Was bewegt die Selbsthilfe? Generationswechsel in der Selbsthilfe als Chance nutzen 5. Juli 2013, Stuttgart: Selbsthilfe 2020 Wege zur Zukunftssicherung der Selbsthilfe Referent: Andreas Greiwe
Worum geht es hier eigentlich? Es geht um Veränderungen beim Selbsthilfeengagement Junge Selbsthilfe -Generationen- Offenheit Selbsthilfe-Barrieren Aktivierung zur Selbsthilfe die Attraktivität der Selbsthilfe(gruppen) an sich Es geht (damit auch) um die Fragen Was bewegt die Selbsthilfe? Was hält sie lebendig?
Gemeinsame Klagen von Selbsthilfegruppen und -organisationen: Unsere Gruppe bzw. Organisation ist überaltert. Wir haben zu wenig neue und so gut wie keine jüngeren Mitglieder. Unsere Angebote werden immer stärker genutzt (gerade auch von Außenstehenden) die aktive Mitarbeit geht aber zurück. Immer weniger sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Alles muss ich alleine machen. Wir finden keine/n Nachfolger/in. Der anstehende Generationswechsel gefährdet unsere Existenz.
Mehr vom Gleichen Generationswechsel = Nachfolgelösung Neu-Verteilung der Aufgaben in der Gruppe verstellt die Sicht, behindert die Diagnose bleibt im Alten verhaftet favorisiert als Lösung Mehr vom Gleichen Dem Motto Mehr vom Gleichen zu folgen ist gerade in Krisen nicht hilfreich.
Mehr vom Gleichen Überlastete Gruppenleiter/innen ich habe mit der Zeit immer mehr Verantwortung übernommen. es kam auch viel positive Rückmeldung. mit der Zeit waren die TeilnehmerInnen daran gewöhnt, irgendwann war es normal, dass ich so viel mache. bei Unzufriedenheit habe ich noch mehr gemacht. als ich dann das Ruder umlenken wollte und einzelne Aufgaben verteilte, gab es Widerstand und Unzufriedenheit. Die Leute waren es gewohnt. aus dem Fahrwasser war kaum mehr raus zu kommen. (Abenteuer Nachfolge. Frauenselbsthilfe nach Krebs 2012)
Konkurrenz + Erwartungen nehmen zu Zunehmende Konkurrenz auf dem Gebiet der Informationsbeschaffung / vermittlung(internet!) Professionelle Einrichtungen + Dienste erwarten ( fordern?) die kompetente, qualifizierte, zertifizierte (?) Selbsthilfe Wandel bei den Erwartungen an Selbsthilfe: zeitlich begrenztes Engagement ( Projektbezug ) + Konsumhaltung Selbsthilfegruppen / -organisationen halten dagegen mit vielfältigen Folgen für: Haltung + Mitarbeit der Gruppenmitglieder Bedeutung, Rolle und Belastung der Gruppenleitung
Für jedes noch so komplexe Problem gibt es eine ganz einfache Lösung Umberto Eco
Was macht Selbsthilfe aus? Was ist das Originäre der Selbsthilfe? Und wann ist dies gefährdet?
Dilemma Nr. 1 Spagat zwischen Selbsthilfe-Gemeinschaft, Dienstleister und Interessenvertretung (Wittener Kreis)
Dilemma Nr. 2 Tendenzen: die Bedeutung der (überregionalen) Lobbyarbeit steigt die lokale Selbsthilfearbeit, die Selbsthilfe in Gruppen, verliert vielerorts an Bedeutung Ein zunehmend wichtigeres Netz von engagierten Ansprechpartnern bei nachlassenden Gruppenaktivitäten. Regionalgruppen von großen Verbänden stehen oft nur noch auf dem Papier oder es gibt gerade mal einen Ansprechpartner. (Bundesverband Psoriasis-Selbsthilfe)
Dilemma Nr. 3 Selbsthilfegruppen Rufen Sie uns an, wir helfen Selbsthilfeorganisationen 10 gute Gründe Mitglied zu werden Semi-Professionalisierung ADAC-Mentalität
Selbsthilfe = für sich und andere sorgen These: Je stärker die Ausrichtung der Gruppe als Dienstleister und (damit) je gewichtiger die Rolle der Gruppenleitung, um so größer ist die Gefahr der Marginalisierung der Gruppenarbeit und des alltäglichen Miteinanders in der Gruppe. Die Kraft der Gruppe
Reden ist Silber schweigen macht krank.
Selbsthilfe ist, wenn du das Wort ergreifst, das dir im Halse steckengeblieben ist. F.-J. Schaarschuh
Um einander zu heilen, ist das Wertvollste, was wir tun können, uns die Geschichten des anderen anzuhören. Rebecca Falls
Die Chancen in der Krise 1 Überlastungen (der Gruppenleitung) werden nicht abgebaut, wenn sie auf andere übertragen werden und sich sonst nichts oder nur wenig ändert an den Gruppenstrukturen. Generationswechsel ist mehr als Nachfolge ermöglichen! Eine Beschäftigung mit dem Thema bietet der Selbsthilfegruppe / -organisation die Chance, ihr Selbstverständnis neu zu definieren (ggf. sich abgrenzen gegenüber Erwartungen Dritter), das Miteinander zu beleben, die Mitglieder bzw. die Mitgliedsgruppen stärker an sich zu binden und zu aktivieren, attraktiver für Außenstehende gerade auch für jüngere Betroffene zu sein.
Die Chancen in der Krise 2 Hilfreich: Den Mehrwert der Selbsthilfe aufzeigen: Was gibt es bei uns der Selbsthilfegruppe was die Betroffenen anderswo nicht finden? Selbsthilfe tut gut Selbstsorge (NL) Unverzichtbar: (bessere) Kooperation der Selbsthilfeorganisationen und Selbsthilfe-Kontaktstellen Gemeinsam sind wir stärker
Für jedes noch so komplexe Problem gibt es eine ganz einfache Lösung und die ist falsch. Umberto Eco
= eine Möglichkeit In-Gang-Setzer umschreibt ein methodisches Konzept zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen. Das bundesweite Projekt startete in 2007, aktuell sind über 30 Selbsthilfe-Kontaktstellen in 7 Bundesländern beteiligt. In-Gang-Setzer sind ehrenamtliche MitarbeiterInnen der örtlichen Selbsthilfe-Kontaktstelle. Sie sind nur zeitlich begrenztin der Gruppe dabei. Bisher Ende 2012 ca. 400 In-Gang-Setzungen. Der zentrale Wesenszug des Konzeptes: Zu den Anliegen und Themen der Gruppe bringen sie sich nichtein! Ihre Aufgabe ist es ausschließlich, den Mitgliedern der (zumeist noch unerfahrenen) Gruppe dabei zu helfen, zueinander zu finden.
www.in-gang-setzer.de Hab ich dein Ohr nur, find ich schon mein Wort. Bei In-Gang-Setzern geht um Unterstützung auf den Gebieten, wo Kenntnisse und Erfahrungen fehlen: Wie funktioniert Gruppe?, nichtum Anleitung dort, wo Kompetenzen und Ressourcen vorhanden sind: Experten in eigener Sache.
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!! Kontakt: Andreas Greiwe Der Paritätische Nordrhein-Westfalen Telefon: 02572 / 95 35 66 Email: greiwe@paritaet-nrw.org