Universität Bielefeld Makroökonomik / Wirtschaftspolitik Modulprüfung VWL II Klausurversion A 26.7.2013 Vermerken Sie auf jeder Klausurseite unten leserlich Ihren Namen und Ihre Matrikelnummer. Es werden insgesamt vier verschiedene Versionen dieser Klausur abgeprüft. Welche Version Sie zu bearbeiten haben, ist auf diesem Aufgabenblatt vermerkt. Die Klausur besteht aus 10 Multiple Choice Aufgaben mit jeweils 3 Aussagen und 5 textoffenen Aufgaben. Alle Aufgaben sind zu beantworten. Im Multiple Choice Teil ist entsprechend der Aufgabenstellung eine der Aussagen sachlich korrekt. Jedes richtige Kreuz im Lösungsbogen ergibt 2.5 Punkte. Ein falsches Kreuz führt nicht zu Punktverlust. Kein Kreuz oder mehrere Kreuze bei einer Aufgabe führen dazu, daß die Aufgabe nicht gewertet wird. Die Punktzahl im MC Teil wird mit den im textoffenen Teil erzielten Punkten addiert. Die maximal erreichbare Punktzahl ist 100 Punkte. Sie haben für die Bearbeitung der Klausur 90 Minuten (1.5 Stunden) Zeit. Es sind keine Hilfsmittel wie Taschenrechner, Lexika, Formelsammlungen, usw. zugelassen. Teil A. Multiple Choice Aufgaben Hinweis: In der Modulklausur besteht dieser Teil aus sechs Fragen zur Makroökonomik und vier Fragen zum Bereich Wirtschaftspolitik 1. Intertemporale Budgetrestriktion. Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig? Die Staatsschuld kann in einer wachsenden Volkswirtschaft stabilisiert werden, wenn das Defizit nicht mit einer höheren Rate als das reale BIP wächst. Als»Crowding out«bezeichnet man die Verdrängung privater Konsum- und Investitionsgüternachfrage durch Staatsausgaben in der gesamtwirtschaftlichen Budgetrestriktion. Eine nichtverzerrende Finanzierung staatlicher Ausgaben, ändert die Steigung der intertemporalen Budgetgerade der Haushalte. 2. Intertemporale Haushaltsentscheidung und Ersparnis. Welche Aussage ist richtig? Sowohl die Lebenszyklus- als auch Permanent Income Hypothese prognostizieren, daß der Konsum im Konjunkturverlauf weniger stark schwankt als das Einkommen. Eine Zinsänderung betrifft nur den zukünftigen aber nicht den Gegenwartskonsum. Wenn der Zinssatz der Zeitpräferenzrate entspricht, wächst der Konsum über die Zeit.
3. Langfristiges Wachstumsgleichgewicht im Wachstumsmodell von Solow. Welche Aussage ist richtig? Ein einmaliger dauerhafter Anstieg der Sparquote führt immer zu einem dauerhaften Anstieg des Pro Kopf Einkommens. Ein einmaliger dauerhafter Anstieg der Sparquote führt immer zu einem dauerhaften Anstieg des Pro Kopf Konsums. Beide Aussagen sind richtig. 4. Die gleichgewichtige Arbeitslosigkeit einer Volkswirtschaft mit kollektiver Lohnbildung ist ausschließlich das Ergebnis von Preisrigidität. ist positiv, weil zu jedem Beschäftigungsniveau das kollektive Arbeitsangebot oberhalb des Arbeitsangebotes bei vollkommener Konkurrenz liegt. ist Null, weil sich langfristig das kollektive Arbeitsangebot dem Konkurrenzangebot annähert. 5. Welche Aussage ist richtig? Die langfristige Phillipskurve hat bei Geldneutralität einen waagerechten Verlauf. Die Keynesianer vertreten die Auffassung, daß Nachfragestörungen nur einen temporären Effekt auf das Wirtschaftsgeschehen haben, weil langfristig Preisanpassungen die Wirtschaft in ihren Gleichgewichtszustand zurückkehren lassen. Preisänderungserwartungen und nachträgliche Preisanpassungen (forward looking und backward looking Komponente der Inflation) verändern die Lage der kurzfristigen AS Kurve. 6. Inflation. Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig?»geldneutralität«bedeutet, daß monetäre Entwicklungen keinen Einfluß auf die realwirtschaftliche Aktivität haben. Eine»Inflationssteuer«erhebt der Staat dann, wenn er die Steuereinnahmen dazu verwendet, die Staatsverschuldung zu reduzieren.»kalte Progression«bedeutet, daß bei progressiver Besteuerung der Nominaleinkommen das Steueraufkommen des Staates inflationsbedingt wächst, obwohl die Realeinkommen unverändert sind.
Teil B. Textoffene Aufgaben Hinweis: In der Modulklausur besteht dieser Teil aus drei Fragen zur Makroökonomik und zwei Fragen zum Bereich Wirtschaftspolitik 1. Was repräsentiert die IS Kurve? Bestimmen Sie für eine geschlossene Volkswirtschaft aus dem totalen Differential der Güterverwendungsgleichung analytisch das Vorzeichen der Steigung der IS Kurve.
2. Analysieren Sie anhand einer Abbildung für eine geschlossene Volkswirtschaft die kurzfristigen Wirkungen eines»policy mix«aus expansiver Geld und Fiskalpolitik. Warum könnte eine solche Politik sinnvoll sein? Warum ist sie in einer offenen Volkswirtschaft unrealistisch?
3. Die Abbildung zeigt, daß im Zuge der Finanzkrise die Überschußreserven bei der EZB seit 2008 stark angestiegen sind. Erläutern Sie anhand einer Geschäftsbankbilanz, was Überschußreserven sind. Ist das Unterhalten von Überschußreserven aus Sicht einer Geschäftsbank rational? Vergleichen Sie hierzu die Prä mit der Post Krisenentwicklung, und erörtern Sie Gründe, die die Beobachtungen möglicherweise erklären. Mil. Euro 5000 4000 3000 2000 1000 Jahr 1:00 8:01 4:03 12:04 8:06 4:08 12:09 8:11