Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main
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- Edmund Pfaff
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1 Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main Fachbereich Gesellschaftswissenschaften Prof. Dr. Alexander Ebner Professur für Politische Ökonomie und Wirtschaftssoziologie Empiriepraktikum: Soziologie des Unternehmertums Veranstalter: Ebner, Alexander Art: Empiriepraktikum (4 SWS) Sekretariat: K. Bolz 3.G187 Theodor-W.-Adorno-Platz 6, PEG D Frankfurt am Main Telefon (069) Zeit u. Ort: , Mo., 8:00-12:00 Uhr, Raum PEG 1.G107. Kürzel: WF-MA-7, SOZ-MA-9, SOZ-MA-10 Inhalt Das Empiriepraktikum Soziologie des Unternehmertums befasst sich von der Forschungsthematik her mit konzeptionellen und empirischen Zugängen zum wirtschaftssoziologischen Phänomen der Neugründung und Leitung von Unternehmen, insbesondere im Bereich wissensintensiver Branchen. Dieses Phänomen wissensbasierter unternehmerischer Gründungen wird als maßgebliche Komponente der technologischen und organisatorischen Dynamik in den marktwirtschaftlichen Systemen des modernen Kapitalismus aufgefasst. Der genuin soziologische Zugang zum Phänomen des Unternehmertums setzt in der Regel an den individuellen Motiven und Handlungsweisen unternehmerischer Akteure an. Damit einher geht das analytische Interesse an den Formen sozialer Vernetzung und institutioneller Einbettung, die mit der Etablierung neuer Unternehmen einhergehen. In diesem Sinne sollen in der Veranstaltung zunächst die maßgeblichen soziologischen Positionen zum Phänomen des Unternehmertums nachvollzogen werden. In der Folge werden Methoden der qualitativen Sozialforschung vorgestellt, mit deren Hilfe sich diese Zusammenhänge angemessen analysieren lassen. Im Vordergrund steht die Methode der Fallstudienforschung, die sich als maßgeblicher empirischer Zugang zur Analyse unternehmerischer Aktivitäten etabliert hat. Die Formulierung eines passenden Forschungsdesigns mit entsprechenden Fragestellungen und Hypothesen dient als Grundlage der primären und sekundären Material- und Datensammlung, welche dann die Ausformulierung einer auf Einzelfälle oder geringe Fallzahlen abstellenden Fallstudie ermöglicht. Auf der Grundlage der erarbeiteten empirischen Kompetenzen soll diese Fallstudienmethodik von studentischen Arbeitsgruppen selbständig angeeignet und in konkreten Ausarbeitungen praktisch umgesetzt werden. Als empirischer Gegenstand dienen dabei unternehmerische Gründungsaktivitäten aus unterschiedlichen Clustern und Branchen in Frankfurt am Main.
2 Teilnahmebedingungen und Organisation Der Erwerb eines Leistungsnachweises erfordert grundsätzlich die aktive Teilnahme an den einzelnen Sitzungen der Veranstaltung, was deren selbständige Vorbereitung durch die Lektüre der angegebenen Literatur einschließt. Grundsätzlich sollte die Bereitschaft bestehen, sich auf entsprechend informierter Grundlage aktiv an den Diskussionen der Veranstaltung wie auch an der Arbeit der Forschungsgruppen zu beteiligen. Für einen Leistungsnachweis sind für Sitzungen 2-9 individuelle Thesenpapiere zur behandelten Literatur anzufertigen. Diese Thesenpapiere sollen mit einem Umfang von ca. 400 Wörtern (max. 1 Din A-4 Seite) die Kernthesen und Argumente der für die Sitzungen vorzubereitenden Literatur zusammenfassen. Sie werden zu Beginn der wöchentlichen Veranstaltungen abgegeben, ihre Bewertung (formale Struktur, sprachlicher Ausdruck, inhaltliches Verständnis der Literatur) geht mit 20% in die Endnote ein. Im Mittelpunkt der konkret forschungspraktischen Ausrichtung der Veranstaltung steht die Ausarbeitung von Fallstudien zu wissensbasierten unternehmerischen Gründungsprozessen im Raum Frankfurt am Main. Zu diesem Zweck werden studentische Arbeitsgruppen gebildet, die sich selbständig mit der forschungspraktischen Umsetzung der erlernten Konzepte und Methoden befassen. Neben der Ausarbeitung der Fallstudien werden sich die Arbeitsgruppen auch mit der Vorbereitung von Materialen und Präsentationen für einzelne Sitzungen befassen. Die zum Abschluss des Forschungspraktikums zu erstellenden Hausarbeiten (Fallstudien) werden als Gruppenarbeiten mit individuell nachvollziehbarem Arbeitsanteil verfasst; sie sind bis zum 1. April 2019 ausgedruckt an der Professur abzugeben und gehen mit einem Anteil von 80% in die Endnote ein. Literatur Die zu den Sitzungen angegebene Literatur wird ab Anfang Mai als Online-Reader über eine entsprechende OLAT-Seite zur Verfügung gestellt werden. Die jeweiligen Texte sind unbedingt bei den entsprechenden Sitzungen des Blockseminars mitzuführen möglichst als Print oder Digitaldateien. Die konzeptionellen Aspekte der Soziologie des Unternehmertums werden über einschlägige theoretisch wie auch empirisch orientierte Fachtexte vermittelt. Einen soliden Überblick zum Thema vermittelt: Swedberg, R. (Hg.), Entrepreneurship: The Social Science View, Oxford Die entsprechenden methodischen Aspekte der Fallstudienforschung werden vor allem über folgendes Lehrbuch erschlossen: Yin, R. K., Case Study Research and Applications: Design and Methods, 6. Aufl., New York
3 Ablaufplan 1. Einführung ( ) Vorstellung der Inhalte und des Ablaufs der Veranstaltung. Klärung organisatorischer und inhaltlicher Fragen. Einteilung der Arbeitsgruppen. Swedberg, R. (2000), The Social Science View of Entrepreneurship: Introduction and Practical Applications, in Swedberg, R. (Hg.), Entrepreneurship: The Social Science View, Oxford: Oxford University Press, S Ebner, A. (2006), Entrepreneurship and Economic Development: From Classical Political Economy to Economic Sociology, Journal of Economic Studies, Bd.32, Nr.3, S Theorie des Unternehmertums I: Innovation und wirtschaftlicher Wandel ( ) Schumpeter, J. A. (1926), Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. Eine Untersuchung über Unternehmergewinn, Kapital, Kredit, Zins und den Konjunkturzyklus, Zweite Aufl., Leipzig: Duncker und Humblot, S Schumpeter, J. A. (1928), Unternehmer, in L. Elster (Hg.), Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 4. Auflage, Bd. 8, Jena: Gustav Fischer Verlag, S Theorie des Unternehmertums II: Wissen, Ungewissheit und Wettbewerb ( ) Kirzner, I. (1973), Competition and Entrepreneurship, Chicago: The University of Chicago Press, S Casson, M. (1982), The Entrepreneur: An Economic Theory, Oxford: Martin Robinson, S und S Witt, U. (1998), Imagination and Leadership: The Neglected Dimension of an Evolutionary Theory of the Firm, Journal of Economic Behavior and Organization, Bd.35, Nr.1, S Theorie des Unternehmertums III: Netzwerke und soziale Strukturen ( ) Granovetter, M. (1995), The Economic Sociology of Firms and Entrepreneurs, in Portes, A. (Hg.), The Economic Sociology of Immigration: Essays in Networks, Ethnicity, and Entrepreneurship, New York: Sage, S
4 Castilla, E. J., Hwang, H., Granovetter, E. und Granovetter, M. (2000), Social Networks in Silicon Valley, in C.-M. Lee, W. F. Miller und H. S. Rowen (Hg.), The Silicon Valley Edge: A Habitat for Innovation and Entrepreneurship, Stanford: Stanford University Press, S Bresnahan, T., Gambardella, A. und Saxenian, A. (2001), Old Economy Inputs for New Economy Outcomes: Cluster Formation in the New Silicon Valleys, Industrial and Corporate Change, Bd.109, Nr.4, S Theorie des Unternehmertums IV: Organisationsökologie ( ) Aldrich, H. E. und Zimmer, C. (1986), Entrepreneurship Through Social Networks, in D. L. Sexton und R. W. Smilor (Hg.), The Art and Science of Entrepreneurship, Cambridge, MA: Ballinger, S Aldrich, H. E. und Martinez, M. A. (2010), Entrepreneurship as Social Construction: A Multilevel Evolutionary Approach, in Z. J. Acs und D. B. Audretsch (Hg.), Handbook of Entrepreneurship Research: An Interdisciplinary Survey and Introduction, New York: Springer, S Isenberg, D. (2011), The Entrepreneurship Ecosystem Strategy as a New Paradigm for Economy Policy: Principles for Cultivating Entrepreneurship, Babson Entrepreneurship Ecosystem Project, Babson Park, MA: Babson College. 6. Methodik der Fallstudienforschung I: Grundlagen und Forschungsdesign ( ) Vorbereitung der Fallstudienforschung in den Arbeitsgruppen. New York: Sage, S Methodik der Fallstudienforschung II: Material- und Datensammlung ( ) New York: Sage, S Methodik der Fallstudienforschung III: Auswertung und Dokumentation ( ) New York: Sage, S
5 9. Methodik der Fallstudienforschung IV: Forschungspraktische Beispiele ( ) Präsentation und Diskussion der Forschungsdesigns. Rogers, E. M. und Larsen, J. K. (2004), Winning at the Game: Intel and Silicon Valley Fever, in Yin, R. K. (Hg.), The Case Study Anthology, New York: Sage, S Rogers, E. M. und Larsen, J. K. (2004), Working: Growth of High-Technology Culture, in Yin, R. K. (Hg.), The Case Study Anthology, New York: Sage, S Weitere Fallstudien zu Unternehmensgründungen werden von den Arbeitsgruppen recherchiert und präsentiert. 10. ( ) Forschungspraxis I Präsentation und Diskussion zur Material- und Datensammlung. Diskussion des empirischen Felds: Wissensbasiertes Unternehmertum in Frankfurt am Main. Diskussionsmaterial wird von den Arbeitsgruppen recherchiert und präsentiert. Fakultativ: Präsentation eines Vertreters der Wirtschaftsförderung Frankfurt. 11. ( ) Forschungspraxis II Präsentation und Diskussion zur Material- und Datensammlung. 12. ( ) Forschungspraxis III Präsentation und Diskussion zur Auswertung. 13. (4.2.19) Forschungspraxis IV Präsentation und Diskussion zur Dokumentation. 14. ( ) Abschlussdiskussion Abschlussbericht der Arbeitsgruppen. Diskussion zur Dokumentation. 5
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