMIC Institut 1998
Raumeindruck Grund für Nutzung Kritikpunkte bei Nutzung Lichtinsel wirkt belebend 18% Leuchte im Weg 12% Lichtfarbe 18% Quelle: Einzelplatzbeleuchtung und Allgemeinbeleuchtung am Arbeitsplatz
Verstellmöglichkeit Grund für Nutzung Kritikpunkte bei Nutzung nicht ausreichend 55% Indiv. Einstellung wichtig 45% zu schwergängig 22% Quelle: Einzelplatzbeleuchtung und Allgemeinbeleuchtung am Arbeitsplatz
Visuelle Wahrnehmung Grund für Nutzung Kritikpunkte bei Nutzung Blendung vorhanden 42% Zu wenig Licht 78% Ausleuchtung ungenügend 38% Quelle: Einzelplatzbeleuchtung und Allgemeinbeleuchtung am Arbeitsplatz
Wärme Kritikpunkte bei Nutzung Wärmebelastung zu hoch 22 % Quelle: Einzelplatzbeleuchtung und Allgemeinbeleuchtung am Arbeitsplatz