Wirksamer Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau

Transkript

1 Wirksamer Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau Anwendungskriterien - Wirkungsweisen - Dosierungen Kurzfassung Ludwig Opitz, Syngenta Lawn & Garden Controls Erfurt

2 Ziel Jede PS-Maßnahme muss sitzen! - muss zur bestmöglichen Wirkung kommen weil: - Resistenzen vermieden werden müssen - Auflagen über Restmengen Wirkstoffe erfüllt werden müssen Reduktion Anzahl von Wirkstoffen Reduktion Menge von Einzelwirkstoffen - Kosten reduziert werden sollen 2

3 Ziel erreichen durch Monitoring Hygiene Klima-Steuerungstechnik!!! Integrierter Pflanzenschutz!!! Nützlinge Verwendung von `Biologicals. Kenntnis Wirkungsweise von PSM Angepasste Anwendungstechnik Richtiger Anwendungszeitpunkt Genaue Dosierung Resistenzvermeidung 3

4 Wirkstoffeigenschaften Wirkungsweise Unterschiedliche Wirkstoffeigenschaften erfordern unterschiedlichen Einsatz der Pflanzenschutzmittel - abhängig von: Zielorganismus Zeitpunkt (Temperatur/Licht) Tageszeit Jahreszeit Anwendungstechniken Aufwandmengen Verteilung auf Pflanzen 4

5 Kontaktinsektizide Verteilung und Applikation z.b.: Lambda Cyhalothrin Karate Zeon / Trafo Spinosad (Conserve/Spintor 22.2) Methiocarb (Mesurol) Acequinocyl (Kanemite SC) - schnell wirksam auch bei niedrigen Temperaturen - keine Verteilung im Blatt - muss zum Insekt gelangen! Wichtig direkter Kontakt oder Fraßaufnahme nötig vollständiger Spritzbelag auch unter dem Blatt und an Stängeln abhängig vom Schädling Ausreichende Wasseraufwandmenge 8

6 Kontaktfungizide Verteilung und Applikation z.b. Schwefel / Thiovit Jet Mancozeb / Dithane Neo Tec Metiram / Polyram WG - schnell wirksam - auch bei niedrigen Temperaturen - keine Kurativleistung/nur präventiv - keine Aufnahme im Blatt - keine Verteilung in der Pflanze Range of AI concentration low high Wichtig nur vorbeugend / protektiv vollständiger Spritzbelag gleichmäßige Verteilung ausreichende Wassermenge Netzmittel verwenden Bei Fungiziden Wiederholen der Applikation wegen Zuwachs 9

7 Ausbringung Gleichmäßigkeit Kontaktmittel Applikation / Verteilung wassersensitives Papier zur Kontrolle einsetzen 10

8 Systemische Insektizide - Verteilung und Applikation translaminar wirkend z.b.: Abamectin / Vertimec Pro Flonicamid / Teppeki Wichtig - Insekten auf Blattunterseite werden erfasst - Systemisch / translaminar - UV- empfindlicher Wirkstoff (Abamectin) vollständige Benetzung der Blattoberseite Pflanzen müssen aktiv sein, Temperaturen mind C Neuzuwachs nicht geschützt 11

9 Systemische Fungizide Verteilung und Applikation translaminar wirkend z.b. Mandipropamid Revus - Lange Wirkungsdauer durch `Depotbildung in Wachsschicht Blattoberfläche - Wirkt im und unter dem Blatt wo Blattoberfläche benetzt wurde - Wirkstoffe diffundieren von der Blattoberauf die Blattunterseite Wichtig gute Benetzung der Blattoberfläche wichtig und ausreichend Neuzuwachs ist nicht geschützt Behandlung wiederholen 12

10 Systemische Insektizide Verteilung und Applikation z.b.: Spirotetramat Movento OD (acro- und basipetal) teilweise 22.2 Pymetrozin / Tafari (akropetal) 1 h nach Applikation 24 h nach Applikation - systemisch / Xylemtransport - schnelle Verteilung - Relativ lange Dauerwirkung - Behandeltes Gewebe und Neuzuwachs geschützt - Gute Wasserlöslichkeit Wichtig Pflanzen müssen aktiv sein, Temperatur mind , Tageslichtlicht Mittlerer Bedeckungsgrad ausreichend Längere Spritzintervalle möglich 13

11 systemische Fungizide - Verteilung und Applikation z.b. Metalaxyl-M Fonganil Gold Ridomil Gold MZ Wichtig - Sehr gute Kurativleistung - Länger anhaltende Dauerwirkung - Schnelle Verteilung nach oben und zur den Vegetationspunkten - Vollsystemisch / Xylemtransport kurativ und protektiv direkt getroffenes Gewebe und Neuzuwachs ist geschützt längere Spritzintervalle möglich mittlerer Bedeckungsgrad reicht aus Pflanzen müssen aktiv sein, mind C 15

12 Einsatzempfehlung Insektizide Temperaturoptimum Temperaturoptimum Temperaturoptimum Temperaturoptimum C C C 5 22 C Spinnmilben, Gallmilben, Thripse, Minierfliegen Läuse Läuse, Weiße Fliege beißende und saugende Insekten (Käfer, Läuse, Raupen) Einsatz in den Abendstunden, Zusatz von Netzmitteln optimiert die Wirkung Optimal für den Einsatz im Frühjahr und Herbst oder bei gemäßigten Temperaturen langsame Anfangswirkung aber sofortiger Saugstopp bei höheren Temperaturen (Sommer) Gut bei kühlen Temperaturen, im Sommer bei starker Hitze am späten Abend oder am frühen Morgen spritzen 22

13 Aufnahme (% appliziert). Beispiel: Temperatureinfluss beim Einsatz von Switch 40 Optimale Aufnahmerate Beste kurative Leistung Cyprodinil + Fludioxonil Langsame Aufnahme, Phytotoxgefahr schnelle Aufnahme, schneller Abbau 5 C 15 C 25 C Zeit (Tage nach Applikation) 25

14 Temperaturoptimum beim Einsatz von Fungiziden x Wirkstoffe Metalaxyl-M Fludioxonil Cyprodinil Einsatz kurativ Vorwiegend protektiv kurativ Protektiv und kurativ Vorwiegend protektiv 10 C 8 C 10 C 8 C 5 C C C C C C Einsatzzeitpunkt morgens morgens morgens morgens Tipps zur Applikation Azoxystrobin Difenoconazol Mandipropamid Mindesttemperatur Optimale Temperatur Gießbehandlung Nicht auf taunasse Blätter spritzen Kann bei Temperatur < 5 C Schäden verursachen Kann bei Temperatur < 5 C Schäden verursachen morgens, abends Verursacht keine Spritzflecken 28

15 Dosierangaben Dosiertabelle (Ausschnitt) Mittelaufwand Liter je ha in % Prozent Wasseraufwand l/ha PS-Mittel Liter (kg) / ml ha (g)/m² % % % % % % % % % % 0,005 0,008 0,007 0,006 0,006 0,005 0,005 0,004 0,004 0,004 0,003 0,08 0,008 0,013 0,011 0,009 0,008 0,008 0,007 0,006 0,006 0,005 0,005 0,10 0,010 0,017 0,014 0,013 0,011 0,010 0,009 0,008 0,008 0,007 0,007 0,13 0,013 0,021 0,018 0,016 0,014 0,013 0,011 0,010 0,010 0,009 0,008 0,15 0,015 0,025 0,021 0,019 0,017 0,015 0,014 0,013 0,012 0,011 0,010 Beispiel: 0,18 0,018 0,029 0,025 0,022 0,019 0,018 0,016 0,015 0,013 0,013 0,012 Aufwandmenge Pfl-Schutzmittel 0,6 Liter/ha mit 800 Liter Brühe -menge/ha 0,20 0,020 0,033 0,029 0,025 0,022 0,020 0,018 0,017 0,015 0,014 0,013 0,25 0,025 0,042 0,036 0,031 0,028 0,025 0,023 0,021 0,019 0,018 0,017 0,30 0,030 0,050 0,043 0,038 0,033 0,030 0,027 0,025 0,023 0,021 0,020 0,40 0,040 0,067 0,057 0,050 0,044 0,040 0,036 0,033 0,031 0,029 0,027 0,50 0,050 0,083 0,071 0,063 0,056 0,050 0,045 0,042 0,038 0,036 0,033 = 0,075% 0,60 0,060 0,100 0,086 0,075 0,067 0,060 0,055 0,050 0,046 0,043 0,040 0,70 0,070 0,117 0,100 0,088 0,078 0,070 0,064 0,058 0,054 0,050 0,047 0,80 0,080 0,133 0,114 0,100 0,089 0,080 0,073 0,067 0,062 0,057 0,053 0,90 0,090 0,150 0,129 0,113 0,100 0,090 0,082 0,075 0,069 0,064 0,060 32

16 Resistenzen Häufigste Gründe für Resistenzbildung von Organismen auf Wirkstoffe Zu häufige Anwendung von einem Produkt Zu häufige Anwendung von Wirkstoffen innerhalb einer Wirkstoffgruppe Unterdosierte Anwendung Schlechte Verteilung bei Applikation 33 Classification: public use Jul 2016

17 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Ref Agrarinformation und Öffentlichkeitsarbeit 38

18 Zusammenfassung Jede Applikation führt zum Erfolg, durch richtigen Wirkstoff wählen die Wirkungsweise in der Applikationstechnik berücksichtigen Anpassung an Temperatur und Einstrahlung begrenzte Applikationshäufigkeit je Wirkstoffgruppe richtige Aufwandmenge 47 Classification: public use Jul 2016