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Transkript:

UWE HANNIG Herausgeber Vom Data Warehouse zum Corporate Performance Management institut für management informations systeme

WebbasierteKonzernplanung und -steuerung 3.11 Webbasierte Konzernplanung und -steuerung Dr.Wilhelm Dauner und Friedrich Dauner Der am 1. Januar 2009 in Kraft tretende Standard IFRS (International Financial Reporting Standard) 8 Operating Segments folgt der Unternehmensphilosophie des Management Approach.Corporate Performance Management als leistungsorientierte Unternehmensführung ist nur möglich, wenn ein Konzern in eine überschaubare Anzahl sich selbst steuernder Einheiten unterteilt ist. Die nach IFRS 8 geforderte Aufteilung eines Unternehmens in berichtspflichtige operative Einheiten (Operating Segments) ist deckungsgleich mit dieser Führungsstruktur. Ein Operating Segment (OS) wird als selbständige Unternehmenseinheit definiert, geplantundgeführt.dasoshateinenunmittelbarverantwortlichensegmentmanager, der regulären Kontakt mit dem Chief Operating Decision Maker unterhält, um mit diesem operative Aktivitäten, finanzielle Resultate, Vorhersagen oder Planungen für das Segment zu diskutieren. Der Bericht des OS an den Chief Operating Decision Maker ist die Grundlage für Performance Measurement des OS und für Performance Management durch Entscheidungen über die Zuteilung von Ressourcen an die OS.Die finanzielle Kontrolle und Steuerung des Konzerns wird somit durch die Überprüfung und Auswertung der dezentral von den OS generierten finanziellen Informationen sichergestellt. Die Informationen der einzelnen OS liefern die primären Controllingund Steuerungsgrößen. Da die OS dezentral verantwortet und geführt werden, können diese Informationen in der Regel auch nur dezentral erfasst werden. Die von ASRAP entwickelte Analytisch Synthetische RAster Planung legt die Grundlagen für eine horizontal und vertikal vielgliedrige Konzernplanung und -steuerung. Die Doppelte Buchhaltung wird softwaretechnisch durch ein Lineares Gleichungssystem ersetzt. Als Inputraster dient der Standard IFRS 8 Operating Segments. Die computertechnische, dezentrale Erfassung und Weitergabe an den Chief Operating Decision Maker wird mit ASRAP Web5 (vgl. Abb. 1) mit Mehrbenutzerzugang und Rechtemanagement durchgeführt. Ein zentraler Server empfängt die geforderten Berichte und verarbeitet sie. Der Standard IFRS ist zwar nur für börsennotierte Unternehmen vorgesehen. Der AnsatzderAufgliederunginOSwirdaberfürallemittlerenundgrößerenUnternehmen 353

3.11 Corporate Performance Management der einzig richtige sein, um das Unternehmen in der globalen Unternehmenswelt zu steuern. Die Ist- und Plan-Performance der OS kann in speziellen, nach Wünschen des Anwenders angelegten Berichten variabel up-to-date aufgerufen werden. Abb. 1: ASRAP Web5 Control Panel Die Mitwirkenden bei der strategischen Planung sind die Führungskräfte und Mitarbeiter im Bereich Finanzen und Controlling. In der Regel verteilt über unterschiedliche internationale Standorte werden zunächst die operativen Geschäftseinheiten oder Business Units (nach Hauptproduktgruppen oder regional gegliedert) geplant. Diese werden dann im Zentralcontrolling oder -rechnungswesen des Konzerns oder eines Teilkonzerns (Geschäftsfeldes) plankonsolidiert. So ist z. B. bei einem europäischen Logistikkonzern der Server in der Konzernzentrale in Luxemburg installiert, während die Nutzer des Systems in Deutschland, Österreich und der Schweiz stationiert sind. Planung eines Operating Segments Nach Meinung des International Accounting Standards Board(IASB) reichen wenige wesentliche Zahlenwerte zur eindeutigen Beschreibung eines Operating Segments aus. Oftmals gibtdie Beschränkung auf Schlüsselwerteeine tiefer gehende Einsicht in die Entwicklung der Performance der einzelnen OS und damit in die Corporate 354

WebbasierteKonzernplanung und -steuerung 3.11 Performance einer Unternehmenseinheit (Entity) als eine Fülle von Zahlenwerten, die in den vorgeschriebenen Schlüsselwerten bereits in verdichteter Form enthalten sind. Vorgeschrieben sind Segment-Außenumsatz, Segment-Innenumsatz, Segment- Ergebnis, Segment-Vermögen (teilweise werden Segment-Sachanlagen gesondert ausgewiesen), Zuführungen zu Segment-Sachanlagen, Segment-Abschreibungen, Anteilsgewinn an einem mit equity bilanzierten Unternehmen und Segment- Schulden (wenn diese intern benutzt werden). Das vom IFRS 8 geforderte Segment-Ergebnis setzt eine Berechnung im herkömmlichem Rechnungswesen unter Verwendung der internen und externen Segment-Erlöse voraus. Die hierzu erforderlichen Produktionskosten werden nicht gezeigt. ASRAP gibt die Segment-Produktionskosten (absolut und in Prozent vom Umsatz) bei Eingabe der von IFRS 8 geforderten Schlüsselwerte automatisch aus. Die gelieferten Segment-Produktionskosten sind für die Simulierung von Plan-OS und damit nach Plankonsolidierung der OS zu den Corporate Consolidated Financial Statements (Corporate CFS) absolutevoraussetzung. Die Angaben der europäischen Unternehmen enthalten für jedes Segment Bilanzsumme (assets) und Sachanlagen (property, plant and equipment), sowie Segment-Verbindlichkeiten (liabilities) als Teil der Bilanzsumme. Die Differenz aus Bilanzsumme und Sachanlagen wird von ASRAP Web 5 als Sonstige Vermögenswerte und damit als Working Capital Aktiva ausgewiesen. Die Segment-Verbindlichkeiten werden eingegeben. Die Differenz zwischen Bilanzsumme Passiva und Segment-Verbindlichkeiten wird berechnet und inderpositionsonstigeverbindlichkeitenausgewiesen. DerBetragmussvomBenutzer in die kurzfristigen verzinslichen Finanzverbindlichkeiten (Verbindlichkeiten Kreditinstitute) umgegliedert werden. Nach dem bisherigen amerikanischen Standard werden von amerikanischen Konzernen keine Sachanlagen und keine Segment-Verbindlichkeiten gezeigt. Einige Konzerne zeigen interests and other financial charges sowie provision for income taxes. Nach dem künftigen international verbindlichen Standard IFRS 8 müssen Segment-Verbindlichkeiten, wenn sie intern benutzt werden, veröffentlicht werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Unternehmen in Europa, USA und anderen Ländern IFRS 8 anwenden werden. Nach IFRS 8 hat der Segment Manager nicht nur Informationen über die finanziellen Resultate seines Segments, sondern auch Vorhersagen und Planungen an den Chief Operating Decision Maker zu liefern. Der Segment Manager erhält mit ASRAP Web5 ein hoch modernes Werkzeug, mit dem er auf Basis der von IFRS 8 geforderten 355

3.11 Corporate Performance Management Schlüsselwertedie zukünftige Entwicklung seines OS softwaretechnischflexibel, und nach seinem besten Wissen und Gewissen realitätsgerecht Plan-simulieren kann (vgl. Abb. 2). Der Chief Operating Decision Maker erhält den kontinuierlich veränderten Datensatz des Plan-OS mit neuestem Plan-Performance Measurement digital, unmittelbar überprüf- und bewertbar übermittelt. Abb. 2: Plandaten-Dokumentation Das Segment-Ergebnis (Segment profit or loss) wird durch das herkömmliche Rechnungswesen berechnet und ist Teil der geforderten Segment-Information. Bei der Plan-Simulierung sind der Plan-Segmentumsatz (Plan-Außenumsatz und Plan-Innenumsatz) unddieplan-produktionskostenvorzugeben. HierfürliefertASRAPautomatisch die Produktionskosten als Saldo oder in mehreren Einzelpositionen der vergangenen Perioden in Prozent vom Gesamtumsatz und als Plan-Richtwert für das nächste Planjahr.Nach IFRS 8 sollte die Beurteilung der finanziellen Informationen durch den Chief Operating Decision Maker möglichst nicht nur einmal im Jahr,sondern auch in interim financial reports erfolgen. Die Plan-Simulationen der OS können dann auf dem aktuellen Trend der Vierteljahreszahlen problemlos aufbauen. Vorzugeben sind bei der Plan-Simulierung außerdem das Segment-Working Capital Aktiva, Segment-Working Kapital Passiva (Segment-Verbindlichkeiten) sowie Inves- 356

WebbasierteKonzernplanung und -steuerung 3.11 titionen, Abgänge und Abschreibungen. Alle diese Werte können entweder absolut oder mit Hilfe eines Umsatzprozentsatzes aus den letzten Jahreswerten (abgeleitet) simuliert werden. Plan Anlagevermögen und Segment-Plan-Gesamtvermögen (Bilanz Aktiva) werden als Summe von Plan-Anlagevermögen und Plan-Working Capital Aktivaermittelt. Das Segment-Ergebnis wirdautomatischden Segment-Gewinnrücklagen zugeführt. Segment-Gewinnrücklagen plus vorgegebenes Working Capital Passiva (Segment-Verbindlichkeiten) ergeben die kurzfristigen finanziellen Finanzverbindlichkeiten (Verbindlichkeiten Kreditinstitute) als Restposition zu Bilanz Passiva (identisch mit Bilanz Aktiva). Gegebenenfalls werden auch die simulierten interests and other financial charges sowie die provision for income taxes mit berücksichtigt (vgl. Abb. 3). Die eingegebenen Plan-Vorgaben werden automatisch in einer gesonderten Input-Dokumentation gespeichert und können auch später noch nachvollzogen werden. Abb. 3: Beispiel für eine OS-Mehrjahresplanung In einer Erstzusammenfassung werden die einzelnen von IFRS 8 geforderten Berichtspositionen der OS (Ist oder Plan) für ein bestimmtes Jahr addiert. IFRS 8 fordert zusätzlich sogenannte Reconciliations. Dazu müssen die Differenzen zwischen den einzelnen Berichtspositionen der Summe der OS und den entsprechenden Positionen der Corporate CFS gebildet und dokumentiert werden. Im Einzelnen 357

3.11 Corporate Performance Management handelt es sich umdie Positionen revenues, profit or loss before orafter tax, assets, liabilities und every other material item disclosed. Informationen über nicht berichtspflichtige OS können in einem einzigen Segment zusammengefasst werden, dasaberkeinereconciliationsenthält.diezusammengefasstenosmitreconciliations sind in einem Benchmarking aufrufbar.das Performance Measurement der OS wird in verschiedenen Darstellungen (z. B. Rentabilität, Kennzahlen) vergleichbar gezeigt. Die Funktion Erstzusammenfassung kann auch auf Plan-OS angewandt werden. Die Position Innenumsatz wird in den Reconciliations der Konzernberichte mit negativem Vorzeichen ausgewiesen. Das Jahresergebnis ist in der Regel 0. Die mit Segment- Überleitung berechneten Produktionskosten sind positiv.ihre Höhe ist mit der Summe der OS-Innenumsätze identisch. Die in der Erstzusammenfassung angezeigten Gesamt-Produktionskosten entsprechen dem Außenumsatz des Konzerns. Plankonsolidierung zu Corporate Consolidated Financial Statements (CFS) Während die Erstzusammenfassung die OS mit Reconciliations statisch, unveränderbar zusammenfasst, führt Plankonsolidieren zu einem dynamischen Vorgang. Wenn Plankonsolidieren zur Plausibilisierung auch auf Ist-Segmente angewendet wird, ist die mit der Plankonsolidierung erzeugten Corporate CFS mit den im Konzernrechnungswesen erstellten Corporate CFS deckungsgleich. Von Vorteil ist aber,auf Basis von simulierten Plan-OS vollwertige Corporate Plan-CFS zu erzeugen. Erst der dezentrale Ansatz bei den OS zusammen mit zentralem Plankonsolidieren erlaubt kontinuierliches Corporate Performance Measurement und Management. Die Zuordnung der Planvorgaben entweder für die OS oder aber für den Konzern wirdmit der Auswahl von Gruppenparametern gesteuert. Eine Planvorgabekannnur entwederbeisegmentenoderbeimkonzern eingegeben werden. Die Zuordnung zu einem Segment oder Konzern kann vom Benutzer festgelegt werden. Planvorgaben, die wohl stetsbeim Konzern liegen, sind Gezeichnetes Kapital, Kapitalzufuhr, Anteile in Fremdbesitz, Bilanzgewinn, Kapitalausschüttung, EEV-Steuern/Jahresüberschuss in Prozent, Gewinn/Verlust an Fremde, Flüssige Mittel Mindesthöhe, langfristige finanzielle Verbindlichkeiten (Anleihen), kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten (Verbindlichkeiten Kreditinstitute) Mindesthöhe, Zinssätze Aktiva und Zinssätze Passiva. Nicht eingegebene Positionen werden entsprechend der Voreinstellung automatisch unverändert aus dem Vorjahr übernommen. Alle den OS zugeordneten Planvorgaben werden bei Plankonsolidieren für den Konzern als Planvorgaben automatischgesperrt. 358

WebbasierteKonzernplanung und -steuerung 3.11 Bei Plankonsolidieren ist auch für die Planjahre die Summe der (geplanten) OS- Innenumsätze zu eliminieren. Sie wird mit der Funktion Erstzusammenfassung mit deaktivierter Segment-Überleitung (Reconciliations) ermittelt. In die für das Planjahr bis dahin noch leere Segment-Überleitung wird dann die ermitteltesumme der Plan-OS-Innenumsätze in die Position Innenumsatz mit negativem Vorzeichen eingesetzt. Das Jahresergebnis wird mit 0 eingesetzt. Die Produktionskosten für den negativ eingesetzten Innenumsatz sind gleich hoch wie der Innenumsatz, aber positiv.bei Plankonsolidieren mit jetzt aktiviertem Segment-Überleitung wird sowohl die Summe der OS-Innenumsätze als auch die Summe der für die Erzeugung der Innenumsätze angefallenen OS-Produktionskosten eliminiert. Da es für das Planjahr naturgemäß bisher nur geplante OS aber keine geplante Corporate CFS gibt, sind die Reconciliations-Werteassets, liabilities (und gegebenenfalls andereitems) im Prinzip frei vorgebbar.der Benutzer solltesichzweckmäßiger Weise dabei nach den Werten der vorangegangenen Jahre richten. Erst die Plankonsolidierung (vgl. Abb. 4) führt zu einer Anpassung der kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten(Verbindlichkeiten Kreditinstitute) und damit zur Veränderung der verzinslichen Passiva und des Zinssaldos (gegebenenfallsauch zur Veränderung der flüssigen Mittel und damit der verzinslichen Aktiva). Vom Zinssaldo hängt das Ergebnis vor Steuern ab.die Plan-vorgegebenen EEV-Steuern in Prozent führen zur Veränderung des Ergebnisses nach Steuern und damit zur Veränderung der Zuführung zu den Gewinnrücklagen im Eigenkapital. Die kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten (Verbindlichkeiten Kreditinstitute) sind aber wieder von der Veränderung der Gewinnrücklagen abhängig. Es gibt nur einen einzigen Wert für den Zinssaldo, der bei Plan-vorgegebenen EEV-Steuern in Prozent und Plan-vorgegebenen passiven (und gegebenenfalls auch aktiven) Zinssätzen in der Aufwands- und Ertragsrechnung und in der Kapitalflussrechnung identisch ist. Dieser Wert und die sich damit ergebende Veränderung der Verschuldung wird automatisch berechnet. Mit der Funktion Rasterplanung können Ergebnis- und Performancevorgaben für die OS auf produktivitäts- und ergebnisverbessernde Steuerungsmaßnahmen (Kombinationen vonplanvorgaben) zurückgeführt werden. Beispielsweise wirdgefordert, dass die Umsatzrenditeeines bestimmten OS in 2009 mindestens 23,0 beträgt. Dieses Ziel kann durch Senkung der Produktionskosten in Prozent vom Umsatz erreicht werden. Mit dem Aufruf Rasterplanung und der Aktivierung von Raster im Simulationsdialog kann das Planjahr um beliebig viele Rasterschritte erweitert werden. Mit der Simulationsposition Sonstige betriebliche Aufwendungenkönnendie Produktionskosten in Prozentvomgewählten Umsatz schrittweise gesenkt werden. In der Anzeige Szenarien 359

3.11 Corporate Performance Management werden die variierten Datensätze gezeigt. Es kann das Planszenario ausgewählt werden, das mit Produktionskosten von77,0 Prozent vom Umsatz(Aufwendungen Erträge ASRAP) zu einer Ziel-Umsatzrendite von 23,0 Prozent führt.die Funktion Data Mining sucht für die geforderte Umsatzrenditeautomatischnach den passenden Kombinationen von Vorgaben (operativen Handlungsparametern). Abb. 4: Plankonsolidierte Corporate CFS Üblicherweise werden vom Chief Operating Decision Maker Ein- oder Mehrjahresplanungen gefordert, die schon auf Grund des großen Planungsaufwands bei herkömmlicher Planung nur selten geändert werden. Derartige Planungen sind in der Regel Zielplanungen. Sie werden mit einer Zielperformance verbunden. Zielplanungen sagen über den tatsächlichen finanziellen Zustand des Unternehmens in einem bestimmten späteren Zeitpunkt wenig Sicheres aus. Jede Planung beruht auf Prämissen, die sich unvermeidlichständig ändern. Ändert sich ein Wert der für die PlanungvorgegebenenPrämisseneinesOSineinemJahr,soändernsichunvermeidlich die Plan-OS der Folgejahre und auch die Corporate Plan-CFS in diesem und den folgenden Jahren. Muss beispielsweise eine zu hoch geplante Umsatzausweitung gesenkt werden, so wird der Segment Manager auch eine realitätsgerechteanpassung der Produktionskosten einplanen. Eine nicht ausreichende (weil in der erwarteten 360

WebbasierteKonzernplanung und -steuerung 3.11 Realität nicht durchsetzbare) Plananpassung des OS zieht sich- mit Veränderung der Verschuldung -ergebnisverändernd automatisch in die weiteren Planjahre durch.die geänderteos-planung geht durch Plankonsolidieren in die Corporate Plan-CFS des geänderten und aller folgenden Jahre ein. Für alle erfassten OS wird die Segment- Performance und die Corporate-Performance mit den sich durch Anwendung der Funktion Plan Überarbeiten ergebenden Änderungen automatisch bestimmt und dargestellt. Performance Management setzt Performance Measurement voraus. Nur wenn die Performance der OS im Vergleich und im Zeitverlauf kontinuierlichgemessen werden kann, ist Steuerung als aktives Handeln zur Verbesserung der Performance möglich. Zur Bewertung der Corporate Performance ist der Vergleich mit anderen Unternehmen ein wichtiges Instrument (vgl. Abb. 5). Abb. 5: Benchmarking Konzernrentabilitäten Performance Measurement und Management kann auf Basis einer möglichst umfangreichen Sammlung (Data Warehouse) und Analyse(Data Mining) vonist-datenaufbauen. Es kann aber auch das planerische Denken der Segment Manager der OS und ihrer Mitarbeiter als Planungsbasis einbezogen werden. Die Zahlen der Vergangenheit dienen dann lediglich als Plattform. 361

3.11 Corporate Performance Management Zentrales Performance Management durch den Chief Operating DecisionMaker wird bei ASRAP Web5 durch die Zuteilung von Ressourcen an die OS sichergestellt. Die Performance der kontinuierlichden sich verändernden Plan-OS angepassten Corporate Plan- CFS wird zeitgleich geprüft und bewertet. Mit anderen Worten: WebbasierteKonzernplanung und -steuerung basiert auf computertechnisch hergestellter digitaler Vernetzung von dezentral-zentralem Performance Management und Measurement aller Entscheidungszentren des Konzerns. Literaturhinweise: Dauner, W./Dauner-Lieb, B.: Die Input-Output-Simulation von Unternehmensprozessen, in: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (BFuP), 2/1996, S. 233 251 INTERNATIONALFINANCIAL REPORTING STANDARD, IFRS 8Operating Segments, issued by International Accounting Standards Board(IASB), 2006 Unter http://www.asrap.com kann der Leser einen persönlichen Zugang zur Online-Benutzung anfordern. Zu Studienzwecken sind in der Webanwendung und in downloadbaren Dateien vielfältige Beispiele u. a. zu Arcelor,BASF,General Electric und Mittal angelegt. 362