KONGRESS Oberösterreichischer Umweltkongress 2017 Stoff im Überfluss Wege aus der Wegwerfgesellschaft am Beispiel Textilien Dienstag, 26. September 2017 Schlossmuseum Südflügel Schlossberg 1, 4020 Linz Impuls 1: Den Kreis schließen - politische Weichenstellungen und konkrete Ansätze zur Kreislaufwirtschaft Referentin: Dr. in Monika Griefahn institut für medien umwelt kultur Buchholz
Den Kreis schließen politische Weichenstellungen und konkrete Ansätze zur Kreislaufwirtschaft Impulsreferat zur aktuellen Diskussion in der EU Dr. Monika Griefahn Linz, 26. September 2017 1
Warum Kreislaufwirtschaft? Abhängigkeit von Importen Industrie anfällig für Preisschwankungen Versorgungsunsicherheiten (z.b. China und Seltene Erden) Schätzung für Deutschland: Etwa 17 % des gesamten Materialverbrauchs in Deutschland können nach jetzigem Stand der Technik durch Recycling, Abfallvermeidung und durch neues Öko-Design gespart bzw. vermieden werden. 2
Warum Kreislaufwirtschaft? Umweltschutz Reduzierung des Wasser-, Energie- und Rohstoffverbrauchs Weniger Müll durch weitere Nutzung Reduzierung der Treibhausgasemissionen durch gute Ressourceneffizienzpolitik wird in der EU auf 440 Mio. t/a geschätzt Materialkosten-Einsparungen in der EU durch bessere Kreisläufe werden auf 630 Mrd. US-Dollar geschätzt. Innovationsfähigkeit wird geschult; damit werden Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze erhalten 3
Warum Kreislaufwirtschaft? Soziale Vorteile Gesundheitsschutz und Sicherheit (besonders unter dem globalen Blickwinkel Rohstoffabbau) EU-Kommission rechnet mit mehr als 180.000 neuen Arbeitsplätzen in der Kreislaufwirtschaft im Jahr 2030. Fotos: Pixelio.de; Paul-Georg Meister, Marco Barnebeck 4
Kreislaufwirtschaftspaket der EU Ausgangslage: In vielen EU-Staaten werden Abfälle immer noch weitgehend unbehandelt deponiert. Noch keine gemeinsame Berechnungsgrundlage für das Recycling, keine vergleichbaren Abfallstatistiken Ausgerufene Abfall-Hierarche: Vermeidung Wiederverwendung Recycling, Verwertung (z.b. energetisch) Entsorgung EU-Kommission sieht, allerdings ohne die Abfall-Hierarchie zu umgehen, in der Nutzung des energetischen Potenzials von Abfall eine wirtschaftlich sinnvolle Option. 1
Kreislaufwirtschaftspaket der EU Soll bestehende EU-Richtlinien zusammenfassen EU-Abfallrahmenrichtlinie EU-Richtlinie über Abfalldeponien EU-Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle EU-Richtlinien über Altfahrzeuge, Altbatterien und Elektroaltgeräte Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft Listet weitere Maßnahmen auf, die die EU auf den Pfad einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft bringen soll 6
Kreislaufwirtschaftspaket der EU Befindet sich derzeit im politischen Prozess EU-Kommission hat das Paket im Dezember 2015 vorgelegt Kritisiert werden Verschlechterungen bei der Zielsetzung zu verschiedenen Quoten gegenüber einem Paket, das die vorherige Kommission 2014 vorgelegt hat Im März 2017 befasste sich das Europäische Parlament damit 2017: Diverse Maßnahmenpläne und Konkretisierungen vorgelegt Man wünscht sich einen Verhandlungsabschluss noch in diesem Jahr Foto: Pixelio.de; momosu 7
Kreislaufwirtschaftspaket der EU Ziele: Höhere Recyclingquoten Strenge Quoten für unbehandelte Abfälle (kein komplettes Deponieverbot angestrebt) Strikte Vorgaben für das Getrenntsammeln von Abfällen Besseres Ökodesign von Produkten Anreize für Hersteller, mehr Sekundärrohstoffe in ihren Produkten zu benutzen (also recycelte Materialien) Aber auch: den Triebkräften auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene einen Rechtsrahmen mit investitionsfördernder Wirkung und einheitliche Wettbewerbsbedingungen im Binnenmarkt zu geben. 8
Kreislaufwirtschaftspaket der EU Recyclingquoten, wie von der EU-Kommission vorgeschlagen* (und vom EU-Parlament als zu wenig ehrgeizig kritisiert): Insgesamt: 65% Kunststoff: 55 % Holz: 60 % Eisenmetalle: 75 % Aluminium: 75 % Glas: 75 % Papier /Karton: 75 % *Zieljahr: 2025 9
Kreislaufwirtschaftspaket der EU Der Aktionsplan behandelt: Produktgestaltung Sekundärrohstoffe Kunststoffe und Kunststoffabfälle Lebensmittelverschwendung Forschung und Innovation Ziele sind neben der Vermeidung von irreversiblen Umweltschäden auch, neue Geschäftsmöglichkeiten und Arbeitsplätze zu schaffen und Unternehmen vor Ressourcenknappheit und steigenden Rohstoffpreisen zu schützen. Kartoffeln, zwischen Steinen auf dem Feld verblieben 10
Beispiel Produktgestaltung Aktionsplan will über die Ökodesignrichtlinie: Produkte mit hoher Energieeffizienz Produkte, die reparierbar sind, langlebig, nachrüstbar oder recyclefähig Kennzeichnung von Stoffen Herstellerverantwortung ausweiten, indem die Hersteller die Abfallbewirtschaftungskosten ihrer Produkte tragen Kostenstruktur, die Hersteller begünstigt, die bei der Produktgestaltung auf die Recyclefähigkeit achten 11
Wichtig ist: umfassende Qualität - Kreislauf ist kein Selbstzweck - Wichtig ist Gesundheit Zu Taschen recycelte Lkw-Planen sind nicht für das Tragen am menschlichen Körper gemacht Fenster aus PVC zu recyceln bedeutet, einen Giftstoff dauerhaft im Wiederverwertungsprozess zu haben Mehr als 40 % aller Kinder haben Allergien Jede dritte Person in der westlichen Welt hat Allergieprobleme. Quelle: National Institute of Allergy and Infectious Diseases 12
Anreize - Gesetze - Druck der Verbraucher und das - Service-Konzept für Hersteller (z.b. 1000 Waschgänge verkaufen statt eine Waschmaschine, Lichtzeiten verkaufen statt eine Leuchte, Durchschauen verkaufen statt ein Fenster) Material kommt zurück zum Hersteller Quelle: Hartmut910, pixelio.de 13
Ganzheitlich gedacht: Das C2C -Design-Konzept Entwicklung vom Recycling, wie wir es kennen, über die Circular Economy hin zu Cradle to Cradle* *Hier sind gleichwertig hohe Verwertbarkeit der Materialien und Gesundheit ein Muss bei der Produktgestaltung 14
Aktuell: Cradle to Grave 15
Das C2C -Design-Konzept 16
Das C2C -Design-Konzept Jedes Produkt ist so konzipiert, dass es ein Nährstoff für ein anderes Produkt ist (Abfall = Nährstoff). Jedes Produkt wird erzeugt durch die ständig vorhandene Kraft aus der Sonne (regenerative Energien). Jedes Produkt trägt zur Vielfalt bei sei es im Hinblick auf Konzept, Kultur oder Biodiversität. 17
Effizienz vs. Effektivität oder: Von traditioneller Nachhaltigkeit zu C2C REDESIGN Innovation new uses REUSE with high quality Quality & Performance improvements UPCYCLE Quality improvement RECYCLE Downcycling REDUCE Incremental reduction Minimise Negative impacts 18
Das C2C -Design-Konzept Biologischer Kreislauf zum Erhalt von Humus und Pflanzennährstoffen (CO2-Speicher) 19
Das C2C -Design-Konzept Druckerei Gugler Aveda, Kosmetik Van Houtum, Hygieneartikel Method, Haushaltsreiniger Nach Cradle to Cradle optimierte Produkte (biol. Kreislauf) Van Gansewinkel, Recyclingpapier Werner und Mertz, Haushaltsreiniger Trigema, Textilien 20
Das C2C -Design-Konzept Technischer Kreislauf zum Erhalt von Ressourcen A. Dienstleistungskonzept B. Wiedernutzung von Materialien (Up-cycling) 21
Das C2C -Design-Konzept Daas Backsteen, mörtelfreies Mauern Mosa, Fliesen Stabilo, Recyclingstifte Goodbaby, Kinderartikel Desso, Teppichböden Nach Cradle to Cradle optimierte Produkte (techn. Kreislauf) Philips, Fernseher Tarkett, Fußbodenbeläge 22
C2C bei Textilien Trigema Wolford Puma 23
C2C bei Textilien Desso Lauffenmühle Gessner 24
C2C bei Textilien Modenschau C2C-Festival 2011 25
C2C in Bau und Architektur Architektur und Planung (rechts nach Cradle to Cradle ) 26
C2C in Bau und Architektur Venlo, NL Regionalentwicklung nach Cradle to Cradle 27
C2C-Kongress Save the Date! 20./21.10.2017 Lüneburg, Norddeutschland Schwerpunkt Architektur und Bauen 28
Hinterlassen wir einen positiven Fußabdruck! Vielen Dank! Monika Griefahn GmbH institut für medien umwelt kultur Postfach 1135 21231 Buchholz, Germany Tel.: + 49 4181 40 69262 E-Mail: office@griefahn.de Internet: www.monika-griefahn.de 29