Bethel zum BTHG. Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe
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- Jürgen Marcus Siegel
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1 Bethel zum BTHG Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Letzte Revision: 19. Juni 2018 U1
2 Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Seite 1 Welche Hilfen gibt es überhaupt, damit ich möglichst selbstbestimmt und selbstständig leben kann? Welche Unterstützung benötige ich, damit ich wie andere am Leben in der Gemeinschaft teilhaben kann? Wie komme ich an entsprechende Leistungen? Das sind Fragen, die viele Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen beschäftigen. Ab ist für alle Leistungen der Eingliederungshilfe ein Antrag an den Leistungsträger zu stellen. Dieser Antrag bedarf keiner besonderen Form. So hat jede Person, die Leistungen in Anspruch nehmen möchte, die Möglichkeit, ihre Wünsche und persönlichen Vorstellungen mit den eigenen Schwerpunktsetzungen im Antrag deutlich zu machen. Der Wille der leistungsbeanspruchenden Person soll im gesamten Verfahren von der Bedarfsermittlung bis zur Leistungsgewährung ausdrücklich berücksichtigt und gewürdigt werden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Menschen mit Behinderungen ihre ganz persönliche Sicht einbringen. Menschen mit Behinderungen stehen im Vorfeld unterschiedliche Beratungsmöglichkeiten zur Verfügung: Der Eingliederungshilfeträger hat eine Beratungspflicht. Über die in jeder Kommune vorhandene Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung kann eine leistungsträger- und leistungserbringerunabhängige Beratung erfolgen. Vielfach werden auch Dienste und Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege von Menschen mit Behinderungen und ihren Angehörigen mit der Bitte um Beratung im Vorfeld konkreter Antragstellungen angesprochen. In den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel haben wir uns entschieden, die Vorfeldberatung qualifiziert und sorgfältig durchzuführen, wenn wir hierauf angesprochen werden. Dabei ist uns wichtig, dass der persönliche Wille der leistungsbeanspruchenden Person im Mittelpunkt steht. Deshalb ist das Ergebnis unserer Vorfeldberatung ein individueller Antrag auf Eingliederungshilfe, der die persönlichen Vorstellungen und Lebensziele aufnimmt. Er soll sicherstellen, dass Menschen mit Behinderungen alle Bedarfe, für die sie Leistungen beantragen wollen, dem Eingliederungshilfeträger gegenüber deutlich machen. Der Antrag ist eine wesentliche Grundlage für die Bedarfsermittlung durch den Eingliederungshilfeträger und damit auch für die Beigung von Leistungen. Die Bedarfsermittlung bezieht
3 Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Seite 2 sich dabei auf alle Lebensbereiche. Hierzu werden mit unseren Fachleuten in mehreren Gesprächen die persönlichen Unterstützungsbedarfe und die Unterstützungswünsche herausgearbeitet und notiert. Wir nutzen dabei die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dies ist deshalb sinnvoll, weil das Gesetz vorschreibt, dass sich der Leistungsträger auch hieran orientieren muss. Es ist wichtig, dass Menschen mit Behinderungen beim Ausfüllen des Antrags von Fachpersonal unterstützt werden, das eine umfangreiche Schulung zur Anwendung der ICF erhalten hat. Das stellen wir in den Betheler Diensten und Einrichtungen sicher. Das Antragsformular steht in einer bebilderten oder nicht-bebilderten Fassung zur Verfügung und muss jeweils mit den persönlichen Angaben gefüllt werden. Am Ende unseres Beratungsprozesses steht ein Antrag, der direkt beim Eingliederungshilfeträger eingereicht werden kann. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass so alle Punkte, die dem Menschen mit Behinderungen und ggf. ihren Angehörigen wichtig sind, angesprochen werden und nichts vergessen wird. Über diesen Antrag muss dann innerhalb von längstens acht Wochen vom Eingliederungshilfeträger entschieden werden. Zu jedem Aspekt des Antrags muss der Eingliederungshilfeträger in seinem Bescheid Stellung nehmen. Auf Wunsch unterstützen unsere fachkundigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gern bei jedem einzelnen Verfahrensschritt. Dazu kann z. B. eine Fachkraft als Beistand in jedes Gespräch im Zusammenhang der Gesamtplanung mitgenommen werden. Wir unterstützen auf Wunsch schließlich auch dabei, zu überprüfen, ob alle beantragten Leistungen beigt worden sind. Bethel, den 19. Juni 2018
4 Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Seite 3 Inhalt 1. Antrag auf Leistungen zur selbstbestimmen Lebensführung und Teilhabe mit Piktogrammen (13 Seiten) 2. Antrag auf Leistungen zur selbstbestimmen Lebensführung und Teilhabe ohne Piktogramme (13 Seiten) 3. Hinweise für die Bearbeitung des Antrags (ab Seite 30)
5 Name, Vorname: Geb. Datum: Adresse: Telefon: Ich bekomme schon die folgenden Leistungen der Eingliederungshilfe: vom: Mein Aktenzeichen: Ich habe einen Pflegebedarf: nein beantragt ja Pflegegrad: Ich habe eine gesetzliche Betreuung: nein beantragt ja für: Name, Anschrift: Telefon: Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 1 von 13
6 So lebe ich heute allein Zusammen??? mit Partner/in meiner Familie Freunden Eltern Anderen Welche? Meine Wohnsituation??? in einer eigenen Wohnung in einer WG in einem Wohnheim oder einer Wohngruppe wohnungslos in Unterkunft/bei Bekannten Andere Welche? Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 2 von 13
7 Aus meinem Lebenslauf (z. B. Schul- und Berufsausbildung, Behandlung, Rehabilitation) Wie ich leben und wohnen möchte Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 3 von 13
8 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 1. Lernen und Wissen anwenden - Schreiben, lesen, rechnen, etwas neu lernen, mit Problemen umgehen Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 4 von 13
9 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 2. Allgemeine Aufgaben und Anforderungen - mit Ärger und Stress umgehen Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 5 von 13
10 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 3. Kommunikation - mit anderen sprechen, telefonieren, mit dem Computer umgehen Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 6 von 13
11 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 4. Mobilität - sich bewegen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 7 von 13
12 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 5. Selbstversorgung - den Körper pflegen, auf die Gesundheit achten Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 8 von 13
13 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 6. Häusliches Leben - den Haushalt führen Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 9 von 13
14 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 7. Beziehungen gestalten - mit anderen Menschen umgehen Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 10 von 13
15 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 8. Bedeutende Lebensbereiche - Arbeit und Beschäftigung, mit Geld umgehen Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 11 von 13
16 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 9. Gemeinschaftsleben - Freizeit gestalten, am gesellschaftlichen Leben teilnehmen Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 12 von 13
17 Beim Ausfüllen meines Antrags hat mich unterstützt Name, Vorname: Zum Gespräch beim Leistungsträger soll/en mich begleiten Name, Vorname: Eine ärztliche Stellungnahme ist beigefügt wird übermittelt Datum, Ort Unterschrift Revision 0.3, Stand: Die Bilder sind von: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.v., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 Seite 13 von 13
18 Name, Vorname: Geb. Datum: Adresse: Telefon: Ich bekomme schon die folgenden Leistungen der Eingliederungshilfe: vom: Mein Aktenzeichen: Ich habe einen Pflegebedarf: nein beantragt ja Pflegegrad: Ich habe eine gesetzliche Betreuung: nein beantragt ja für: Name, Anschrift: Telefon: Revision 0.3, Stand: Seite 1 von 13
19 So lebe ich heute allein Zusammen mit Partner/in meiner Familie Freunden Eltern Anderen Welche? Meine Wohnsituation in einer eigenen Wohnung in einer WG in einem Wohnheim oder einer Wohngruppe wohnungslos in Unterkunft/bei Bekannten Andere Welche? Revision 0.3, Stand: Seite 2 von 13
20 Aus meinem Lebenslauf (z. B. Schul- und Berufsausbildung, Behandlung, Rehabilitation) Wie ich leben und wohnen möchte Revision 0.3, Stand: Seite 3 von 13
21 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 1. Lernen und Wissen anwenden - Schreiben, lesen, rechnen, etwas neu lernen, mit Problemen umgehen Revision 0.3, Stand: Seite 4 von 13
22 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 2. Allgemeine Aufgaben und Anforderungen - mit Ärger und Stress umgehen Revision 0.3, Stand: Seite 5 von 13
23 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 3. Kommunikation - mit anderen sprechen, telefonieren, mit dem Computer umgehen Revision 0.3, Stand: Seite 6 von 13
24 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 4. Mobilität - sich bewegen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen Revision 0.3, Stand: Seite 7 von 13
25 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 5. Selbstversorgung - den Körper pflegen, auf die Gesundheit achten Revision 0.3, Stand: Seite 8 von 13
26 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 6. Häusliches Leben - den Haushalt führen Revision 0.3, Stand: Seite 9 von 13
27 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 7. Beziehungen gestalten - mit anderen Menschen umgehen Revision 0.3, Stand: Seite 10 von 13
28 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 8. Bedeutende Lebensbereiche - Arbeit und Beschäftigung, mit Geld umgehen Revision 0.3, Stand: Seite 11 von 13
29 Lebensbereich Mein Wunsch, mein Ziel Was mir gelingt, was ich selbst kann mir jetzt schon hilft, so zu Was mir nicht gelingt und was ich verändern möchte mich daran hindert, so zu 9. Gemeinschaftsleben - Freizeit gestalten, am gesellschaftlichen Leben teilnehmen Revision 0.3, Stand: Seite 12 von 13
30 Beim Ausfüllen meines Antrags hat mich unterstützt Name, Vorname: Zum Gespräch beim Leistungsträger soll/en mich begleiten Name, Vorname: Eine ärztliche Stellungnahme ist beigefügt wird übermittelt Datum, Ort Unterschrift Revision 0.3, Stand: Seite 13 von 13
31 Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Seite 30 Hinweise für die Bearbeitung des Antrags I. Erhebung der persönlichen Daten des Antragstellers und seiner aktuellen Wohn- und Lebenssituation Persönliche Daten Pflegebedarf / ggf. eine Begutachtung anraten, falls noch nicht geschehen Gesetzliche Betreuung inkl. Wirkungskreise Aktuelle Lebens- und Wohnsituation Wichtige biografische Angaben (Herkunftsfamilie, Familienstand, Kinder, Schule, Ausbildung, Beschäftigung, Krankengeschichte, Reha-Maßnahmen, wichtige Ereignisse im Leben des Antragstellers etc.) II. Allgemeine Erhebung der Wohn- und Lebenswünsche (Lebensplanung) III. Erhebung der Wünsche und Ziele bezogen auf die neun Lebensbereiche der ICF unter Berücksichtigung der Ressourcen und Beeinträchtigungen der Aktivitäten und Teilhabe des Antragstellers mit besonderem Fokus auf vorhandene Förderfaktoren und Barrieren Diese Erhebung kann nur mit fundierten Kenntnissen der ICF vorgenommen werden. Nachfolgende Erläuterungen ersetzen keine umfassende Schulung der ICF. Eine Aktivität ist die Durchführung einer Aufgabe oder einer Handlung durch eine Person. Teilhabe kennzeichnet das Einbezogensein in eine Lebenssituation. Beeinträchtigungen der Aktivität sind Schwierigkeiten, die ein Mensch bei der Durchführung einer Aktivität haben kann z. B. beim Lernen, Schreiben, Rechnen, Kommunizieren, Gehen, bei der Körperpflege oder beim Umgang mit Stress. Eine Beeinträchtigung der Teilhabe ist ein Problem, das ein Mensch beim Einbezogensein in eine Lebenssituation erlebt, z. B. beim Einkaufen, Kochen, Wäsche waschen, in Beziehungen, bei der Erziehung, bei der Arbeit oder in der Freizeit. Eine eindeutige Trennung von Aktivitäten und Teilhabe ist dabei oft nicht möglich. Kontextfaktoren (umwelt- und personenbezogen) können sich auf die Aktivitäten und Teilhabe eines Menschen positiv (Förderfaktoren) und negativ (Barrieren) auswirken. Umweltfaktoren bilden dabei die materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt ab, in der Menschen leben und ihr Dasein entfalten.
32 Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Seite 31 Diese sind bei der Beurteilung der Aktivitäten und Teilhabe einer Person stets mit zu berücksichtigen. Die nachfolgend benannten Items der Aktivitäten und Teilhabe der ICF 1 sind beispielhaft zu verstehen. In jedem Einzelfall ist auf alle Items der Aktivitäten und Teilhabe zurückzugreifen (d110 d999). 1. Lernen und Wissensanwendung Wahrnehmen, Lernen, Anwendung des Erlernten, Denken, Probleme lösen und Entscheidungen treffen (ICF: d110 d199) In diesem Bereich finden sich unter anderem folgende Items der ICF: Bewusste sinnliche Wahrnehmungen Zuschauen absichtsvoll den Sehsinn benutzen, um z. B. einer Sportveranstaltung zuzuschauen (d110) Zuhören absichtsvoll den Hörsinn benutzen, um z. B. Musik zu hören (d115) Andere bewusste sinnliche Wahrnehmungen, um Reize wahrzunehmen, z. B. Blumen riechen (d120) Elementares Lernen Eine Tätigkeit nachmachen, nachahmen (d 130) Eine Tätigkeit üben (d135) Lesen lernen, um Geschriebenes flüssig lesen und verstehen zu können (d140) Schreiben lernen, um richtig buchstabieren und die Grammatik korrekt anwenden zu können (d145) Rechnen lernen, um mit Zahlen umgehen und einfache und komplexe mathematische Aufgaben ausführen zu können (d150) Sich Fertigkeiten aneignen elementare und komplexe Fähigkeiten entwickeln, z. B. um Werkzeuge zu nutzen, komplexe Spiele wie Schach zu erlernen (d155) Wissensanwendung Aufmerksamkeit fokussieren sich konzentrieren und fokussieren (d160) Denken Ideen, Vorstellungen formulieren und handhaben z. B. Vor- und Nachteile abwägen (d163) Lesen Erfassung und Interpretation von Texten (d166) Schreiben schriftliche Informationen produzieren und vermitteln oder einen Brief entwerfen (d170) Rechnen Berechnungen durchführen, Ergebnisse darstellen (d172) Probleme lösen Probleme identifizieren, analysieren und Lösungsmöglichkeiten entwickeln (d175) 1 vgl. Schuntermann (2013): Einführung in die ICF
33 Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Seite 32 Entscheidungen treffen eine Wahl zwischen verschiedenen Optionen treffen, diese umsetzen und die Auswirkungen abschätzen (d177) 2. Allgemeine Aufgaben und Anforderungen Ausführung von Einzel- und Mehrfachaufgaben, Organisation von Routinen und Umgang mit Stress (ICF: d210 d299) In diesem Bereich finden sich unter anderem folgende Items der ICF: Eine Einzelaufgabe übernehmen eine Aufgabe angehen, Ressourcen berücksichtigen, Schritte der Durchführung festlegen und ausführen (d210) Mehrfachaufgaben übernehmen eine komplexe Aufgabe und deren aufeinanderfolgende Schritte planen und ausführen (d220) Die tägliche Routine durchführen einfache oder komplexe Handlungen ausführen, um die alltäglichen Pflichten zu planen und zu bewältigen, Zeit einzuplanen, Tagesplan aufstellen (d230) Mit Stress und psychischen Anforderungen umgehen (d240) Inkl. mit Krisensituationen umgehen (d2402) 3. Kommunikation Kommunikation mittels Sprache, Zeichen und Symbolen, Kommunizieren als Sender und Empfänger, Gespräche führen und ihnen folgen können, einschließlich des Gebrauchs von Kommunikationsgeräten und -techniken (ICF: d310 d399) In diesem Bereich finden sich unter anderem folgende Items der ICF: Kommunizieren als Empfänger Kommunizieren als Empfänger gesprochener Mitteilungen die wörtliche und übertragene Bedeutung von gesprochenen Mitteilungen erfassen (d310) Kommunizieren als Empfänger non-verbaler Mitteilungen die wörtliche und übertragene Bedeutung von Gesten, Symbolen etc. erfassen z. B. dass das Läuten einer Warnglocke Feuer bedeutet (d315) Kommunizieren als Empfänger von Mitteilungen in Gebärdensprache die Bedeutung von Mitteilungen in Gebärdensprache erfassen (d320) Kommunizieren als Empfänger schriftlicher Mitteilungen die wörtliche und übertragene Bedeutung schriftlicher Mitteilungen wie politische oder örtliche Ereignisse in der Tagespresse verfolgen und verstehen (d325) Kommunizieren als Sender Sprechen Wörter, längere Passagen ausdrücken, wie eine Begebenheit erzählen (d330)
34 Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Seite 33 Non-Verbale Mitteilungen produzieren Gesten, Symbole etc. verwenden und zur Vermittlung einsetzen, wie Kopf schütteln, um Unverständnis zu zeigen, ein Bild zeichnen (d335) Mitteilungen in Gebärdensprache ausdrücken (d340) Mitteilungen schreiben, wie einem Freund einen Brief schreiben (d345) Konversation und Gebrauch von Kommunikationsgeräten und -techniken Konversation führen (d350) Inkl. sich mit einer Person unterhalten (d3503) einen Gedankenaustausch beginnen, aufrechterhalten und beenden Diskussionen führen eine Erörterung mit Pro- und Kontra-Argumenten beginnen, aufrechterhalten und beenden (d355) Verwendung moderner Kommunikationsgeräte, wie Telefon, PC, Geräte zur Unterstützten Kommunikation, um mit jemandem zu kommunizieren (d360) 4. Mobilität Änderung der Körperposition oder -lage, Bewegung von Gegenständen durch Tragen, Heben, Fortbewegung durch Gehen sowie durch den Gebrauch verschiedener Hilfs- oder Transportmittel inkl. öffentlicher Verkehrsmittel (ICF: d410 d499) In diesem Bereich finden sich unter anderem folgende Items der ICF: Die Körperposition ändern und aufrechterhalten Elementare Körperposition wechseln, wie z. B. von einem Stuhl aufstehen, von einer knienden in eine stehende Position gelangen (d410) In einer Körperposition verbleiben, wie sitzen oder stehen bleiben (d415) Sich verlagern, wie auf einer Bank im Sitzen entlang rutschen (d420) Gegenstände tragen, bewegen und handhaben Gegenstände anheben und tragen von einem Platz zu einem anderen (d430) Gegenstände mit den unteren Extremitäten bewegen, wie einem Ball einen Tritt versetzen, Pedalen eines Fahrrades treten (d435) Feinmotorischer Handgebrauch Gegenstände mit der Hand, den Fingern aufnehmen oder handhaben, wie Knöpfe schließen (d440) Hand- und Armgebrauch Gegenstände mit Händen oder Armen bewegen, wie werfen oder fangen, ziehen, schieben (d445) Gehen und sich fortbewegen Gehen (d450) Inkl. kurze Entfernungen gehen (d4500) Inkl. längere Strecken gehen (d4501) Sich auf andere Weise fortbewegen, wie rennen, klettern, schwimmen (d455)
35 Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Seite 34 Sich in verschiedenen Umgebungen fortbewegen in verschiedenen Orten und Situationen (d460) Inkl. sich innerhalb des Wohnbereichs bewegen (d4600) Inkl. sich außerhalb des Wohnbereichs bewegen (d4602) Sich mit Hilfe von Geräten Sportgeräten, Rollstuhl etc. fortbewegen (d465) Sich mit Transportmitteln fortbewegen Transportmittel benutzen Nutzung öffentlicher oder privater Verkehrsmittel (d470) Ein Fahrzeug fahren, wie Auto, Roller, Fahrrad (d475) 5. Selbstversorgung, inkl. Gesundheitssorge Sicherstellung der eigenen Versorgung, dem Waschen, Abtrocknen und der Pflege des eigenen Körpers und seiner Teile, dem An- und Ablegen von Kleidung, dem Essen und Trinken und der Sorge um die eigene Gesundheit (ICF: d510 d599) In diesem Bereich finden sich unter anderem folgende Items der ICF: Sich waschen Ganzkörperwaschung, baden, duschen, abtrocknen (d510) Seine Körperteile pflegen Haut, Zähne, Haare, Fingernägel, Fußnägel (d520) Die Toilette benutzen die Toilette sachgerecht nutzen und sich anschließend reinigen, mit Menstruation umgehen (d530) Sich kleiden Abfolge einhalten, geeignete Kleidung auswählen (d540) Essen Nahrungsmittel zerkleinern, Besteck nutzen, Behältnisse öffnen, Nahrung zum Mund führen und in kulturell akzeptierter Weise verzehren (d550) Trinken Flaschen öffnen, Getränke in ein Glas eingießen, zum Mund führen, mit einem Strohhalm zu sich nehmen (d560) Auf seine Gesundheit achten Gesundheitsrisiken vermeiden, Ernährung und Fitness handhaben, seine Gesundheit erhalten, Arztbesuche sicherstellen (d570) 6. Häusliches Leben Ausführung von häuslichen und alltäglichen Handlungen und Aufgaben. Die Bereiche des häuslichen Lebens umfassen die Beschaffung einer Wohnung, von Lebensmitteln, Kleidung und anderen Notwendigkeiten, Reinigungs- und Reparaturarbeiten im Haushalt, die Pflege von persönlichen und anderen Haushaltsgegenständen (ICF: d610 d699) In diesem Bereich finden sich unter anderem folgende Items der ICF: Beschaffung von Lebensnotwendigkeiten Wohnraum beschaffen kaufen, mieten, möblieren und die Möbel aufstellen (d610) Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs beschaffe, wie Lebensmittel, Kleidung, Reinigungsmaterialien, Brennstoff, Dienstleistungen z. B. Handwerker (d620)
36 Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Seite 35 Haushaltsaufgaben Mahlzeiten vorbereiten Planung, Vor- und Zubereitung kalter und warmer Mahlzeiten, Nutzung von Küchengeräten (d630) Hausarbeiten erledigen Aufräumen, Lagern von Lebensmitteln, Müll entsorgen (d640) Inkl. Kleidung und Wäsche reinigen (d6400) Inkl. Wohnraum reinigen (d6402) Haushaltsgegenstände pflegen und anderen helfen Haushaltsgegenstände pflegen, wie instand halten und setzen, z. B. tapezieren, Pflanzen gießen, das Fahrrad in Ordnung halten (d650) Inkl. sich um Tiere kümmern (d6506) Anderen helfen Haushaltsmitgliedern und anderen beim Lernen, Kommunizieren, der Selbstversorgung etc. helfen (d660) 7. Interpersonelle Interaktionen und Beziehungen Beziehungen unterschiedlicher Art (Fremden, Freunden, Verwandten, Familienmitgliedern und Liebespartnern) in einer kontextuell und sozial angemessen Weise aufnehmen, halten und gestalten (ICF: d710 d799) In diesem Bereich finden sich unter anderem folgende Items der ICF: Allgemeine interpersonelle Interaktionen Elementare interpersonelle Aktivitäten, mit anderen in sozial angemessener Weise in Beziehung treten, Rücksichtnahme zeigen, auf Gefühle anderer reagieren (d710) Inkl. auf Kritik in Beziehungen reagieren (d7103) Komplexe interpersonelle Interaktionen sich sozialen Regeln entsprechend in Beziehungen verhalten, Gefühle und Impulse steuern (d720) Besondere interpersonelle Beziehungen Mit Fremden umgehen z. B. beim Einkauf etwas erfragen (d730) Formelle Beziehungen z. B zu Arbeitgebern, Dienstleistern aufnehmen (d740) Informelle soziale Beziehungen zu Kollegen, Mitarbeitern, Nachbarn, Mitbewohnern aufnehmen (d750) Familienbeziehungen aufrechterhalten und regeln (d760) Inkl. Eltern-Kind-Beziehungen (d7600) Inkl. Kind-Eltern-Beziehungen (d7601) Intime Beziehungen eingehen, gestalten und erhalten (d770)
37 Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Seite Bedeutende Lebensbereiche Aufgaben und Handlungen, die für die Beteiligung an Erziehung/Bildung, Arbeit und Beschäftigung und Durchführung wirtschaftlicher Transaktionen erforderlich sind (ICF: d810 d899) In diesem Bereich finden sich unter anderem folgende Items der ICF: Erziehung/Bildung Informelle Bildung zu Hause oder in einem nicht-institutionellen Rahmen lernen, wie Fertigkeiten von Familienmitgliedern lernen (d810) Schulbildung (d820) Theoretische Berufsausbildung (d825) Höhere Bildung und Ausbildung (d830) Arbeit und Beschäftigung Vorbereitung auf Erwerbstätigkeit Lehre, Praktika (d840) Eine Arbeit erhalten, behalten und beenden (d845) Bezahlte Tätigkeit in Voll- oder Teilzeitbeschäftigung, die geforderten Aufgaben der Arbeitsstelle erfüllen, pünktlich zur Arbeit erscheinen (d850) Unbezahlte Tätigkeit einer freiigen gemeinnützigen Arbeit nachgehen (d855) Wirtschaftliches Leben Elementare wirtschaftliche Transaktionen mit Geld umgehen, sparen (d860) Komplexe wirtschaftliche Transaktionen z. B. Bankgeschäfte erledigen, ein Bankkonto führen (d865) Wirtschaftliche Eigenständigkeit Verfügungsgewalt über persönliche Ressourcen, wirtschaftliche Sicherheit gewährleisten (d870) 9. Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben Beteiligung am sozialen Leben außerhalb der Familie, in der Gemeinschaft sowie in verschiedenen sozialen und staatsbürgerlichen Lebensbereichen (ICF: d910 d999) In diesem Bereich finden sich unter anderem folgende Items der ICF: Gemeinschaftslebe sich am sozialen Leben beteiligen und/oder mitwirken, z. B. Vereine, im Sozialraum (d910) Erholungs- und Freizeitaktivitäten sich an Kultur-, Sport-, Spielveranstaltungen beteiligen, Hobbys nachgehen, Reisen etc. (d920) Religion und Spiritualität sich an religiösen/spirituellen Aktivitäten beteiligen, z. B. Gottesdienste besuchen (d930) Menschenrechte national und international anerkannte Rechte genießen sowie das Recht auf Selbstbestimmung und Autonomie (d940)
38 Antrag auf Leistungen zur selbstständigen Lebensführung und Teilhabe Seite 37 Politisches Leben und Staatsbürgerschaft sich als Bürger am politischen, sozialen und staatlichen Leben beteiligen, wie z. B. Wahlrecht wahrnehmen (d950) IV. Fertigstellung (Personendaten der Unterstützer*in, Hinweis zur Vertrauensperson, ggf. Wunsch nach weiterer Begleitung, Unterschrift des Antragstellers, Angaben zur ärztl. Stellungnahme) Achtung: Ab 2020 muss eine Aussage zu notwendigen Barmitteln (z. B. für Bekleidung, Freizeit, Urlaub etc.), die zukünftig monatlich in einer besonderen Wohnform zur Verfügung stehen müssen, getroffen werden.
39 Notizen: Impressum Herausgeber v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel Stiftung Bethel Projekt»Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes«Grete-Reich-Weg Bielefeld bthg@bethel.de
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