Flug über die Seen. Die Ausgangslage. Wie ein stabiler Herbsttag auch Rotoren bereithält, und warum man Meteorologen nicht ganz trauen sollte

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1 Flug über die Seen Wie ein stabiler Herbsttag auch Rotoren bereithält, und warum man Meteorologen nicht ganz trauen sollte Die Ausgangslage Die Wetterprognosen sind klar am Sonntag Morgen. Es sitzt Nebel im Grazer Becken, voraussichtlich bis 11 Uhr UTC. Aber die schlaftrunkenen Augen sehen was anderes, im Osten von Graz, im Westen und in der Weststeiermark: Wolkenloser Himmel, von Nebel keine Spur. Also ist es fast ärgerlich, dass wir uns erst um 9.30 Uhr (loc) treffen Markus und ich auf der Westseite, Sausi und Lexi auf der Ostseite. Wir haben gestern schon getankt und sind rasch startklar. Ein eingehendes Wetterbriefing ergibt, dass die Mur/Mürz-Furche bzw. das Liesing/Paltental weitgehend im (Hoch-)Nebel liegt. Egal, wir haben Zeit, Schärding/Suben, unser heutiges Ziel, ist nicht so weit weg. Wir werden zur Gleinalm fliegen, die erreichbar ist, und dort die Lage peilen. Gesagt, getan. Diesmal sitze ich beim Hinflug am Steuer und Markus navigiert. Wie ich aus Erfahrung weiß, kommt man mit der Dimona nicht einmal allein im Direktflug über die Gleinalm. Doch wir bekommen Unterstützung: Die Wolken ziehen ein wenig, und nach einem s-förmigen Schlenkerer sehen wir schon hinüber in die Obersteiermark. Es liegt tatsächlich eine niedrige Wolkenschicht, die Berge rund um Timmersdorf schauen wie aus einem weißen Meer heraus. Aber links Richtung Zeltweg sieht man zum Boden. Es ist ja ein Heimspiel hier, und wir steuern die Seckauer an. Sollte etwas nicht passen, sind wir sofort in Zeltweg. Aber die Dimona schnurrt zuverlässig. Und jetzt können wir auch schon Trieben erreichen pünktlich bei Wald/Schoberpass hört die tiefe Wolkendecke auf.

2 Ins Oberösterreichische Gemütlich klettern wir weiter. Über den Admonter Reichenstein und den Großen Pyhrgas geht es ins Oberösterreichische. Faszinierende Sicht in alle Richtungen. Zum Dachsteinmassiv, vor dem sich der Grimming mickrig ausnimmt, ins Gesäuse und andere Gedachs und bis in weite Ferne nach Wels. Von oben schauen wir uns Micheldorf neben der Autobahn an, danach setzen wir den Kurs via Scharnstein und Gmunden fort. Längst ist der Gashebel gedrosselt, von unseren 9000 Fuß müssen wir ja irgendwie wieder runterkommen. Ein etwa 15 Kilometer breiter Streifen im Alpenvorland ist wolkenbedeckt. Aber das ist alles kein Problem.

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4 Während wir Ried/Kirchdorf ins Visier nehmen, löst sich die Wolkendecke bereits auf. Es beginnt der Betrieb in Gmunden. In Ried ist längst alles klar, wir haben einen großartigen Ausblick rundherum. Das Flugzeug liegt absolut ruhig in der Luft. Von dort ist es nicht weit nach Suben. Unruhige Zeiten Doch am Boden ist es offenbar nicht so ruhig. Beim Anflug warnt uns der Turm, dass wir mit kräftigen Böen und Rotoren beim Anflug auf die Piste 14 rechnen müssen. Und in der Tat: Am Finale der Platzrunde, die knapp zur D-Ö-Grenze führt, wird es ordentlich bockig. Die Dimona zaubert es ganz schön, auch kurz vor der Schwelle und dem Aufsetzen hebt es mich noch. Aber die Landung geht dann ganz okay. Wir haben kaum abgestellt, schwebt auch die Aquila ein. Auch sie wird durchaus gebeutelt.

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6 Schönes Salzkammergut Es ist ein gemütlicher Aufenthalt in Schärding/Suben bei bestem Wetter. Das Essen ist gut, es gibt einiges zu sehen. Bald nach drei Uhr verlassen wir den Flugplatz wieder, wobei wir lustigerweise mit derselben Startzeit abheben. Die Aquila ist hinter uns ab, fliegt dann aber östlicher. Markus und ich halten ziemlich genau nach Süden, um uns alle Salzkammergut- Seen genau anzusehen. Es wird ein prachtvoller Flug über Mondsee, Wolfgangsee, Attersee, Hallstätter See, Altausseer See. Die Sicht ist zwar nicht mehr ganz so perfekt wie am Vormittag und die Sonne stört beim Fotografieren, aber es ist ein besonders attraktiver Flecken Österreichs: Im Hintergrund das Dachsteinmassiv, im Osten das Tote Gebirge, der Grimming sieht hier vor der Kulisse der Niederen Tauern richtig mickrig aus.

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9 Von Bad Mitterndorf aus etwa fliegen wir via Kaiserau und dann ziemlich direkt rechts am Gösseck vorbei und fädeln dann elegant östlich von der Gleinalmtunnel-Maut wieder unter die Wolkendecke ein, die offenbar seit morgen hier in Kammhöhe liegt. Der weitere Flug ist dann schnell vorbei. Erst bietet uns der Controller einen Direct Graz Anflug an. Aber als er uns dann Richtung Autobahn Ost schicken will, ersuche ich ihn, in die Segelflug-Area zu wechseln und auf der West zu landen. Ist heute kein Problem, und Markus als Pilot bewältigt das souverän.

10 Die beiden Aquilisten warten bereits ungeduldig auf uns. Gemeinsam schließen wir den Tag und damit dieses fliegerische Wochenende wieder im Cafe Seitensprung ab.

11 Die Bilanz zu den Daten: LOWG LOWI : 2:30 ca. 350 km LOWI LOWG: 2:30 ca 375 km LOWG LOLS: 1:50 ca 250 km LOLS LOWG : 2:05 ca 275 km maximale Höhe jeweils 9000 ft In Summe waren wir rund 9 Stunden in der Luft und haben an den beiden Tagen 1250 Kilometer zurückgelegt. Würden wir das linear auslegen, wären wir ziemlich exakt entweder in - London - Tunis - Athen - oder Riga gelandet.