Energiemanagement-Erfahrungen und Umsetzungsstrategien 31. Mai 2013



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Transkript:

Energiemanagement-Erfahrungen und Umsetzungsstrategien 31. Mai 2013 Referent: Claus Greiser Dipl.- Ing. Claus Greiser Alter: 51 Studium: Verfahrenstechnik Uni Karlsruhe Bei der KEA seit 14 Jahren Abteilungsleiter KEM seit 1.1.2001 Seit 16 Jahren tätig im Bereich Kommunales Energiemanagement Weitere Arbeitsgebiete: Betriebliches Energiemanagement, Nutzersensibilisierung, Dozent der KEA-Akademie 2 1

KEM = Kommunales Energiemanagement Was verstehen wir unter dem Begriff Kommunales Energiemanagement (KEM)? Welche Einsparungen können erzielt werden? Umsetzungsstrategien für große und kleine Kommunen 3 Kommunales Energiemanagement ist die Erschließung des nichtinvestiven Energieeinsparpotentials in kommunalen Liegenschaften durch: Monatliche bzw. tägliche Erfassung und Kontrolle des Energie- und Wasserverbrauchs. Optimierung der Regelungseinstellungen der technischen Anlagen Schulung der Hausmeister vor Ort in der Anlage Beseitigung von technischen und organisatorischen Mängeln Projekte zur Sensibilisierung der Nutzer der Objekte Erstellung von Monats- und Jahresenergieberichten Einsparungen: >10%. In Kombination mit Energieeinsparprojekten mit Schulen (Fifty-fifty-Projekte) 20 30% Einsparung möglich. 4 2

KEM ist eingebettet in ein methodisches Vorgehen Übersicht und Prioritäten Objekt-, Verbrauchs- und Kostenübersicht erstellen Benchmarking mittels Energiekennwerten nach VDI 3807 durchführen Einsparungen ohne Investitionen Einführung Kommunales Energiemanagement Den Bedarf kennen und optimieren Vorbereitung der Einsparungen durch Investitionen Grobanalyse aller Liegenschaften Feinanalyse ausgewählter Liegenschaften nach VDI 3922 Emissionsminderungsstrategie / Sanierungsplan Einsparungen mit Investitionen Umsetzung investiver Maßnahmen / Contracting /eigene Finanzielle Mittel 5 KEM = Kommunales Energiemanagement Was verstehen wir unter dem Begriff Kommunales Energiemanagement (KEM)? Welche Einsparungen können erzielt werden? Umsetzungsstrategien für große und kleine Kommunen 6 3

Energiemanagement der Stadt Rastatt Einführung Energiecontrolling 50/50 Schulen Energie Management 105 100 95 (Prozent) 50/50 Kita s 50/50 Schulen 90 85 80 75 70 65 60 Erster Energiebericht 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Strom Wärme Wasser 7 Energiemanagement der Stadt Mühlacker 18 Liegenschaften Grundflächen 70.948 m² Verbrauchsreduzierungen Heizenergie - 15% Strom - 8% Wasser - 19% Verbrauchskostenreduktion: 287.000 Emissionsminderung: 677 t CO 2 8 4

Kriterien für hohe Einsparerfolge Einsparpotential der Objekte Rückhalt durch die Verwaltungsspitze Zustimmung der Gremien Kooperation mit den Hausmeistern und Rektoren Kooperation mit den Sachbearbeitern in der Verwaltung Verabschiedung einer Dienstanweisung Energie Nutzersensibilisierung 9 Kommunales Energiemanagement - Ausgangszustand 1996 - Verbrauchs- und Kostenübersichten für die Liegenschaften waren in den Kommunen nicht vorhanden Aufsplitterung der Zuständigkeiten in einer Kommune Die Einführung eines KEM ist sehr arbeitsintensiv Geringe Personalkapazität. Fehlende Qualifikation. Kommunen wollen kein finanzielles Risiko eingehen Organisatorische und technische Mängel in den Liegenschaften Mangelnde Wartung an Lüftungs- und Heizungsanlagen Den Nutzungsbedingungen nicht angepasste Regelungseinstellungen Energetisch nicht optimales Nutzerverhalten Verzögerte Umsetzung investiver Maßnahmen: Investitionsstau 10 5

KEM = Kommunales Energiemanagement Was verstehen wir unter dem Begriff Kommunales Energiemanagement (KEM)? Welche Einsparungen können erzielt werden? Umsetzungsstrategien für große und kleine Kommunen 11 KEM Modell KEA - Die Eckpunkte Kooperation zwischen Energieagentur und Stadtverwaltung Eingebettet in ein methodisches Vorgehen bei der Bewirtschaftung eines Gebäudepools Durchführung von Maßnahmen, die kein Geld kosten und direkt zu Verbrauchseinsparungen und damit Kosteneinsparungen führen. Durchführung der Maßnahmen in regelmäßigen Begehungen über 3 Jahre hinweg. Honorarermittlung nach den tatsächlich eingetretenen Verbrauchseinsparungen. Ist für die Kommunen im schlimmsten Fall kostenneutral Investive Vorschläge sind Abfallprodukt Nachhaltigkeit durch Einarbeitung eines Mitarbeiters der Stadtverwaltung. Kann von der Kommune selbsttätig fortgeführt werden. 12 6

Modell KEA-KEM 10-15% der Kosten als Grundpreis 50-70 % Beteiligung an der Einsparung Deckelung bei ca. 10 % Einsparung (Beteiligung auf die Hälfte) Gemeinsame Festlegung von Referenzwerten Abrechnung nach jedem Vertragsjahr auf der Basis des tatsächlichen Verbrauchs Investitionen des AG werden heraus gerechnet zur Kostendeckung ca. 9 % Einsparquote erforderlich Der Aufwand ist zum Teil proportional zu der Anzahl der Liegenschaften und zum Teil zu der Größe der Liegenschaften. Günstig ist eine relativ geringe Anzahl an LS, aber mit hohen Energie- und Wasserkosten. 13 Erschließung der Potentiale durch die Schulung kommunaler Mitarbeiter 14 7

Strategie für kleine Kommunen Der Ausbildungslehrgang richtet sich an bereits vorhandene kommunale Mitarbeiter, die für den Energieverbrauch in den Liegenschaften zuständig sind (Energie- und Umweltbeauftragte, Haustechnikleiter, Hausmeister, Facility- Manager, Kämmerer, Bürgermeister). Während der Ausbildung sollen die Teilnehmer strukturiert Energiemanagement in zunächst 3-5 Liegenschaften mit ca. 10-20% ihrer Arbeitszeit einführen. Erste Erfolge werden erzielt. Der Bereich bekommt mehr Aufmerksamkeit (personell und finanziell). Eine technische Vorbildung ist nicht Voraussetzung. Ein Verständnis für technische Zusammenhänge sollte jedoch vorhanden sein. Wichtig ist die gute Kommunikationsfähigkeit. 15 Schulung energiemanager kommunal : Die Methode 6 Schulungstage Theorie Organisation des Energiemanagements in der Verwaltung Aufbau eines Energiecontrollings Optimierung des Anlagenbetriebs Erstellung und Präsentation von Energieberichten Nutzersensibilisierung und Verträge 2 Tage Coaching vor Ort. Betreuung vor Ort durch den energiecoach kommunal Die nächste Schulung beginnt im September 2013 Kosten: 1.990 inkl. MwSt. Gefördert durch das Umweltministerium Baden-Württemberg mit einem Fördersatz von 40% (bereits am Betrag abgezogen) 16 8

Schulung energiemanager kommunal Die Inhalte 17 Schulung energiemanager kommunal Die Inhalte 18 9

Personalaufwand Kommune Typ Zeitansatz bei bereits eingeführtem Energiemanagement Einwohner Anzahl Liegenschaften Energie- und Wasserkosten p.a. Zeitaufwand I 3.300 15 105.000 10% MA 10.500 Eingesparte Energiekosten p.a. 10% II 5.800 18 200.000 15% MA 20.000 III 11.800 26 420.000 25% MA 42.000 IV 24.000 55 840.000 45% MA 84.000 19 Organisation: Ein Kopf viele Schultern Bündelung von Verwaltungszuständigkeiten und Kompetenzen Der Energiemanager ist für die rationelle Energieverwendung innerhalb der Stadtverwaltung zuständig, hat geeignete Maßnahmen zur Lösung dieser Aufgaben zu erarbeiten und getroffene Anordnungen im Betrieb zu überwachen. Dabei handelt es sich um eine Querschnittsaufgabe, sodass der Energiemanager mit den planenden und den betreibenden Abteilungen zusammenarbeiten muss. Klimaschutz ist Chefsache. Beim Energiesparen und Klimaschutz muss der Bürgermeister voran gehen, er muss die Ziele formulieren und kommunizieren, die Strukturen schaffen und das Vorhaben permanent unterstützen, vor allem wenn es Widerstände gibt. 20 10

Arbeitsteilung in einer kleinen Kommune Hausmeister schulen und aufwerten Technische Begehungen mit den Wartungsfirmen Das Energiecontrolling führt die Person durch, die bislang die Rechnungen der Versorger bearbeitet hat. Der Landkreis stellt seinen Kommunen Energiemanager zur Verfügung 21 Kosten Personalkosten Kosten für Energiemanagement-Software (oder doch mit Excel) Temperaturmessgerät, Luxmeter,.. 22 11

Tagesseminare 23 Wissensportal Energiemanagement 24 12

Fazit Energiemanagement ist eine Pflichtaufgabe beim kommunalen Klimaschutz Energiemanagement ist die Vorbereitung für investive Maßnahmen Energiemanagement rechnet sich Energiemanagement kann man lernen Packen Sie es an! 25 13