3. Advent 2008 gehalten am 14. Dezember 2008 in Zwickau und Glauchau

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1 IN NOMINE IESU 3. Advent 2008 gehalten am 14. Dezember 2008 in Zwickau und Glauchau Kanzelgruß: Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir. (Sach 9,9) Amen. Predigttext: Hört Gottes heiliges Wort. So steht geschrieben beim Propheten Jesaja im 61. Kapitel, die Verse 1-3: Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen; 2 zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden, 3 zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden, dass sie genannt werden»bäume der Gerechtigkeit«,»Pflanzung des HERRN«, ihm zum Preise. 10 Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt. 11 Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, so lässt Gott der HERR Gerechtigkeit aufgehen und Ruhm vor allen Heidenvölkern. Liebe Adventsgemeinde, Einführung: Wenn ich über den Weihnachtsmarkt schlendere, höre ich viele vertraute Klänge Alle Jahre wieder Oh du Fröhliche Für jede Stimmung, jede Jahreszeit lässt sich die passende Musik finden. Jetzt im Advent ist es ganz klar, welche Musik aus den Lautsprechern tönt. Zu jeden Anlass gibt es die passenden Melodien. Ja, geht es euch auch so, dass manchmal ein Lied im Radio genügt und man ist zurückversetzt in eine ganz besondere Situation. Vielleicht werden Bilder, Erinnerungen, Emotionen wach, die in eine ganz andere 1

2 Zeit gehören. Vielleicht löst das Lied Erinnerungen aus an den letzten Sommerurlaub oder an ein bestimmtes Bild, ein Erlebnis aus der Kindheit. Welche Musik würde zu unserem heutigen Predigttext passen? Nun, eigentlich dürfte man den nicht einfach so herunterlesen... Nein, man bräuchte ein paar Fanfaren, die feierlich ein Signal blasen. Unser Text redet vom Kommen des Messias-Königs, auf den alle gewartet haben. Und nun ergreift er das Wort spricht zu seinem Volk: Der Gesalbte, der Retter bringt Trost und Hoffnung für Leute, die an ihrem Leben leiden. Der König tritt ans Rednerpult: Wäre es da nicht angebracht, seine Rede mit ein paar Fanfaren zu eröffnen? Das wären Klänge, die uns aufhorchen lassen. Was jetzt kommt, ist wichtig: Das darf ich nicht verpassen Es gibt noch einen Grund, Warum Fanfarenklänge passend wären als Einstieg in unseren Text: Der Hintergrund für diese Worte ist das alttestamentliche Jubeljahres. Jesaja gebraucht Bilder und Vergleiche, die mit diesem nur aller 50 Jahre auftretenden Ereignis im Kalender der Juden zu tun haben. Und dieses Jubeljahr wurde eröffnet mit dem Klang eines posaunenähnlichen Instrumentes: 3Mose 25,9a: Da sollst du die Posaune blasen lassen durch euer ganzes Land D.h. Fanfarenklänge würden gut passen als Einleitung für unseren Predigtext. Aber es gäbe noch einen Grund, unseren Text mit Bläserklang zu eröffnen: Das hebräische Wort für das verwendete Blasinstrument und dessen Klang heißt yobel Daher kommt überhaupt erst unser deutsches Wort Jubel in Jubeljahr (vgl. Jubiläum). 3Mose 25,11a: Als Jubeljahr (lbeay Luther: Halljahr ) soll das fünfzigste Jahr euch gelten Dieses Jubeljahr (oder: Halljahr ) sollte ein Jahr von Freude und Feiern sein Freude, die hörbar sein sollte / widerhallen sollte durch den Klang von Trompeten und Posaunen. 2

3 Ja, solche Klänge passen zu unserem Predigttext, der sozusagen das Regierungsprogramm unseres Königs entfaltet. Und so wollen wir uns am 3. Advent von Jesaja ermuntern lassen zu solchem Jubel bei der Ankunft unseres Messias-Königs: JUBELT dem Gesalbten Gottes zu! (421) 1. Er beseitigt den Grund unserer Trauer (1091) 2. Er füllt unser Herz mit echter / ewiger Freude (427) Unser Text redet vom Kommen des Messias. Aber der Heilige Geist gebraucht/führt/inspiriert Jesaja zu einer ganz besonderen Art von Vorhersage. Der Prophet schaut nicht einfach durch sein prophetisches Super-Fernrohr 700 Jahr in die Zukunft und sagt dann: Wenn der Messias kommt, wird er folgendes tun Nein, der Messias selber kommt zu Wort. 700 Jahre vor seiner Geburt dürfen die Gläubigen des AT schon einmal seine Stimme hören, dürfen hören, wie liebevoll er sich um sie kümmern wird. Es sind in der Tat tröstliche Worte. Hören wir noch einmal hin: Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen; 2 zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden, Was ist das Erste, was der Messias sagt? Der Herr hat mich gesalbt Eigentlich überflüssig wir wissen doch: Messias heißt der Gesalbte (auf griechisch Christus). Aber der Messias sagt es ausdrücklich, dass der Herr ihn gesalbt hat. Und das hat einen Grund. Er ist nicht gesalbt wie gewöhnliche Könige und Priester mit Öl, wenn sie in ihr Amt eingeführt wurden. Dieser Messias ist ein besonderer Gesalbter gesalbt mit dem Geist Gottes, des Herrn. 3

4 Wisst ihr, wann diese Salbung stattgefunden hat? Bei Jesu Taufe. Lukas und die anderen Evangelisten berichten uns, als Jesus getauft worden war und betete: dass sich der Himmel auftat und der heilige Geist [herniederfuhr] in leiblicher Gestalt auf ihn wie eine Taube (Luk 3,21f) Der Geist des Herrn kommt in sichtbarer Gestalt über ihn sichtbar für jedermann und zeigte an: Jesus ist die Erfüllung der Prophezeiung. Der einfache Zimmermannssohn aus Nazareth ( Stockstadt ) war der lang ersehnte Messias gesalbt mit dem Geist des Herrn, genau wie Gott es 700 Jahre vorher angekündigt hatte. Der Messias sagt uns, wozu er gesalbt wurde: den Elenden gute Botschaft zu bringen Elend oder arm nicht eine angemessene Beschreibung unsere geistlichen Zustandes vor Gott? Ganz gleich wie es dir wirtschaftlich geht, wie viel du dir an materiellen Dingen leisten kannst vor Gott sind wir alle Bettler (cf. Luther-Zitat). Wenn wir vor Gott treten, dann haben wir nichts an, als das schmutzige, zerlumpte Kleid unserer eigenen Ungerechtigkeit. Arme, elende Sünder! Und darum passt auch das andere Bild genau auf uns. Der Messias sagt, dass er gekommen ist die zerbrochenen Herzen zu verbinden Niedergeschlagen, zerbrochen am Herzen das sind Menschen, die in ihrem Herzen und Gewissen keinen Frieden finden. Gehörst du zu denen, deren Herz oft unruhig ist? Ja, oft verstecken wir uns hinter einer Fassade oder verdrängen unsere Schuld. Aber in unserem Herzen finden wir keine Ruhe. Die Erinnerung plagt uns. Wir erschrecken darüber, wie schnell wir zurückfallen in Sünde/falsche Verhaltensmuster. Will dein Herz manchmal unter 4

5 dieser Last zerbrechen? Sehnst du dich danach, frei zu werden von Schuld und Scham? Ja, dann gehörst du zu denen, von denen der Messias redet. Wir sind es, die seine Heilung brauchen! Auch die nächsten beiden Bilder reden von unserer Lage. Der Messias sagt, dass er gekommen ist zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen Diese beiden Bilder zeigen, welche ernsten Konsequenzen unsere Sünde hat: Sie nimmt uns gefangen. Sie macht uns zu Sklaven bindet uns an Satan und gibt ihm Macht über unser Leben. Wie Gefangene waren wir eingekerkert ohne Aussicht, jemals entkommen zu können. Wir waren Gefangene in der Todeszelle, verurteilt zum schlimmsten aller Tode dem ewigen Tod in der Hölle ohne Hoffnung konnten wir nur warten auf den Vollstreckungstermin. Eine trostlose Lage vergleichbar mit den Trauernden aus Zion, die in die Gefangenschaft nach Babel weggeführt werden sollten. Und denen erst in dieser Lage bewusst wurde: Wir sind selber schuld! Ja, wenn einem Mensch der Ernst seiner Sünde vor Augen steht mit allen ihren Folgen, dann fängt er an zu fragen: Gibt es noch Hoffnung für mich? Darf ich noch zu Gott kommen, zu ihm rufen? Nach allem, was ich getan habe? Der Messias gibt uns die Antwort - eine überaus tröstliche Antwort! Er sagt: Genau für euch bin ich gekommen. Ich bin gesalbt und gesandt, die frohe Botschaft zu den geistlichen Bettlern zu bringen ich bin gekommen, die mit zerbrochenem Herzen zu heilen mit der Medizin der Vergebung die Gefangen, die Sklaven der Sünde frei zu machen die Untröstlichen zu trösten. Sein ganzer Auftrag besteht darin unsere Dunkelheit, unsere traurige Lage komplett zu verändern unser Leben völlig umzukrempeln und eine neue Zeit einzuläuten. Deshalb: 5

6 JUBELT dem Gesalbten Gottes zu! 1. Er beseitigt den Grund unserer Trauer 2. Er füllt unser Herz mit echter / ewiger Freude Der Messias zeigt, wie komplett die Veränderungen sind, die er bringt, indem er sagt, dass er gekommen ist: zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN Jesajas erste Hörer verstanden genau. Sie wussten, dass es hier um etwas ging, dass eigentlich nur aller Jubeljahre einmal vorkam. Ja, in Israel wurden tatsächlich aller 50 Jahre sämtliche Schulden erlassen, alle Sklaven kamen frei, jedes Grundstück ging wieder an die Familie des ursprünglichen Besitzers zurück. (modern gesprochen: der Hauskredit auf Null gesetzt, das Vorstrafenregister gelöscht, auch der Punktestand in Flensburg!) Was geschehen war, war Geschichte. Jeder bekam die Chance zum Neuanfang. Siehst du, welchen Trost, was für eine Gewissheit dir dein Heiland mit diesen Worten zusagt? Wir alle sind ja die traurigen, bedauernswerten Geschöpfe von denen die ganze Zeit die Rede war: Die Bettlern, die mit zerbrochenen Herzen, die Sklaven und Gefangenen, diejenigen, die ihr Erbteil verloren hatten. Durch unsere Sünden, die wir oft so gedankenlos oder leichtfertig begehen, dass es uns oft gar nicht bewusst ist! Und wir meinen: So schlimm steht s um mich doch gar nicht. Wegen mir hätte Jesus nicht unbedingt kommen müssen! Und wir konnten selber überhaupt nichts gegen unsere Not tun! Aber der Messias, unser Heiland Jesus Christus, hat geschafft was wir nicht konnten. Er ruft unser Jubeljahr aus. Unser Schulden sind weg. Unsere Zellentür ist offen. Unser Erbe im Himmel gehört wieder uns! Und wir dürfen neu anfangen. Sind das nicht herrliche Bilder für das, was Jesus uns schenkt! Das ist mehr als nur zu sagen: Jesus rettet uns. Ja, das stimmt schon. Aber viel mehr als dieser allgemeine Satz macht unser Text deutlich, wie komplett Jesus unser Leben verändert hat: Wir, die wir nichts hatten, als unsere lumpigen Sünden wir sind jetzt eingekleidet in Jesu Gerechtigkeit wie in ein herrliches Kleid, einen 6

7 Designeranzug. Wir, die wir in der Todeszelle saßen und auf die Vollstreckung in der Hölle warteten, bekommen die Entlassungsurkunde, auf der steht: Strafe komplett abgebüßt. Wir, die wir unser Erbe verspielt hatten, bekommen es zurück durch unseren Erlöser, der ein Jubeljahr ausruft. Welche Musik passt zu diesem Anlass? Eine Beerdigung klingt anders als ein Hochzeitsfest. Die Regierungsansprache unseres Messias-Königs könnte gut und gerne von Fanfaren eingerahmt sein. Aber sie ist nicht nur ein festlicher Anlass. Auch ein freudiger Das zeigt der Messias mit einem anderen eindrücklichen Bild: dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt. Damit wir diese Worte richtig verstehen, lasst uns nicht vergessen, wie uns der Messias eben noch beschrieben hat. Wir waren Bettler, niedergedrückt von Sünde und Schuld. (Asche diente als Zeichen der Trauer.) Hinfällig war alle Freude, vergangen jegliche Lust am Leben. So war es um uns bestellt. Wir waren in der schlimmsten nur denkbaren Lage, weil wir keine Gemeinschaft mit Gott hatten. Und nun stehen wir ganz neu da eingekleidet vom Messias persönlich. Anstatt Sack und Asche hat er uns Festkleider angezogen. Wir erstrahlen im Hochzeitsanzug und Brautkleid. Ja, wir sehen aus wie die Braut kurz vor ihrer Vermählung, angetan mit dem Edelsten, was es gibt. Ein passendes Bild. Unser Heiland hat uns wirklich das Beste angezogen, was es gibt die Kleider des Heils (die alle Sünde zudecken) und der Mantel seiner vollkommenen Gerechtigkeit, der uns umgibt und wärmt und 7

8 schützt. Kein Grund mehr also zur Traurigkeit nur noch Freude und Jubel und Festtagsstimmung. Was für ein Unterschied zu einem Leben ohne Jesus! Durch IHN stehen wir auf einmal vor Gott ganz anders da! Früher waren wir bei Gott völlig fehl am Platz, Bettler, die in seiner Herrlichkeit im Himmel nichts zu suchen hatten. Und nun stehen wir vor ihm da in perfekter, tadelloser Kleidung da ist kein Fleck, kein Makel, nichts Unpassendes, keine Farbe, die sich beißt: Alles ist genau so, wie Gott es sich wünscht, weil sein Sohn selber die passende Garderobe für uns ausgewählt hat. Ist das nicht tröstlich? Wir dürfen wirklich zu Gott kommen, weil Jesus uns mit allem nötigen ausgestattet hat, was wir für diesen Anlass brauchen. Er hat das perfekt passende Hochzeitskleid für uns ausgewählt, es selber bezahlt und uns angezogen. Nun führt er uns als seine Braut, die er über alles liebt, dem Vater vor. Wie wunderbar Jesus schämt sich nicht für uns. Er tritt beim Vater für uns ein, ja er schafft es, dass wir für immer im Himmel einziehen und dort wohnen dürfen. Schluss. Am Anfang habe ich gesagt, dass dieser Text eigentlich mit Fanfaren (Trompeten und Posaunen) angekündigt werden müsste Aber vielleicht ist das ja gar nicht nötig. Sollten nicht WIR es sein, die in diesen Tagen und Wochen, ja unser ganzes Leben lang dieses Jubellied anstimmen? Ja, die himmlischen Fanfarenklänge der Freude werden einsetzen in deinem und meinem Herzen, wenn wir wieder neu darüber nachdenken, was für großartige Veränderungen Jesus für unser Leben bringt. Und dann wird sich dieser Klang auch in unserem Leben Raum verschaffen und hörbar, wenn wir den Messias, unseren Heiland Jesus Christus, das Kind in der Krippe als unseren Retter mit Herzen, Mund und Händen loben und mit unserem Leben bezeugen. 8

9 Das wünsche ich uns, dass uns seine Liebe in diesen Tagen neu erfüllen möge. Dann wird unser ganzes Leben den Klang dieses Jubels ausstrahlen und das Jubeljahr unseres Herrn verkünden. AMEN. Kanzelsegen Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. (Phil 4,7) Amen. Predigtlied: LKG 75, Nun jauchzet, all ihr Frommen, zu dieser Gnadenzeit, weil unser Heil ist kommen, der Herr der Herrlichkeit, zwar ohne stolze Pracht, doch mächtig, zu verheeren und gänzlich zu zerstören des Teufels Reich und Macht. 5. Ihr armen und Elenden zu dieser bösen Zeit, die ihr an allen Enden müsst haben Angst und Leid: seid dennoch wohlgemut; lasst eure Lieder klingen, dem König Lob zu singen, der ist eur höchstes Gut. 9