Wirtschaftsdemokratie. Funktionärsseminar Nienburg/ Stadthagen

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Transkript:

Wirtschaftsdemokratie Funktionärsseminar Nienburg/ Stadthagen

Wirtschaftsdemokratie Neue Anforderungen an ein altes Konzept Der dekadente internationale, aber individualistische Kapitalismus [...] hat zu keinem Erfolg geführt. Er ist nicht klug, nicht schön, nicht gerecht und nicht sittlich er liefert nur unzulängliche Güter. Kurz, wir missbilligen ihn und beginnen ihn zu verachten. Aber wir sind äußerst perplex, wenn wir uns überlegen, was an seine Stelle gesetzt werden soll. (John Maynard Keynes,1933). Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 2

Die Wurzeln einer langen Geschichte Anfänge der Diskussion schon lange vor dem Ersten Weltkrieg Arbeits- und Lebenssituation der Menschen war katastrophal Die Transformationstheorie von Marx ist nicht eingetreten Fritz Naphtali baut sein Konzept auf diesen Prämissen auf Kapitalistische Zusammenballung der Macht Monopole Verdrängung von Wettbewerb, Verlust von Demokratie Sozialismus, Überwindung der Lohnabhängigkeit, war das erklärte Ziel der damaligen Protagonisten Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 3

Fritz Naphtalis Wirtschaftsdemokratie Der Dreh- und Angelpunkt in den Konzept ist der Staat Arbeiterbewegung war Druckmittel Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln nicht als Prämisse Das Konzept basiert auf mehreren, im wesentlichen aber auf vier verschiedenen Dimensionen Demokratisierung der Wirtschaft Demokratisierung der Organe staatl. Wirtschaftspolitik Demokratisierung des Arbeitsverhältnisses Demokratisierung des Bildungswesens Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 4

Fritz Naphtalis Wirtschaftsdemokratie Fs. Demokratisierung der Wirtschaft Mitbestimmung auf Branchenebene und im Betrieb Keine tragende Rolle für den Betriebsrat Starke Monopolkontrolle aber keine Zerschlagung Selbstverwaltungsorgane und Konsumgenossenschaften Einschränkung der Verfügungsgewalt über Kapital und eine Oberhoheit des Staates Nicht kapitalistische Unternehmen als Keimzelle für Wirtschaftsdemokratie Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 5

Fritz Naphtalis Wirtschaftsdemokratie Fs. Demokratisierung der Organe staatl. Wirtschaftspolitik Starke Einbindung der Gewerkschaften in den Reichswirtschaftsrat Demokratisierung des Arbeitsverhältnisses Abnehmende Herrschaft des Eigentums über die Menschen Eigentum schafft dennoch ein faktische Abhängigkeit Betriebsräte für soziale Belange/ Gefahr des Betriebssyndikalismus unterbinden Wirtschaftsräte sollen die Mitbestimmung über die Betriebe hinaustragen Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 6

Kritik und Fazit Naphtali Verkennung der Macht des Kapitals über die Wirtschaft hinaus Überschätzung der sog. Nichtkapitalistischen Unternehmen Falsche Einordnung von Krisen Fehlende Vorschläge für die Mitbestimmung auf betrieblicher Ebene Fehlleistung bei der staatstheoretischen Prämisse Konzept wurde so nie umgesetzt Große Zerstrittenheit aller linken Kräfte Es folgten lange dunkle Jahre des Krieges und der Schreckensherrschaft der NS-Diktatur Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 7

Agartz sche Wirtschaftsneuordnung Sozialismus weiterhin Ziel Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln und Vergesellschaftung von Monopolen als Grundvoraussetzung Weiterhin große Hoffnung auf den Staat Überbetriebliche Mitbestimmung wichtiger als betriebliche exklusive Mitbestimmung SPD übernimmt wesentliche Programmpunkte, wirft diese aber bald wieder über Bord Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 8

Wirtschaftsdemokratie in der konsolidierten Bundesrepublik Wirtschaftlicher Aufschwung und Wohlstand für alle Neues Gewerkschaftssystem der Einheitsgewerkschaften Globalsteuerung durch Investitionen mit Einbeziehung der Gewerkschaften Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien und Kontrolle über KMU s Keine staatszentrierte Machtanballung Größere Akzeptanz des Betriebsrats und Aufsichtsrats als wichtiger Teil der Mitbestimmung Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 9

Wirtschaftsdemokratie in der konsolidierten Bundesrepublik Fs. Deutlich bessere Aussicht auf Umsetzung einer Wirtschaftsdemokratie Erhöhte Planbarkeit Staatliche Wirtschaftseingriffe, Wohlstandswahrer, Etablierung einer Mitbestimmung, Sozialgesetzgebung/ Sozialversicherungen Zunehmende Internationalisierung als Chance und positiver Faktor Änderung des Begriffs der Gemeinwirtschaft Umweltaspekte und neue Definitionen der Rentabilität Massenarbeitslosigkeit als neues Phänomen Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 10

Wirtschaftsdemokratie in der konsolidierten Bundesrepublik Fs. DGB und SPD als Hauptprotagonisten Forderungen deutlich abgemildert, formell wird eine Ausweitung der Mitbestimmung gefordert und eine Gemeinwohlorientierung Tatsächlich gilt der Grundsatz (insb. bei der SPD) Wettbewerb soweit wie möglich Planung soweit wie nötig! Wettbewerb und Marktwirtschaft statt Planung und Kontrolle Vergemeinschaftung als ultima ratio Zuspitzung des Kalten Krieges erschwert Diskussion über wirtschaftsdemokratische Alternativen Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 11

Wirtschaftsdemokratie seit den 1980er Jahren Zunehmende Ungleichheit, häufigere Krisen, Wachstumsschwäche Der Markt als alleiniges Ordnungselement schafft keine soziale Gerechtigkeit Begrenzung der kapitalistischen Macht, Arbeitszeitverkürzung und mehr Mitbestimmung Staatl. Rahmen- und Investitionsplanung mit dem Streben nach einer anderen Unternehmenspolitik Stahlpolitisches Programm der IG Metall Produktivitätszuwächse haben sich in einen Nachteil umgekehrt: Die Arbeitslosigkeit Banken vergesellschaften Gewerkschaften in besonderer Rolle Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 12

Internationale Wirtschaft und nationale Demokratie Zerschleifung der Sozialen Demokratie Dominanz der Liberalen Demokratie Staatliche Eingriffe gelten als Zwangsgewalt und damit als undemokratisch Aufgabe der nationalen Steuerung zugunsten eines internationalen Institutionalismus Kaum Gewaltmonopole was Unternehmen begünstigt Durch die Internationalisierung leidet die Solidarität Einbettung des Staats in die Märkte Veränderte Aufgabe der Sozialpolitik Disziplinierung statt Herausnahme aus dem Markt Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 13

Internationale Wirtschaft und nationale Demokratie Fs. Neuer Anpassungsdruck durch Paradigmenwechsel Das etablierte System von Mitbestimmung gerät unter Legitimationsdruck und wird offen angegriffen Wirtschaftsdemokratie als Konzept wurde damit quasi unmöglich, es galt das bestehende zu verteidigen, auch wenn dies eigentlich gar nicht gewollt war. Völlig neue fundamentale Herausforderungen an die Demokratie und an ein wirtschaftsdemokratisches Konzept bzw. Projekt Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 14

Wirtschaftsdemokratie heute Prämissen: Hegemonie der Märkte und der Neoliberalismus sind gescheitert, der Finanzmarkt ist kein nachhaltiges Modell für die Zukunft. Rückkehr auf den Pfad der Sozialen Marktwirtschaft mit keynesianischer Globalsteuerung wird nicht glücken. Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 15

Wirtschaftsdemokratie heute Fs. Zunehmende Oligopolisierung und Monopolisierung wird wieder aufgegriffen Kapitalistische Rationalitätsfalle Unternehmen sind einfach keine Privatangelegenheit Shareholder value und seine Folgen Lohn wird zunehmend bedeutungslos Institutionelle Anleger werden durch die Finanzmärkte zur Regulationsinstanz Herausbildung eines Unternehmerisches Selbst Partizipative Managementstrategien als Scheindemokratie im Betrieb Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 16

Wirtschaftsdemokratie heute Fs. Scheitern der klassischen Mitbestimmung als weiteren Grund für neue wirtschaftsdemokratische Denkanstrengungen BR formell losgelöst von den Gewerkschaften BR nur eingeschränkte Rechte, friedenspflichtig Aus der Einbettung der Mitbestimmung in die Wirtschaftsdemokratie wurde ein Selbstzweck Argumentation Demokratie gegen Wirtschaft muss überwunden werden Gewerkschaften fehlt eine übergeordnete Idee für den gesellschaftlichen Allgemeinwillen, was auch zur Krise der Gewerkschaften beigetragen hat Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 17

Wirtschaftsdemokratie heute konkret Makro-, Meso- und Mirkoebene als Grobgliederung Mikroebene Echte Parität in Aufsichtsräten schaffen/ Sitze für den Staat und weitere Interessensgruppen BR: Repräsentativität und Co-Management überwinden Rechenschaft nicht mehr gegenüber den stakeholdern sondern den Beschäftigen und der Zivilgesellschaft Rentabilität muss auch externe Faktoren berücksichtigen Verhandeln auf Augenhöhe ermöglichen Andernfalls gerät Demokratie zum Luxusgut weniger Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 18

Wirtschaftsdemokratie heute konkret Fs. Mesoebene Regulierung und Beschränkung des reinen Marktprinzips Starker Sozialstaat zur Absicherung Zwangsmitgliedschaften für Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände Flankierende staatl. Mindestlohn- und Arbeitszeitpolitik notwendig Doppelcharakter von Genossenschaften Starker öffentlicher Sektor im Einklang mit der EU Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 19

Wirtschaftsdemokratie heute konkret Fs. Makroebene Umverteilung als wesentlichstes Merkmal Reduzierung des Finanzmarktes auf Kerngeschäft (Finanzierung der Realwirtschaft) Demokratisierung im Zusammenhang mit der Europäischen Union Kapitalbildung in Arbeitnehmerhand (Macht der Konsumenten) Pensionsfonds Andere Verteilung des Mehrwerts Ausbau der öffentlichen Unternehmen mit gemeinwirtschaftlicher Verpflichtung Neuordnung des Bankensystems Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 20

Wirtschaftsdemokratie heute konkret Fs. Ökologische Konversionsstrategien Lebensumstände sind entscheidend für Demokratie Tarifvertragliche Abweichungen Verzicht für Mitsprache statt nur Beschäftigungssicherung Konditionierte Subventionen (Public-Equity-Fonds) Zeit für Demokratie die neue Arbeitszeitverkürzung Stärkere Bündnisarbeit nötig Bildung für Mitglieder Wirtschaftsdemokratie kann kein korporatismuskompatibles Projekt sein (Urban) Utopien sind absolut notwendig! Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 21

Was ist nun zu schlussfolgern? Es gibt zwei wesentliche Herausforderungen Die Diskussion überhaupt wieder zu führen Die Dimension des Konzepts ist riesig und komplexer als je zuvor Wirtschaftsdemokratie ist konzeptionell nicht mehr da s gleiche wie früher Wirtschaftsdemokratie ist damit auf einen weit verzeigten Weg geraten Diese Vielfalt und Offenheit ist gleichzeitig auch der größte Vorteil, wenn Wirtschaftsdemokratie ein Projekt aller werden soll. Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 22

Wirtschaftsdemokratie Neue Anforderungen an ein altes Konzept Die Einsicht, daß jeder kleine Fortschritt zur Demokratisierung der Wirtschaft zugleich ein Baustein ist für die Verwirklichung des großen Ideals der Zukunft, adelt den Kampf der Gegenwart. (Naphtali, 1968). Wirtschaftsdemokratie-Neue Anforderungen an ein altes Konzept Adrian Hermes IG Metall 23