Neue Sichtbarkeiten. Verborgene Naturen im künstlerischen Mikroskop. Eine Arbeit von Meike Korfmacher
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- Christina Adenauer
- vor 8 Jahren
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1 Neue Sichtbarkeiten Verborgene Naturen im künstlerischen Mikroskop Eine Arbeit von Meike Korfmacher
2 Neue Sichtbarkeiten Verborgene Naturen im künstlerischen Mikroskop - Eine Arbeit von Meike Korfmacher Thema: Neue Sichtbarkeiten Die Arbeit Neue Sichtbarkeiten besteht aus drei Fotocollagen, die drei Lebensräume in ihrem mikrokosmischen Dasein und ihren mikrokosmischen Formen aufzeigen. Zum einen die Natur, des Weiteren eine Person (die Künstlerin selber) und zum anderen einen Ausschnitt einer Wohnung. Es wurden Dinge und Fundstücke aus diesen Bereichen des Lebens gesammelt, mikroskopiert und fotografiert. Die Bilder wurden in Collagen zusammengefügt und somit dem Originallebensraum/ -bereich subjektiv nachempfunden. Die Collage als Bildform bietet die Möglichkeit, Beziehungen zwischen Einzelbildern und eine Nachkonstruktion des Originals (Natur/ ICH/ Wohnung) herzustellen. Collage = Neues Bild = Neue Sichtbarkeit = Neue Assoziationen = Neue Erfahrungen
3 Dem Betrachter dieser Arbeit zum Thema Neue Sichtbarkeiten soll die Möglichkeit gegeben werden Neue Sichtbarkeiten aus mikrokosmischer Sicht zu entdecken, um somit eine Sensibilisierung für das Nicht-Sichtbare herzustellen. Ebenso zeigt diese Arbeit Bekannte, als auch nicht bekannte Strukturen und Formen in ihrer Ästhetik auf und kann somit eine Faszination für das Nicht-Sichtbare erwecken. Außerdem wird aus Einzelbildern ein ganzheitlicher Bereich und die Zusammengehörigkeit der Einzelbilder aus mikrokosmischer Perspektive dargestellt. Die Betrachtung der Bilder kann auf unterschiedliche Weise stattfinden. Zum einen kann der Betrachter sich durch die Ganzheitlichkeit des Bildes inspirieren lassen und somit individuelle Assoziationen herstellen, dem Betrachter soll es aber auch möglich sein, die Ganzheitlichkeit des Bildes aufzuheben und wie in einem Rätsel zu entdecken, welche mikrokosmischen Formen und Strukturen sich in dem Bild befinden.
4 Zum Aufbau der Bilder Zu dem jeweiligen Aufbau der Bilder werden nur kurze Erläuterungen gegeben, da eine subjektive Sichtweise dargestellt wird und der Betrachter die Möglichkeit bekommen sollte, die Bilder und seine Bestandteile selber zu entdecken, um somit eventuell Assoziationen bilden zu können. Natur: Besteht aus Objekten und mikroskopischen Probeaufnahmen aus dem Bereich Natur. Um nur einige Objekte zu nennen: Blätter, Blattstengel, Blütenblätter, Gras, Moos, Erde, Fliegenflügel, Fliegenauge, Feder, Spinnenbein, Schmetterling usw. Die einzelnen Bilder wurden einem Ausschnitt aus der Natur nach angeordnet und durch die Collagierung in Beziehung zueinander gesetzt. Objekte, die auf dem Boden wachsen wurden unten im Bild angeordnet, Objekte, die sich in der Luft bewegen oder deren Lebensraum Bäume sind oben.
5 ICH: Besteht aus Objekten und mikroskopischen Probeaufnahmen einer Person. Um auch hier wieder nur einige Proben zu nennen: Haare, Wimpern, Fingernagel, Jeansfasern, Haut, T- Shirtfasern, Pulloverfasern usw. Dieses Bild wurde dem Aufbau einer Person nachempfunden. So zum Beispiel oben die Haare, die Haut bestimmt das Bild sehr stark, Jeansfasern nehmen einen großen Teil ein. Diese Collage wurde achsensymmetrisch aufgebaut und gespiegelt, da der Mensch auch diese Eigenschaft hätte. HLSW 17 DG: In dieser Collage wird ein Ausschnitt einer Wohnung aus mikrokosmischer Sicht dargestellt. So im hinteren Teil ein mikroskopierter Vorhang und die Raufasertapete, im Vordergrund der frei dargestellte Schrank aus Holz und der Sessel aus Stofffasern und Schaumstoff. Im unteren Teil befinden sich mikroskopierte Teppichfasern, aber auch Staubfasern.
6 Zum Arbeitsprozess und der Arbeitsweise Der eigentlichen praktischen Arbeit sind viele Überlegungen vorangegangen, die sich in einem Künstlertagebuch nachlesen lassen. Die praktische Arbeit begann im Juni 2008, indem Fundstücke aus der Natur gesammelt und diese bereits im Vorfeld unter einem optischen Mikroskop mikroskopiert wurden. Skizzen von den mikroskopierten Objekten befinden sich im Künstlertagebuch. Nach dieser Arbeit fing die Suche nach einer geeigneten Arbeitshilfe an. Die Suche nach einem passenden Mikroskop begann mit der Hilfe von Prof. Dr. Niehaus von der Fakultät für Biologie an der Universität Bielefeld. Zuerst war es gedacht die Bilder mit einem Elektronenmikroskop zu machen. Diese Idee konnte leider nicht realisiert werden, da die Arbeit mit einem Elektronenmikroskop sehr aufwendig in der Herstellung und Präparierung der Proben ist. Eine Alternative für diese Art von Mikroskop stellte ein optisches Mikroskop dar, welches von Dipl. Ing. Christiane Allgeier von der Hochschule Ostwestfalen Lippe zur Verfügung gestellt wurde.
7 Bei dem Mikroskop handelt es sich um ein Durchlichtmikroskop der Marke Olympus mit den Vergrößerungsstufen 40-fach, 100-fach und 400-fach. Bei einem Durchlichtmikroskop wird das Licht durch das Präparat geleitet und von dem Objektiv, das die Vergrößerung bestimmt, aufgefangen. Mit diesem Mikroskop, auf welches eine USB- Kamera (UK-1275) und eine Spiegelreflexkamera (Canon Eos 300 D) montiert wurden, entstanden die einzelnen Bilder, die die Grundlage für die weitere Arbeit boten. Nachdem die einzelnen Aufnahmen gemacht wurden, entstanden Skizzen, die den Aufbau Collagen und die Einzelbilder im großen zusammengehörenden Ganzen vorläufig darstellten. Danach begann die eigentliche Arbeit an den Fotocollagen mit dem Bildbearbeitungsprogramm Photoshop. Unter anderem wurden einige Bilder nachbearbeitet, da so die einzelnen Strukturen noch sichtbarer wurden. Die Bilder sollten nicht verfremdet werden, da sie selber für das menschliche Auge schon fremd sind. Außerdem wurden Teile aus den Bildern ausgeschnitten und in das Bild eingesetzt. So entstand mit jeder Arbeit an einem Bild eine neue Sichtbarkeit mit der Sichtbarkeit des Nicht-Sichtbaren.
8 Kunsthistorische Einordnung des Themas Seit 1990 lässt sich in der Kunst ein verstärktes Interesse für die Naturwissenschaften verzeichnen. Der Dialog zwischen diesen beiden Wissenschaften soll sogar gefördert und noch verborgene Gemeinsamkeiten sollen entdeckt werden. Sicherlich lässt sich eine Beziehung zwischen der Kunst und den Naturwissenschaften herstellen, durch die Analogien der Vorgehensweisen. Künstlerische Auseinandersetzungen in diesem Bereich geschehen zumeist durch die Thematisierung der Reflexion und Auswirkungen der Naturwissenschaften auf den Menschen, durch das Arbeiten mit Hilfe von naturwissenschaftlichen Arbeitsweisen und Instrumenten. Die Naturwissenschaften haben sicherlich durch ihre ständige Aktualität Einfluss auf die Themen in der Kunst. Künstler, die sich fotografisch in der Mikrofotografie mit den mikroskopischen Strukturen und Formen auseinandergesetzt haben und ihre künstlerischen Arbeiten damit produzierten/ produzieren sind zum einen Carl Strüwe, der Pionier der Mikrofotografie, der in Bielefeld lebte und dort Mitte des 20. Jahrhunderts arbeitete und das Werk Formen des Mikrokosmos- Gestalt und Gestaltung einer Bilderwelt schuf.
9 Zum anderen Stefan Diller mit der Ästhetik des Unsichtbaren, der Bilder von Objekten mit dem Elektronenmikroskop herstellt und Manfred Kage, der vor allen Dingen in der Wissenschaftsfotografie mit beeindruckenden Bildern von manipulierten Objekten mit dem Elektronenmikroskop tätig ist. Des Weiteren wäre Max Ernst zu nennen, der zwar nicht fotografisch arbeitete, jedoch mit seiner Histoire Naturelle (1926) Lichtdrucke nach Frottage - Vorlage anfertigte. Auch Max Ernst sammelte und ordnete seine Fundstücke und schuf aus den vorgefundenen Strukturen und Formen phantastische und nicht eindeutig bestimmbare Wesen, die die Klassen der Natur überschreiten und die wissenschaftliche Systematik untergraben. Auch die Arbeit Neue Sichtbarkeiten schafft aus vorgegebenen Strukturen neue Formen und Ansichten und verfolgte dabei kein wissenschaftliches Erkenntnisinteresse. Ebenfalls lässt sich die Arbeit in den Bereich der neuen Formen der Fotografie einordnen. Mit der digitalen Bildverarbeitung verändert sich das fotografische Bild und somit auch der Abbildcharakter der traditionellen Fotografie. Die fotografische Realität der traditionellen Fotografie wird damit aufgehoben.
10 Lebenslauf Persönliche Daten Name: Meike Korfmacher Geburtsdatum und ort: , Lemgo Ausbildung Grundschule Sedanplatz Lage/ Lippe Gymnasium Lage / Erwerb der Fachoberschulreife Oberstufen Kolleg an der Universität Bielefeld/ Erwerb des Abiturs und des Vordiploms im Fach Soziologie Universität Hildesheim/ Studiengang: Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis ab SS 2006 Universität Bielefeld/ Studiengang: 2- fach Bachelor Germanistik, Kunst & Musik
11 WS 2008/09 SS 09 Okt Nov Feb Abschluss des Bachelor of Arts mit Bachelorarbeit zum Thema Rechtschreibdiagnostik in der Grundschule und fachpraktischer musikalischerkünstlerischer Abschlussprüfung Studium der Erziehungswissenschaften im Master of Education Abschluss des Master of Education (M.Ed.); 1. Staatsexamen Abschlussarbeit zum Thema Neue Musik im Kontext musikpädagogischer Handlungsfelder. Über die Möglichkeiten der Methodik und Didaktik Neuer Musik im Musikunterricht der Grundschulen. Preisträgerin (1. Preis) des Förderpreises Kunst und Wissenschaft an der Universität Bielefeld Lehramtsanwärterin im Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Grund- Hauptund Realschulen Hobbys: Musik machen und hören, Kunst, Theater, Fotografie, Kochen, Hunde, Lesen, Querflöte spielen, Klavier spielen, Instrumente sammeln und lernen
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