Umsetzung von INSPIRE in einer neuen Geodateninfrastruktur für die Wasserwirtschaft in Sachsen



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221 Umsetzung von INSPIRE in einer neuen Geodateninfrastruktur für die Wasserwirtschaft in Sachsen Heino RUDOLF und Marco ZULKOWSKI 1 Einleitung Im Sommer 2011 wurden die Datenspezifikationen zu den INSPIRE-Themen der Anhänge 2 und 3 als Version 2.0 zum Test und zur Begutachtung veröffentlicht. In den 19 Facharbeitsgruppen bei der Europäischen Kommission wurden gigantische Datenstrukturen ausgearbeitet, die jetzt auch die fachliche Breite der Umweltthemen abdecken. Oftmals wird mit der Bereitstellung der Datenstrukturen die Erwartung verknüpft, sich über INSPIRE jetzt auch den fachlichen Zugang zu Umweltthemen zu erschließen. Es werden Datenhaltungskomponenten konzipiert, die einfach die INSPIRE-Strukturen abbilden. Sollten diese in sich abgeschlossenen Datenmodelle das Fachthema doch nicht ganz treffen, sollen sie wenigstens für das Einsammeln der Daten dienen. Und so wird derzeit gerade der Eindruck verstärkt, dass die Datenharmonisierung das eigentliche Kernproblem der Datenbereitstellung für INSPIRE darstellt. Bei der Datenharmonisierung handelt es sich dabei im Wesentlichen um Datenkonvertierungen von einer fachlichen Struktur in die INSPIRE-Strukturen. Ist diese Vorgehensweise bei der Bereitstellung von Geobasisdaten, die nach standardisierten Strukturen aufgebaut sind (z. B. AAA), durchaus nachvollziehbar, so hegen wir große Zweifel bzgl. der Übertragbarkeit dieses Vorgehensmodells auf den Umweltbereich. Umweltdaten liegen meist fachspezifisch strukturiert und fachübergreifend inkompatibel vor. Am Beispiel der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) in Sachsen wird gezeigt, wie ein harmonisierter Datenbestand aufgebaut werden kann und wie die INSPIRE-Definitionen des Annex- Themas Hydrographie einfließen. Das INSPIRE-Thema Hydrographie ist im Anhang 1 der INSPIRE-Richtlinie enthalten (Europäische Union: Richtlinie 2007/2/EG) und liegt damit bereits ausmodelliert vor. Für Viele geht es bei diesem Thema überraschender Weise nicht ausschließlich um die Gewässer, sondern Datenobjekte zu folgenden Themenbereichen wurden modelliert: Gewässer Anlagen in/an/unter/über Gewässern ein Netzmodell der Wasserabflüsse Objekte für die Wasserrahmenrichtlinie. Strobl, J., Blaschke, T. & Griesebner, G. (Hrsg.) (2012): Angewandte Geoinformatik 2012. Herbert Wichmann Verlag, VDE VERLAG GMBH, Berlin/Offenbach. ISBN 978-3-87907-520-1.

222 H. Rudolf und M. Zulkowski Abb. 1: INSPIRE Hydrographie: Paket Reporting mit Objekten zur Wasserrahmenrichtlinie (WFD = Water Framework Directive) 2 Fachlicher Gegenstand: Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) Ziel der WRRL ist es, bis zum Jahr 2015 einen guten ökologischen und chemischen Zustand aller Gewässer in der Europäischen Gemeinschaft zu erreichen (Europäische Union: Richtlinie 2000/60/EG). Die umweltpolitischen Ziele der WRRL dienen der Erreichung und nachhaltigen Sicherung des guten ökologischen und chemischen Zustandes der Gewässer. Damit soll, im Rahmen der Daseinsvorsorge die Ressource Wasser für eine ausreichende Wasserversorgung in angemessener Güte geschützt werden (MÜLLER 2011). Das Ziel der HWRM-RL ist im Artikel 1 wie folgt beschrieben: Ziel dieser Richtlinie ist es, einen Rahmen für die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken zur Verringerung der hochwasserbedingten nachteiligen Folgen auf die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe und wirtschaftliche Tätigkeiten in der Gemeinschaft zu schaffen. (Europäische Union: Richtlinie 2007/60/EG). Hier stellt man nicht den Schutz der Ressource Wasser sondern die Verminderung der Risiken, die durch das Wasser entstehen können, in den Vordergrund. Damit kann man feststellen, dass sich die Ziele beider Richtlinien ergänzen und nicht im Widerspruch zueinander stehen (MÜLLER 2011). Die HWRM-RL sieht nach Artikel 9 eine enge Koordinierung mit der WRRL vor, um Synergien und Vorteile im Hinblick auf die Umweltziele der WRRL zu nutzen. Die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten nach HWRM-RL sind mit den Informationen aus der Umsetzung der WRRL abzustimmen und die Hochwasserrisikomanagementpläne mit den Überprüfungen der WRRL-Bewirtschaftungspläne zu koordinieren. Ziel ist eine integrierte Bewirtschaftung der Einzugsgebiete (Gewässer, Wasserkörper, Flussgebiete).

Umsetzung von INSPIRE in einer neuen Geodateninfrastruktur 223 3 Ausgangslage 2009 wurde die erste Berichterstattung zur WRRL abgeschlossen. Sachsen ist mit seinen Hochwasserschutzkonzepten seit fast 10 Jahren einer der innovativen und praktischen Vorreiter zur Umsetzung der HWRM-RL. Bisherige Vorgehensweise zur Datenhaltung: Daten wurden zur WRRL-Berichterstattung gesammelt, liegen aber zumeist unstrukturiert und nicht miteinander kompatibel vor. Systematische Datenstrukturen wurden ausschließlich entsprechend der Berichtsschablonen aufgebaut. Die Daten wurden aus den verschiedensten Fachverfahren zusammengesucht. Oft haben diese Fachverfahren keine ausreichenden Schnittstellen miteinander. In Sachsen beispielsweise wurden für die WRRL Daten aus 10 Fachinformationssystemen, 8 Access-Lösungen und weiteren Excel-Tabellen zusammengetragen. Die Prozesse des Datensammelns wurden fast ausschließlich manuell vorgenommen, natürlich mit dv-technischer Unterstützung, je nach Expertise des Bearbeiters. In Sachsen gibt es ein einheitliches Gewässernetz, auf das alle Verfahren aufsetzen können. Vielfältige Daten zu Hochwasserschutzkonzepten liegen in unterschiedlichen Dateiformaten vor. Eine Maßnahmenverwaltung gibt es in unterschiedlichen Systemen, teilweise in Excel- Listen, jedoch nicht für beide Richtlinien abgestimmt. 4 Systemkonzept Es wird im Freistaat Sachsen ein DV-System installiert, welches zur Datensammlung, -aufbereitung und Datenverarbeitung für die integrierte Umsetzung der WRRL und der HWRM-RL dient. Das DV-System wird folgende Funktionalitäten aufweisen (Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie): Zusammenführung aller WRRL- und HWRM-RL-relevanten Daten Unterstützung insbesondere der Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplänen nach HWRM-RL Unterstützung der koordinierten Umsetzung von WRRL- und HWRM-RL-Maßnahmen Kontrolle der Maßnahmenumsetzung Erfolgskontrolle der Maßnahmen Berichterstattung im Rahmen der Berichtspflichten der WRRL und der HWRM-RL Erstellung von Karten Öffentlichkeitsarbeit INSPIRE-Konformität Mit diesem System wird eine benutzerorientierte Datenplattform geschaffen, die umfassend, integrativ und effizienzsteigernd in Form eines INSPIRE-konformen raumbezogenen Informationssystems eingesetzt werden kann. Es wird ein System geschaffen, das einerseits mit komfortablen Nutzeroberflächen einfach zu handhaben ist und andererseits durch sei-

224 H. Rudolf und M. Zulkowski nen modularen Aufbau die Möglichkeiten bietet schrittweise und bedarfsorientiert erweitert zu werden. 5 Datenhaltungskonzept Da die verteilte Datenhaltung auf Dauer nicht effektiv und leistbar ist, wurde in Sachsen beschlossen, eine gemeinsame Datenhaltung zur Umsetzung der WRRL und HWRM-RL aufzusetzen. Insbesondere für die Vermeidung von Datenredundanzen und den Abgleich der Maßnahmen zur Umsetzung beider Richtlinien ist dieser Schritt unabdingbar. Dazu wurde ein Fachkonzept zum Aufbau eines Systems zur Datensammlung, -aufbereitung und für die integrierte Datenverarbeitung der WRRL und der HWRM-RL erarbeitet und zur Umsetzung beauftragt. Mit diesem Projekt wurde erstmalig ein gemeinsamer Datenpool für diese beiden Aufgabenfelder der Wasserwirtschaft konzipiert: Aufbau eines harmonisiertes Datenmodells für beide EG-Richtlinien im Wasserbereich: o eine zentrale, aufeinander abgestimmte Verwaltung der Basisdaten, wie Gewässer und Wassereinzugsgebiete o daran anknüpfend konkrete fachspezifische Objekte, die nach einem einheitlichen Datenmodell aufgesetzt sind o Beseitigung aller Redundanzen, über beide Fachthemen hinweg o eine gemeinsame Verwaltung der Maßnahmen Aufbereitung der vorhandenen, nicht harmonisierten Daten aus den verschiedenen Fachinformationssystemen und Datensammlungen o Schaffung von Möglichkeiten, um die Daten interoperabel verknüpfbar bereitzustellen o Bereitstellung der Daten für die geforderten Berichterstattungen für die WRRL bzw. HWRM-RL. Es entsteht für die WRRL und HWRM-RL eine Datenzentrale. Für die Datenverarbeitung sind folgende grundsätzliche Vorgehensweisen implementiert: Basisdaten wie Gewässer, Wassereinzugsgebiete werden im System zentral und originär erzeugt. Ihre Verarbeitung erfolgt mit Standard-GIS-Software (konkret ArcGIS- Server). Für die Zusammenstellung der Daten aus den konkreten Fachsystemen werden automatisierte ETL-Prozesse (Extract/Transform/Load) aufgesetzt. Die Daten werden so übernommen und aufbereitet, dass sie in der Datenzentrale auswert- und verschneidbar für die Berichterstattungen aber auch für Themen übergreifende fachspezifische Bearbeitungen zur Verfügung stehen. Wenn die Fachverfahren Dienste liefern, können diese eingebunden werden. Für die objektorientierte Datenhaltung und die Bereitstellung der fachlichen Web- Services zur Datenverarbeitung im Web wird das Standard-Produkt envvision der Firma M.O.S.S. eingesetzt. Die Erfassung der Maßnahmen erfolgt dezentral dazu wird ein Web-Client angeboten, der direkt mit der Datenzentrale kommuniziert (siehe Abb. 2).

Umsetzung von INSPIRE in einer neuen Geodateninfrastruktur 225 Die Daten werden für die Berichterstattungen so bereitgestellt, dass mit Standard- Softwareprodukten (wie ArcGIS-Server oder Crystal-Report) die Daten verarbeitet und jederzeit neue Auswertungen ergänzt werden können. Abb. 2: Datenverarbeitung im envvision WebClient (Wasserkörpersteckbrief) 6 INSPIRE inklusive Die Daten, die für die WRRL und HWRM-RL vorzuhalten sind, gehen weit über die INSPIRE-Daten hinaus. Es liegt auf der Hand, neben den Berichterstattungen zur WRRL und HWRM-RL, auch die Datenbereitstellungen für INSPIRE auf Basis dieser Datenzentrale vorzunehmen: Die Datenzentrale hält alle notwendigen Basisdaten vor, die entsprechend dem Anhang Hydrographie bereitzustellen sind. In der Datenzentrale werden die für INSPIRE bereitzustellenden Daten gleich mit angelegt. Das Datenmodell der Datenzentrale wird um einige wenige zusätzliche, für INSPIRE notwendige Datenfelder ergänzt. Die Datenstrukturen gruppieren sich um das Fachthema und bieten INSPIRE als eine mögliche Bereitstellungsform mit an. Die Abbildung 3 stellt die entsprechend der INSPIRE-Spezifikation bereitgestellten Grundwasserkörper in OpenStreetMap dar.

226 H. Rudolf und M. Zulkowski Abb. 3: Datenbereitstellungen entsprechend INSPIRE (Grundwasserkörper) 7 Zusammenfassung INSPIRE legt die Art und Weise der Datenbereitstellung fest, ist keine Implementationsvorschrift. Die INSPIRE-Datenstrukturen werden im Gesamtmodell integriert, ein spezielles Datenmodell nach den INSPIRE-Spezifikationen ist nicht vorgesehen. Im Fachdatenmodell werden nur die Datenstrukturen bedient, die auch tatsächlich vorliegen, eine Erweiterbarkeit des Systems der Datenhaltung ist jederzeit gegeben. Fazit: Keine Angst vor INSPIRE! Die Daten sind in den Fachstrukturen integrierbar. Vielmehr kommt es darauf an, ein abgestimmtes Fachdatenmodell zu erarbeiten. Quellenverzeichnis EUROPÄISCHE UNION (2000), Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik EU-Wasserrahmenrichtlinie, (ABl. L 327 vom 22.12.2000, S. 1). EUROPÄISCHE UNION (2007), Richtlinie 2007/2/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. März 2007 zur Schaffung einer Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft (INSPIRE), (ABl. L 108 vom 25.04.2007). EUROPÄISCHE UNION (2007), Richtlinie 2007/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2007 über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken, (ABl. L 288 vom 06.11.2007, S. 27). MÜLLER, U. (2011), Umsetzung der Europäischen Wasserrahmen- und der Europäischen Hochwasserrisikomanagementrichtlinie Widerspruch oder Chance in der Flussgebietsbewirtschaftung?. In: Korres. Wasserwirt., 4 (3), 141-147. Hennef. SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE (2010), Fachkonzept zum Aufbau eines Systems zur Datensammlung, -aufbereitung und Datenverarbeitung für die integrierte Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG (WRRL) und der Europäischen Hochwasserrisikomanagementrichtlinie 2007/60/EG (HWRM-RL). Unveröffentlicht, Dresden.