Clearingstelle Regensburg Erziehungshilfe im Spannungsfeld zwischen ordnungspolitischer Intention und therapeutischer Implikation
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1 Clearingstelle Regensburg Erziehungshilfe im Spannungsfeld zwischen ordnungspolitischer Intention und therapeutischer Implikation Vortrag im Rahmen der 4. Mainzer Werkstattgespräche Mainz, Xaver Waitzhofer Erziehungsleitung Kinderzentrum St. Vincent Regensburg Dr. med. Christian A. Rexroth Oberarzt Institutsambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie Amberg Gliederung Einleitung: Rahmenkonzept der Bayerischen Clearingstellen Regensburger Clearingstelle (ITG/C) Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJP), Regensburg Begriffsbestimmung: tätigkeit Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen Hypothesenbildung und Ausblick 1
2 Einleitung Wege aus der Delinquenz Rahmenkonzept des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen vom Einleitung Clearingstellen in Bayern Historisches Geschichte / Ministerratsbeschluss 2
3 Einleitung Vorstellung der Clearingstelle Intensiv-therapeutische Gruppe mit Clearingstelle (ITG/C) Eckdaten Einleitung Vorstellung der ITG/C Akut- und Krisenintervention 3
4 Einleitung Aufgabenstellung Vorstellung der ITG/C Einleitung Betreuerschlüssel Vorstellung der ITG/C 4
5 Einleitung Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Ärztlicher Direktor: Dr. med. Martin Linder Einleitung Konsiliar- und tätigkeit Aufgaben und Ziele (Frank 2006) Mitwirkung bei Diagnostik und Behandlung Krisenintervention Fortbildung der Mitarbeiter Qualitätssicherung Gemeinsame Ziele bessere Versorgung von Kindern und Jugendlichen frühzeitige Erkennung und Behandlung psychischer, psychosomatischer und psychosozialer Störungen, Vermeidung unnötiger Untersuchungen und Behandlungen Unterstützung der Kinder/Jugendlichen, ihrer Eltern und des beteiligten Fachpersonals bei der Bewältigung von Krankheiten Strukturelle Vorbedingungen (Vereinbarung über Art, Umfang, Zuständigkeit, finanzielle Regelungen) 5
6 Einleitung Begriffsbestimmung (Frank 2006) Konsiliartätigkeit = Patientenbezogene Zusammenarbeit nach Anforderung zur frühzeitigen Erkennung und Behandlung psychischer Störungen, zur Vermeidung unnötiger Untersuchungen und Behandlungen bei körperlich kranken Kindern und Jugendlichen und zur Unterstützung der Kinder, ihrer Familien, Ärzte und Pflegepersonen bei der Bewältigung von Krankheiten. tätigkeit = Anfrageunabhängige, regelmäßige Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern einer Station, Abteilung oder Arbeitsgruppe, um die Behandlung der Patienten auch durch die Erweiterung der Kompetenz aller Mitarbeiter zu verbessern. Konsiliar- und tätigkeit besteht aus einem Prozess, der sich auf mehreren Ebenen abspielt. Einleitung Bisherige wissenschaftliche Untersuchungen 6
7 Einleitung Zeitliche und inhaltliche Unterschiede n1 n2 n3 Zeitraum (Datum) aktuelle Patienten Zeitraum (Jahr,Monat) 3,5 2,6 Angebote der Klinik Diagnostik routinemäßig Krisenintervention amb. und stat. Ambulante Therapieangebote KJP-Maßnahmen in der Clearingstelle Visite bei jeder/m Jugendlichen Mitgestaltung von Fallkonferenzen Fortbildung der MitarbeiterInnen Fallbezogen enge Zusammenarbeit Mitgestaltung bei Konzeptentwicklung +/(-) + stationär: 2 (2*) + (-) 14-täglich - sporadisch stationär: 1 (7*) + (1*PT, 2*Logo) 14-täglich 14-täglich regelmäßig + + Einleitung Umfang n1 n2 n3 gesamt Anzahl Gesamt Mädchen Jungen % % % % % 4 57 % Maximal zweimalige Aufnahme Alter bei Aufnahme (Jahr,Monat) Maximum Mittelwert (gesamt 13,5) Minimum 15,11 13,4 11,1 16,2 13,8 12,1 14,00 12,5 11,10 16,2 12,5 11,1 7
8 Einleitung Alter bei Aufnahme in die ITG/C Unterschiede n1 vs. n2 vs. n3 nicht signifikant (Chi-Quadrat p >,5) Einleitung Clearingstellen Herkunft (Bundesländer) 95 % 92 % 86 % 8
9 Einleitung Clearingstellen Dauer der Maßnahme in der ITG/C Unterschiede nicht signifikant (t-test p =,06) 1 Jahr Mittelwert 209 Tage Mittelwert 251 Tage ½ Jahr Einleitung Clearingstellen Anschlussmaßnahme 61 % 36 % 58 % 31 % 11 % 3 % 9
10 Einleitung Clearingstellen Anschlussmaßnahme 83 % 77 % 17 % 23 % Einleitung Clearingstellen MAS Achse I Häufigkeit Diagnosen nach ICD % 36 % 42 % 27 % 8 % 15 % 12 % 3 % 4 % 3 % 10
11 Einleitung Clearingstellen MAS Achse I * = signifikant (Chi-Quadrat p <,05) Häufigkeit in % Je 1 Mädchen n1 n2 SSV * Emotion HKS * Bindung * Substanz * Andere HKS: signifikant mehr Jungen als Mädchen (Chi-Quadrat p <,04) Einleitung Clearingstellen Psychopharmakotherapie (kategorial) 39 % Unterschied signifikant (Chi-Quadrat p =,02) 69 % 61 % 31 % 11
12 Einleitung Clearingstellen Psychopharmakotherapie (Substanzen) Häufigkeit in % TNL ANL AD * SSRI 19 LI * = signifikant (Chi-Quadrat p <,05) CBZ AKO TRA STIM APARK * APSY * HKS * PPHARM abs 69 n1 n2 Einleitung Clearingstellen Achse III 70 % 24 % 3 % 3 % 12
13 Einleitung Clearingstellen Achse V Aktuelle abnorme psychosoziale Bedingungen (kategorial) n1 n2 Kategorien V1 * V2 * V3 * V4 V5 V6 * V7 V8 * V9,11,42,38,53,35,47,54,61,67,75,72,85,85,88 1,00,92,96,96,00,20,40,60,80 1,00 * = signifikant (Chi-Quadrat <,05) Einleitung Clearingstellen Achse VI 81 % 42 % 39 % Unterschiede signifikant (Spearman-Rho,31 p =,02) 14 % 19 % 5 % 13
14 Einleitung Clearingstellen Zentrale Hypothese Verbesserung der qualitativen und quantitativen Zusammenarbeit Verbesserung der Fallkenntnis in ITG/C und KJP Anpassung pädagogischtherapeutischer Vorgehensweisen an die Bedürfnisse der Kinder/Jugendlichen Verbesserung der Diagnostik Verbesserung pädagogisch- und medizinisch-therapeutischer Versorgung Nachhaltige Verbesserung der Versorgung Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg Einleitung Clearingstellen Zentrale Hypothese (Fallbeispiel) Symptomatik: Zerstörung von Gegenständen, Eigentumsdelikte, Entweichen, Schulverweigerung, Körperverletzung etc. Ohne Einbindung der KJP Dissozialität, Delinquenz = Serientäter? Ordnungspolitischer Auftrag Umsetzung des Auftrages im pädagogischen Konzept Disziplinierung, Grenzsetzung, Symptomabbau Anpassungsleistung Mit Einbindung der KJP Diagnose: Bindungsstörung Verstärkte Wahrnehmung der Ursachen, Sicht des Kindes vor dem Hintergrund seiner Biographie und ggf. psychischen Störungen, Motivation für Verhaltensänderung (kinder- und jugendpsychiatrische Sicht, tiefenpsychologische Konzepte, systemische Ansätze) Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg 14
15 Einleitung Clearingstellen Ausblick Diagnostik und Behandlung unter Beachtung der Verantwortung und der Rechte der Sorgeberechtigten und der Wahrung der Würde des Kindes/Jugendlichen Starke klinisch-psychiatrische und psychosoziale Mehrfachbelastung Störungen des Sozialverhaltens nur eines von mehreren Kriterien Wissenschaftliche Evaluation und Qualitätssicherung erforderlich Teilnahme der KJP an den Hilfeplangesprächen ( 36 SGB VIII) Nachstationäre Fortführung der KJP-Behandlung erforderlich Sozialpolitischer Paradigmenwechsel: Abkehr von ordnungspolitischen hin zu intensiven pädagogischen, psychiatrischen und psychotherapeutischen Maßnahmen 15
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