( Rohstoffpipeline Rostock Böhlen)



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K o n v e n t i o n enh a n d b u c h P r o z e s s m a n a g e m e n t

Transkript:

Planung, Organisation und Durchführung der Gefahrenabwehr an einer Pipeline ( Rohstoffpipeline Rostock Böhlen) im Landkreis Prignitz Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 1

Gliederung 1. Einleitung 2. Risikobewertung von Pipelinesystemen 3. Planung und Organisation von Gefahrenabwehrmaßnahmen 4. Durchführung der Gefahrenabwehr 4.1. Schadensfallszenario 4.2. Gefährdungsbeschreibung 4.3. Maßnahmen der Gefahrenabwehr 5. Zusammenfassung Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 2

1. Einleitung Pipelines ( Rohrfernleitungen) dienen dem Öl- und Gastransport sind die effektivste und sicherste Transportmethode von Öl und Gas über weite Entfernungen ökonomischer als andere Transportmittel, z.b. Tankwagen, Binnentankschiffe Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 3

Gasexplosion 30.07.2004 Industriegebiet Ghislenghien Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 4

Gasexplosion 30.07.2004 Industriegebiet Ghislenghien südlich von Brüssel - 18 Tote -120 Verletzte Ursache: Missachtung von Bauvorschriften- Baggerarbeiten Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 5

1. Einleitung - Rechtsgrundlagen, Technische Regeln und Normen in Deutschland Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung Rohrfernleitungsverordnung Gashochdruckleitungsverordnung Technische Regeln für Rohrfernleitungen Betriebssicherheitsverordnung Normen u. Projekte des ISO/TC 67/SC2 ( Pipeline Transportation Systems) Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 6

2. Risikobewertung von Pipelinesystemen Pipelinesystem in Deutschland Rückrat der Mineralölversorgung hochsensibles System der Kritischen Infrastruktur in Deutschland Risiko von Pipelineunfällen ergibt sich aus seinen Betrieb an sich sowie von externen Ereignissen Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 7

2. Risikobewertung von Pipelinesystemen - Risikoanalyse beinhaltet: Beschreibung der räumlichen Lage der Pipeline technische Daten der Pipeline Beschreibung von Hauptunfallszenarien Quantifizierung des Risikos Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 8

- RRB RRB Abschnitt LK Prignitz -30,2 km Länge -4 Armaturenstationen Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 9

2. Risikobewertung von Pipelinesystemen RRB Gesamtlänge: 437 km, davon 30,2 km mit 4 Armaturenstationen im LK PR Mehrproduktpipeline ( Naphta, Pygas, Benzol, Kondensat, Pentan C5, Rohöl, Flüssiggas C3+) Kapazität. 2,5 Mio. t/a ( Durchsatz 2005/ 1,7 Mio. t) Havarieschwerpunkte: - Elbe- ( Elbe-km 462)und Löcknitzquerung - landseitige Trassenführung / Armaturenstationen Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 10

3. Planung und Organisation der Gefahrenabwehr Grundlagen: Bundes- und Landesgesetze z.b. 40 BbgBKG Feuerwehrdienstvorschriften, wie FwDV 500 Einheiten im ABC- Einsatz Hinweise für Einsatzmaßnahmen nach Schadensfällen mit wassergefährdenen Stoffen - Vorsorgeplanung für die Ölwehr auf Binnengewässer ( LTwS Nr. 30) Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 11

3. Planung und Organisation der Gefahrenabwehr Alarm- und Einsatzpläne beinhalten: die Auflistung von notwendigen Gefahrenabwehrbehörden und Einsatzkräften die Auflistung von Notfallmanagern,Fachberatern und Spezialisten die Beschreibung von Ölschadensbekämpfungsstellen notwendige Evakuierungsplanungen notwendige Warnungen und Hinweise an die Bevölkerung Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 12

3. Planung und Organisation der Gefahrenabwehr Ziel der Bildung von Ölwehrbereiche Erfassung und Einbindung aller materiellen und personellen Ressourcen in einem großräumigen Raum Ölwehrbereich sollten über eine Mindestausstattung an Ölwehrgerät und Hilfsmittel verfügen Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 13

3. Planung und Organisation der Gefahrenabwehr Anforderungen an Ölschadensbekämpfungsstellen * Einsatzstelle,an der aus einsatztaktischer Sicht Ölwehrmaßnahmen durchgeführt werden * günstige Strömungs- u. Gewässerbedingungen * sichere wasser- u. landseitige Zufahrtswege für Einsatzfahrzeuge * ausreichende Einbringungs- u. Aufstellungsmöglichkeiten sowie Bereitstellungsflächen für Einsatzgerät * Unterbringungsmöglichkeiten für das Einsatzpersonal bei Bedarf Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 14

Ölschadensbekämpfungsstelle 3. Planung und Organisation der Gefahrenabwehr Ölschadensbekämpfungsstelle wird in Aufgabenbereiche/ Einsatzabschnitte mit folgender Aufgabenstellung eingeteilt: * EA I Sperren und Sammeln * EA II Aufnehmen * EA III Separieren des Öl/ Wassergemisches * EA IV Sicherung der Einsatzstelle. Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 15

4. Durchführung der Gefahrenabwehr umfassen: die Schadensmeldung die Sofortmaßnahmen unterteilt in * unaufschiebbare Erstmaßnahmen und * fachspezifische Ergänzungsmaßnahmen sowie die Folgemaßnahmen unterteilt in * die Beseitigung der Ursachen / Schäden des Unfalles sowie * der Vermeidung von Folgeschäden. Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 16

4.1. Schadensfallszenario Produktaustritt im Elbübergangsbereich möglich bei Leckerfassung durch das automat. LEO-system erfolgt (nach Plausibilitätsprüfung) : * Außerbetreibnahme der Pipeline ( Notabschalteprogramm) * Einleitung der Sofortmaßnahmen der Gefahrenabwehr nach Alarm- und Einsatzplan RRB LK PR Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 17

4.2. Gefährdungsbeschreibung Grad der Gefährdung richtet nach den stoffspezifischen Eigenschaften des austretenden Stoffes max. Auslaufmenge im LK Prignitz 470 m³ Bildung eines explosiven Gas-/ Luftgemisch Bei C3+ Ausbreitung von Flüssiggas im Radius von 370 m Explosionsgrenzen von 1,3 10,9 Vol-% Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 18

4.3. Maßnahmen der Gefahrenabwehr I Sofortmaßnahmen ( GAMS- Regel) durch örtliche Kräfte der Feuerwehr Fachspezifische Ergänzungsmaßnahmen durch die Ölwehreinheit des Landkreises * Einrichtung einer Ölschadensbekämpfungsstelle im Bereich Jagel, Elbe-km 470 Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 19

4.3. Maßnahmen der Gefahrenabwehr II Ziel der Folgemaßnahmen * Beseitigung der Ursachen u. Schäden des eingetretenen Schadensfalles * Vermeidung von Folgeschäden umfasst * die Sicherstellung der Gefahrstoffe u. des kontaminierten Materials * die Freigabe der Einsatzstelle sowie * ggf. notwendige Überwachungsmaßnahmen Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 20

4.3. Maßnahmen der Gefahrenabwehr III Grundsätzlich sind die Grenzen zwischen Sofortund Folgemaßnahmen fließend!!! für die Durchführung der Folgenbeseitigung sind * Umweltlabore, Schadstoffdeponien/Entsorger * Standorte von Spezialgerät zur Bergung, zum Transport u. Lagerung von kontaminierten Material in den Alarm- u. Einsatzpläne aufzunehmen Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 21

4.3. Maßnahmen der Gefahrenabwehr IV Einsatzabschlussmaßnahmen: * Aufräumungs- u. Reinigungsarbeiten * Behandlung / ggf. Entsorgung der kontaminierten Ausrüstung * Übergabe der Einsatzstelle u. Information an übernehmende Stelle / Übergabe der Verantwortung * ausführliche Dokumentation des Einsatzes Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 22

4.3. Maßnahmen der Gefahrenabwehr V im Landkreis Prignitz : * Doppelsperrenstrategie der Sonderstelle der Küstenländer für den Elbeeinsatz * konkrete Aufgaben bezogene Einsatzblätter für die kreisliche Ölwehreinheit unter Beachtung der einzelnen Rüstzeiten und Einsatzmittel Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 23

Gefahrenwehr an Pipelines 5. Zusammenfassung Sicherheitsaspekte eines Gefahrenmanagementsystems an Pipelines: aussagefähige Alarm- u. Einsatzpläne Maßnahmen zur Vermeidung von Einwirkungen durch Dritte umfassende breite Risikokommunikation gegenseitige Verständigung über Einzelheiten zur Steuerung der Risiken ( Methoden, technische und organisatorische Maßnahmen) Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 24

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!!! Erich Schlotthauer, Landkreis Prignitz 25