Die Rationalisierung des Unternehmertums am Beispiel der Biotechnologie Industrie
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- Uwe Schräder
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1 Die Rationalisierung des Unternehmertums am Beispiel der Biotechnologie Industrie Claire Champenois Zentrum für Soziologie der Organisationen (C.S.O.), Paris In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (Z.E.W.), Mannheim Universität Bielefeld, 20. Januar
2 2 I. Definition der Biotechnologie II. Forschungsobjekt III. Theoretische und empirische Grundlagen IV. Die Entstehung einer Entrepreneurship Dynamik als Rationalisierungsprozess
3 3 I. Definition der Biotechnologie 1- Im breiten Sinn : «manipulation of living organisms, or parts thereof, for the production of goods or services» (Dohse 2000) 2- «Moderne» / «Neue» Biotechnologie (Ernst & Young, 2000; Europäische Kommission, 1997; Hamdouch, Depret, 2001) Alle innovative Methoden, Verfahren oder Produkte, die die Nutzung von lebenden Organismen oder ihrer zellulären und subzellulären Bestandteile beinhalten + kommerzielle Umsetzung von Erkenntnisse der Molekularbiologie, Virologie, Mikrobiologie, Zellbiologie, Immunologie, Chemie, Medizin, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Geschichte Verschiedene Anwendungsbereiche Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts
4 4 II. Forschungsobjekt Die rasante Entwicklung der Biotechnologie- Unternehmen in Deutschland am Ende der 90er Jahren i.e. die Konstruktion einer innovativen wissenschaft-basierten Industrie Zwei Phasen : 1/ Eine rasante unternehmerische Dynamik ( ) 2/ die Umkehrung der Dynamik ( )
5 II. Forschungsobjekt 1/ Eine rasante unternehmerische Dynamik Der Zusammenhang : ein neuer institutioneller Rahmen Implementierung öffentlicher (Bund und Land) Förderungsinstrumente zur Firmengründungen in der Biotechnologie in den 90er Jahren «BioRegio» Venture-Capital Stimulierung (tbg /KfW) Akademische Forschungsinstitutionen : Implementierung einer Politik der Verwertung von wiss. Ergebnissen 1/ Entwicklung lokaler Biotechnologie Förderungsakteure / - Netzwerke 2/ Starke Entwicklung des Risikokapital in Deutschland (VCG, Beteiligungsgesellschaften) 5
6 II. Forschungsobjekt 1/ Eine rasante unternehmerische Dynamik Eine signifikante und schnelle Zunahme der Unternehmensgründungen von Wissenschaftlern Anzahl der Biotechnologie-Unternehmen in Deutschland ( ) Anzahl Biotech-Unternehmen Ein stark-lokalisiertes Wachstum (clusters : Berlin, München, Heidelberg, Köln/Düsseldorf) 6
7 7 II. Forschungsobjekt 2/ Die Umkehrung der Dynamik ( ) Abschwächung der Entrepreneurship- Dynamik Eine Konsolidierungsphase : Insolvenzen, Fusionen (M&A)
8 III. Theoretische und empirische Grundlagen Theoretischer Rahmen Soziologie des kollektiven Handels M. Crozier, E. Friedberg: Macht und Organisation : die Zwänge kollektiven Handelns. Athenaeum-Verlag (1979, F: 1977) E. Friedberg : Ordnung und Macht. Dynamiken organisierten Handelns, Campus Fachbuch (1994, F: 1993). Ökonomische Soziologie Amerikanische new economic sociology : Granovetter, Burt Französische Ökonomie der Qualität : Karpik, Musselin, Callon Neo-Institutionalismus DiMaggio & Powell (1983); Meyer &Rowan (1977) 8
9 III. Theoretische und empirische Grundlagen Empirische Daten 2 Regionen (Rhein-Neckar-Dreieck; Berlin / Brandenburg) + nationale Akteure 1/ Interviews 160 halbstrukturierte Interviews Dauer : 1-2 Stunden Wahl der gefragte Akteure/Organisationen : Schneeball Prinzip (Netzwerk / historische Perspektive) + Vielfalt Getroffene Akteure : Biotechnologie-Unternehmen : Gründer, Managers Lokale öffentliche Förderungstelle (BioRegio, Biotech Parks, Landesministerien) Nationale öffentliche Akteure (BMBF, BMWi/FUTOUR, tbg) Financiers : lokale und nationale VC-Geber + andere Financiers (Banken, Business Angels) Forschungseinrichtungen (TT, Vorstand) Pharmazeutische Unternehmen Berater / Wirtschafsprüfer 9
10 III. Theoretische und empirische Grundlagen 1/ Interviews Gestellte Fragen : Empirische Daten Unterschiedlich je nach Akteurgruppe Z.B. Biotech-Unternehmer: 1/ Prozess der Firma Gründung : wie Ressource gefunden? Bei wem? Schwierigkeiten? 2 / Fokus auf die Beziehungen 3/ Wahrnehmungen Ein evolutiver Prozess 10
11 11 III. Theoretische und empirische Grundlagen Empirische Daten 2/ Schriftliche Unterlagen : Unternehmensintern (Business Pläne, Förderdungsanträge, Broschüre, Jahresberichte) und extern (BioRegio-Archive, VCG- Präsentationen, Biotechnologie Jahresberichte) 3/ Nicht teilnehmende Beobachtung an einer Konferenz (Investoren Biotech Entrepreneurs)
12 IV. Die Entstehung einer Entrepreneurship Dynamik als Rationalisierungsprozess These : Die Vermehrung der Biotechnologie-Unternehmer am Ende der 90er Jahren wurde durch ein Rationalisierungsprozess des Unternehmertums («Entrepreneurship») ermöglicht = das Aufkommen des rationalisierten Unternehmers, i.e. ein Akteur, : 1/ der generischen abstrakten unpersönlichen Regeln folgt, 2/ sich Zugang zu den benötigten Ressourcen meistens durch organisatorische Netzwerke und Marktsysteme (und nicht durch persönliche Netzwerke) verschafft. 12
13 IV. Die Entstehung einer Entrepreneurship Dynamik als Rationalisierungsprozess 1/ Der rationalisierte Unternehmer : ein Akteur, der generischen abstrakten unpersönlichen Regeln folgt er schreibt einen Business Plan, der generischen Präsentations- sowie Argumentationsregeln folgt Anfangsphase des Unternehmens : meldet Patente an stellt Leuten mit kaufm. Kompetenzen als Manager ein sucht VC,... Entwicklungsphase : baut ein professionnelles Management auf,... Diese Regel wurden von den VCG hergestellt = die Erwartungen der VCG Die Unternehmer haben diese Regel gelernt (bei de Kapitalgebern + über Vermittlern) 13
14 IV. Die Entstehung einer Entrepreneurship Dynamik als Rationalisierungsprozess 2 / Der rationalisierte Unternehmer : ein Akteur, der sich Zugang zu Ressourcen meistens durch organisatorische Netzwerke und Marktsysteme verschafft In der Anfangssphase treten die meisten Unternehmer mit ihren wichtigsten Partnern in Kontakt durch : Eine dritte Organisation (organisatorische Netzwerke) Öffentliche Information / Veranstaltungen (Marktsysteme) Wichtigste Partner: F&E Partner, Finanzierungspartner 14
15 15 IV. Die Entstehung einer Entrepreneurship Dynamik als Rationalisierungsprozess Der «rationalisierte Unternehmer»: die Antithese der klassischen Vorstellungen des «Entrepreneurs» : kein geniales Individuum (Schumpeter / Kirzner; Psychologen) kein wohl-vernetztes Individuum («Network Entrepreneur» von Burt)
16 Vielen Dank! 16
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