Eine Online-Umgebung zur Einschätzung mündlicher kommunikativer Fähigkeiten in interkulturellen beruflichen Kontexten

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1 Eine Online-Umgebung zur Einschätzung mündlicher kommunikativer Fähigkeiten in interkulturellen beruflichen Kontexten Antje Neuhoff & Katja Ullmann, TU Dresden Bremer Symposium 2011 Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 1

2 Gliederung Theoretischer Hintergrund: Problemstellung Interkulturelle Kompetenz Was macht Interkulturelle Kompetenz aus? Wie kann man sie messen? (INCA Deskriptoren) Das CEFcult-Projekt Überblick Szenario und Tasks Beispielaufnahme und Einschätzung Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 2

3 Eine interkulturelle Situation ist eine Situation, in der die kulturelle Distanz zwischen den Akteuren signifikant genug ist, um sich für zumindest einen von ihnen spürbar auf die Interaktion/ Kommunikation auszuwirken. Spencer-Oatey and Franklin (2009) Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 3

4 ELAN Report: Auswirkungen mangelnder Fremdsprachenkenntnisse in den Unternehmen auf die europäische Wirtschaft. Dezember 2006 Transnationale Unternehmen haben keine einzelne nationale Kultur mehr, im gegenwärtigen Zeitalter der globalen Kommunikation ist es zunehmend notwendig, wirkliches Verstehen zu erzeugen. S. 18 KMU [kleine und mittlere Unternehmen] stoßen bei ihrer grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeit nicht nur auf sprachliche, sondern auch auf kulturelle Barrieren. Außer in 8 Ländern lag der Prozentsatz der befragten Unternehmen, die auf interkulturelle Schwierigkeiten gestoßen waren, bei über 10 %. S. 5 Einem bedeutenden Prozentsatz der KMU in der EU und im weiteren Europa entgehen Exportgeschäfte aufgrund mangelnder Fremdsprachenkenntnisse und, in geringerem Umfang, aufgrund mangelnder interkultureller Fähigkeiten. S. 70 Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 4

5 Antje Neuhoff & Katja Ullmann Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 5 TU Dresden

6 Interkulturelle Kompetenz (nach INCA, , Leonardo da Vinci-Projekt): Interkulturelle Kompetenz bezeichnet die Fähigkeit, auf wirksame und für andere akzeptable Weise innerhalb einer Gruppe, deren Mitglieder unterschiedlicher kultureller Herkunft sind, interagieren zu können. Diese Gruppe kann aus zwei oder mehreren Personen bestehen, und kulturell kann sich auf alle Eigenschaften beziehen, einschließlich der Werte und Überzeugungen, mit denen man aufgewachsen ist, nationaler Bräuche und vor allem Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die die eigene Arbeitsweise beeinflussen. (INCA-Assessorenhandbuch) Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 6

7 INCA-Skalen als ein möglicher Bewertungsmaßstab für Interkulturelle Kompetenz Messbare Kriterien: Ambiguitätstoleranz Verhaltensflexibilität Kommunikationsbewusstsein Wissenserwerb Offenheit gegenüber anderen Kulturen Empathie Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 7

8 Vereinfachter Referenzrahmen nach INCA Offenheit umfasst Respekt vor anderen Kulturen und Ambiguitätstoleranz. Offen zu sein bedeutet, offen zu sein gegenüber dem Andersartigen und gegenüber ungewohnten Situationen. Sie tolerieren, dass Ihr Partner anders ist und eine andere Vorgehensweise wählt. Wissen umfasst Wissenserwerb und Empathie. Sie interessieren sich nicht nur für die Fakten über eine Situation oder eine Kultur, sondern Sie wissen auch etwas über die Gefühle der beteiligten Personen oder möchten etwas darüber erfahren. Sie wissen, wie sich Ihre Gesprächspartner fühlen. Anpassungsfähigkeit umfasst Verhaltensflexibilität und Kommunikationsbewusstsein. Sie können sowohl Ihr Verhalten als auch Ihren Kommunikationsstil anpassen. Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 8

9 INCA - Referenzrahmen für interkulturelle Kompetenz - Assessorenversion Stufe/ Kompetenz Stufe 1 Niedrige Kompetenz Stufe 2 Mittlere Kompetenz Stufe 3 Hohe Kompetenz Allgemeines Profil bereit, konstruktiv auf die Situation einzugehen. verfügen über eine Grundstrategie und ein kohärentes Wissen. Das Wissen um die eigene Kultur und die der anderen ist kohärent und hoch entwickelt. Ambiguitätstoleranz Können mit uneindeutigen Situationen, die hohes Engagement voraussetzen, überfordert sein. Beginnen in der Ambiguität eine Herausforderung zu sehen. Sind sich der Möglichkeit einer Ambiguität ständig bewusst und, wenn diese eintritt, in der Lage, sie zu tolerieren und damit umzugehen. Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 9

10 INCA - Referenzrahmen für interkulturelle Kompetenz - Assessorenversion Verhaltens- Flexibilität lernen aus einzelnen Erfahrungen, ohne Zusammenhänge zu erkennen. Übernehmen manchmal die Verhaltensmuster der anderen Kultur oder passen sich diesen an. können [ ] auf ein breites und reflektiertes Verhaltensrepertoire zurückgreifen. Kommunika- tions- Bewusstsein orientieren sich meist an den eigenen Konventionen und erwarten von anderen, sich diesen anzupassen. Greifen auf ein begrenztes Repertoire an Strategien zurück [ ] um Probleme in der Kommunikation [ ] zu lösen. schöpfen aus einer Reihe von Strategien, um Probleme in der Interaktion [ ] zu verhindern. Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 10

11 INCA - Referenzrahmen für interkulturelle Kompetenz - Assessorenversion Wissenserwerb zufallsbedingtes Allgemeinwissen Lernen aus der Erfahrung und sind bereit, ihre Sichtweise zu ändern. Sind daran interessiert, mehr über ihre eigene Kultur in der Wahrnehmung des anderen zu erfahren. systematische Nachforschungen, können, wenn erforderlich, anderen in Arbeitssituationen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Offenheit gegenüber anderen Kulturen können [ ] nicht immer Werturteile vermeiden. Üben sich in Toleranz. Akzeptieren, ohne zu bewerten, vorausgesetzt die Grundannahmen der eigenen Kultur wurden nicht verletzt. Sind in der Lage, taktvoll mit ethischen Problemen umzugehen, die durch ein für sie schwer akzeptierbares Verhalten der anderen Kultur entstehen. Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 11

12 INCA - Referenzrahmen für interkulturelle Kompetenz - Assessorenversion Empathie Befinden die Unterschiede der fremden Kultur meist als seltsam und sind von den scheinbar fremdartigen Verhaltensweisen und den ihnen vorausgehenden Ereignissen verwirrt. Versuchen trotzdem, diese zu berücksichtigen. Verfügen bereits über Ansätze einer geistigen Checkliste, was die Wahrnehmung, Empfindung und unterschiedliche Reaktion anderer auf verschiedene routinemäßige Situationen betrifft. Sehen Dinge intuitiv immer öfter aus dem Blickwinkel des anderen. Akzeptieren den anderen als kohärente Person. Können sich in dessen Lage versetzen und ihre Perspektive wechseln, um die berufsbedingte Kommunikation/ Interaktion mit der fremden Kultur zu optimieren. Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 12

13 Raising awareness and enhancing intercultural communicative competences for students and lifelong learners Antje Neuhoff Antje Neuhoff & Katja & Ullmann Katja Ullmann TU Dresden TU Dresden 13

14 Zusammenarbeit von 12 Partnern aus 8 europäischen Ländern Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 14

15 Das CEFcult-Projekt ( ) Schnittstelle zwischen Hochschulausbildung und Unternehmenswelt Ziel: eine Online-Umgebung entwickeln zur Einschätzung mündlicher kommunikativer Fähigkeiten in interkulturellen beruflichen Kontexten anhand von Szenarien und Aufgaben Zielgruppen: Fremdsprachenlehrer, Trainer und Ausbilder in Firmen, Manager und Angestellte sowie Studierende und Absolventen, die sich auf ihre Berufstätigkeit vorbereiten. Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 15

16 Das Szenario: Working in a multinational team You have been selected to take part in a work project with European partners. The project language will be English, used as a lingua franca. This will involve your spending 3 4 months in another European country, but also some meetings abroad, written and spoken online collaboration, and hosting the members of the team in your own country. Task 1 Finding information Task 2 Meetings Task 3 Moderation and mediation Task 4 Address/dress codes Task 5 Explaining a procedure Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 16

17 Das Szenario: Working in a multinational team Task 2 Meetings Intercultural competence tested: Empathy You have been working with your colleagues in the other country for a few weeks, have taken part in several meetings, organised by the project coordinator. In these meetings, the participants behave in different ways (some tend to arrive 10 or 15 minutes after the meeting was supposed to start; a few put up their hand when they want to speak [ ] Some colleagues feel frustrated. Imagine you are talking to one of these frustrated colleagues during a coffee break. First decide which behaviour(s) your interlocutor feels frustrated with, according to your personal /cultural point of view. These could be behaviours that are similar to ones you are familiar with in your own culture, or ones that are completely different. Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 17

18 Intercultural competence tested: Empathy Stufe -> Kompetenz Stufe 1 Niedrige Kompetenz Stufe 2 Mittlere Kompetenz Stufe 3 Hohe Kompetenz Empathie Befinden die Unterschiede der fremden Kultur meist als seltsam und sind von den scheinbar fremdartigen Verhaltensweisen und den ihnen vorausgehenden Ereignissen verwirrt. Versuchen trotzdem, diese zu berücksichtigen. Verfügen bereits über Ansätze einer geistigen Checkliste, was die Wahrnehmung, Empfindung und unterschiedliche Reaktion anderer auf verschiedene routinemäßige Situationen betrifft. Sehen Dinge intuitiv immer öfter aus dem Blickwinkel es anderen. Akzeptieren den anderen als kohärente Person. Können sich in dessen Lage versetzen und ihre Perspektive wechseln, um die berufsbedingte Kommunikation/Inter aktion mit der fremden Kultur zu optimieren. Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 18

19 Das Szenario: Working a a multinational team team Login CefCult tool: groups -> Dresden INCA piloting group Working in a multinational team. Dialogue. INCA. Anika P. Antje Neuhoff & Katja Ullmann TU Dresden 19