Acetylsalicylsäure Synthese, qualitative bzw. quantitative Analyse und Vergleich mit einem stärker wirksamen Analgetikum



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Transkript:

Leitner Andreas, 8.b Acetylsalicylsäure Synthese, qualitative bzw. quantitative Analyse und Vergleich mit einem stärker wirksamen Analgetikum

Einleitung Heutzutage werden jährlich mehr als 44 000 Tonnen ASS produziert, das entspricht hundert Tabletten pro Erwachsenen. Die Geschichte der Acetylsalicylsäure reicht weit zurück. Bereits Hippokrates (460 377 v. Chr.) kannte die schmerzstillende Wirkung des Weidensaftes, welcher Salicylsäure enthält. Im Mittelalter ging dieses Wissen vorübergehend verloren. Erst als man kein Chinin als fiebersenkendes Mittel mehr einführen konnte, gewannen Weidenextrakte wieder an Bedeutung. 1853 synthetisierte Charles F. Gerhardt Acetylsalicylsäure. Das Produkt war allerdings nicht rein und die Wirkung hielt nicht lange an. 1897 stieß der Bayer Chemiker Felix Hoffmann, der ein Rheumamittel für seinen kranken Vater suchte, auf die ASS. 1899 wurde Aspirin als Warenzeichen angemeldet. [2;S.1-2] Ursprünglich wurde Acetylsalicylsäure als besser magenverträgliche Alternative zur Salicylsäure entwickelt. 1899 wurde die Substanz als antipyretisches Analgetikum unter dem Handelsnamen Aspirin eingeführt. Sie erlangte schnell große Beliebtheit und wurde zu einem Hausmittel bei der Behandlung fieberhafter Schmerzzustände. Die 1971 endeckte Prostaglandinsynthesehemmung stellt die wissenschaftliche Grundlage der ASS-Wirkung dar. [3;S.7] Eigenschaften der ASS Acetylsalicylsäure (C 9 H 8 O 4 ) bildet aus Wasser umkristallisiert lange nadelförmige Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 135 und leicht saurem Geschmack. In kaltem Wasser ist die Substanz schlecht löslich. Die Herstellung erfolgt durch Acetylierung von Salicylsäure mit Essigsäureanhydrid. Die ASS ist in zahlreichen Präparaten als Analgetikum, Antipyretikum und Antirheumatikum meist in Tablettenform enthalten. [1;"Acetylsalicylsäure"] Grundlagen der ASS-Wirkung Die zellulären Wirkungen der Acetylsalicylsäure sind komplex und beinhalten unterschiedliche Mechanismen. Am bekanntesten ist die Hemmung der Fettsäurezyklooxygenase und die damit einhergehende Hemmung der Prostaglandin- und Thromboxansynthese. [3;S.27]

Physiologische Wirksamkeit Acetylsalicylsäure entfaltet im Organismus eine der Salicylsäure ähnliche fiebersenkende und schmerzstillende Wirkung. Sie hat jedoch keine Nebenwirkungen auf Magen und Darm, wie das bei Salicylsäure der Fall ist. Im Magen wird vom ASS- Molekül Essigsäure abgespaltet. Der dabei entstehende Salicylatrest ist allerdings entgegen früherer Annahmen nicht allein für die Wirkung der ASS verantwortlich. Es hat sich gezeigt, dass ASS in vitro verschiedene Substanzen wie Serumalbumin (die wichtigste Eiweißkomponente des Blutplasmas), Hormone und Desoxyribonucleinsäure acetylieren kann. Neueren Untersuchungen zufolge kommt die schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung der ASS durch Hemmung der Prostaglandin-Synthese zustande. Diese Hemmung erfolgt durch Blockierung der enzymatischen Umwandlung der Arachidonsäure. ASS stört die Aggregation und Desaggregation der Blutblättchen und erschwert dadurch das Stillen von Blutungen. ASS ist also nicht so harmlos wie ihre weltweite Verwendung vermuten lässt. 30 40 g der Reinsubstanz können tödliche Wirkung haben. [1;"Acetylsalicylsäure"] In vivo entsteht aus ASS innerhalb weniger Minuten Salicylsäure. Diese ist offenbar entscheidend für die heilenden Wirkungen bei Entzündungen, Fieber und Schmerzen. Bei der Metabolisierung der ASS wird eine Acetylgruppe frei, welche zu einer nichtselektiven Acetylierung von Proteinen, besonders in Blut und anderen Körperflüssigkeiten sowie Geweben mit hoher ASS-Esterase-Aktivität, führt. [3;S.15] Nach oraler Einnahme gelangen >80% der ASS unverändert in den Dünndarm und von dort über das Pfortaderblut in die Leber. Dort findet eine präsystemische Deacetylierung statt, durch die die bioverfügbare ASS-Menge im systemischen Kreislauf auf 40-50% reduziert. [3;S.18] Die Acetylsalicylsäure hemmt die Bildung von Prostaglandinen, indem sie das hierfür erforderliche Enzym Cyclooxygenase durch Acetylierung inaktiviert. Gleichzeitig verhindert ASS die Synthese des gerinnungsfördernden Thromboxan-A2, wodurch das "Zusammenklumpen" der Thrombozyten in den Blutgefäßen verhindert wird. Nach einmaliger Gabe von 0.5 1 g ASS wird die Thromboxanbildung für etwa acht Tage, also für die gesamte Lebensdauer des Blutblättchens gehemmt. Bei Kopfschmerzen entfaltet ASS periphere Wirkung. Es hemmt die

Entzündungsreaktion und bindet sich an zentrale Neuronen im Hirnstamm. Dadurch wird die Weiterleitung des Schmerzes blockiert. [3;S.11] Anfang der neunziger Jahre entdeckten US-Forscher, dass die Cyclooxygenase, der Angriffspunkt der ASS, in zwei Isoformen vorkommt. Diese sind das "gute" Enzym Cox-1 und das "schlechte" Enzym Cox-2. Cox-1 wurde in den Zellen aller Gewebe gefunden. Die durch Cox-1 erzeugten Prostaglandine nützen dem Körper. Sie regulieren die Blutgerinnung und schützen die empfindlichen Schleimhäute in Magen und Darm. Das Enzym Cox-2 wird nur von Zellen freigesetzt, die durch chemische oder mechanische Reize beschädigt sind und bewirkt die Synthese von Prostaglandinen, welche Schmerz, Fieber und Entzündungen hervorrufen. ASS hemmt beide Isoformen, besonders aber Cox-1. Für die Nebenwirkungen der ASS, wie Blutungen in Magen und Darm bei häufiger Einnahme, machen die meisten Forscher die Hemmung der nützlichen Prostaglandine verantwortlich. Ohne diese ist die Magendarmschleimhaut der ASS schutzlos ausgeliefert. Die Entwicklung eines Wirkstoffes, der selektiv Cox-2 hemmt und Cox-1 nicht beeinflusst, könnte die Nebenwirkungen verringern. In den Labors verschiedener großer Pharmafirmen entwickelten Forscher bereits Wirkstoffe, die Cox-2 tausendmal stärker blockieren als Cox-1 (z. B. Meloxicam). In einem Bereich wird der Gebrauch der klassischen ASS laut Pharmakologe und Nobelpreisträger John Robert Vane expandieren: zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall, denn die Voraussetzung hierzu ist die Hemmung des Enzyms Cox- 1. Durch ASS wird die Bildung von Thromboxan in den Blutplättchen unwiderruflich verhindert. Dadurch können sie nicht verklumpen. [5;S.30-31] Schmerz und Schmerzbekämpfung Schmerz wird als unangenehm empfunden, ist ein häufiges Krankheitssymptom und hat eine Warnfunktion. Haut, Schleimhaut und viele Organe und Körpergewebe sind schmerzempfindlich. Es wird zwischen somatischem und viszeralem (Eingeweide-) Schmerz unterschieden. Somatischer Schmerz wird weiters in Oberflächen- und Tiefenschmerz unterteilt. Über Schmerzrezeptoren wird der Reiz aufgenommen und von bestimmte Nervenfasern über das Rückenmark zum Gehirn geleitet. Bei Gewebeverletzungen werden Schmerzstoffe wie Wasserstoffionen, Histamin,

Acetylcholin und Prostaglandine frei, für die Weiterleitung ist die Substanz P von Bedeutung. Im ZNS kann die Reizweiterleitung durch Endorphine erschwert werden. [1;"Schmerzmittel"] Die Substanz P (kurz SP) soll als Neurotransmitter an der Schmerzleitung beteiligt sein. Endorphine und Enkephaline können dabei hemmend einwirken. SP steht in Wechselwirkung mit Serotonin, Acetylcholin u.a. [1;"Substanz P"] Zur Schmerzbekämpfung kommen drei medikamentöse Ansatzpunkte in Frage: 1. Hypnoanalgetika (Opiate), welche die schmerzhemmenden Endorphinrezeptoren stimulieren, 2. Leitungsanästhetika, die die Weiterleitung des Schmerzes vom Entstehungsort zum ZNS unterbrechen und 3. Oberflächenanästhetika und nichtopioide Analgetika welche die Schmerzentstehung unterdrücken. Oberflächenanästhetika wirken durch Unterbrechung der Reizleitung und nichtopioide Analgetika sind wirksam, indem sie die Bildung von Schmerzstoffen (Prostaglandine) hemmen. [1;"Schmerzmittel"] Analgetika sind Präparate welche Analgesie (Schmerzlosigkeit) hervorrufen. Dies geschieht indem die Erregbarkeit der Schmerzzentren im ZNS gedämpft oder aufgehoben wird (ohne Veränderung des Bewußtseins). Analgetika wirken am Thalamus und unterscheiden sich dadurch von den Anästhetika und Narkotika. Analgetika werden in starke Analgetika, welche in ihrer Wirkung dem Morphin ähneln, und nicht narkotische schwache Analgetika eingeteilt. Die morphin-ähnlichen Analgetika sind ausgesprochene Betäubungsmittel und können außer Atemdepression auch Euphorie und Abhängigkeit erzeugen. Die Nebenwirkungen der nichtnarkotische Analgetika sind im Vergleich gering, allerdings reicht ihre Wirkung für starke Schmerzzustände nicht mehr aus. Zu diesen Analgetika zählen Salicylsäurederivate (ASS), Derivate des Anilins (Paracetamol), der Anthranilsäure (Mefenaminsäure) und des Pyrazols (Phenazon). [1;"Analgetika"] Stärkere Analgetika Morphin, Fentanyl Morphin erzeugt eine intensive Analgesie und Gleichgültigkeit gegenüber Schmerzen. Es verringert die Schmerzintensität und die Schmerzbelastung durch Veränderung der zentralen Verarbeitung der Schmerzsignale (auf Ebene des

Thalamus, des limbischen Systems und der Großhirnrinde). Morphin wirkt durch Stimulierung der Opioidrezeptoren im Rückenmark, im Hirnstamm und in anderen Hirnbereichen analgetisch. [4;S.260] Fentanyl ist chemisch mit Pethidin, einem vollsynthetischen Opioid verwandt und wird als kurzwirksamer Opioid-Agonist intravenös zur Schmerzausschaltung während und nach Operationen eingesetzt. Fentanyl (und seine Derivate) besitzen eine zwischen 80 und 500 mal stärkere analgetische Wirkung als Morphin. [4;S.269-270] Anwendung, Dosierung, Wirkung- und Nebenwirkung von ASS und Morphin Aspro Aspro-Tabletten wirken schmerzstillend, fiebersenkend, entzündungshemmend und antirheumatisch. Die Anwendung erfolgt bei Kopfweh, Schmerzen, Migräne, Zahnschmerzen, Fieber, grippalen Infekten und Erkältungskrankheiten. Die Dosierung beträgt bei Erwachsenen bis zu 9 Tabletten (je 320mg). Bei empfohlener Dosierung sind Nebenwirkungen selten. Es kann zu Magenbeschwerden, Steigerung des natürlichen Blutabganges durch die Magenschleimhäute und verlängerter Blutungszeit kommen. In seltenen Fällen treten Überempfindlichkeitsreaktionen auf. Gewöhnungseffekte sind bisher keine bekannt. Mundidol retard Eine 10 mg Filmtablette enthält 10 mg Morphinsulfat-Pentahydrat entsprechend 7.5 mg Morphin. Die Hauptwirkung ist der analgetische Effekt. Morphin-Präparate werden bei schweren und schwersten akuten und chronischen Schmerzen angewendet. Die Dosierung beträgt im allgemeinen 2mal täglich 1-2 Filmtabletten. Bei Anfang der Behandlung treten als Nebenwirkungen häufig Übelkeit und Erbrechen hervor. Eine sehr häufige Nebenwirkung der Narkoanalgetika ist die Obstipation. Ferner können trockener Mund, Schwindel u.a. auftreten. Bei Überdosierung kommt es zu Atemdepression. Wenn die Dosis gerade ausreicht um den Schmerz zu beseitigen ist normalerweise nicht mit einer Toleranzentwicklung zu rechnen. Durch die kontinuierliche Freisetzung des Wirkstoffes aus den Tabletten wird einer Toleranzentwicklung entgegengewirkt. Bei chronischer Zufuhr besteht die Gefahr einer Abhängigkeit.

Synthese und Nachweis von Acetylsalicylsäure Versuch 1: Synthese Anleitung 12.3 g Acetanhydrid (0.12 mol) und 13.8 g (0.1 mol) Salicylsäure werden in einen 250ml Rundkolben (mit Schliff) eingebracht. Nach Zugabe von 1-2 Tropfen konzentrierter Schwefelsäure beginnt die exotherme Reaktion und man setzt einen Rückflusskühler auf. Nach Ende der exothermen Reaktion wird das Reaktionsgemisch zur Vervollständigung der Umsetzung weitere 2 h bei einer Heizbadtemperatur von 95-100 C gerührt. Nach Abkühlen wird das Gemisch in 30 ml Eiswasser gegossen, wobei ASS als Feststoff ausfällt. Die Ausbeute nach Umkristallisation aus Wasser/Dioxan im Verhältnis 1:1 beträgt 14 14.9 g ASS in Form feiner farbloser Nadeln mit einem Schmelzpunkt von 137-138 C. Durchführung Im Versuch wurden die gleichen Mengen wie in der Anleitung oben verwendet. Nach kurzer Zeit erstarrte jedoch das Reaktionsgemisch zu einer weißen Masse. Um eine vollständige Reaktion zu gewährleisten wurde ein Überschuss an Acetanhydrid, nämlich weitere 30 ml, zugefügt. Durch Rühren ging die Festsubstanz wieder in Lösung. Nach ca. 2 Stunden wurde das Gemisch im Kolben mit dest. Wasser auf ca. 200 ml aufgefüllt um das überschüssige Acetanhydrid in Essigsäure überzuführen. Dabei fielen sofort Acetylsalicylsäure-Kristalle aus. Der Kolben (mit Inhalt) wurde im Kühlschrank zwecks vollständiger Kristallisation abgekühlt. Nach Filtration wurden die Kristalle mit viel Wasser nachgewaschen, um Essigsäurereste zu eliminieren. Danach wurde Acetylsalicylsäure aus wenig heißem Wasser umkristallisiert. Die Ausbeute betrug 14.4 g. Die Kristalle wurden schließlich im Trockenschrank getrocknet und auf der Heizbank bezüglich Schmelzpunkt untersucht. Es ergab sich ein Schmelzpunkt von 134 C. In der Literatur findet man verschiedene Angaben über den Schmelzpunkt der ASS. Die Angaben in der Anleitung zu diesem Versuch beziehen sich auf umkristallisierte ASS. Diese enthält Kristallwasser, wodurch der Schmelzpunkt erhöht wird. Da unser Produkt im Trockenschrank getrocknet wurde liegt der Schmelzpunkt entsprechend

niedriger. Für getrocknete ASS findet man in der Literatur (RÖMPP) die Schmelztemperatur von 135. Die Abweichung des Wertes unserer ASS rührt wahrscheinlich von Verunreinigungen oder Ungenauigkeit der Bestimmungsmethode durch die Heizbank her. Die Identifizierung der Substanz kann auch durch die Kristallform erfolgen. Mit freiem Auge (besser unter der Stereolupe) erkennt man die Kristalle der ASS lange nadelförmige Kristalle. Versuch 2: Synthese (andere Anleitung) Chemikalien: 3.0 g Salicylsäure, 6.0 ml Acetanhydrid Anleitung: - Man wiegt die gewünschte Menge der beiden Substanzen ab. - Sie werden zusammen in einen 250ml Erlenmeyerkolben eingebracht und mit 5 bis 10 Tropfen 85%iger Phosphorsäure als Katalysator versetzt. - Der Erlenmeyerkolben zehn Minuten lang wird im Wasserbad bei 70-80 C erhitzt. - Danach werden 20ml destilliertes Wasser in den Kolben gegeben und das Gemisch in einem Eisbad gekühlt. Es entstehen die ersten Kristalle. - Die Kristalle werden nun gefiltert und mit destilliertem Wasser gereinigt. Ergebnis: - Dieser Versuch hat einwandfrei funktioniert. - Die Ausbeute beträgt 230 mg Acetylsalicylsäure, die aus heißem Wasser umkristallisiert wurde. Vergleich der zwei Synthesen: Im Versuch 2 ist von Anfang an ein Überschuss an Acetanhydrid vorhanden. Verglichen mit Versuch 1 ist die Ausbeute gering. Das liegt daran, dass im Versuch 1 bessere Reaktionsbedingungen herrschten und die Reaktionsdauer länger ist.

Qualitative Analyse der synthetisierten ASS Vorgang: 1) Herstellung einer Vergleichsprobe: Im Reagenzglas werden in Eisen(III)-Chloridlösung 300 mg Salicylsäure eingebracht intensive Violettfärbung durch Bildung eines Innerkomplexes (Blindprobe). 2) 500 mg Acetylsalicylsäure (Substanzen aus Versuch 1 und 2 wurden getrennt analysiert) werden im Reagenzglas mit möglichst wenig Wasser und einem Natriumhydroxidplätzchen 5 Minuten auf Siedetemperatur gehalten. Es kommt zur Verseifung. Sodann wird die Lösung in ein Reagenzglas mit 10 ccm verdünnter (ca. 5%) Schwefelsäure gegossen weißer Niederschlag und saure Dämpfe (Nachweis mit blauem Lackmuspapier rot). Der Niederschlag (Salicylsäure) wird filtriert, mit Wasser gewaschen und in einer Eprouvette mit verdünnter Eisen(III)-Chloridlösung übergossen intensive Violettfärbung, identisch mit Blindprobe! Die Farbreaktionen verlaufen ausgehend von reiner Salicylsäure und ASS gleich bei Verseifung des Eigenproduktes entsteht Salicylsäure Beweis, dass es sich bei der synthetisierten Substanz um ASS handelt. Weitere Beweise liefern die Schmelzpunktbestimmung, die Kristallform und die Rücktitration im Rahmen der quantitativen Analyse. Quantitative Analyse der ASS in ASPRO Die Analyse erfolgt durch Rücktitration. In einem Erlenmeyerkolben löst man eine 320 mg Tablette ASPRO in 37.12 ml 0.1mol/L NaOH und kocht 10 Minuten. Man verdünnt mit einigen ml deionisiertem Wasser und lässt die Lösung abkühlen. Danach fügt man ein paar Tropfen Phenolphthalein zu ( rosarote Lsg.) und titriert mit 0.01 mol/l HCl bis zur Entfärbung der Lösung. Auswertung: Im ersten Schritt der Reaktion wird die Acetylsalicylsäure mit Natronlauge verseift. Dabei reagiert ein Mol ASS mit 2 Mol NaOH. Die Menge NaOH

ist so berechnet, dass ein Überschuss vorhanden ist. Der zweite Schritt ist die Rücktitration der überschüssigen NaOH. Verseifung: 1 Mol ASS + 2 Mol NaOH Rücktitration: 1 Mol NaOH + 10 Mol HCl In unserem Versuch wurden 3.712 mmol NaOH zur Verseifung verwendet. Bei der Rücktitration mit HCl wurden 14.1 ml (0.141 mmol) verbraucht. Da NaOH und HCl bei gleicher Konzentration eins zu eins reagieren, weiß man, dass ein Überschuss von 0.141 mmol NaOH vorhanden war. Demnach waren an der Verseifung der ASS 3.712 0.141 = 3.571 mmol NaOH beteiligt. Da ASS und NaOH im Verhältnis 1 : 2 reagieren, hat die analysierte Tablette einen Gehalt von 3.571mmol : 2 = 1.7855 mmol ASS. Die Molmasse von ASS beträgt rund 180 180 x 1.7855 = 321.39 mg ASS. Literatur: 1 Römpp: Lexikon auf CD-ROM 3 Schrör, Karsten: Acetylsalicylsäure. Stuttgart; New York: Thieme, 1992. 4 Drogen und Psychopharmaka 5 Bild der Wissenschaft 8/1997 6 Aspro Beipackzettel 7 Austria-Codex Fachinformation