Familie in Trennung und öffentliche finanzielle Unterstützungen

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Transkript:

Familie in Trennung und öffentliche finanzielle Unterstützungen Fördermaßnahmen im Bereich der Schulfürsorge Kolpinghaus Bozen 14. Oktober 2016 Amtsdirektor Dr. Richard Paulmichl

Wir fördern Bildung! 1

Land Südtirol hat im Bereich der Schulfürsorge primäre Gesetzgebung Wirkliche Chancengerechtigkeit auf dem Bildungssektor. Bildung ist Grundrecht für alle L.G. Nr. 7/1974 Schulfürsorge. Maßnahmen zur Sicherung des Rechts auf Bildung Das Netzwerk der Maßnahmen bestehend aus Sach- und Geldleistungen Direkte und indirekte Förderungen für die Familien Leistungen erga omnes oder nach Bedürftigkeit 2

Studienbeihilfen Beiträge an Gemeinden zur Führung der Schulausspeisung Schülerunfallversicherung Beiträge an Gemeinden zur Führung der Kindergärten Unterstützung privater Heime Schülersondertransport Beiträge an Bildungsvereinungen Beihilfen für Schüler mit Behinderungen Beiträge an die Schulen für Leihbücher und Bücherscheck 3

Schulfürsorge ist: ein Netzwerk an Maßnahmen rund um die Bildung hat historische Wurzeln und gehört zum System erfüllt ihren Zweck ist lautlos, unbemerkt 4

Beschreibung der familienunterstützenden Leistungen in Zahlen: Anzahl Ausgaben in Euro 1 Beitrag an 115 Gemeinden für die Führung von Kindergärten 115 2.844.624,03 2 Unfallversicherung für Kinder der Kindergärten und Schüler aller Stufen aller Grade in Südtirol 90.000 332.000,00 3 Studienbeihilfe für Pflichtschüler, Ober- und Berufsschüler in Südtirol und außerhalb Südtirol 8.467 7.199.636,94 4 Förderung Schulausspeisungsdienst in 114 Gemeinden 114 5.746.934,45 5 Verleih von Schulbüchern (kostenlos bis zur 2. OS) 43.994 1.884.738,18 6 Bücherscheck f. Ankauf von Schulbüchern (150 bzw. 60 ) 17.756 1.660.603,72 7 Zuweisung von Führungsbeiträgen an Schülerheime 29 5.250.565,76 8 Zuweisung von Investitionsbeiträgen an Schülerheime 29 2.557.499,01 9 Schülerbeförderung 4.506 7.562.689,62 10 Fahrtspesenbeiträge 800 244.334,94 11 Maßnahmen für Schüler mit Behinderung: spezielle Beförderungs- und Begleitdienste 162 1.835.435,36 12 Maßnahmen für Schüler mit Behinderung: Pflege- und Heimkosten 9 264.919,98 Totale 37.383.981,99 5

Art. 2, Abs. 5 L.G. 7/1974 A) Bewertung der wirtschaftlichen Bedürftigkeit: Die Bewertung wird auf der Grundlage des Einkommens, des Vermögens und der Freibeträge festgestellt, die in den entsprechenden Richtlinien festgelegt sind. Dabei werden Einkommen und Vermögen des Schülers und der Eltern berücksichtigt. Sind die Eltern gerichtlich getrennt oder geschieden, so werden Einkommen und Vermögen des Schülers sowie jenes des erziehungsberechtigten Elternteils berücksichtigt. Ist der Schüler Vollwaise, so werden sein Einkommen und Vermögen sowie jenes des Erziehungsberechtigten berücksichtigt. Lebt der erziehungsberechtigte Elternteil mit einer Person in eheähnlicher Lebensgemeinschaft, so wird auch deren Einkommen und Vermögen berücksichtigt. 6

Dilemma: Was ist eine Familie und welches Einkommen und Vermögen von welchen Personen werden eingerechnet? Unzählige Familienkonstellationen Unmögliche Klarheit 7

Problem: Die Studienbeihilfen und andere Begünstigungen für das Studium wird dem Einkommen von abhängiger Arbeit gleichgesetzt (DPR 597/73, Art. 47, Buchst. g) Ab 2.840,51 Einkommen ist der Schüler nicht mehr zu Lasten der Familie! Familie hat kein Anrecht mehr auf Freibeträge Für Uni-Studenten ist es nicht so 8

B) Anspruchsberechtigte: 1. Bürger der EU, die eine Schule oder Berufsausbildungseinrichtung in Südtirol besuchen; 2. Bürger, die nicht der EU angehören, ihren Wohnsitz in Südtirol haben und eine Schule oder eine Berufsausbildungseinrichtung in Südtirol besuchen; 3. Bürger der EU, die ihren Wohnsitz seit mind. 2 Jahren in Südtirol haben und eine Schule oder eine Berufsausbildungseinrichtung außerhalb Südtirols besuchen, die es in Südtirol nicht gibt; 4. Nicht-EU-Bürger, die eine langfristige EU-Aufenthaltsgenehmigung für Italien besitzen und dadurch italienischen Staatsbürgern gleichgestellt sind. 9

Was zahlt die Schulfürsorge? Beispiele: Leistungen erga omnes: Kindergarten: pro Kind: ~ 180 (an die Gemeinde) Leihbücher: Volksschule: 33 Mittelschule: 40 (an die Schule) OS und BS: 76 Bücherscheck ab 3. Kl. OS und BS: 150 (an die Familie) Schülersondertransport: mind. 2 Schüler = ab 8.000 Beitrag an private Schülerheime = 269 monatlich x 9 = 2.421 Leistungen nach Bedürftigkeit: Studienbeihilfen: -Heimschüler: zwischen 1.300 2.800 /Jahr -Pendler (OS und BS) 300 /Jahr (an die Familie) (an die Familie) 10

Einige Bemerkungen: Wer hat im Land den Überblick über all die Beihilfen? Ist die Treffsicherheit gegeben? Die Schulfürsorge hat ihren Platz, steht aber nicht alleine da 11

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 12