Qualität im Gesundheitswesen akut koronares Syndrom- Schlaganfall



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Exkurs: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen

Transkript:

Qualität im Gesundheitswesen akut koronares Syndrom- Schlaganfall Paul Erne Präsident SC AMIS Plus / Chefarzt Kardiologie Luzerner Kantonsspital

Das Leben beginnt mit dem ersten Herzschlag und endet mit dem letzten. (Aristoteles)

Todesursachen 140 Mortality (age-corrected) (1980 = 100%) 120 100 80 60 Hirnschlag Diabetes Krebs Herzkreislauferkrankungen 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996

Anzahl Hospitalisationen wegen Herzinfarkt Krankenhäuserstatistik der Schweiz (BfS)

A M I S Acute Myocardial Infarction in Switzerland Neue Infarktdefinition trägt zu einer Zunahme der Diagnosen um 5.6% bei

June 10

AMIS Plus Registry Acute Myocardial Infarction in Switzerland

AMIS Plus Project Patronat: Swiss Society of Cardiology Swiss Society of Internal Medicine Swiss Society of Intensive Medicine Prospektive Beobachtungen Register ermöglicht durch die Industrie Genehmigung UREK (überregionales Ethisches Kommission) Eidg. Kommission für Datensicherheit in der med. Forschung Katonale Ethische Kommissionen June 10

AMIS Plus Thank you! 1997-2010 - Sponsors and Donators mortality 12->6% - Participants 76 hospitals - Members March 2009 > 34 000 patients We need to go on! June 10

Qualität der Patientenbetreuung durch eine Datenbasis

AMIS Plus Konzept Randomized controlled trials =EBM Richtlinien Alltag= AMIS

Players Sponsoren and Donatoren Spitäler: >500 Betten: 9 250-499 Betten: 10 125-245 Betten: 30 75-124 Betten: 14-74 Betten: 13 AMIS Plus Data Center Steuerungsauschuss (SC): 14 Mitglieder 12

Entwicklung der Kosten und Bedarf * June 10 *Included SHF grand

AMIS Plus Participants

Steering Committee Erne Paul, Luzern, President Bertel O, Zürich Eberli F, Zürich Essig M, Zweisimmen Gutzwiller F, Zürich Hunziker P, Basel Keller P-F, Genève Maggiorini M, Zürich Pedrazzini G, Lugano Radovanovic D, Zürich Rickli H, St. Gallen Stauffer J-C, Lausanne Urban P, Genève Windecker S, Bern June 10

Sponsoring 2010 Sponsors Donators AstraZeneca Biotronik Invatec Medtronic A. Menarini Bayer/Schering Daiichi Sankyo/Lilly St. Jude Medical Abbott BMS GlaxoSmithKline Infotrace Johnson & Johnson MSD/Essex Novartis Pfizer Sanofi SPSS Takeda June 10

Hospitalisationsdauer bei Herzinfarkt 1997-2009

Crude STEMI mortality 1997-2008 A M I S Acute Myocardial Infarction in Switzerland

Spitalkategorien und Outcome in Patienten mit akutem Koronarsyndrom in der Schweiz Dragana Radovanovic, Philip Urban, René Simon, Markus Schmidli, Marco Maggiorini, Hans Rickli, Jean-Christophe Stauffer, Burkhardt Seifert, Felix Gutzwiller, Paul Erne for the AMIS Plus Investigators

Hintergrund Vergleich des Outcomes auf Spitalebene ist aktuell und heikel. Kostendruck und Evidenz-basierte Medizin fordern Analyse. Administrative Daten oder Mortalitätsraten als Qualitätsindikatoren sind anfällig für Fehlinterpretationen. Risiken der Verschleierung

Daten: Methoden AMIS Plus Registry Zeitspanne: 1997-2009 2005-2009 Teilnehmer: 76 Spitäler Spitalkategorien: A grosse tertiäre Institutionen mit Katheterlabor (24 Stunden/7 Tage) und Lehrfunktionen B kleinere regionale Spitäler

Resultate Spitäler: 76 11 Kategorie A Patienten:

Grunddaten der Patienten A Spitäler (n=15,987) B Spitäler (n=15,023) P Wert Männer (%) 75 70 <0.001 Alter, Durchschnitt in J (SD) 64 (13) 67 (13) <0.001 Verzögerung in min, median (IQR) Eintritt ausserhalb der Arbeitszeiten (%) 240 (120, 630) 240 (110, 785) NS 46 46 NS STE-ACS (%) 61 56 <0.001 Killip Klassen >2 (%) 7 7 NS

Sofortige Medikation A Spitäler (n=15,987) B Spitäler (n=15,023) Aspirin (%) 95 94 <0.001 Clopidogrel (%) 68 43 <0.001 GPIIb/IIIa Antagonisten (%) 45 17 <0.001 Unfraktioniertes Heparin (%) 73 68 <0.001 Niedermolekulares Heparin (%) 26 42 <0.001 Beta -Blocker (%) 71 69 0.01 ACE Hemmer / AT II Antagonist (%) 51 43 <0.001

Reperfusion Therapien 82% 82%

Komplikationen und Outcome im Spital (n=31,010) (n=31010)

Outcome nach 1-Jahr (n=3747) (n=31,010)

Multivariate Regression Analyse OR kontrolliert für Alter, Geschlecht, Risikofaktoren, ACS-Typ und Komorbiditäten der Patienten June 10

Erfahrung & Komplikationen 37 848 PCI performed in 44 centres located in the Paris Complications: the occurrence of one or more of the following adverse events during hospital stay: death, new or recurrent MI, re-ptca, emergency CABG, stroke, renal failure requiring dialysis, vascular access complication requiring surgery and/or blood transfusion Ch. Spaulding, et al. European Heart Journal (2006) 27, 1054 60

Erfahrung und Resultate in Deutschland In 2003, 27 965 patients at 67 non-university hospitals: ALKK PCI registry In Hospital Mortality Non MI STEMI / NSTEMI Zahn et al. Heart 2008;94:329 35

Erfahrung des Katheterlabors und Resultate bei elektiver perkutaner Revaskularisation (PCR) Hannan E et al. JAMA 1997;19:892-8 Statewide Mortality: 0.9% Outcome from 62,670 Medicare patients treated between 1991-1994 in NY State

Erfahrung des Untersuchers und das Katheterlabors elektive PCRAngioplasty. Jollis J et al. Circulation 1997;95:2485 Operator Volume Hospital Volume 75 cases/year 200 cases/year Outcome from 97,478 Medicare patients treated in 1992

Beziehung der Erfahrung des Untersuchers und Labors bei McGrath P et al. JAMA 2000;284:3139-44 % Operator Volume per Year Hospital Volume per Yea

Door-to-Balloon Time und Sterblichkeit bei akuten Infarkt McNamara R et al. JACC 2006;47:2180-6 NRMI 3-4 Registry (1999-2004) 29,222 primary PCI patients In-hospital Mortality (%) Door-to-balloon Time (Minutes)

June 10

SWITZERLAND 2007

Aktuelle Entwicklungen AMIS Plus Integration von Mortalitätsdaten In hospital mortality erfasst vor allem Prozess-Qualität 3 Monat- und 12 Monat- Daten erfassen initiales Outcome, wieder-spiegelt Qualität des Pfades Mortalität erfasst Langzeit (outcome) Flächen-deckende Messung ist wichtig, um Resultate und Darstellung objektiv zu halten Zeit bis Tod schliesst aber nicht Tod durch andere Ursachen aus Andere Ursachen sind at random verteilt, oder bedingt durch Nebenwirkungen. Interesse-unabhängig und Daten-treu Nötig, da Netzwerke wechseln (KK-Wechsel, etc)

Zusammenfassung Kardiovaskuläre Krankheiten bleiben Nr 1 Schlaganfälle werden inadäquat erfasst Register mit Spielregeln helfen Qualität zu definieren Akut koronare HK wird seit 1997 konsequent erfasst Vom Besten lernen Parameter erfassen, die Struktur-,Prozess& outcome Qualität beeinflussen Erfassung der Palliation Herausforderung Analyse des case mix Kritische Grösse und Erfahrung Funktionierende Zusammenarbeit Aufgabe der Fachgesellschaften KK-/Hausarzt-Netzwerke können /müssten Frühoutcome mitdokumentieren