Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Entscheidens
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- Linda Weber
- vor 6 Jahren
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1 Inhalt der Vorlesung 1. Gegenstand der BWL und Betriebswirtschaftliche Funktionen 2. Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsprogramme 3. Entscheidungen als Grundelemente der BWL 4. Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Entscheidens 5. Konstitutive Entscheidungen 6. Management - Strategische Unternehmensführung 1 Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Entscheidens Ziele die wesentlichen Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Entscheidens kennenlernen eine Vorstellung davon haben, wie diese betriebliche Entscheidungen beeinflussen wesentliche Beispiele aus dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und rechtlichinstitutionellem Umfeld kennen und erläutern können. 2
2 Kapitel 4: Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Entscheidens 4.1 Gesellschaftliches Umfeld 4.2 Wirtschaftliches Umfeld Wirtschaftsordnung Wirtschaftsprozess 4.3 Rechtlich-institutionelles Umfeld Interessenorganisationen Unternehmensordnung und Mitbestimmung 3 Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Entscheidens Bei betriebswirtschaftlichen Entscheidungsproblemen sind zahlreiche Rahmenbedingungen in Betracht zu ziehen. Im Rahmen dieser Einführung, wollen wir uns hierbei jedoch nur mit Entscheidungsrestriktionen aus den drei oben genannten betrieblichen Umfeldern beschäftigen: Gesellschaftliches Umfeld Wirtschaftliches Umfeld Rechtlich-institutionelles Umfeld 4
3 Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Entscheidens Gesellschaftliches Umfeld Rechtlichinstitutionelles Umfeld Wirtschaftliches Umfeld Gesellschaftliches Umfeld 6
4 4.1 Gesellschaftliches Umfeld Einflüsse auf die Ressourcennutzung und Folgen für die Umwelt Einstellung gegenüber ökologischen Problemen hat sich geändert (höheres Problembewusstsein) Soziale Folgen: Frage, inwieweit Unternehmen soziale Kosten auf die Gesellschaft überwälzen können bzw. Kosten übernehmen können Beispiele: Arbeitslosigkeit, Berufskrankheiten u. -unfälle, Folgen für die Familie, Beschäftigung von Schwerbehinderten etc. Anforderungen an die Produktqualität (Umweltverträglichkeit der Produkte, nicht nur der Produktion; Haltbarkeit) Art der Vermarktung (z.b. aggressive Werbung) Wirtschaftliches Umfeld 0) Steuersystem (wird hier nicht behandelt) 1) Wirtschaftsprozess (Konjunkturstatus und -entwicklung) 2) Wirtschaftsordnung (Wirtschaftssystem) Wirtschaftsprozess Entwicklung des Angebots und der Nachfrage auf Produkt-, Finanzund Arbeitsmärkten Problem: geringe Nachfrage nach Produkten/Dienstleistungen hohe Preise für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Kapital, Arbeit Lösungen: Analyse der Konkurrenz, der langfristigen Nachfrageentwicklung, der Güter, Kapital- und Arbeitsmärkte Erhöhung der Nachfrage/Reduzierung des Angebots Reduzierung der Preise 8
5 4.2.1 Wirtschaftsordnung Vertreter Idee Folgerung Staat Organisation: Planung Koordinationsmechanismen Motivation Liberalismus Adam Smith ( ) David Ricardo ( ) Freie Entfaltung des Einzelnen Fördert Gesamtwohl Stärkung des Wettbewerbs, Vertragsfreiheit, Gewerbe-, Niederlassungsfreiheit "Nachtwächterstaat" Dezentral Markt Gewinn Sozialismus Karl Marx ( ) Friedrich Engels ( ) Freie Entfaltung des Einzelnen Beeinträchtigt Gesamtwohl Beschränkung der (wirtschaftlichen) Freiheit, Staatseigentum, zentrale Planung Zentrale Planungsinstanz Zentral Wirtschaftsplan(er) Prämie Eigentum Privateigentum Staats-(Gemein-)eigentum 9 Gegenüberstellung unterschiedlicher Wirtschaftsordnungen / Wirtschaftssysteme Zentral gelenkte Wirtschaft Marktwirtschaft Soziale Marktwirtschaft Grundidee Wirtschaftliche Aktivitäten werden in einem festgelegten Abstimmungsverfahren zwischen Verschiedenen Institutionen von einer zentralen Behörde geplant. Wirtschaftliche Aktivitäten werden Individuell geplant; Koordination durch Markt. Korrektur der Marktwirtschaft durch Sicherung der Funktionsfähigkeit des Marktes Interessenorganisationen sozialen Ausgleich Hauptprobleme Abstimmung von Angebot und Nachfrage schwerfällig "Trittbrettfahrereffekte wegen Entkopplung von Beitrag und Anreiz/Ergebnis Machtkonzentration beim Staat "Gleichmacherei" Eigennutzstreben setzt Markt außer Kraft (Unternehmenskonzentration) Vernachlässigung "öffentlicher Güter" Machtkonzentration bei den Unternehmen "Soziale Blindheit" Tendenz zur Ausweitung des Sozialsystems ( Verschwedisierung") 10
6 4.2.2 Wirtschaftsprozess (I) Mit dem Wirtschaftsprozess ist die Entwicklung des Angebots und der Nachfrage auf unternehmensrelevanten Beschaffungs- und Absatzmärkten im Konjunkturverlauf bezeichnet. Die Beschaffungs- bzw. Absatzmärkte sind vor allem: Produkt-, Finanz- und Arbeitsmärkte. Durch die veränderlichen Bedingungen auf diesen Märkten müssen Unternehmen zahlreiche Entscheidungen treffen, um die jeweiligen konjunkturbedingten Probleme zu lösen. Typische Probleme sind z.b. geringe Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens auf den relevanten Absatzmärkten. zu hohe Preise oder Güterknappheit auf den Beschaffungsmärkten für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Kapital und Arbeit Wirtschaftsprozess (II) Zur Lösung dieser Probleme muss zunächst entscheidungsrelevante Information beschafft werden. Mögliche Lösungsansätze sind z.b. Analyse der Konkurrenz, der langfristigen Nachfrageentwicklung Güter-, Kapital- und Arbeitsmärkte Auf die somit ermittelten Problemlagen kann dann z.b. mit Erhöhung der Nachfrage bzw. Reduzierung des Angebots oder Reduzierung der Preise reagiert werden. 12
7 4.3 Rechtlich-institutionelles Umfeld 1. Interessenorganisationen a) Arbeitgeber- bzw. Unternehmensverbände b) Gewerkschaften 2. Unternehmensordnung / Mitbestimmung a) Unternehmensebene b) Betriebsebene Interessenorganisationen - Unternehmensverbände Arbeitgeber(dach)verbände (z.b.: Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände BDA) Wirtschaftsfachverbände (z.b.: Bundesverband der Deutschen Industrie BDI) Mitgliedsverbände schließen Tarifverträge, Beratung und Vertretung der Mitglieder in rechtlichen Fragen, Einflussnahme auf Berufsbildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Mitgliederberatung und -vertretung, Einfluss auf staatliche Politik. Kammern (z.b.: Industrie- und Handelskammer, Handwerksinnung) Mitgliederberatung (z.b. bei Existenzgründungen), Behörden durch Vorschläge, Gutachten, Berichte "unterstützen" Berufsbildung fördern, Regelung von Prüfungen. 14
8 4.3.1 Interessenorganisationen - Gewerkschaften Organisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes Einheitsgewerkschaft (unabhängig von politischen Richtungen) Industrieprinzip ("Ein Betrieb, eine Gewerkschaft") Einzelgewerkschaftliche Autonomie (Unabhängigkeit der Einzelgewerkschaft gegenüber dem DGB) Demokratischer Aufbau Aufgaben Gestaltung der Arbeitsbedingungen über Tarifverträge Unterstützung der Mitglieder Förderung der Mitbestimmung Einfluss auf die Wirtschaftspolitik Einfluss in Selbstverwaltungsorganen Unternehmensordnung und Mitbestimmung 16
9 4.3.2 Unternehmensordnung und Mitbestimmung Unternehmensebene Arbeitnehmer haben Einfluss auf langfristige, strategische Entscheidungen ((Unternehmens-) politische Entscheidungen), z.b. Wahl des Produktionsstandortes. Betriebsebene Arbeitnehmer haben Einfluss auf administrative und operative Entscheidungen, z.b. Gestaltung von Arbeitsprozessen Arbeitszeitregelungen Widerspruchsrechte bei Entlassungen Im Einzelnen reichen die Möglichkeiten der Arbeitnehmervertreter zur Teilhabe an unternehmerischen Entscheidungen von echten Mitbestimmungsrechten über Mitwirkungs-, Beratungs- und Anhörungsrechte zu bloßen Informationsrechten Unternehmensordnung und Mitbestimmung 18
10 4.3.2 Unternehmensordnung und Mitbestimmung 19 Literatur: Gesellschaftliches Umfeld: Vorlesung Wirtschaftliches Umfeld: Bea, F.X.; Dichtl, E.; Schweitzer, M. (Hg.) 2000: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Bd. 1: Grundfragen, 8. Aufl., Stuttgart u.a., S Rechtlich-institutionelles Umfeld: Bea, F.X.; Dichtl, E.; Schweitzer, M. (Hg.) 2000: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Bd. 1: Grundfragen, 8. Aufl., Stuttgart u.a., S und
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