Konzepte und Anwendung von Workflow-Systemen

Ähnliche Dokumente
1.2 Entwicklung und Wandel der betrieblichen Informationssysteme. 1.6 Eigenschaften und Realisierungsformen prozessorientierter IS

Workflow-Management-Systeme

Kapitel 2: Motivation - Vom Geschäftsprozess zum Workflow-Management

2.3 Grundlagen des Prozess- Managements

Smartphone-Technologien in psychologischen Studien: Generisches Fragebogensystem

EDV-Assistenz auf Schritt, Tritt und Trage Verbesserung von Patientenbehandlungsprozessen durch Einsatz adaptiver und mobiler Informationstechnologien

Ontologie-Management Kapitel 0: Organisatorisches

Klinische Pfade. DV-technische Aspekte ihrer Implementierung

Die institutionelle elektronische Patientenakte des Knappschaftskrankenhauses Püttlingen. Dr. med., Dipl. Math. H. Jäger

Kapitel 1: Einführung und Überblick

Flexibles Workflow-Management mit ADEPT2

Vorlesung. Modelle für Geschäftsprozesse und Services. Prof. Dr. Karsten Wolf

Grundkurs Geschäftsprozess- Management

Seminar Transaktionen und Workflows

DOAG SIG Day. E-Business Suite und SOA: Was ist heute schon möglich? Thomas Karle PROMATIS software GmbH. Frankfurt 26. April 2007

Vorlesung Methodische Grundlagen des Software-Engineering im Sommersemester 2013

Results in time. DIE MEHRWERTE DES SAP SOLUTION MANAGER 7.2. Beratung. Support. Ganzheitliche Lösungen.

Implementierung von Datenbanksystemen 1 (IDBS1)

Datenbanken und Informationssysteme. Datenbanken und Informationssysteme

Datenbanken und Informationssysteme

OpenStack & Security Prof.(FH) Dr. Markus Tauber Philipp-Michael Radl

INFORMATIONSSYSTEM HEALTHCARE 4.0 PRAXISKLINIKEN KLINIKEN MVZ

Grundkurs Geschäftsprozess - Management

Integration von Clinical Decision Support in das Patientenmanagement am UKF

Quantitative Methoden der BWL am PC Überblick

Krankenhausmanagement 08.Juli 9.Juli Universitätsklinikum Tübingen. Birgit Gesche Stabsstelle Medizinplanung und Strukturfragen

Grundkurs Geschäftsprozess- Management

Grundkurs Geschäftsprozess Management

20. DOAG-Konferenz. Wohlstrukturierte Prozesse auf SOA-Basis. mit der Oracle E-Business Suite. Thomas Karle PROMATIS software GmbH

Mehrrechner-Datenbanksysteme (Verteilte und Parallele DBS)

Wirtschaftsinformatik

Datenmodellierung im Zeitalter agiler Softwareentwicklung

Programmiermethodik Vorlesung und Praktikum SS 2001

Data Warehousing 0-1. DBS-Module

TIM Solutions GmbH. Human Workflow Management. Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Fabian Ludacka

Vorlesung Methodische Grundlagen des Software-Engineering im Sommersemester 2013

Effiziente Prozesse im Krankenhaus Die integrierte Sicht auf den Patienten. Helmut Greger, CIO, Charité Berlin

PATIENTENPORTALE. Wie sich der Genesungsprozess durch den Einsatz von Technologien positiv beeinflussen lässt. Dir. Mag. Bernart / AUVA

Standard-Workflows vs. Workflow-Standards

Quo vadis Prozessmodellierung? Unsere Sicht der Dinge SemTalk User Meeting Dr.-Ing. Frauke Weichhardt Semtation GmbH

Einsatz der E-Business Suite in der Lehre

Teil 2: IT Service Management. (Management von IT- und Telekommunikationsdiensten)

3. GI-Workshop EPK 2004 Geschäftsprozessmanagement mit Ereignisgesteuerten Prozessketten Luxemburg. ARIS meets RUP

Quantitative Methoden der BWL am PC Überblick

Modellierung von Geschäftsprozessen (MGP / GPM) Thematische Einführung

Workflow Management mit SAP WebFlow

STUDIENGANG INFORMATIK IN DER FAKULTÄT TECHNIK (TI)

30 Jahre Server Von Transaktionssystemen zu Web-Services

Datenbanken Datenbanken 1 Belegnummer Belegnummer

OpenStack & Security Prof.(FH) Dr. Markus Tauber Philipp-Michael Radl

Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik

Folien zum Textbuch. Kapitel 2: Planung, Entwicklung und Betrieb von IS. Teil 2: Modellierung von betrieblichen Informationssystemen

Textmasterformat bearbeiten

Einführung in die Praktische Informatik WS 09/10

Datenbanken 1 Datenbanken SPO 2014 SPO 2007 Belegnummer Belegnummer

EAI - Enterprise Application Integration

Workflows ganz einfach Einführung in die Process Cloud

Kapitel 1 Grundlagen. Skript zur Vorlesung: Datenbanksysteme II Sommersemester Vorlesung: PD Dr. Peer Kröger

Seminare/Praktika/ Projekte

Visualisierung imperfekter Informationen in einem Analyse-Werkzeug

Stand: Semester: Dauer: Modulnummer: Minimaldauer 1 Semester IWMB. Regulär angeboten im: Modultyp: Wahlpflicht WS, SS

Einführung in die Wirtschaftsinformatik

Das diesem Dokument zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen

Informatik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Referenzprozesse und Übertragbarkeit an Hochschulen

Behandlungsorientiertes CRM

Kapitel 2 - Die Definitionsphase

Einführung: Verteilte Systeme - Remote Method Invocation -

Softwareentwicklungsumgebungen

Geschäftsprozessmodellierung Einführung, Analyse und Simulation

Digitales berufsgruppenübergreifendes Medikamentenmanagement im stationären Behandlungsprozess

Kompetenzzentrum für Praktisches Prozess- und Qualitätsmanagement (KpPQ)

Prof. Dr. Th. Letschert CS5001. Verteilte Systeme. Master of Science (Informatik) - Einleitung - Th Letschert FH Gießen-Friedberg

Anordnungssets in der digitalen Akte, Integration medizinischer Leitlinien und Standards in die tägliche Arbeit

22. Januar Gruppe 2: TOPCASED

SOA: Service Komposition

Specmate Auf Knopfdruck von Anforderungen zu Tests

Unterstützung für die Durchführung epidemiologischer Studien - Modys - eine Datenbankapplikation. Achim Reineke, Sönke Knut Voß, Heidi Asendorf

3 Geoverarbeitung mit dem ModelBuilder

Eine Workflow-Applikation mit InterSystems Ensemble im Rahmen einer DICOM-Modality Worklist. M. Sc. Sebastian Thiele NestorIT GmbH

Kardiologisches Datenmanagementsystem. Sentinel

Implementierung von Datenbanksystemen 1 (IDBS1)

Geschäftsprozessmanagement. Click here if your download doesn"t start automatically

Content Activation. Projekte und Lösungen sinnvoll überführen. Katja Hubl, Vostura GmbH

OPTIMIEREN SIE IHRE FINANZPROZESSE MIT ROBOTIC PROCESS AUTOMATION (RPA) Die 8 größten Vorteile

Ulmer Personalzirkel Zielvereinbarungen. Renate Vochezer Unternehmensberaterin Inhalt

Prozess-Management (Business Process Management - BPM) als Voraussetzung für die Digitalisierung

ML Deployment. Vom Prototyp zur Produktion

Sie einfach schnell sein

Objektorientierte Analyse und Design

Entwicklung eines englischsprachigen Moduls: Entstehung, Entwicklung und Internationalisierungseffekte

Data-Warehouse-Praktikum

Business Process Management und Workflow-Technologien: Grundlagen, Produkte, Forschung Seminar

Prof. Dr. Manfred Reichert

=16LP =16LP. Neugierde gesucht. Einordnung

Transkript:

Konzepte und Anwendung von Workflow-Systemen Vorlesung im Wintersemester 2010/11 Dipl.Inform. Jutta Mülle Dr. Silvia von KIT, Fakultät für Informatik Institut für Programmstrukturen und Datenorganisation (IPD) Lehrstuhl Prof. Klemens Böhm muelle@kit.edu / silvia.stackelberg@kit.edu http://dbis.ipd.kit.edu/ Kap. 1-1

Einbindung in die Studienpläne und Forschung (1) Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Die Vorlesung gehört zum Vertiefungsgebiet Informationssysteme der Fakultät für Informatik und zu Modulen (Bachelor und Master) mit Vorlesungen von Prof. Böhm: Data Warehousing und Mining DB für räumlich-zeitliche Daten und InfoIntegration und Web-Portale Prüfungskoordination über Sekretariat von Prof. Böhm Vorlesungs-Web-Seite: http://dbis.ipd.kit.edu.289.php Termine (Freitags nicht jede Woche!) Vorlesungsunterlagen (teilweise auch annotierte Folien) Kap. 1-2

Einbindung in die Studienpläne und Forschung (2) Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Ab WS 2010/2011: 3-stündig mit 5 ECTS Inhaltliche Vertiefung Erweiterung um mehr Übungen Beispiele kommerzieller Systeme Ergänzung um aktuelle Themen von WfMS z.b. Rollen, Security, Adaption Forschung und Projekte am IPD Prof. Klemens Böhm zu WfMS-Themen (stud. Arbeiten, Hiwi-Jobs, etc.) Kap. 1-3

Orga Beispiel Begriffe Szenario ProceedingsBuilder * Vorl.-Aufbau Literatur * ProceedingsBuilder ist ein Content-Management-System mit Workflowfunktionalität, das am IPD, Universität Karlsruhe 2005 entwickelt wurde und seitdem mehrfach im Einsatz war und weiterentwickelt wird. 4 Kap. 1-4

Ziele des Systems Sammle Daten von hoher Qualität: Konferenzbeiträge, Adressdaten der Autoren, Zeitplan der KonferenzSessions, etc. Erzeuge diverse Unterlagen: Tagungsbände, Konferenzbroschüre, Konferenz-Webseite, etc. Komplexe Workflows Content Management Kap. 1-5

ProceedingsBuilder Kap. 1-6

Kap. 1-7

Kap. 1-8

Kap. 1-9

Kap. 1-10

Kap. 1-11

Kap. 1-12

Kap. 1-13

Kap. 1-14

Kap. 1-15

Kap. 1-16

Kap. 1-17

Kap. 1-18

Erfahrungen mit dem ProceedingsBuilder Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Erste Version: als Datenbank-Anwendung realisiert Erfolgreich eingesetzt für o VLDB2005, VLDB2007, MMS2006, EDBT2006, EDBT2008, EDBT2010 o 481 Teilnehmer bei VLDB2005 o 6000 Transaktionen bei der VLDB2005 zwischen 12. Mai und 22. Juni, o Hohes Datenvolumen Daten mit hoher Qualität, bestätigt durch Autoren Einreichungen und Überprüfungen waren pünktlich Das System half uns, die Materialien zeitgerecht einzusammeln. Kap. 1-19

Welche Anforderungen resultieren aus dem ProceedingsBuilder? Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Web-basiertes Ablaufsystem basierend auf Datenbasis Benutzer in verschiedenen Rollen Angepasste Benutzerschnittstellen Workflow mit teilautomatisierten Abläufen Automatisches Versenden von Erinnerungs-E-Mails für anstehende Aufgaben (für Autoren, für Proceedings-Chair, für Sekretariat zum Überprüfen der eingereichten Materialien) Zusammenspiel von Dokumentenstatus und Abläufen Kap. 1-20

Welche Anforderungen resultieren aus dem ProceedingsBuilder? Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Viele Änderungen und Anpassungen auch während des Betriebs erforderlich, die großteils nicht vorherplanbar waren, z.b. Kompetenz der Mitarbeiter im Sekretariat nicht immer ausreichend, dann Delegieren von Aufgaben Flexibles System zur Steuerung und Koordination der Abläufe mit Unterstützung der unterschiedlichen Benutzer des Systems Änderungen müssen geeignet unterstützt werden Kap. 1-21

Orga Szenario Tagesklinik Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Auszug aus einem vorgangsorientierten Anwendungssystem in einer Tagesklinik * * Exemplarisches Beispiel von einer Arbeit von Birgit Schultheiß, durchgeführt bei Prof. P. Dadam, Abt. DBIS, Universität Ulm mit der Universitätsfrauenklinik ULM, 1997 Kap. 1-22

Wirtschaftliche Aspekte zur Gestaltung von Geschäftsprozessen Aufgeblähte Abläufe machen Unternehmen unbeweglich und teuer Internationalisierung der Märkte erzeugt harten Wettbewerbsdruck Verbesserung der Effizienz (Kosten/Zeit) wird zur Überlebensfrage Ziele: Verschlankung der Prozesse/Entscheidungswege Verkürzung der Entwicklungszeiten ("time to market") Verkürzung der Fertigungszeiten (bei guter Qualität) rasche Reaktion auf Marktveränderungen implizieren (auch) ständige Anpassung der Geschäftsprozesse Business Process Reengineering Kap. 1-23

Folgerungen Folgeerscheinungen: Auflösung zentralistischer Strukturen mehr lokale Autonomie Profit-Center lokale Kostenverantwortung lean management Hoffnung: erhöhte Flexibilität Forderung: Orientierung der betrieblichen Informationssysteme an den Geschäftsprozessen Wunsch: Durchgängige, vorgangsorientierte Rechnerunterstützung für alle Geschäftsprozesse Kap. 1-24

Damals und teilweise auch noch heute: Ablauf häufig nur in den Köpfen der Mitarbeiter kaum durchgängige rechnerbasierte Prozessunterstützung immer noch viele Papierakten Hoher Zeitaufwand für Aktensuche, Aktentransport Befunde einordnen Termine vereinbaren Damit verbunden relativ hohes Fehlerpotential Akte nicht auffindbar Indikationsabsegnung vergessen Termin vergessen... Kap. 1-25

Arbeitsplätze der Tagesklinik OP-Bereich Ambulanz-Aufnahme Arzt, (OP-Team) OPlus Ambulanzkraft IS-H - OP-Dokumentation - OP-Bericht - Überweisungen entgegennehmen - administrative Aufnahmen - Entlassungen OP-Planung, (OP-Kraft) - Aufstellen des OP-Planes - Abruf Ambulanz- Arzt - Rückmeldung Arzt, Oberarzt - Patientin untersuchen - Aufklärung - Untersuchungen anordnen - Durchsicht der Patientenakte - Überprüfung von Untersuchungsergebnissen - Indikation stellen/absegnen AmbulanzAnästhesie Anästhesist extern Station IS-H Stationskraft - Pflegedokumentation (Kardex) - administrative Aufnahme/Entlassung Arzt - Arztbrief - Patientenakten einsehen - klinische Entlassungen Kap. 1-26

Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) niedergelassener ArztÜberweisung Ambulanz: Administrative Aufnahme AA, KA Ambulanz AA Untersuchung der Patientin Anruf vom Hausarzt Station: Überprüfung der Befunde AS amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS Station AA Durchführung d. OP-Aufklärung PS Abruf Patientin vorbereiten OP-Bereich: Operation durchführen Einweisungsgrund + Anästhesie-Untersuchung Terminvereinbarung für Frau Förster AA KO AO, KO AO Durchsicht der Patientenakte KO OP-Bericht erstellen Rückmeldung Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite PS Interimsphase Ober-AA Indikationsabsegnung PS administrative Entlassung Arztbrief Jutta Mülle Silvia von KA = Kraft AmulanzWfMS - WS Legende: AS = Arzt /Station PS =2010/2011 Pflegekraft Station AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP AS Kap. 1-27

Patient überweisen Arbeitsplatz Ambulanz-Aufnahme Kap. 1-28

Patient überweisen Kap. 1-29

Arbeitsplatz Ambulanz: Zugriff auf Patientenstammdaten + Eingabe der Patienteninformation Kap. 1-30

Kap. 1-31

Es vergehen einige Tage...... dann erscheint Frau Förster zum Termin in der vereinbarten Ambulanz Kap. 1-32

Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) niedergelassener Arzt Überweisung Ambulanz: Administrative Aufnahme AA, KA Ambulanz AA administrative Aufnahme AA Untersuchung der Patientin Station: Überprüfung der Befunde AS amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS Station Durchführung d. OP-Aufklärung PS Abruf Patientin vorbereiten OP-Bereich: Anästhesie-Untersuchung Operation durchführen KO AO, KO AO AA Durchsicht der Patientenakte KO OP-Bericht erstellen Rückmeldung Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite PS Interimsphase Indikationsabsegnung PS administrative Entlassung Ober-AA Arztbrief Jutta Mülle Silvia von KA = Kraft AmulanzWfMS - WS Legende: AS = Arzt /Station PS =2010/2011 Pflegekraft Station AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP AS Kap. 1-33

anschließend wird Frau Förster dem Ambulanzarzt vorgestellt... Kap. 1-34

Der entsprechende Eintrag steht inzwischen in seiner Arbeitsliste. Per Maus-Click erhält der Arzt Zugriff auf die Daten von Frau Förster. Arbeitsplatz Ambulanz-Arzt Kap. 1-35

Patientin untersuchen (1) Kap. 1-36

sie wird dem Anästhesisten vorgestellt, sie wird über die Operationsrisiken aufgeklärt, evtl. werden noch Laborbefunde eingeholt Kap. 1-37

Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) niedergelassener Arzt Überweisung Ambulanz: Administrative Aufnahme AA, KA Ambulanz AA alle relevantenaa Dinge getan? Untersuchung der Patientin Station: Überprüfung der Befunde AS amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS Station Durchführung d. OP-Aufklärung PS Abruf Patientin vorbereiten OP-Bereich: Anästhesie-Untersuchung Operation durchführen KO AO, KO AO AA Durchsicht der Patientenakte KO OP-Bericht erstellen Rückmeldung Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite PS Interimsphase Indikationsabsegnung PS administrative Entlassung Ober-AA Arztbrief Jutta Mülle Silvia von KA = Kraft AmulanzWfMS - WS Legende: AS = Arzt /Station PS =2010/2011 Pflegekraft Station AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP AS Kap. 1-38

Akte durchsehen Arbeitsplatz Ambulanz-Arzt Kap. 1-39

Aktestamm Kap. 1-40

Akte Arztbrief Kap. 1-41

Akte Anamnese Kap. 1-42

Akte durchsehen Kap. 1-43

Die Ambulanzkraft nimmt sich wieder Frau Förster an... Kap. 1-44

Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) niedergelassener Arzt Überweisung Ambulanz: Administrative Aufnahme AA, KA Ambulanz AA Untersuchung der Patientin Station: Überprüfung der Befunde AS amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS Station AA Durchführung d. OP-Aufklärung PS Abruf Patientin vorbereiten OP-Bereich: Anästhesie-Untersuchung Operation durchführen Mitgabe von Unterlagen, Verhaltensmaßregeln... AA KO AO, KO AO Durchsicht der Patientenakte KO OP-Bericht erstellen Rückmeldung Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite PS Interimsphase Indikationsabsegnung PS administrative Entlassung Ober-AA Arztbrief Jutta Mülle Silvia von KA = Kraft AmulanzWfMS - WS Legende: AS = Arzt /Station PS =2010/2011 Pflegekraft Station AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP AS Kap. 1-45

Ambulante Entlassung Arbeitsplatz Ambulanz-Aufnahme vermerkt Abschluss der Aufnahmeuntersuchung Kap. 1-46

während Frau Förster wieder zu Hause ist, laufen in der Klinik bereits einige Vorbereitungen... Kap. 1-47

Der Tagesklinik-Ablauf (vereinfacht) niedergelassener Arzt Überweisung Ambulanz: Administrative Aufnahme AA, KA Ambulanz AA Untersuchung der Patientin Station: Überprüfung der Befunde AS amb. Entl. u. stat. Aufn. stationäre Aufnahme PS Station AA Durchführung d. OP-Aufklärung PS Abruf Patientin vorbereiten OP-Bereich: Anästhesie-Untersuchung Operation durchführen Oberarzt oder Chefarzt Durchsicht der Patientenakte überprüft die AA Indikation KO AO, KO AO KO OP-Bericht erstellen Rückmeldung Labor amb. Entl. u. stat. Aufn. Entlassung KA Patientin überwachen Klinische Entlassung Visite PS Interimsphase Indikationsabsegnung PS administrative Entlassung Ober-AA Arztbrief Jutta Mülle Silvia von KA = Kraft AmulanzWfMS - WS Legende: AS = Arzt /Station PS =2010/2011 Pflegekraft Station AA = Arzt Amulanz AO = Arzt OP PS = Pflegekraft Station KO = Kraft OP AS Kap. 1-48

Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Begriffsdefinitionen und Charakterisierung von Workflowmanagementsystemen 49 Kap. 1-49

Was ist am Tagesklinikbeispiel nun neu? Das (verteilte) Anwendungssystem unterstützt den Prozess aktiv über alle Phasen hinweg, es ruft ggf. die hierfür benötigte Applikation auf wählt die richtigen Bearbeiter aus erinnert an anstehende Aufgaben bietet direkten Zugriff auf alle relevanten Daten... Kap. 1-50

... ohne dass der Ärger bereits vorprogrammiert ist? Wegen mangelnder Unterstützung bei Implementierung und Test. aufwendiger Fehlersuche im laufenden Betrieb. hohem Aufwand bei späteren Änderungen in den Abläufen. Kap. 1-51

Eine naive Lösung» Direkte Realisierung der Vorgangssteuerung im Anwendungsprogramm» Implementierung der Prozesslogik mittels endlichem Automat (zentral)» mit direktem Aufruf der entfernten Anwendungsteile via Remote-Procedure-Call. Kap. 1-52

Eine naive Lösung (2) case Zustand of Execute RkGross(...) Z1: Z2 if event( Reisekosten > 10.000) then begin Zustand := Z2; rpc(rkgross(...)); end else begin Zustand := Z3; rpc(rkklein(...)); end; Reisekosten > 10.000 Z1 Z4 Reisekosten <= 10.000 Z3 Execute RkKlein(...) Z5 Z2:... Z3:... Z4:... Z5:... end case; Kap. 1-53

Naive Lösung nur ein Vorgang aktiv Ablaufsteuerung Arbeitsplatz 1 Arbeitsplatz 3 A1 Schritt 1 OK! rpc Schritt 2 Arbeitsplatz 2 rpc A2 OK! rpc Schritt 3 A4 OK! Schritt 4 rpc A5 OK! Kap. 1-54

Naive Lösung mehrere Vorgänge gleichzeitig aktiv Ablaufsteuerung Arbeitsplatz 1 Arbeitsplatz 2 Arbeitsplatz 3 Vorgang 1 Vorgang 2 Vorgang 3 Vorgang 4 A A 2 A A 1 3 A A 4 1 A 5A 5 3 Vorgang 5 Vorgang 6 Vorgang 7 Vorgang 8 Kap. 1-55

Probleme der naiven Lösung (Auswahl) Jede WF-Instanz macht (potenziell) ein eigenes Fenster auf Nicht Anwender entscheidet, wann die Anwendung bei ihm/ihr gestartet wird, sondern die Ablaufsteuerung Es gibt keine Arbeitsliste, die Menge der geöffneten Fenster repräsentiert die anstehenden Aufgaben Was geschieht beim versehentlichen Schließen eines Anwendungsfensters? Wie unterscheidet man versehentliches Terminieren von einem Programmabsturz? Naheliegende Idee: Man programmiert automatischen Wiederaufruf des Programms Aber: Wie vermeidet man dann zyklisches Wiederaufsetzen fehlerhafter Programme? Kap. 1-56

Probleme der naiven Lösung (2) Was geschieht beim Absturz eines Arbeitsplatzrechners? Was geschieht beim Absturz des Rechners mit der Ablaufsteuerung? Was geschieht, wenn eine Anwendung sich aufhängt? und... und... und... Alle diese Probleme müssen bei naiver Implementierung vom Anwendungsprogrammierer gelöst werden!! Erschwerend kommt hinzu: Abläufe im Programmcode Wartungsproblem! hart verdrahtet Ablauflogik aus Programmcode kaum erkennbar Kap. 1-57

Fazit der naiven Lösung Extrem fehleranfällig Kaum wartbar Insgesamt: Fehleranfällige, unflexible Implementierung In der Regel deshalb keine sinnvolle Alternative Aber Achtung: So manche richtige Workflow-Lösung weist viel Ähnlichkeit mit der naiven Lösung auf. Analogie: Das Verwenden einer objektorientierten Programmiersprache bedeutet noch lange nicht, dass man auch objektorientiert programmiert. Kap. 1-58

Herausforderungen aus solchen Anwendungen Prozessorientierung (Vorgangsorientierung) Forderung nach erhöhter Funktionalität Dezentralisierung, Verteilung, Kooperation Wichtig: Erreichter Stand an Erhöhung der lokalen Sichere, stabile Datenkonsistenz und Stabilität Autonomie Software soll (mindestens) erhalten? bleiben: Herausforderung: Dezentralisierung + Heterogenität Verteilte SoftwareEntwicklung systemnahe SW-Kenntnisse eher abnehmend Kap. 1-59

Workflow-Mgmt-Systeme: Trennung von Ablauflogik und Applikationscode Prozessausführung/ -überwachung Workflow-Management-System Vorgangssteuerung Datenverwaltung Datenverwaltung Anwendungsprogramme/ Tätigkeiten Patienten aufklären Maßnahme anordnen Termin vereinbaren Patienten vorbereiten Patienten abrufen Untersuchung durchführen Befund erstellen Befund lesen Kap. 1-60

Vision zukünftige Anwendungsentwicklung input =?? output = Komposition und Wartung vorgangsorientierter Informations- und Anwendungssysteme aus Prozessvorlagen und Anwendungskomponenten: Programming in the Large Kap. 1-61

Realisierung vorgangsorientierter Anwendungssysteme mittels (prozessorientiertem) Workflow-Management-System Positiv: Explizite Modellierung der Abläufe dadurch einfachere Anpassung an Änderungen visualisierte Animation hilft frühzeitig Fehler im Ablauf zu erkennen Potenzial für systemseitige Selbstüberwachung und Fehlerbehandlung damit Entlastung des Anwendungsentwicklers von systemnahen Aspekten Jedoch: heutige Systeme z.t. noch sehr eingeschränkt (z.b. zu unflexibel) große Unterschiede in der angebotenen Funktionalität. Kap. 1-62

Begriffsdefinitionen (1) Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Workflow: Ein Workflow ist eine zum Teil automatisiert (algorithmisch) - von einem WorkflowManagement-System gesteuert - ablaufende Gesamtheit von Aktivitäten, die sich auf Teile eines Geschäftsprozesses oder andere organisationelle Vorgänge beziehen. Ein Workflow besteht aus Abschnitten (SubWorkflows), die weiter zerlegt werden können. Er hat einen definierten Anfang, einen organisierten Ablauf und ein definiertes Ende. Kap. 1-63

Begriffsdefinitionen (2) Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Workflows sind überwiegend als ergonomische (mit Menschen als Aufgabenträgern) und nicht als technische (z.b. Einsatz von Maschinen) Prozesse zu sehen. Literatur Kap. 1-64

Begriffsdefinitionen (3) Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Workflow-Management: WF-Management umfasst nach allgemeiner Auffassung Handlungen wie Organisieren, Planen, Entscheiden, Kontrollieren, Steuern und Führen. Die Ausübung dieser Handlungen im Zusammenhang mit Arbeitsvorgängen wird beim Einsatz eines Workflow-Management-Systems Workflow Management genannt. Inwieweit diese Handlungen durch ein (technisches) System ausgeübt oder unterstützt werden können, ist durch den Entwicklungsstand von Workflow-Management-Systemen und Workflow-Management-Anwendungen bestimmt. Kap. 1-65

Begriffsdefinitionen (4) Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Workflow-Management-System: Ein Workflow-Management-System ist ein (re-) aktives Basis-Software-System zur Steuerung des Arbeitsflusses (Workflows) zwischen beteiligten Stellen nach den Vorgaben einer Ablaufspezifikation (Workflow-Schema). Ein Workflow-Management-System unterstützt mit seinen Komponenten sowohl die Entwicklung (Modellierungskomponente) von WorkflowManagement-Anwendungen als auch die Steuerung und Ausführung (Laufzeitkomponente) von Workflows. Zum Betrieb eines Workflow-Management-Systems sind Workflow-Management-Anwendungen zu entwickeln. Kap. 1-66

Begriffsdefinitionen (5) Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Geschäftsprozess: Ein Geschäftsprozess ist ein Vorgang in Wirtschaftseinheiten (Unternehmen, Verwaltungen etc.), der einen wesentlichen Beitrag zu einem, nicht notwendigerweise, ökonomischen Unternehmenserfolg leistet. Dabei läuft er in der Regel o funktions-, hierarchie- und standortübergreifend ab, o kann die Unternehmensgrenzen überschreiten und o erzeugt einen messbaren, direkten Kundennutzen. Workflow-Management-Systeme unterstützen technisch die Ausführung von (automatisierbaren) Teilen von Geschäftsprozessen Kap. 1-67

Orga Beispiel Aufbau der Vorlesung Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur 68 Kap. 1-68

Überblick über die Vorlesung (1) Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Einführung und Motivation Aspekte und Komponenten von WorkflowManagement-Systemen Modellierung von Arbeitsabläufen und Workflows o Einführung WF-Modellierungssprachen o High-Level-Petri-Netze / Übungen o Analyse von Petri-Netzen Workflow-Nets / Übungen Workflows in offenen Systemen Konzeptuelle Workflow-Modellierung mit BPMN / Übungen Orchestrierung mit BPEL Choreographie und dyn. Service-Orchestrierung Kap. 1-69

Überblick über die Vorlesung (2) Orga Beispiel Begriffe Vorl.-Aufbau Literatur Anpassung und Änderungen von Geschäftsprozessen (CPI / BPR) Organisatorischer Aspekt / Benutzerzuweisung Architektur und Implementierung von WfMS Kommerzielle Produkte: o SAP Netweaver (Vortrag durch SAP-Mitarbeiter) o Weitere kommerzielle Produkte Data Mining von Workflowhistorien Aktuelle Forschungsthemen, z.b. dynamische Workflows, sichere Workflows, Process Mining Ausblick Kap. 1-70

Literaturempfehlungen Orga Folienskript unter http://dbis.kit.edu/, Studium und Lehre, Vorlesung WfMS Beispiel Matthias Weske: Business Process Management. Springer, 2007 Vorl.-Aufbau W.M.P. van der Aalst: Workflow Management: Models, Methods, Literatur and Systems. MIT Press, 368 pp., $40.00, ISBN 0-262-01189-1, 2002 Michael Havey: Essential Business Process Modeling. O'Reilly Media Inc., 2005 Frank Leymann, Dieter Roller: Production Workflows - Concepts and Techniques. Prentice-Hall, 2000 Workflow Management Coalition, http://www.wfmc.org/ weitere Literaturangaben auf der Vorlesungs-Webseite und ggf. in den jeweiligen Kapiteln Begriffe Kap. 1-71

Exemplarische Fragen Was sind Vorteile und Einsatzszenarien von Workflowmanagementsystemen? Was sind Anforderungen an WorkflowManagemensysteme von der Benutzerseite aus? Wo können Wfm-Systeme an Abläufen beteiligte Benutzer unterstützen? Was sind typische Benutzerschnittstellen für WfmS? Wie ist der Zusammenhang zwischen Workflows und Geschäftsprozessen Kap. 1-72