Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg und Corporate Social Responsibility unternehmerisches gesellschaftliches Engagement 1
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- Sara Frei
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1 Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg und Corporate Social Responsibility unternehmerisches gesellschaftliches Engagement 1 - Strategische Eckpunkte zur Kooperation des Verbandes mit Unternehmen im Bereich des zivilgesellschaftlichen Engagements 2 1. Aktive Bürgerschaft und die Rolle und Aufgaben der beteiligten Akteure in der Bürgergesellschaft Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt kommt es heute mehr denn je auf das verantwortliche und nachhaltige Handeln aller beteiligten Akteure an, auf den ermöglichenden Staat, der positive Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement schafft, auf das breite freiwillige Engagement der Bürgerinnen und Bürger und der organisierten Bürgergesellschaft und auf die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen der Wirtschaft ( trisektoraler Ansatz der Engagementpolitik ). Seit Jahren verändern sich im Zuge allgemeiner gesellschaftlicher Entwicklungen Bereitschaft, Formen, Strukturen und Motive des Engagements. Immer mehr Unternehmen nehmen ihre Verantwortung für die Gesellschaft wahr. Kooperationen zwischen dem gemeinnützigen Sektor und dem Unternehmensbereich erweitern den für den Einzelnen und die Gemeinschaft erreichbaren zivilgesellschaftlichen Mehrwert. Im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des Engagements und einer auf sie bezogenen Engagementpolitik ergeben sich verstärkt Fragen wie: Welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten übernehmen in Zukunft Bürgerinnen und Bürger und ihre zivilgesellschaftlichen Organisationen, Staat und Unternehmen bei der Sicherstellung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Weiterentwicklung der Bürgergesellschaft, welche gesellschaftliche Verantwortung sind dabei - neben Staat und Bürgerschaft - auch Unternehmen der (freien) Wirtschaft bereit zu übernehmen? Viele Unternehmen haben sich bereits zu einer ausgeprägten gesellschaftlichen Verantwortlichkeit (Corporate Social Resposibility CSR) verpflichtet. Sie sehen sich als integralen Bestandteil der Gesellschaft und erkennen an, dass Engagement eine unverzichtbare Voraussetzung und eine Bereicherung des gesellschaftlichen wie des wirtschaftlichen Lebens ist. In einer CSR-Gesamtstrategie schlüsselt sich der unternehmerische Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales in die Dimensionen Markt, Umwelt, Arbeitsplatz und Gemeinwesen auf. 1 Verabschiedet vom Vorstand am
2 Anknüpfungspunkte für zivilgesellschaftliche Organisationen sind durch das Engagement von Unternehmen im Gemeinwesen gegeben etwa über das freiwillige Engagement von Unternehmensmitarbeiter/-innen (corporate citizenship, coporate volunteering). Bürgerschaftliche Engagement im Gemeinwesen und sektorübergreifende Kooperationen und Partnerschaften mit Organisationen der Zivilgesellschaft machen den Mehrwert von gesellschaftlichem Engagement und gesellschaftlicher Verantwortung aus. Organisationen der Zivilgesellschaft kommt im Gegenzug die wichtige Aufgabe zu, bei der Ausgestaltung einer übergreifenden Engagementpolitik eine Mittler-, Brücken- und Moderatorenfunktion im und in den zivilgesellschaftlichen Bereich wahrzunehmen. Gerade in einem sehr plural aufgestellten und vielfach in bürgerschaftlich initiierten sozialen Bewegungen verwurzelten Verband wie im PARITÄTISCHEN hat bürgerschaftliches Engagement einen besonders hohen Stellenwert. Die Förderung des Engagements erfordert die Mobilisierung von Ressourcen, das Bereitstellen von Kontakt- und Anlaufstellen und professionelle Begleitung und Unterstützung durch hauptund ehrenamtliche Kräfte. Eine solche Vermittlungs- und Unterstützungsstruktur sichert Freiwilligenmanagement, gelingende Selbsthilfeunterstützung, praktizierte Anerkennungskultur, breite Beteiligungspraxis, das Erschließen innovativer Wege durch Projekte sowie die Qualifizierung und Weiterbildung. 2. Strategische Festlegungen des Verbandes in der Engagementpolitik Der PARITÄTISCHE als intermediärer Verband der Zivilgesellschaft muss sich dabei von Zeit zu Zeit vergewissern, bei den genannten Entwicklungen sozusagen am Ball zu bleiben, sowie strategische Aussagen treffen, wie er sich in den verschiedenen Engagementfeldern positionieren und wie er seine Engagementpolitik ausrichten und inhaltlich und materiell unterfüttern will. Im Rahmen unserer Verbandskampagne Generationen verbinden / Teilkampagne Engagement statt Gleichgültigkeit haben wir 2012 und 2013 die aktive Bürgerschaft als treibende Kraft der Modernisierung des Gemeinwesens bei der Bewältigung unterschiedlichster gesellschaftlicher Auswirkungen des demographischen Wandels postuliert und die Potentiale und Beiträge des Paritätischen und seiner Mitgliedsorganisationen als Teil der organisierten Zivilgesellschaft herausgestellt. Dabei konnte eine Reihe Aktivposten in Verbindung mit dem PARITÄTISCHEN als bürgerschaftlich verankerter Verband benannt werden, zugleich wurden Organisations- und Handlungsdefizite erkennbar, die mit Ressourcenknappheit und einer unzureichenden konzeptionellen und strategischen Ausrichtung seiner Engagementpolitik zu tun haben. Unsere Stärken liegen darin, dass wir als (Dach-)Organisation der Zivilgesellschaft anerkannt sind, in unseren Mitgliedsorganisationen ein großes Potential an bürgerschaftlichem Engagement beherbergen, eine Vermittler- und Organisationsplattform für (neue) bürgerschaftliche Initiativen bieten, die Selbstorganisation gesellschaftlicher Bedarfe voranbringen helfen, Freiwilligendienste fördern und Selbsthilfe eine Unterstützungs- und Vertretungsstruktur bieten. Die Schwächen liegen in der Knappheit an einsetzbaren Personal- und Sachressourcen in der verbandlichen Engagementarbeit, im bisherigen Fehlen eines langfristig ausgerichteten Gesamtkonzepts zum Arbeitsfeld und der zumindest in der Fläche - unzureichenden oder fast gänz- 2
3 lich fehlenden Bearbeitung von einzelnen Teilarbeitsfeldern insbesondere im Hinblick auf engagementpolitische Kooperationen und Partnerschaften mit Unternehmen der freien Wirtschaft. Der systematische Auf- und Ausbau einer Kooperation mit Unternehmen im Bereich der CSR in den nächsten Jahren ist für den PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg von zentralem Interesse und großer Bedeutung Weil sich damit die im Interesse seiner Mitglieder wahrgenommenen Aufgabe einer breiten Unterstützungsstruktur für Bürgerschaftliches Engagement im Verband und über den Verband hinaus adäquater in den erforderlichen bi- und trisektorealen Vernetzungen einer aktiven Bürgerschaft erfüllen lässt. Weil sich im Sinne eines strategischen Fundraisings des Verbandes als sinnvoll und notwendig erweist, auch unternehmerisches gesellschaftliches Engagement aktiv mit einzubeziehen. Wir ermutigen Menschen, Organisationen und Unternehmen, uns Zeit, Engagement, Geld, Know how und Kontakte zu schenken. Engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sollen verstärkt für die Ziele und Aktivitäten des Verbandes und seiner Mitgliedsorganisationen gewonnen werden. 3. Bedeutungszuwachs des Engagementfeldes Unternehmerisches gesellschaftliches Engagement Das Engagementfeld Unternehmerisches gesellschaftliches Engagement erfährt gegenwärtig und in der Zukunft einen eminenten Bedeutungszuwachs: - In Zukunft verlangen gesetzliche Regelungen von zumindest größeren Unternehmen ab 500 Beschäftigten die Ausrichtung ihrer strategischen Unternehmensplanung auch an den Grundsätzen der Corporate Social Responsibility (CSR). Für KMU-Unternehmen gerade auch die mittelständischen hier in Baden-Württemberg wird dies im Zuge des Wettbewerbs ein freiwilliges Nachziehen zufolge haben. Gemäß einem Richtlinienvorschlag der EU-Kommission (COM(2013) 207 final) sollen größere Unternehmen ab 2017 Informationen zu Umwelt-, Sozialund Arbeitnehmerfragen verpflichtend offenlegen. Ein Inkrafttreten der Richtlinie soll in 2014 erfolgen. Demnach müssten betroffene Unternehmen erstmalig einen Nachhaltigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2016 erstellen. - Unternehmerisches gesellschaftliches Engagement ist seit der 2. Jahreshälfte 2014 Bestandteil der Landesengagementstrategie der Landesregierung Baden-Württemberg. Begriffe, Leitbilder und gelebte Engagementpraxis sollen im Land bekannt gemacht und mit Partnern des Landesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement (zu denen auch der PARITÄTISCHE zählt) projekthaft erprobt und in die Breite etabliert werden. - In der Praxis des Bürgerschaftlichen Engagements vor Ort gibt es bereits eine Reihe lobenswerter gemeinsamer Initiativen und Kooperationen zwischen Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen (auch im paritätischen Bereich). Wichtig wäre eine systematische Weiterentwicklung und Verbreite- 3
4 rung solcher Ansätze. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen sind eher auf lokaler Ebene ansprechbar und für Kooperationen gewinnbar. 4. PARITÄTISCHE Zielsetzungen im Bereich der CSR Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg will im Bereich der Corporate Social Responsibility von Unternehmen die Zusammenarbeit von Unternehmen mit dem PARITÄTISCHEN und seinen Mitgliedsorganisationen auf Landesebene und vor allem in den Regionen vor Ort fördern und stärken, Kleine und mittlere Unternehmen vor Ort bei der Übernahme und in der Praxis von CSR-Konzepten durch Kooperationen und Partnerschaften beraten und unterstützen, Informationen und Know-how zum Bereich CSR innerverbandlich und gegenüber der Öffentlichkeit vermitteln, durch Kooperationen mit Unternehmen neue Wege bei der Lösung sozialer und gesellschaftlicher Aufgaben ausloten und gehen, in den eigenen (Tochter-) Sozialunternehmen des Verbandes die Grundprinzipien der CSR in die jeweilige Geschäftspolitik mit übernehmen und dort ebenfalls gesellschaftliche Verantwortung ausweisen und übernehmen. 5. Verortung der Strategie im Verband und Umsetzungsschritte Lokale Umsetzung Repräsentanz und Anlaufstelle auf Landesebene Dem Selbstverständnis des PARITÄTISCHEN als Dachverband von rechtlich selbständigen gemeinnützigen sozialen Organisationen entspricht auf Landes- wie örtlicher Ebene das Leitbild eines vielfältigen Netzwerkes mit vielen gleichberechtigten Partnern. Der PARITÄTISCHE ist ein Mitgliederverband, der auf Beteiligung setzt und von Beteiligung lebt. Das bedeutet weitgehende Selbständigkeit der verbandlichen Arbeit vor Ort, eingebettet in einem vom Landesverband vorgegebenen Rahmen mit Koordinations- und Repräsentationsaufgaben durch die Landesgeschäftsstelle (= weder ausschließliches Top-down noch Bottom-up ). Dieses Selbstverständnis soll auch bei der Umsetzung der Engagementstrategie des PARITÄTISCHEN zum Tragen kommen: Die Hauptarbeit der Kooperation mit kleinen und mittleren Unternehmen erfolgt buttom up in den Kreisverbänden und Regionalgeschäftsstellen, wo im Kontext des durch die Kommunalisierung hervorgerufenen Aufgabenzuwachses auch ein Zu- 4
5 wachs im Engagementbereich feststellbar ist und somit folgerichtig die Kreisverbände und regionalen Geschäftsstellen durch den Verband für die Wahrnehmung dieser Aufgaben weitergestärkt werden müssen es sei denn, das Feld wird anderen Verbänden überlassen. Ressourcenerschließung Will der PARITÄTISCHE im Felde des unternehmerischen gesellschaftlichen Engagements vom bloßen Teilnehmer zum aktiven Akteur werden, bedarf es größerer Ressourcen durch - Gewinnung von Projektmitteln (Mittel der Engagementstrategie des Landes, Landesstiftung, Landes-ESF, Bundes-ESF ) - Zurverfügungstellen eigener Verbandsmittel Vorgelegt von der Arbeitsgruppe CSR des Kernteams Bürgerschaftliches Engagement, Selbsthilfe und Gesundheit : Ralf Baumgarth, Geschäftsführer der Regionalgeschäftsstelle Heidelberg Dr. Hermann Frank, Leiter Kernteam Bürgerschaftliches Engagement, Selbsthilfe u. Gesundheit Necla Karaburun, Fachberatungsstelle Landesprogramm Mittendrin Martin Link, Geschäftsführer der Paritätischen Akademie Süd Ulrike Sinner, Geschäftsführerin der Regionalgeschäftsstelle Karlsruhe Petra von Quillfeldt, Assistenz der Stabsstelle Regionalisierung 5
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