FINANZMARKT- NEWSLETTER 51/2014



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Überblick Wochenvergleich Trend Woche Monat 31.12. 1 Jahr DAX 9.594,73 MDAX 16.374,36 EONIA - 0,02 % Umlaufrendite 0,55 % Dow Jones 17.280,83 S&P 500 2.002,33 EUR/ USD 1,2462 Gold in EUR 981,21 Öl in EUR 46,39 Stand 14.12.2014 23:55 Ein Unternehmen der Ecclesia Gruppe ++Aktuelles++ + + + Ölpreisschock sorgte am heutigen Sonntag für starke Rückgänge auch an arabischen Märkten + + + viele Aktienmärkten nach Rückgängen auch im Gesamtjahr 2014 im Minus + + + griechische Börse verliert an einem Tag 13 % + + + politische Razzia in der Türkei wird für weitere Unruhe an den Kapitalmärkten sorgen + + + japanischer Ministerpräsident schafft trotz schwächerer Konjunkturdaten erneut 2/3 Mehrheit + + + IN EIGENER SACHE Ihre DVAM unterstützte am letzten Freitag in Detmold Weihnachtsaktion für bedürftige Kinder. Nähere Informationen und Bilder unter www.dv-am.de. Der DVAM-Finanzmarktausblick 2015 ist ab sofort unter info@dv-am.de für DVAM-Kunden und für Leser unseres DVAM-Finanzmarkt-Newsletters kostenlos bestellbar. Die wesentlichen Themen des DVAM-Finanzmarkt-Newsletters Eigentlich gehörte jahrelang der Bereich Rohstoffe im DVAM-Newsletter zu den Informationen, die von unseren Lesern weniger intensiv verfolgt wurden. Nach dem Crash beim Ölpreis hat sich dies geändert, weil zunehmend deutlich auch die Risiken für die weltweiten Investitionen in den Fokus rücken. Dies beleuchten wir natürlich in dem entsprechenden Segment näher, gehen auf die Gesamtsituation aber auch im Allgemeinen Teil ein. Mit dem sogenannten Mittelstandssegment an den Rentenbörsen in Düsseldorf und Stuttgart haben wir uns verschiedentlich intensiv beschäftigt. Nun reagieren auch die Börsenbetreiber: Stuttgart will den gesamten Bereich im Jahr 2019 mit Auslaufen der letzten Anleihe einstellen, Düsseldorf will es nicht mehr Mittelstandssegment nennen. Aktuelle Zahlen des Freizeitartikelherstellers Friedola zeigen, dass die im Mittelstandssegment emittierten Anleihen nichts mit der sprichwörtlichen Qualität des deutschen Mittelstands zu tun haben. Warum dies so ist und was das Ende dieses Segments für entgegen unserer Empfehlung dort investierte Anleger bedeutet, stellen wir im Rentenmarkt dar. Besonders interessant sind auch die Zahlen zur Inflation. Während die Eurozone in die Deflation abdriftet und so insbesondere in Spanien und Frankreich neue Problemfelder entstehen, lässt der Inflationsdruck auch in den USA und China nach. Mit dem aktuellen Wert von 1,4 %, der deutlich unter dem Inflationsziel der Notenbank liegt, drohen neue wirtschaftliche Unsicherheiten.

Allgemeines Der Ölpreis ist im Wochenvergleich um 12 % gefallen. Damit verbilligen sich Energie und viele Produkte, die eher energieintensiv zu erzeugen sind. Was nach einer guten Nachricht klingt, wird zunehmend zu einer globalen Bedrohung, wie die Kursverluste in der hinter uns liegenden Handelswoche und aktuell an den arabischen Märkten zeigen. Schließlich wird es für Unternehmen unattraktiv zu investieren, wenn man ohnehin schon Verluste macht. In den USA ist dies beim Abbau von Schiefergas und Schieferöl durch das sogenannte Fracking schon erreicht, weshalb in diesem Bereich Investitionen zurückgefahren werden. Aber auch der britische Ölkonzern BP prüft den Abbau von Arbeitsplätzen, weil sich die Gewinnsituation durch die niedrigen Weltmarktpreise deutlich verschlechtert. Russland, die arabischen Staaten und insbesondere Norwegen werden noch längere Zeit das niedrige Preisniveau durchhalten können, weil dort teilweise die Produktionskosten nur halb so hoch wie das aktuelle Marktniveau sind, aber reduzierte Margen führen dazu, dass weniger ausgegeben wird. Russland beispielsweise wird so keine Devisenreserven aufbauen müssen, sondern entweder Substanz abbauen oder Kosten senken müssen. Insofern sinkt auch hier die globale Nachfrage unabhängig von den bestehenden Sanktionen. Aber das niedrige Preisniveau greift auch auf andere Segmente über. Dies macht sich im Bereich der erneuerbaren Energien bemerkbar, da niemand Windkraftanlagen errichtet oder auf Solarenergie setzt, wenn konventionelle Energie so günstig verfügbar ist. Entsprechend droht hier ggf. nicht nur ein deutlicher Rückgang der Investitionen, sondern vielmehr besteht die Gefahr, dass es insbesondere im Solarbereich zu weiteren Insolvenzen kommen wird. Die ist alles nicht wirtschaftsförderlich. Daher wird die US-Notenbank in der kommenden Woche bei ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr keine Veränderungen herbeiführen. Natürlich bleiben die Zinsen unverändert, aber auch die Ankündigung, dies für einen längeren Zeitraum beizubehalten, bleibt unverändert, weil nicht nur die Kapitalmärkte viel zu nervös sind, sondern vor allem weil die realwirtschaftliche Situation durch die niedrigen Energiekosten tatsächlich schwieriger geworden ist. So können sich selbst die USA nicht sicher sein, in eine leichte Deflation abzurutschen. Dort ohne Not eine Aussage zu der Zinsstrategie zu treffen, die man auch im Januar oder Februar 2015 anpassen könnte, wäre sehr verwunderlich. Schließlich sieht sich die US-Notenbank wieder in der Rolle, politisch mitzugestalten, nachdem der Haushalt 2015 nur knapp und mit weit größeren Schwierigkeiten als zu erwarten war, verabschiedet wurde. Dabei spielte der US-Präsident Barack Obama erneut eine unglückliche Rolle, so dass man wirtschaftlich inzwischen das Ende seiner Amtszeit herbeisehnen muss. Mit dieser Politik wird sich die Situation der USA fundamental nicht verbessern, weil es nicht gelingt, international Brücken zu bauen. So sind die USA nicht nur im Ukrainekonflikt ein schwacher Partner, sondern schaffen es auch nicht ggf. zusammen mit Großbritannien die Demokratiebestrebungen im bis 1997 zu Großbritannien gehörenden Hongkong zu moderieren. Die Auflösung der Proteste ist zwar relativ gewaltlos verlaufen, eine Lösungsperspektive ist aber nicht zu erkennen. Dabei rutschen immer mehr Regionen in eine weniger demokratische Struktur ab. Neben den von der Terrormiliz IS beherrschten Regionen im arabischen Raum ist hier inzwischen fast zuerst die Türkei zu nennen, die mit einer politischen Razzia gegen Regierungskritiker vorgegangen ist. Dort stellt sich zunehmend die Frage nach der politischen und wirtschaftlichen Zukunft des Staates, zumal die wirtschaftliche Entwicklung dort auch deutlich hinter dem Potenzial zurückbleibt. Insofern scheint von den Schwellenstaaten in den nächsten Monaten wenig Entlastung hinsichtlich der Seite 2 von 7

Nachfrage nach Energieträgern bzw. hinsichtlich Konjunkturimpulse zu entstehen. Inflation Auch durch die Energiepreise wird Deflation ein zunehmend reales Risiko. In Deutschland ist die Inflation auf 0,6 % auf Jahressicht gesunken. In Spanien ist man schon im negativen Bereich, da die Preise um 0,4 % gefallen sind, aber auch Frankreich zeigt zunehmend deflationäre Tendenzen. In diesen Staaten muss man die Entwicklung als richtig einstufen, da nur durch ein sinkendes Preis- und Lohnniveau die Wettbewerbsfähigkeit wieder hergestellt werden kann. Wesentlich problematischer sind die Reduzierungen des Preisauftriebs in den USA und China. Insbesondere China muss ja nicht wettbewerbsfähiger werden. Die Wirtschaftskraft ist ohnehin enorm. Dennoch ist die Inflation mit 1,4 % auf Jahressicht für eine dynamische Volkswirtschaft enorm niedrig und liegt deutlich unter dem Zielwert der Bank of China von 3,5 %. Entsprechend sind geldpolitische Lockerungen wahrscheinlich, was wiederum zu einem weltweit weiter sinkenden Zinsniveau führen wird. Damit werden Fehlinvestitionen weltweit noch wahrscheinlicher und das Gesamtrisiko an den Kapitalmärkten steigt weiter. Dabei ist China selbst allerdings weiterhin kein Problem. Der dortige Immobilienmarkt entspannt sich langsam, die Unternehmen werden hinsichtlich der Kreditvergabe stärker reguliert, obwohl der Spielraum für Kreditinstitute wiederum erhöht wird. Entsprechend geht China weiter intelligent vor, wird aber im kommenden Jahr weit weniger wachsen als dies derzeit angenommen wird. Konjunktur Auf eine deutliche Wachstumsverlangsamung deuten auch verschiedene Konjunktursingale aus China. Besondere Beachtung verdienen dabei die Auslandsinvestitionen von internationalen Unternehmen in China, die auf den tiefsten Stand seit 13 Jahren gefallen sind. So wird der Wechsel zu einer stärker binnenwirtschaftlich getriebenen Konjunkturentwicklung in China nicht gelingen. Momentan scheinen hier zu viele Hoffnungen auf den USA zu ruhen. Dort ist die konjunkturelle Entwicklung zwar robust, aber die Nachfrage im Investitionsgütersektor lässt aufgrund der Rohstoffpreisentwicklung nach. In den letzten Tagen konnten daher eher Konsumdaten überzeugen. Davon ist mit Japan die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt weit entfernt. Trotz extrem expansiver Geldpolitik ist dort das Verbrauchervertrauen erneut gesunken, was sicherlich auch auf den starken Wirtschaftseinbruch zurückzuführen ist. Daher kann es ein beruhigendes Signal sein, dass der bisherige japanische Ministerpräsident Abe die vorgezogenen Parlamentswahlen nicht nur gewonnen hat, sondern die bestehende 2/3-Mehrheit noch weiter ausbauen konnte. Demokratie funktioniert eigentlich anders, aber so ist es wahrscheinlich, dass Japan in den kommenden vier Jahren den extrem expansiven Wirtschaftskurs fortführen wird. Auch hier steigen die Risiken und vor allem ist bislang nicht der Nachweis erbracht worden, ob eine solche Geld- und Wirtschaftspolitik tatsächlich erfolgreich sein kann. Mit einer ungewissen Entwicklung der global größten Volkswirtschaft hinsichtlich des Rohstoffsektors in den USA und Schwächen bei China und Japan als zweit- und drittgrößte Volkswirtschaften der Welt verwundert die Erwartung des ifo-instituts, dass die deutsche Wirtschaft 2014 und 2015 jeweils um 1,5 % wachsen wird. Wenn dieser Wert kumuliert in beiden Jahren erreicht wird, sollte man schon nicht unzufrieden sein. Geldmarkt Anders als auf dem Höhepunkt der EUR-Schuldenkrise reagiert der deutsche Geldmarkt auf die Nervosität an den Kapitalmärkten kaum. Dies überrascht, da Griechenland so dicht vor der Staatsinsolvenz steht wie seit rund zwei Jahren nicht mehr und niemand weiß, wen es außerhalb der EZB noch stark treffen würde. Einige Fonds scheinen in kurzlaufenden griechischen Anleihen stärker investiert zu sein, so Seite 3 von 7

dass man hier vorsichtig sein sollte. Anleger mit einem bestimmten Vermögen benötigen ohnehin keine Fonds, um erfolgreich anlegen zu können, sondern sollten auf banken- und produktunabhängige Anbieter wie uns zählen. Mit einer solchen Expertise lassen sich dann auch neue Einfälle von Kreditinstituten im Geldmarkt verhindern, bei denen sich wieder einmal die Commerzbank negativ hervortut. Nach den als Guthabengebühr getarnten Strafzinsen erhöht das teilstaatliche Institut nun die Gebühren für Zahlungsverkehr und kurzfristige Geldanlagen. Dies kostet Kunden Geld bzw. Wertentwicklung, so dass man gerade im Geldmarkt nach Alternativen suchen sollte. Hier gibt es immer noch Anbieter, die akzeptable Zinsen mit Blick auf einen weiterhin leicht negativen EONIA-Satz bieten. Der Grundsatz, im Geldmarkt nicht zu spekulieren, gilt aber weiterhin. Die Zinsen werden aber im kurzfristigen Bereich weiterhin niedrig bleiben, wie auch die Nachfrage nach dem neuen 3-Jahres-EZB-Kredit zeigt. Dieser zweite Tender wurde mit 130 Mrd. EUR deutlich stärker nachgefragt als die erste Auflage. Insgesamt liegt die Nachfrage nach diesen Papieren 35 % unter den Erwartungen, weil die Kreditinstitute die günstigen Kreditmittel in der aktuellen Zuteilung 0,15 % p. a. kaum noch sinnvoll anlegen können. Dies spricht für eine weiter niedrige Verzinsung im Geldmarkt auch über das Jahr 2015 hinaus. Rentenmarkt Während die Jahresendrallye am Aktienmarkt bislang ausgeblieben ist, findet sie am Rentenmarkt schon fast still und heimlich statt. Die Renditen für deutsche Bundesanleihen sind weiter gefallen und die Kurse haben neue Rekordhochs erreicht. Inzwischen kann sich die Bundesrepublik Deutschland für 0,64 % p. a. für zehn Jahre refinanzieren, weil viele Marktteilnehmer von (Staats-)Anleihekäufen der EZB spätestens ab März 2015 ausgehen, weil sich deflationäre Tendenzen in immer mehr Staaten des gemeinsamen Währungsraums ergeben und die konjunkturelle Entwicklung eher schwach bleibt. Dies sorgte auch für weiter steigende Kurse italienischer Staatsanleihen, die völlig unbeeindruckt auf eine neuerliche Ratingherabstufung reagierten. Dabei wird die Bonität Italiens als drittgrößte Volkswirtschaft nur noch eine Stufe besser als junk-bonds bewertet. Fällt die Bewertung unter diesen sogenannten Investment-Grade, dürfen viele institutionelle Investoren keine italienischen Staatsanleihen mehr besitzen. Dann entsteht wieder Druck auf die EZB, der von den Kapitalmärkten ausgeht. Dies ist ein hohes Risiko für die weitere Entwicklung in den nächsten Monaten, zumal auch Frankreich herabgestuft wurde. Inzwischen ist die vor kurzem noch mit der Bestnote versehene, zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone bei einer Bewertung von AA angekommen. Vor wenigen Monaten hätte dies noch zu Schockwellen an den Kapitalmärkten geführt. Jetzt stiegen die Anleihekurse französischer Staatsanleihen weiter, weil die EZB im Zweifel einschreiten wird. Die Frage ist nur, wie lange gilt sie als glaubwürdiger Partner. So sind wir sicher, dass die EZB nicht mehr als 25 % der italienischen Staatsverschuldung refinanzieren könnte, ohne sich selbst in Frage zu stellen. Aber selbst die Vermutung, es könne in absehbarer Zeit auch in Europa zu Staatsanleihekäufen kommen, hilft Griechenland nicht mehr. Die Differenzen zum Haushalt zwischen der griechischen Regierung und den Vertretern der internationalen Geldgeber hatten schon für genug Unruhe gesorgt. Mit der Entscheidung, zwei Monate als ursprünglich vorgesehen, einen neuen griechischen Staatspräsidenten vom dortigen Parlament wählen zu lassen, brach Panik am griechischen Kapitalmarkt aus. Der griechische Aktienindex fiel innerhalb eines Handelstages um 13 %. Das war der größte Rückgang seit mehr als 25 Jahren. Ein solches Minus war nicht einmal auf dem Höhepunkt der EUR-Schuldenkrise in Griechenland zu verzeichnen gewesen. Gleichzeitig stiegen die Renditen für griechische Anleihen sozusagen entgegen dem allgemeinen Markttrend deutlich an. Für drei Jahre laufende, griechische Staatsanleihen beträgt die Rendite 11 % p. a. Ob man dies als Anleger erhält, ist aber Seite 4 von 7

mehr als fraglich. Nicht wenige vermögensverwaltende Fonds haben solche Papiere gekauft, was für uns völlig unverständlich ist. Griechenland ist völlig überschuldet und finanziell innerhalb der Eurozone nur zu retten, wenn es dauerhaft durch andere Staaten finanziert wird. Deswegen können Kunden der DVAM sicher sein, dass solche Risiken nicht eingegangen werden. Dies gilt auch für den Bereich der sogenannten Mittelstandsanleihen, vor denen wir seit drei Jahren warnen. Die weit überwiegende Anzahl der dort agierenden Emittenten hat mit dem solide aufgestellten, deutschen Mittelstand nichts zu tun. Dies erkennen auch die beiden Regionalbörsen Stuttgart und Düsseldorf, die die Emission solcher Zinspapiere massiv vorangetrieben haben. Während sich die Börse Düsseldorf bislang nur durchringen konnte, zukünftig den Begriff Mittelstand für solche Papiere nicht mehr zu verwenden, plant die Börse Stuttgart diesen Bereich mit dem Auslaufen der letzten Anleihe im Jahr 2019 vollständig aufzugeben. Vermutlich wird es nicht so lange dauern, da nur die wenigsten Anleihen auch zukünftig planmäßig bedient werden. Ähnlich wie zur Jahrtausendwende mit dem Neuen Markt hat man ein Segment geschaffen, in dem viele Privatanleger viel Geld verloren haben und verlieren werden. Dabei ist international bankenunabhängige Refinanzierung ein wichtiges Thema, mit dem man den Finanzplatz Deutschland hätte stärken können, wenn man strengere Regeln aufgestellt hätte. Dies zeigt zum einen die Vielzahl der Insolvenzen, aber auch die Entwicklung des überwiegenden Teils der Mittelstandsanleihen, wie das von uns schon mehrfach herangezogene Beispiel der Friedola-Anleihe zeigt. Die vor rund 2 ½ Jahren emittierte Anleihe konnte schon damals das angestrebte Volumen nicht erreichen und notiert aktuell auf einem neuen Allzeittief bei 45 %. Selbst unter Berücksichtigung der Zinszahlungen haben dort seit Emission investierte Anleger knapp die Hälfte des eingesetzten Kapitals verloren. Der Kursverfall war vorhersehbar, weil das Unternehmen Verluste macht, mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen hat und die Internationalisierungsstrategie als gescheitert zu betrachten ist. Viele andere Analystenkommentare waren hier ebenso wie das Rating viel zu optimistisch. Die neben den Anleihengläubigern mit Kredit zur Verfügung stehenden Banken haben ihre Forderungen nun vollständig abgesichert. Die Anleihegläubiger haben bei diesem Wert nun ein viel höheres Risiko. Wenn es nun durch den Rückzug der Börsenbetreiber klar wird, dass eine weitere Anleiheemission faktisch ausgeschlossen ist, werden bei der Friedola-Anleihe ebenso wie bei vielen anderen Mittelstandsanleihen Verkäufe erfolgen, die die Kurse weiter drücken und Verluste für Anleger immer wahrscheinlicher werden. Deswegen gilt unsere Aussage zu Mittelstandsanleihen weiter: Finger weg von solchen Papieren, der Verlust ist garantiert. Schließlich gibt es auf der Zinsseite weiterhin Alternativen. Dazu zählen zwar nicht unbedingt Staatsanleihen aus der Eurozone, weil man entweder wie in Deutschland keine Zinsen mehr erhält oder wie in Griechenland eine Verlustgarantie hat, aber Anleihen teilweise auch von staatlichen Emittenten wie aus den USA, Norwegen oder Australien bieten durchaus auch für das kommende Jahr Perspektiven. Solche Währungsanleihen bieten sich bei Zinspapieren von Unternehmen an. Während die Kurse deutscher Unternehmensanleihen in EUR immer weiter steigen und Gewinnmitnahmen sinnvoll sind, bieten Währungsanleihen hier teilweise attraktive Alternativen zur Beimischung. Selektiv ist dies auch bei Nachranganleihen möglich, wie die Neuemission von Anleihen des im DAX notierten Pharmakonzerns Merck zeigt. Diese deutlich überzeichnete Neuemission stellte fast die einzig attraktive Anleiheemission in der letzten Woche dar. Der Handel in diesem Segment wird mit dem näher rückenden Jahresende immer geringer, so dass man mit extremen Limiten auf der Kauf- und Verkaufsseite vielleicht Seite 5 von 7

vereinzelt Schnäppchen machen kann. Sonst sollte man weiter auf Neuemissionen, selektiv Nachrangpapiere und Währungsanleihen setzen. Eine zumindest temporäre Korrektur wird es auch im Rentenmarkt geben. Aktienmarkt Im Aktienmarkt ist dies in der hinter uns liegenden Handelswoche erfolgt. Während vor fünf Handelstagen noch viele Analysten von 11.000 Punkten im DAX zum Jahresende ausgingen, rechnen genau diese nun mit einem Jahresschlusskurs von maximal 9.000 Punkten. Damit würde der deutsche Leitindex auch auf Jahressicht deutlich ins Minus rutschen. Bei vielen anderen Indices ist dies schon so. Deswegen wird das Jahr 2014 international nicht als erfolgreiches Aktienjahr gelten und viele Marktteilnehmer mussten teilweise deutliche Verluste hinnehmen. Umso erfreulicher sind die aktuell für Kunden der DVAM erreichte Ergebnisse, da wir schon zum Jahresanfang in unserem Kapitalmarktausblick 2014 die deutlichen Schwankungen erwartet hatten. Allerdings überraschen die Ausschläge bei Einzelaktien teilweise schon. So hat die aufgrund der Rüstungssparte als nicht nachhaltig einzustufende Airbus-Aktie nach Gerüchten über eine Straffung der Produktpalette und Verzögerungen bei Auslieferungen zu einem Kursrückgang um 20 % innerhalb von einer Woche geführt und hatte damit Anteil am Rückgang des MDAX, der im Wochenvergleich 4,7 % verloren hat und nun auch auf Jahressicht 2 % im Minus liegt. Positiv konnte sich dort noch die Aktie von dem Kupferhersteller Aurubis halten, der mit deutlich über den Erwartungen liegenden Zahlen überraschte. Insgesamt hält sich der Konzern in dem schwierigen Umfeld sehr gut, was aber der Aktie von Salzgitter, die mit ca. 25 % an Aurubis beteiligt sind, nicht hilft. Der zweitgrößte Stahlkonzern Deutschlands ist auf ein Fünf-Jahrestief gefallen und bietet sich als Beimischung an. Allerdings dürfte sich die Abwärtsbewegung des Gesamtmarkts zum Wochenbeginn fortsetzen, obwohl der deutsche Leitindex DAX im Wochenvergleich 4,9 % verloren hat und damit trotz Einbeziehung der Dividenden auf Jahressicht knapp im Minus liegt. Gegen eine schnelle Belebung sprechen der Kursverlauf des US-Leitindex Dow Jones, der zwar nur 3,8 % verloren hat, aber dennoch auf dem Wochentief geschlossen hat und die starken Rückgänge an den arabischen Märkten am Wochenende, die beispielsweise in Dubai teilweise nicht mehr weit von Panikverkäufen entfernt waren. Entsprechend schwach wird der Wochenauftakt in Asien und in Europa sein. Dabei gibt es auch bei Unternehmen vereinzelt gute Nachrichten. Die Entscheidung von Volkswagen den bisherigen BMW-Manager Herbert Diess als Vorstand für die Marke und Mitglied des Konzernvorstands zu verpflichten, ist sicherlich ein Betrag zu einer zukunftsfähigen Ausrichtung des Gesamtkonzerns. Ähnliches gilt auch für BMW selbst, da dort der bisherige Vorstandsvorsitzende Norbert Reithöfer in den Aufsichtsrat wechseln wird und seine Funktion vom bisherigen Produktionsvorstand übernommen wird. Auch dies ist eine Entscheidung, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit BMWs sichern wird. Entsprechend gibt es weiterhin interessante Aktienwerte, die man in solchen Korrekturphasen kaufen kann. Fraglich ist, ob sich dies noch bis zum Jahresende 2014 positiv bemerkbar machen wird. Aber Geldanlagen und insbesondere Aktien sollten immer einen mittelfristigen Zeithorizont haben. Währung Das Währungssegment wird eigentlich von der Rohstoffseite dominiert. So leidet RUB weiter unter den niedrigen Energiepreisen, die inzwischen 40 % unter dem Niveau liegen, dass Russland für einen ausgeglichenen Haushalt benötigt. Damit reduziert sich der Zeitraum, den der Staat durch die Devisenreserven überbrücken kann, auf Seite 6 von 7

rund drei Jahre. Erst danach wäre Russland in ernsten Zahlungsschwierigkeiten, während die Ukraine schon wieder vor dem finanziellen Zusammenbruch steht, wenn es keine internationalen Geldgeber findet. Dennoch gehört der ukrainische Aktienmarkt zu denen, die auf Jahressicht einen Zuwachs ausweisen. Finanzmärkte sind nicht immer rational. Wesentlich schwieriger ist für Russland die Entwicklung der Inflation, weshalb man abwarten muss, ob die Leitzinserhöhung auf 10,5 % p. a. in den nächsten Tagen nicht doch eine stabilisierende Wirkung entfaltet. Sonst wird es für die russische Regierung zunehmend schwierig, wenn man nicht zu Lebensmittelsubventionen u. ä. übergehen will. Mit in den Währungssog hineingezogen wurde auch Norwegen aufgrund der starken Abhängigkeit der dortigen Wirtschaft im Energiesektor. Neben Statoil kam dort vor allem die Währung unter Druck. Beides ist fundamental nicht gerechtfertigt, da Norwegen und Statoil zu den Regionen bzw. Anbietern zählen, die noch wesentlich günstigere Preise verkraften können. Allerdings hat dort die Notenbank Entschlusskraft gezeigt und den Leitzins gesenkt. Damit erhöht sich zwar kurzfristig der Druck auf NOK, aber die Risiken, dass eine mögliche Investitionsschwäche im Rohstoffbereich alle Wirtschaftsfelder erreicht, wurden reduziert. Entsprechend werden die Region und die Währung zunehmend für moderate Beimischungen interessant. Das Währungssegment reagiert besonders stark auf die Verwerfungen an den Rohstoffmärkten. Dies zeigt sich auch beim USD, der gegenüber dem EUR 1,4 % verliert, obwohl viele Marktteilnehmer aus unserer Sicht fälschlicherweise von einer Zinswende in den USA ausgehen. Vielmehr wird hier eine fundamentale Übertreibung korrigiert, so dass die US-Währung gegenüber dem EUR noch weitere 3 % verlieren könnten, bevor ein fundamental gerechtfertigtes Niveau erreicht ist. Rohstoffe Während wir im allgemeinen Teil die Risiken des starken Rückgang des Ölpreises beleichtet haben, kann man an dieser Stelle die schlichte Zahl auf sich wirken lassen. Der Energierohstoff hat in einer Woche 12 % an Wert verloren. Dies ist ein Crash am Rohstoffmarkt, zumal Öl in den letzten Monaten 40 % seines Wertes eingebüßt hat. Wir rechnen mit einem weiteren Abwärtspotenzial von knapp 25 %, weil es dauern wird, die Überkapazitäten anzupassen und nach Saudi-Arabien auch der Iran weitere Preiszugeständnisse für asiatische Abnehmer angekündigt hat. Dies wird zu einem massiven Verdrängungswettbewerb führen, der dann zu einer starken Gegenreaktion im 2. Halbjahr 2015 führen könnte. Von diesen Unsicherheiten profitieren Gold mit einem Zuwachs von rund 2 % und vor allem Silber, das fast 5 % gestiegen ist. Hier erkennt man, dass sich Preisirrationalitäten schnell regulieren, da der Silberpreis nun fast wieder auf dem Niveau der Produktionskosten liegt. Anders als beim Goldpreis ist hier also weiterhin deutliches Aufwärtspotenzial gegeben. Disclaimer Der DVAM-FINANZMARKT- ist für die Information der Ecclesia-Unternehmensgruppe und deren Kunden vorgesehen. Die DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH hat diese Veröffentlichung auf Basis von Informationen und Auswertungen vorgenommen, die als verlässlich eingeschätzt werden. Eine Haftung für die Richtigkeit der Angaben oder Prognosen wird nicht übernommen. Die Informationen können eine Beratung nicht ersetzen. Die im DVAM FINANZMARKT- enthaltene Analyse genügt nicht allen gespeicherten Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen. Die Analyse unterliegt zudem nicht dem Verbot des Handelns vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Verantwortlich für den DVAM FINANZMARKT- ist Markus Schön, Geschäftsführer der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH. Die zuständige Aufsichtsbehörde der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Lurgiallee 12 in 60439 Frankfurt. DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH Klingenbergstraße 4 Telefon +49 (0)5231 603-578 37258 Detmold info@dv-am.de 2014 Seite 7 von 7