ERASMUS SMS: STUDIERENDENMOBILITÄT (2013/14) ERFAHRUNGSBERICHT
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- Regina Vogt
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1 ERASMUS SMS: STUDIERENDENMOBILITÄT (2013/14) ERFAHRUNGSBERICHT PERSÖNLICHE ANGABEN Nachname* Vorname* Studienfach Angestrebter Studienabschluss an der Universität Ulm Der Aufenthalt erfolgte im Auslandsstudienaufenthalt Gastland und Stadt Gasthochschule -adresse* Humanmedizin Staatsexamen 7. Fachsemester Von 09/13 (MM/JJ) bis 01/14 (MM/JJ) Frankreich, Angers Université Angers EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG ZUR VERÖFFENTLICHUNG DES BERICHTS ja nein Dieser Bericht darf an interessierte Studierende der Universität Ulm weitergegeben werden Dieser Bericht darf auf der Internetseite des International Office der Universität Ulm veröffentlicht werden * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes mein Name anonymisiert wird * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes meine -adresse gelöscht wird ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 1 von 5
2 Vorbereitung Ich habe mich im Dezember 2012 für mein Erasmussemester beworben, nachdem ich im November bei einer Infoveranstaltung von dieser Möglichkeit erfahren habe. Im März 2013 habe ich dann eine Zusage für meine Wunschstadt Angers bekommen. In der habe ich auch erfahren wer mit mir nach Angers gehen wird, sodass wir von Anfang an Kontakt zueinander hatten und uns mit der Planung absprechen konnten. Das war wirklich sehr hilfreich, weil man mit Problem nie alleine war. Wir waren insgesamt sieben Studenten aus Ulm. Nachdem ich meinen Platz offiziell angenommen hatte, habe ich vom International Office eine Infomappe zum weitern Ablauf bekommen. Als Erstes musste ich mich online an der Uni Angers einschreiben. Das ist ein bisschen verwirrend, aber man muss sich einfach Schritt für Schritt durch den Antrag durchklicken. Danach musste ich mein Learning Agreement erstellen, das heißt eine Art Plan erstellen, welche Fächer ich in Angers belegen möchte. Das Ganze wurde dann nach Angers geschickt und problemlos akzeptiert. Die Studienkoordinatoren hat sich dann auch ziemlich bald per bei mir gemeldet und die einzelnen Termine mit mir abgeklärt. Sprachlich habe ich mich kaum auf mein Auslandssemester vorbereitet. Ich habe Französisch in der Schule bis zum Abitur gelernt. Im Sommersemester hatte ich dann einen Französischkurs belegt, den ich aber relativ bald wieder abgebrochen habe, weil er mir nicht viel gebracht hat. Man lernt vor Ort in einer Woche gefühlt so viel wie in einem ganzen Semester Sprachkurs zuhause. Bevor es losging habe ich noch die DKB StudentCard beantragt, da man mit dieser Kreditkarte kostenlos Bargeld abheben kann und gleichzeitig den ISIC Ausweis bekommt. Außerdem habe ich bei meiner Krankenkasse eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen, da die normale Urlaubs- Auslandsversicherung meist nur einen Zeitraum von 6 Wochen abdeckt. Anfang September ging das ganze Abenteuer dann endlich los. Ich bin zusammen mit einem Kommilitonen mit dem Auto nach Angers gefahren. Das dauert von Ulm aus ca. 10 Stunden und hat erstaunlich gut funktioniert. Die französischen Autobahnen sind gebührenpflichtig, dafür aber auch meistens fast leer. In Angers hat sich das Auto dann auch als sehr praktisches erwiesen, weil wir einfach viel mehr Ausflugsziele besuchen konnten, die mit Bus oder Bahn eher schwierig zu erreichen waren. Unterkunft Ich habe im Wohnheim Belle-Beille gewohnt. Das konnte man bei der Onlineanmeldung der Uni gleich mitreservieren, was ziemlich praktisch war. Die Miete beträgt ca. 300 Euro. Man kann allerdings einen Wohngeldzuschuss beantragen (CAF) und zahlt somit noch ungefähr 200 Euro pro Monat. Im Wohnheim haben sowohl viele internationale Studenten wie auch Franzosen gewohnt. Ich hatte ein 9m2 großes Zimmer inkl. eigenem (Mini-) Bad und Kühlschrank. Die Küche teilt man sich mit ca. 30 anderen Studenten. Geschirr, Besteck, Töpfe und alles was man sonst noch so braucht, muss man selber mitbringen, da es in der Küche nur 4 Herdplatten und eine Mirkowelle gibt. Man muss also immer seine ganzen Sachen vom Zimmer in die Küche und zurück tragen, da es auch keine Schränke gibt. Etwas gewöhnungsbedürftig aber in Punkto Sauberkeit sicherlich sinnvoll. Für 3,50 Euro kann man Waschjetons kaufen, ein Trockner steht kostenlos zur Verfügung. Das Wohnheim selbst liegt etwas außerhalb, ist aber mit Bus oder Fahrrad gut zu erreichen und es gibt einen kostenlosen Parkplatz direkt daneben. Es war sicherlich die einfachste und günstigste Lösung in diesem Wohnheim zu wohnen. Im Nachhinein würde ich mir aber wirklich überlegen, mich um eine WG im Stadtzentrum zu bemühen. Wenn man ein Jahr bleibt, kann man sich auch im Wohnheim Saint Serge bewerben. Dieses liegt zentraler und näher am Krankenhaus, ist allerdings aber auch etwas teurer. ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 2 von 5
3 Studium an der Gasthochschule Ich war in meinem 7. Semester in Angers, habe aber dort ausschließlich Blockpraktika aus dem 8. Semester gemacht. Die französischen Studenten sind ab ihrem dritten Studienjahr immer im Krankenhaus auf verschiedenen Stationen eingeteilt und übernehmen je nach Ausbildungsstand mehr oder weniger selbstständig Aufgaben. Als Erasmusstudent wird man meist sehr freundlich aufgenommen, bleibt aber ohne Eigeninitiative in einer sehr passiven Rolle. Man muss sich also trauen und sich aktiv einbringen. Ich habe mir für die Klinik ein Wörterbuch gekauft Französisch für Mediziner, das ich auch sehr empfehlen kann. Es beschreibt in verschiedenen Kapiteln kurz das Wichtigste zu den einzelnen Fächern und im hinteren Teil ist ein medizinisches Wörterbuch sowie ein Abkürzungsverzeichnis (im französischen Klinikalltag gibt es unglaublich viele Abkürzungen). Ich hatte das Buch auf Station immer in meiner Kitteltasche und es hat mir in der ein oder anderen Situation sehr weitergeholfen. Ich habe folgende Blöcke gemacht: Urologie, Gynäkologie, HNO, Dermatologie, Chirurgie, Innere; Es wäre alternativ noch möglich gewesen Pädiatrie und Augenheilkunde zu machen. Da die Uni Angers verlangt, dass man immer drei Wochen auf einer Station bleibt (die französischen Studenten wechseln nur alle 9-10 Wochen) schafft man zeitlich nicht alle Blöcke in einem Semester. Es besteht die Möglichkeit, sich nach jedem Block vom Chefarzt der Station mündlich prüfen zu lassen. Das ist zwar kein Muss, aber ich kann es sehr empfehlen, weil diese Prüfungen zum Teil die schriftliche Klausur in Ulm ersetzen. Alternativ kann man die schriftliche Prüfung in Angers mitschreiben, was sicherlich deutlich anspruchsvoller ist, da man hier ganze Fälle ausarbeiten muss. Vorlesungen habe ich in Angers nicht besucht. Nachdem ich Ende Januar nach Ulm zurückgekommen bin, konnte ich alle Vorlesungsklausuren aus dem 7. Semester mitschreiben. Somit verliert man kein Semester und kann die fehlenden Seminare einfach während der kommenden Semester nachholen. Wir sind über Weihnachten alle nach Hause gefahren und dann nochmals für 3 Wochen (also einen Block) im Januar nach Angers gekommen. Im Nachhinein hätte man das Ganze so planen können, dass man vor Weihachten komplett fertig wird und sich somit das Geld für die Fahrtkosten spart. Zudem mussten wir Mitte Januar aus unserem Wohnheim ausziehen, weil dann das Semester in Frankreich endet und man die Zimmer immer nur semesterweise mieten kann. Wir haben dann die letzen 10 Tage in einer Ferienwohnung verbracht. Alltag und Freizeit Die erste Woche in Angers war sehr von organisatorischen Dingen geprägt. Man muss sich im Wohnheim und bei der Erasmuskoordinatorin anmelden. Im Studiensekretariat bekommt man alle wichtigen Unterlagen fürs Krankenhaus (Studentenausweis, Essenskarte, Laufzettel für die einzelnen Stationen, Lageplan,...). Um das Wohngeld zu beantragen, muss man ein französisches Bankkonto eröffnen. Das habe ich bei der BNP Parisbas gemacht, da man dieses Konto nach einem halben Jahr problemlos wieder kündigen konnte. Auch für eine SIM Karte war ein französisches Konto nötig. Hier gibt es sehr günstige Prepaidangebote ohne Mindestlaufzeit. VeloCité ist ein Angebot der Stadt, bei dem man sich bis zu einem Jahr gratis ein Fahrrad ausleihen kann. Hierfür braucht man nur eine Bestätigung, dass man in Angers wohnt (bekommt man vom Wohnheim). Das war wirklich super, da ich jeden Tag mit dem Fahrrad ins Krankenhaus gefahren bin. Das dauert ca min. Da es auch im Winter immer Plusgrade hatte, konnte ich bis auf ein paar wenige Regentage immer Fahrradfahren. Für den Bus kann man sich eine wieder aufladbare Studentenkarte anfertigen lassen (Irigo-Card). Die Erasmusförderung betrug bei mir 120 Euro im Monat. ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 3 von 5
4 Nach der ersten Organisations- und Kennenlernwoche hat auch schon mein erstes Blockpraktikum angefangen. Ab da war ich immer drei Wochen auf einer Station. Mittags kann man mit der Essenskarte gratis in der Kantine essen. Nach dem Krankenhaus und am Wochenende bietet Angers sehr viele Freizeitmöglichkeiten. Es gibt viele nette Bars und Cafés und solange es warm ist, ist abends auch draußen viel los. Wir haben an den Wochenenden fast immer Ausflüge gemacht. Wir waren mehrmals in Paris, an der Küste und in den Städten in der Umgebung (Nantes, Tours, Rennes,...) Wer gerne Schlösser besichtigt, kommt hier vollkommen auf seine Kosten. Es gibt über 300 Schlösser entlang der Loire zu bestaunen. Insgesamt bietet die Region sehr viele Ausflugs- und Freizeitmöglichkeiten, so dass es uns nie langweilig wurde. Mit der französischen Bahncard (Carte jeune kostet ca. 50 Euro) bekommt man zum Teil erhebliche Vergünstigungen auf die Zugtickets. Diese Karte lohnt sich also sehr schnell, teilweise schon bei einer Fahrt nach Paris. Die Lebenshaltungskosten sind insgesamt etwas höher als bei uns in Deutschland. Auch beim Weggehen sollte man etwas mehr Budget einplanen. Wir waren ca. 30 Erasmusstudenten im Fach Medizin und die Fachschaft hat auch mehrere Ausflüge für uns organisiert. Zudem haben wir alle unseren persönlichen Tutor zugeteilt bekommen, der gerade am Anfang für alle Fragen und Probleme zur Verfügung stand. Sprachliche Probleme hatte ich nur am Anfang. Man gewöhnt sich wirklich schnell daran und nach 2-3 Wochen war es auch im Krankenhaus kein Problem mehr zu verstehen, worum es gerade geht. Wir haben in der Freizeit untereinander sehr viel Deutsch und Englisch geredet, aber zumindest im Krankenhaus muss man immer Französisch sprechen. Solange man sich bemüht und versucht, sich auf Französisch auszudrücken, waren alle Leute auch immer sehr freundlich. Mit Englisch kommt man meist nicht so weit. Fazit Die Zeit in Angers war für mich sehr schön und prägend. Durch das Auslandssemester bin ich sicherlich noch etwas offener und selbstbewusster geworden. Ich habe sehr viele tolle Erfahrungen gemacht und konnte erleben, was es heißt, in Europa zu leben. Ich habe sehr viele nette Menschen getroffen und Freundschaften mit jungen Leuten aus vielen verschiedenen Ländern geschlossen. Es war sehr interessant, ganz verschiedene Lebensweisen und andere Ansichten kennen zu lernen. Ich wurde immer sehr freundlich aufgenommen und habe eigentlich keine abweisenden oder fremdenfeindlichen Begegnungen gemacht. Alles in Allem kann ich sagen, dass ich die Entscheidung ein Erasmussemester zu machen nie bereut habe und ich diese wunderschöne Zeit nicht missen möchte. Also traut euch denn wenn nicht jetzt, wann dann...? ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 4 von 5
5 Zusätzliche Seite für max. 4 Photos (jpg-format) Wohnheim Belle-Beille Uniklinikum Angers Jardin du Mail Mein Fahrrad ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 5 von 5
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