Der Rückschaufehler Wie Entscheidungen in Unternehmen beeinflusst werden Vortrag zur Hausarbeit in der Veranstaltung Entscheidungstheorie M. Sc. Wirtschaftspsychologie, SoSe 2012 8. Juni 2012 Daniela Dumbeck, Bartek Kreblewski, Lukas Nordbeck, Sebastian Quandt
Gliederung Einleitung Weiteres Vorgehen Feedback Literaturverzeichnis 2
Einleitung Rückschaufehler (engl.: hindsight bias): Erste Dokumentation von Fischhoff, 1975 Tendenz, dass sich Menschen falsch an die Vorhersage von Ereignissen erinnern und die Erinnerung in Richtung des aufgetretenen Ergebnisses verzerren (Christensen-Szalanski & Willham, 1991) Ausgangssituation: Auch am Arbeitsplatz tritt Rückschaufehler auf (Guilbault, Byrant, Brockway & Posavac, 2004) Zurückschauen auf früher getroffene Entscheidungen beeinflusst zukünftige Entscheidungen kann in Unternehmen zu nahezu verantwortungslosen Entscheidungen führen (Nöllke, 2010) 3
Einleitung Ziel der Arbeit: Verschiedene Aspekte des Rückschaufehlers in Bezug zu dem Handeln und Entscheiden in Unternehmen setzen Handlungsempfehlung für das Management und die Mitarbeiter ableiten Bewusstsein für Rückschaufehler schaffen 4
Jochen Musch (2003) Musch untersuchte Persönlichkeitsmerkmale, welche Einfluss auf den Rückschaufehler nehmen könnten 5
Jochen Musch (2003) Selbstdarstellung: Leute mit einem ausgeprägten Hang zur Selbstdarstellung, neigen zu einem höher ausgeprägten Rückschaufehler Bspw.: Wenn Teilnehmer richtige Antworten gaben oder akkurate Aussagen über die Zukunft geben konnten, versuchten diese oftmals klüger oder intelligenter aufzutreten, als sie es überhaupt sind. 6
Jochen Musch (2003) Verlangen nach Vorhersagbarkeit: Ausgeprägter Dogmatismus und eine Ablehnung von Mehrdeutigkeit verstärken den Rückschaufehler Dogmatismus prägt auch die Offenheit gegenüber Neuem und sich davon überzeugen zu lassen 7
Jochen Musch (2003) Beeinflussbarkeit: Annahme: Beinflussbare Personen neigen mehr zum Rückschaufehler Konnte Musch in seiner Studie nicht belegen und keinen Zusammenhang feststellen 8
Jochen Musch (2003) Erkenntnisse aus dieser Studie: Individuelle Unterschiede der Persönlichkeit existieren im Zusammenhang mit dem Rückschaufehler und müssen berücksichtigt werden! 9
Motivationale Aspekte Studie von Campbell und Tesser, 1983 Betrachtet wurden Motive der Vorhersagbarkeit und der Selbstdarstellung Ergebnis der Studie Beide Motive korrelieren positiv mit dem Ausmaß des Rückschaufehlers Beide Motive liefern einen eigenständigen Beitrag für den Betrag des Rückschaufehlers Weitere Studien Motivationale Aspekte können einen moderierenden Einfluss auf Auftreten, Richtung und Größe des Rückschaufehlers (Stahlberg, Szesny & Schwarz, 1998) 10
Zeit Studie von Fessel et al., 2009 11
Zeit Zeitlicher Genauigkeitsindikator: Menschen sehen in Rückschau die gesamte Trajektorie der in Vorausschau gegebenen Beurteilung als früher oder später Ergebnisse der Studie In den Experimenten war die Richtung des Effekts, dass Wahrscheinlichkeitsschätzungen in der Rückschau früher positioniert waren als in Vorausschau, konsistent 12
Förderung des Lernens aus Fehlern Studie von Mark & Stefanie Pezzo (2007) Verhaltenserklärungen zum Ausschluss eigener Verantwortung 1) Defensive Processing Im Falle eines negativen Ergebnisses/Resultates wird das Vorkommen als unvorhersehbar eingestuft, um sich vor Schuldzuschreibungen zu schützen. (vermeidet Rückschaufehler) 2) Retroactive Pessimism Im Falle eines negativen Ergebnisses/Resultates wird das Vorkommen als unvermeidbar eingestuft. Ferner wird geäußert, das man hätte nichts dagegen tun können. (nutzt Rückschaufehler) 13
A model of motivated sense-making Schlüsselrolle spielen interne und externe Resultatursachen Menschen von Grund aus eingestellt, die Verantwortung von sich fernzuhalten externe Ursachen werden als Erklärung für bestimmte Geschehnisse herangezogen Sind externe Ursachen vorhanden: ist der Rückschaufehler größer Abwendung der Schuld erfolgreicher Wenn keine externen Ursachen zur Verfügung stehen Aufmerksamkeit richtet sich auf interne Resultatursachen Werden diese akzeptiert: Kein Rückschaufehler 14
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Weiteres Vorgehen Erkenntnisse aus den vorgestellten Studien und weiteren Studien in den Kontext von Entscheidungen im Unternehmen bringen Handlungsempfehlungen geben, wie mit dem Rückschaufehler umgegangen werden sollte 17
Feedback Über Kritik, Anregungen oder auch Fragen würden wir uns sehr freuen! 18
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 19
Literaturverzeichnis Campbell & Tesser Christensen-Szalanski, J. J. J., &Willham, C. F. (1991). The hindsight bias: A meta-analysis. Organizational Behavior and Human Decision Processes, 48, 147 168. Fischhoff, B. (1975). Hindsight foresight: The effect of outcome knowledge on judgment under uncertainty. Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance, 1, 288 299. Guilbault, R. L., Bryant, F. B., Brockway, J. H., & Posavac, E. J. (2004). A metaanalysis of research on hindsight bias. Basic and Applied Social Psychology, 26, 103 117. Kuckelberg, I. (2009). Das Phänomen Overconfidence in Verhandlungs- und Entscheidungssituationen (1. Aufl.). München: GRIN Verlage. Musch, J. (2003). Personallity differences in hindsight bias (1. Aufl.). Mannheim: Psychology Press Ltd. Nölke, M. (2010). Entscheidungen treffen : Schnell, sicher, richtig (5. Aufl.). Freiburg: Haufe Verlag. Stahlberg, Szesny & Schwarz (1998). 20