Übergang aus Werkstätten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt Modellprojekte Wege in Arbeit und Wege in Beschäftigung im LK Prignitz
Situation im Landkreis Prignitz 1. WfbM Träger: Lebenshilfe Prignitz e.v. 2. Standorte: Wittenberge: Pritzwalk: insges. 386 Mitarbeiter davon LK PR 361 insges. 174 Mitarbeiter davon LK PR 116 und LK OPR 46 ( jeweils Arbeitsbereich und Berufsbildungsbereich; Stand 3/2015)
Was bewog den Landkreis Prignitz, Wege aus der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu suchen? Überzeugung, dass einige Werkstattmitarbeiter auf dem allg. Arbeitsmarkt bestehen können und auch gebraucht werden Kenntnis über verschiedene Aktivitäten bundesweit (über die BAG - Unterstützte Beschäftigung) Entwicklung der Fallzahlen WfbM und Prognosen
Welche Aktivitäten gab es vorab rund um das Thema: Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für behinderte Menschen aus der WfbM?
1. Von Seiten des Landkreises Fachtagung (mit dem CJD Prignitz) zum Thema Unterstützte Beschäftigung - Neue Chancen für Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt in Pritzwalk am 03.09.2008 Neujahrsempfang 2009 dem Thema gewidmet (Referent: Herr Dusel) Arbeitsgespräche mit Schulen, Integrationsamt, anderen Reha- Trägern, Wirtschaftsinitiativen, Trägern sozialer Dienste u.a.
Weitere Aktivitäten: Besuch von Projektträgern in anderen Bundesländern sowie Veranstaltungen, in denen andere Initiativen vorgestellt wurden Entwicklung von verschiedenen Ideen / eigenen Projektvorschlägen (z.t. auch wieder verworfen) Viele Abstimmungsgespräche und Treffen mit MASGF auf Fachebene
2. Von Seiten der WfbM Ab 2010 vermehrt Angebote der WfbM für Praktikumseinsätze (Stellenangebote als Aushänge in WfbM) Sammeln von Erfahrungen, welche Rahmenbedingungen vorhanden sein müssen, um Nachhaltigkeit der Tätigkeit außerhalb der WfbM zu erreichen Besuch von Projektträgern in anderen Bundesländern sowie Veranstaltungen, in denen andere Initiativen vorgestellt wurden, oft gemeinsam mit dem LK Inhaltliche Öffnung auch innerhalb der Belegschaft der WfbM (Gruppenleiter, Sozialarbeiter)
Welche Erkenntnisse wurden gewonnen? Ziel muss es sein, arbeitsmarktnahe Beschäftigungen für behinderte Menschen möglichst vor Aufnahme in WfbM zu erreichen (Automatismus G-Schule - WfbM durchbrechen, aber: Zuständigkeit anderer Reha-Träger- wie BA) eigene Handlungsmöglichkeiten des Landkreises erst aus WfbM heraus alle Partner im Prozess einbeziehen und aktivieren gemeinsame Zielsetzung abstimmen die Bedingungen vor Ort sind wesentlich für die Gestaltung des Weges wesentlicher Partner vor Ort ist die WfbM
Ergebnis Entwicklung des Modellprojektes Wege in Arbeit über das Integrationsamt
Wege in Arbeit (WiA) Ziel: Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Zielgruppe: Beginn: Oktober 2012 Träger: WfbM- Beschäftigte (ohne EU-Rente) Berufsbildungszentrum Prignitz GmbH (BBZ)
Wege in Arbeit (WiA) Förderung durch Integrationsamt des Landes Brandenburg aus Mitteln der Ausgleichabgabe gefördert werden: 2,0 VK Jobcoachs 0,5 VK Projektleitung Teilnehmerzahl: im Durchschnitt 10 WfbM-Beschäftigte Förderzeitraum: mittlerweile bis Oktober 2018
Wege in Arbeit (WiA) Notwendige Regelungen: Kooperationsvereinbarung WfbM BBZ WfbM - Finanzierung wie vereinbart weiter; Beteiligung der WfbM an Modellkosten Entwicklung eines zwischen den Akteuren abgestimmten Ablaufplanes:
Ablaufplan Wege in Arbeit Modul 1 Modul 2 Modul 3.1 Modul 3.2 Modul 3.3 Vorbereitungsphase (4 Wochen) Orientierungsphase (1 Woche) Einarbeitungsphase (5 Wochen) Qualifizierungsphase (bis 11 Monate) Stabilisierungsphase (max. 12 Monate) Nachbetreuung: muss sichergestellt werden!
Ablaufplan Wege in Arbeit Modul 1 Vorbereitungsphase (4 Wochen) Interessenbekundungsverfahren in der WfbM (Stellenausschreibung) Kennenlernen Gespräche mit Bewerbern, Familien, Betreuern, u.a. Kontaktherstellung mit Betrieb
Ablaufplan Wege in Arbeit Modul 2 Orientierungsphase (1 Woche) engmaschige Begleitung im Betrieb Klärung auftretender Fragen Auswertung / Einschätzung zur weiteren Integration im Betrieb
Ablaufplan Wege in Arbeit Modul 3.1 Einarbeitungsphase ( 5 Wochen) engmaschig unterstützte betriebliche Platzierung 1. Berufswegekonferenz Auswertung und Einschätzung zum weiteren Verlauf
Ablaufplan Wege in Arbeit Modul 3.2 Qualifikationsphase (bis zu 11 Monate) Förderung der Selbstständigkeit Durchsetzung angemessener Entlohnung 2. Berufswegekonferenz
Ablaufplan Wege in Arbeit Modul 3.3 Stabilisierungsphase (max. 12 Monate) Festigung des betrieblichen Alltags weitestgehende Loslösung vom Jobcoach im Arbeitsalltag Vorbereitung des Übergangs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder ggf. andere Wege
Ablaufplan Wege in Arbeit Nachbetreuung muss sichergestellt werden (i. d. R. Integrationsamt)
Projektbeirat notwendiges Gremium der Berichterstattung, Zusammenarbeit, Abstimmung, Problemlösung und Steuerung Treffen i. d. R. 3x jährlich
BBZ MASGF LK Projektbeirat LASV Integrationsamt Fachdienst BA Regionaldirektion AA Neuruppin WfbM
Notwendige Erweiterung Im Verlauf wurde deutlich, dass viele EU- Rentner in WfbM Interesse am Modellprojekt WiA bekundeten Erweiterung wurde notwendig; Entwicklung vom Modellprojekt Wege in Beschäftigung ; weitestgehende Anlehnung an WiA
Wege in Beschäftigung (WiB) (Folgemodell für EU-Rentner parallel zur WiA) Ziel: Arbeitsvertrag auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für EU- Rentner (Zuverdienst); alternativ: dauerhafter Einzelaußenarbeitsplatz umfangreiche und flexible Möglichkeit der Unterstützung (auch über Jobcoach hinaus) Beginn: März 2014 Träger: Berufsbildungszentrum Prignitz GmbH (BBZ)
Wege in Beschäftigung Finanzierung gem. 10 Abs. 3 AG-SGB XII Leistungsbescheid LASV (Anerkennung des Modellprojektes) Gewährung eines nach 75 Abs. 3 SGB XII vereinbarten Wochensatzes (Kostensatz); Personalschlüssel 1:5 (wie WiA) WfbM - Finanzierung wie vereinbart weiter; aber Beteiligung der WfbM an Modellkosten Kooperationsvereinbarung WfbM, BBZ, LK Prignitz
Wege in Beschäftigung Modellbeschreibung: Jobcoach Ablauf wie WiA; Begleitung am Arbeitsplatz Mobil begleitete Beschäftigung individuell bemessene, am Bedarf orientierte, stundenweise Begleitung am Arbeitsplatz nach Vertragsabschluss mit Arbeitgeber (keine WfbM- Zugehörigkeit mehr)
Wege in Beschäftigung Individuelle Einzelarbeitsplätze einzelfallbezogene Außenarbeitsplätze auf allgemeinem Arbeitsmarkt (zumeist im Anschluss an WiA oder WiB; Verbleib beim Arbeitgeber; aber Erhalt des Werkstattstatus), gesondertes Werkstattangebot (spezielle Kostenvereinbarung) Einzelfälle individuelle Leistungen, die dem Ziel der Verselbstständigung, der Motivation neue Wege zu gehen oder der Weiterbildung / Qualifikation dienen
Erkenntnisse / Ergebnisse Erfolg bei so einem Projekt ist die Summe vieler kleiner Fortschritte, vieler oft nicht messbarer Prozesse des Umdenkens in allen Bereichen und den Erkenntnissen aus dem noch nicht Gelingen im Einzelfall.
Erkenntnisse / Ergebnisse Insgesamt ist das Interesse bei den WfbM- Beschäftigten gegeben und hält an; viele Beschäftigte, die sich bereits ausprobiert haben Eine enge Zusammenarbeit der Akteure ist notwendig, auch der Sozialhilfeträger muss intensiv am Prozess beteiligt sein; LK Prignitz hat zusammen mit WfbM Zukunftsgespräche eingeführt (Einzelgespräche mit WfbM- Beschäftigten)
Erkenntnisse / Ergebnisse Erste Modellteilnehmer vor Übergang bzw. Verbleib, dabei zwingend Klärung von Zuschussmöglichkeiten bzw. der Finanzierung von Begleitungen (Projektbeirat unverzichtbar) Schwierigkeiten werden immer wieder deutlich, die rechtlichen Bedingungen der Sozialgesetzbücher aufeinander abzustimmen; erschwerend zeigen sich vielfach gesetzliche Grenzen/ Hemmnisse