Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie im Bodenseekreis
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- Pamela Bieber
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1 Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie im Bodenseekreis Hilfen für junge Menschen mit komplexem psychosozialem Hilfebedarf im Verbund (JPV) 15. Mai 2014 Dr. Dagmar Hoehne / Werner Feiri 1
2 Ausgangspunkt Aus Sicht des Jugendamtes Zunahme an psychischen Erkrankungen bei Kinder und Jugendlichen Trotz gemeinsamer Hilfeplanung mit den Trägern der freien Jugendhilfe und der KJPP wurden oft die angestrebten Ziele in der vorhandenen Struktur nicht erreicht Kaum/keine Zukunftsperspektive der Jugendlichen (Sucht, Delinquenz, Arbeitslosigkeit) Gemeinsame Planung mit Trägern, KJPP und Agentur für Arbeit im Sinne der Beteiligung; Letztverantwortung: KJA Ausgaben der Jugendhilfe je Jugendlicher ca ,- Euro richtig angelegt? Aus Sicht des KJPP Zunahme komplexer Störungsbilder in der Praxis Finden gemeinsamer Lösungen i.s. des Patienten nicht immer konfliktfrei Verschiebebahnhof der Verantwortlichkeiten zwischen den Sozialgesetzbüchern Übergänge führen zu Brüchen von Zuständigkeiten und Entwicklungen Gemeinsame Planungen über die SGB hinweg sind die Ausnahme Häufig keine gemeinsame Fallsicht Gegenseitige Schuldzuschreibungen bei Scheitern Konkurrenz der Helfer: Wer hat den richtigen Weg? 2
3 Gemeinsame Vision Es besteht eine gemeinsame Verantwortung für die Versorgung einer Region! Schnittstellenmanagement (Klinik, Praxis, Jugendhilfe) ist standardisiert und konsentiert Gemeinsame Fallsicht ist die Regel Diagnostische und therapeutische Konzepte sind abgestimmt und werden gemeinsam kontinuierlich weiter entwickelt Es besteht ein durchgängiges und respektvolles gegenseitiges Fehlermanagement Jugendhilfe wird durch KJPP unterstützt und begleitet Klinik, Praxis und Jugendhilfe entwickeln sich zu semipermeablen Strukturen (Schepker 2011) mit abgestimmten Konzepten Das Notfallmanagement ist für alle Beteiligten eindeutig geregelt 3
4 Ein langer Weg Grundkonsens: Die Versorgung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher ist eine gemeinsame Aufgabe aller sozial und politisch Tätiger, die nur gemeinsam zu bewältigen ist! 2000: Einrichtung von Konsiliardiensten, Fallsupervisionen und Fortbildungen in Jugendhilfeeinrichtungen und E- Schulen 2002: gemeinsame Erarbeitung eines Kinder-und Jugendpsychiatrieplanes für den Bodenseekreis als Auftrag des Kreistages 2006: Gründung eines Kompetenznetzwerkes Autismus in Oberschwaben, gemeinsam mit der Klinik für KJPP in Ravensburg. Ziel ist, die Verbesserung der psychosozialen Begleitung von Autisten in der Region 2007/08: Fortbildungscurriculum für Mitarbeiter des Jugend-, Sozial-, Gesundheits-, Schulamtes zur KJPP 2007: Absprache eines Notfallmanagements Jugendhilfe und KJPP ambulant und stationär 2008: Netzwerktagung mit dem gemeindepsychiatrischen Verbund Erwachsene (GPV) 2009: Erprobung eines Verbundes im Bodenseekreis in Anlehnung an den GPV 2009: Kreistagbeschluss und 2010: Gründung eines JPV zur Begleitung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit komplexem psychosozialem Hilfebedarf 4
5 Ansatz JPV Bodenseekreis = Hilfen für junge Menschen mit komplexem psychosozialem Hilfebedarf im Verbund o Versorgungsverpflichtung des Landkreises wird so weit es geht im Landkreis erfüllt o Passgenaue Hilfen aus einer Hand o Leistungsansprüche aus mehreren Sozialgesetzbüchern werden koordiniert o Mischfinanzierungen werden angestrebt (einschließlich persönliches Budget ) o Notwendige Hilfen werden bereitgestellt und im Bedarfsfall entwickelt, nach gemeinsamer Absprache o Dadurch Unterstützung des Landkreises in der Sozialplanung 5
6 Ziele des JPV Was sind die Ziele? 6 o Verbindlichkeit o Finanzierbarkeit (Entsäulung der Hilfen; Mischfinanzierungen) o Gleiche Standards der Versorgung in der Region o Erfüllung von Qualitätskriterien o Qualifizierung, Weiterentwicklung und Ergänzung bestehender Angebote o Für Betroffene und deren Familien: Hilfe aus einer Hand und Suche nach der bestmöglichen Lösung o Auflösung des autistischen Musters o Angestrebt werden wohnortnahe Lösungen innerhalb des Landkreises (Ausbildung, arbeiten und wohnen) o Versorgungsforschung zur Evaluation
7 Beteiligte Berufsbildungswerk Adolf Aich GmbH 7
8 JPV Bodenseekreis Gremien o Arbeitsgemeinschaft (jährliches Treffen) Beteiligte: Kreistagmitglieder, Vertretungen der Krankenkassen, Mitglieder der Trägergemeinschaft, Sponsoren und sonstige Unterstützer Rechenschaftsbericht und politischer Wille o Trägergemeinschaft (3 4 Treffen pro Jahr) Beteiligte: Leitungskräfte der Mitglieder der Trägergemeinschaft (Leistungserbringer aus den Bereichen SGB II, III, V, VIII und XII) Formulierung des Vereinbarungstextes als Grundlage für das zukünftige gemeinsame Handlungsverständnis Konzepte, fallübergreifende Fragen zur Optimierung der Struktur und Ablaufprozesse (Begriffsdefinitionen, gemeinsame Sprache) 8
9 JPV Bodenseekreis Gremien o Hilfeplankonferenz (HPKJ; monatliche Besprechungen) Beteiligte: operative Ebene der Trägergemeinschaft, koordinierende Fachkraft verbindlich (nicht immer aus dem Landratsamt) und Betroffene Familien/Jugendliche Fallbezogene Arbeit (Erläuterung an einem Fallbeispiel) 9
10 JPV Bodenseekreis Vorgestellt werden Klienten mit komplexem Hilfebedarf und psychiatrischer Diagnose: gestartet sind wir mit Autisten (eigener Vorstellungsbogen) Vorstellung erfolgt in Absprache/Vorbesprechung mit den Klienten und Einverständnis der Eltern (Einverständniserklärung) und immer häufiger unter Beteiligung der betroffenen Familie Gemeinsam wird ein Lösungsansatz erarbeitet; Verbindlichkeit unter den Anbietern; Wiedervorlagetermin wird in der Sitzung festgelegt 10
11 JPV Bodenseekreis Entwicklung neuer Angebotsstrukturen im Konsens Ausbau des präventiven Ansatzes (Familien mit Kindern, die im System bekannt sind) Durchschnittsalter der jungen Menschen a) zu Beginn: 17 Jahre b) derzeit : 14 Jahre Letztentscheidung liegt beim Kostenträger 11
12 JPV Bodenseekreis: Zahlen Ergebnisse: 105 junge Menschen/deren Familie wurden seit Juli 2010 vorgestellt (abgeschlossen: 65 junge Menschen/Familien) Bessere Kooperation im Landkreis Gemeinsame Verantwortung und gemeinsames Handeln mehrerer Träger im Einzelfall Mischfinanzierungen sind angestiegen 12
13 JPV Bodenseekreis: Zahlen Ergebnisse: Fortbildung für die Fachkräfte, die in der HPKJ agieren Autistisch reden mit Erwachsenen Autistisch reden mit Kindern und Jugendlichen Fortbildung für die Fachkräfte des Sozialdezernates zur Arbeit der Reha-Berater der Agentur für Arbeit Diskussion zu unserem Selbstverständnis Gelebte Fehlerkultur = gemeinsame Sprache 13
14 JPV Bodenseekreis Ausblick: Wunsch Frau Dr. Hoehne: Über die Grenzen der Sozialbücher hinweg sollte sich diese Form der Zusammenarbeit politisch durchsetzen. Wunsch Herr Feiri: Diese Form der Beratung ist ein Paradigmenwechsel in der Arbeit aller Beteiligten im JPV ein zukunftsweisender Weg, dessen Nachhaltigkeit wir sichern müssen. 14
15 JPV Bodenseekreis Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 15. Mai 2014 Dr. Dagmar Hoehne / Werner Feiri 15
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