Baupraxis II Aufgaben und Pflichten der Bauleitung Olivier Leuenberger F. Preisig AG, Leiter Geschäftseinheit Infra V Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Bauleitung Der Bauleiter als Treuhänder des Bauherrn Leiten Vorausdenken / Lenken / Entscheiden Kontrollieren Dokumentieren Der Bauleiter vertritt die Interessen des Bauherrn und der Projektierung 1 Baupraxis II, 25.03.2015, Olivier Leuenberger
Bauleitung Pflichten der Bauleitung Norm SIA 103/2014 Projektspezifische Pflichten gemäss Ingenieurvertrag 2 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Pflichten der Bauleitung Die zentralen Elemente Qualität, inkl. Sicherheit und Umwelt Termine Kosten Dokumentation 3 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Ausführungsplanung Phasengliederung Realisierung / Bauleitung - Auftragserteilung - Unterstützung Ausführungsplanung - Erstellung / Korreferat der Ausschreibungsunterlagen Vorbereitungsphase - Studium Projekt- und Ausführungsunterlagen - Startsitzung - Bauvorbereitungen - Baubeginn Realisierungsphase, Ausführung - Baubeginn - Meilensteine - Bauende Abschlussphase - Projektabschluss 4 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Vorbereitungsphase Studium Ausführungs- und Ausschreibungsunterlagen Vorbereitung Werkvertrag Bereitstellung der Ausführungspläne und Vermessungsgrundlagen Abstimmung mit Projektbeteiligten Sicherstellung aller Bewilligungen Vorbereitung Baustellenadministration Startsitzung Terminplanung Einfordern von Produkt- und Eignungsnachweisen Ablaufprozedur Umsetzung Prüfplan Umsetzung Sicherheitsmassnahmen und Umweltauflagen Kommunikationsmassnahmen abstimmen 5 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Realisierungsphase, Ausführung Qualität - Umsetzung der Projekt- und Planvorgaben - Führung objektbedingter Projektanpassungen - Stellt sicher, dass die bestellte Qualität umgesetzt wird - Sicherstellung der Sicherheit (Baustelle und Dritte) Termine - Vorausschauende Führung der Baustelle - Koordination Planer, Unternehmer und Dritte Kosten - Ausmass, Regie, Nachträge, Schlussrechnung gem. Vorlage TBA - Hat die Kosten «im Griff», laufende Kostenüberwachung Dokumentation - Laufende Dokumentation der relevanten Unterlagen / Entscheide 6 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Abschluss Abnahme des Werks mit Abnahmeprotokoll und Bürgschein Sicherstellung der Mängelbehebung Nachvollziehbare Schlussrechnung sicherstellen Zusammenstellung von - Qualitätsprüfungsdokumenten - Prüffähiger Abrechnungsunterlagen - Dokumente zur Nachvollziehbarkeit der Baustellengeschichte 7 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Spezielle Themenkreise Startsitzung Sitzungswesen (Bausitzung) Termin- / Bauprogramm Plan- und Dokumentenlieferung Umgang mit Eignungsnachweisen und Qualitätsprüfungen Ausmassprozess Regie / Nachtragsofferten Schlussrechnung Dokumentation Tägliche Entscheide 8 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Startsitzung Projektorganisation / Personelles / Kommunikationswege / Sitzungswesen Termine / Bauprogramm, Dokumentenlieferung Baustellenlogistik Sicherheit / Verkehrsführung, Notfallkonzept Qualität / Baustoffe, Prüfplan Kosten und Finanzen Vermessung Umwelt 9 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Startsitzung So früh wie möglich Unternehmung und Bauleitung sind vorbereitet «Nägel einschlagen» bis zum Baubeginn muss die gesamte Administration stehen und es darf ein Minimum an Unbekannten geben Definition der Spielregeln 10 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Sitzungswesen (Bausitzung) Sitzungswese als zentrales Führungsinstrument Wöchentlich (ev. 14-täglich) Auch in der Vorbereitungsphase! Standardtraktanden (Vorgaben TBA verwenden) Kompetente Teilnehmer (Fachlich, Entscheidung) Straffe Sitzungsführung An der Bausitzung wird nicht projektiert! Protokoll als Arbeitsinstrument (Pendenzenliste) Innert 3 Tagen (eigene Notizen zwingend) Sofortige Anzeige bei gravierenden Differenzen Formelle Genehmigung anlässlich nächster Sitzung 11 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Termin- / Bauprogramm Realistische Richtbauprogramme festlegen (Submissionsgrundlage) Grundlage für reibungslosen Bauablauf Aufzeigen kritischer Weg und relevante Leistungen Dritte Unternehmerbauprogramm Als Information für Bauleitung Aufzeigen kritischer Weg Abstimmung mit Richtbauprogramm erforderlich (aktiver Prozess) Frühzeitige Planung Leistungen Dritte Auswirkungen auf Planlieferung klären und bereinigen Grundlage Termincontrolling Grundsätze Je intensiver und komplexer das Bauvorhaben, desto mehr Zeit für Vorbereitung erforderlich Mit den Bauarbeiten erst beginnen, wenn die Ausführungsunterlagen vorliegen und die AVOR des Unternehmers den erforderlichen Stand erreicht hat 12 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Plan- und Dokumentenlieferung Sicherstellung eines geordneten, zeitgerechten Dokumentenflusses Abstimmung mit Bauprogramm Planlieferungsprogramm (Festlegen und laufendes Überwachen) Prüf- und Freigabeprozess Dokumentenart und Anzahl Verteiler Vorlaufzeit Auswirkungen von Projektänderungen (Vorlaufzeiten beachten) 13 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Umgang mit Eignungsnachweisen und Qualitätsprüfungen Qualitätssicherung durch Unternehmer zeitgerechtes Beibringen von Produktedatenblätter, Eignungsnachweisen Durchführung von Prüfungen gemäss genehmigtem Prüfplan Verifizieren der Prüfergebnisse (Sicherstellung der Erfüllung der Anforderungen) Interpretation von Abweichungen mit Festlegung von Massnahmen Bauleitung Sicherstellung der Durchführung der zwingend erforderlichen Qualitätsprüfungen Sicherstellung, dass die Prüfungsresultate zeitnah vorliegen Sicherstellung eindeutige Beschriftung / Zuordnung der Prüfdokumente Sicherstellung der lückenlosen Qualitätsdokumentation (QS-Ordner) Zeitnahe Kontrolle / Interpretation der Prüfergebnissen und Festlegung Massnahmen bei Abweichungen (evtl. Beizug Planer, Spezialisten) Anwendung von QS Checklisten 14 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Ausmassprozess 1 Prozess an Startsitzung festgelegt Unternehmer erstellt Ausmass (min. monatlich, vollständig dokumentiert) Ausmassurkunde Gemeinsam erarbeitete Feldausmasse (wenn nicht nachträglich nachvollziehbar) Pläne, Lieferscheine, usw. Massenbilanz als laufender Prozess (Plausibilitätsprüfung) Bauleitung prüft innert max. 2 Wochen (in der Regel innert 1 Woche) Gemeinsame Bereinigung (Bauleitung / Unternehmer) Freigabe bereinigter Ausmasse Rückstellung von Diskrepanzen mit zeitnaher Bereinigung (Eskalation) Rechnungsstellung gemäss bereinigten freigegebenen Ausmassen 15 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Ausmassprozess 2 Grundregeln Ausmass- und Regieprozess frühzeitig regeln (Startsitzung) Ausmass à Jour halten Fairness schafft gegenseitiges Vertrauen und erleichtert Prozess Bereinigungsresultate sauber dokumentieren (nachvollziehbar auch für Aussenstehende) Empfehlung Parallele Erfassung der bereinigten Ausmasse durch Bauleitung 16 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Regie / Nachtragsofferten Regie Ausführung von Regie mit vorgängigem Regieauftrag durch Unternehmung Wöchentliche Abgabe der Regierapporte (inkl. Tagesrapporte) Wöchentliche Bereinigung der Regie zwischen Unternehmung und Bauleitung Nachführung der Kostentabellen / Kostenprognose Nachtragsofferten Sofort bei Erkennen von Abweichungen anzeigen (Bausitzung) Transparente Dokumentation auf Basis des Angebotes / Werkvertrages Umgehende Bereinigung zwischen Unternehmung und Bauleitung Freigabe durch Bauherrschaft vor der Ausführung Nachführung der Kostentabellen / Kostenprognose 17 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Schlussrechnung Formeller Abschluss des Projektes (spätestens 2 Monate nach Abnahme) Prüfung innert Monatsfrist Vorlage des TBA verwenden Zusammenstellung aller bisherigen Rechnungen und Zahlungen Schlussrechnung Abnahmeprotokoll / Bürgschein vorhanden Unternehmer erklärt mit Zahlung des Schlussrechnungsbetrages Befriedigung aller seiner rechtlichen Ansprüche Vorbehalten bleibt Revision durch Organe der kant. Finanzkontrolle 18 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Dokumentation Protokoll Bausitzung (Pendenzen) Statusberichte Verträge Ausmassunterlagen Massenbilanz QS-Ordner Abnahmeprotokolle Mängellisten Dokumente zu Sicherheitsleistungen Fotodokumentation Baujournal / Tagesrapport Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger 19
Tägliche Entscheide Täglich sind Entscheide der Bauleitung gefordert Abweichungen Soll- / Ist-Zustand Vorschläge der Unternehmung Forderungen Dritter Entscheidungsgrundlagen Normen, Richtlinien, Weisungen Projektgrundlagen Werkvertrag Entscheidungsprozess Durch Vorausdenken BL / UN Bedarf an kurzfristigen Entscheiden vermeiden Was hat der Entscheid für Auswirkungen auf Projekt, Qualität, Termine und Kosten Was kann / muss ich selber sofort entscheiden 20 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Zusammenarbeit Bauleiter und Bauführer Kommunikationswege / Eskalationsstufen bei Baubeginn definieren und anschliessend einhalten Sich auf das Wesentliche konzentrieren, Prioritäten setzen Offene und ehrliche Kommunikation, Probleme nicht ignorieren im Voraus besprechen was man wann wie machen will, bevor man es tut nicht fachgerechte Bauabläufe ansprechen und beanstanden, auch wenn die andere Seite dies nicht gerne hört Mit Fakten (Normen und Vertrag) argumentieren und nicht mit Meinungen! 21 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Zusammenarbeit Bauleiter und Bauführer Arbeitsklima bewusst positiv fördern z.b. mit positiven Feedbacks, Positives erwähnen und auch protokollieren Sich kennen und verstehen ist der Schlüssel zum Erfolg Kenntnisse über den Aufgabenbereich des Anderen erleichtern den gegenseitigen Umgang. 22 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Zusammenarbeit Bauleiter und Bauführer Fairness, gegenseitiger Respekt und Anstand bilden die Grundlage für einen korrekten Umgang miteinander 23 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Auftritt des Bauleiters Wie setze ich meine Aufgaben und Pflichten um? Hardliner Fehler suchen, wo keine sind. Berechtigte Forderungen abstreiten Generell ablehnende Haltung gegenüber dem Unternehmer Hart aber fair Korrekte und konsequente Umsetzung der Vorgaben (WV) und Abmachungen Entgegenkommen zeigen, wo dies sinnvoll und vertretbar ist Im Sinne des Bauherrn und des Projekts handeln Weich Vertretbare, aber minimalistische Haltung, minimaler Aufwand. Die Interessen des Bauherrn werden genügend oder nur teilweise umgesetzt. Zu weich Der Unternehmer hat die Zügel in der Hand, Weg des geringsten Widerstands. Der Bauleiter vertritt die Interessen des Unternehmers. 24 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Credo des Bauleiters Ich sorge für die anforderungsbezogene Umsetzung «meines» Projektes (Qualität, Termine und Kosten) Ich bin hart aber fair Ich führe die Baustelle kompetent, klar und konsequent Ich überzeuge durch Fach- und Sozialkompetenz Ich nehme meine Kontroll-, Anordnungs- und Informationspflichten aktiv wahr Ich erledige die Arbeiten zeitnah Ich dokumentiere von Beginn weg lückenlos 25 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Credo des Bauleiters Wie kann eine Bauleitung diesen Ansprüchen genügen? Mit Erfahrung und Fachkompetenz Mit ausreichend Präsenz In einem anforderungsbezogen zusammengesetzten Team Mit Offenheit, Disziplin und Wille zur Zusammenarbeit 26 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger
Herzlichen Dank! Auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit 27 Baupraxis II, 25. März 2015, Olivier Leuenberger