Die Bedeutung der Familie

Transkript

1 Familie und Die Bedeutung der Familie bei Hermann T. Steffen Familie als und Funktionssystem Pflegebedürftigkeit nach Versorgungsart ,9 Millionen Pflegebedürftige insgesamt zu Hause versorgt 2,08 Millionen (73%) in Heimen vollstationär versorgt (27%) durch Angehörige versorgt 1,38 Millionen zusammen mit / durch ambulante Pflegedienste versorgt (DESTATIS 2017) 1

2 Familie als und Funktionssystem Solidarität affektive Solidarität, Solidarität des gemeinsamen Lebensweges, unbedingte Solidarität, als Ausdruck unbegrenzten, reziproken Vertrauens (Hildenbrand 2005) Familie als und Funktionssystem Biologische und Soziale Reproduktion Sozialisation Gesundheit Statuszuweisung Spannungsausgleich Vermittlung (exempl. Schnabel 2001) 2

3 Familie als und Unterstützungssystem Familiale Unterstützung fördert den Gesundheitsstatus chronisch Kranker (Tomaka et al. 2006) Verbessertes Selbstmanagement (DiMateo 2004) Stabilisierung der Versorgungsnutzung (Wolff/Roter 2010) Familie als und Unterstützungssystem aber, zeitliche, körperliche und finanzielle Einbußen und psychische Belastungen (BMFSFJ 2011) Anpassungserfordernisse der Unterstützung im Krankheitsverlauf (Aymanns/Filipp 2005) familiale Unterstützung als Kontrolle, Kritizismus und Überbehütung (Rosland/Heisler/Piette 2013) 3

4 Familie und Familie als Bewältigungsinstanz chronischer Krankheit Familie als und Bewältigungsinstanz Genuines, idealtypisches Bewältigungssystem Geschult in der Bewältigung normativer Krisen im familialen Lebenszyklus (Hildenbrand 2009) Energisierte Familie (Vinzent 1966) 4

5 Familiale Familie und Krankheitsbewältigung Familiale Bewältigungsarbeit Biographie Krankheitsgeschehen Versorgungsnutzung Alltagsleben (Corbin/Strauss 2010;Schaeffer/Moers 2011) Familiale Familie und Krankheitsbewältigung Der Verlauf einer Erkrankung lässt sich durch die Betroffenen unter Mithilfe professioneller Akteure aktiv beeinflussen Vorstadium Verlaufsbeginn Stabile Phase Akute Phase Krise Recovery (Corbin/Strauss 2010) 5

6 Familie als und Bewältigungsinstanz Familiale Herausforderung: Anpassung an die Erfordernisse der Krankheit vs. Wohlfahrt des Gesamtsystems Familie und Sample, Design und Methode Design qualitativ: retrospektiv Sample Strategie: Interviewpartner: Alter: Krankheitsdauer: Rekrutierung: Theoretical Sampling von Fall zu Fall vier Familien Eltern: 32 47a Kinder: 6 m 25a 1,5 12a ambulant Methode Narrative Familieninterviews: Analyse mittels GT und OH: 4,5 h Fallrekonstruktion 6

7 Familie und Strategie der Vermeidung und Verhüllung Krankheitskonzept Asthenie wir haben immer von Erschöpfung gesprochen (1/1273) Krankheitsidentität vermeidend es kam ja nichts an (1/541) Krankheitsdiskurs verhüllend wenn man jedem Burnout erzählt und das sind jetzt schon bald zwei Jahre dann fragt sich doch jeder, wie lange burned der denn eigentlich out (1/827) Krankheitsmanagement isoliert er wollte das immer schon allein regeln (1/780) Familie und Strategie der Vermeidung und Verhüllung Ein verschlossenes System wir waren eine Familie auf Hochleistungsniveau und ja, eine öffentliche Familie (1/ ) die Kommunikation stimmt ja gar nicht zwischen uns (1/928) Konsequenzen: Erliegen der familialen Funktionalität Legitimationsdruck Überkomplexe Kommunikationsanforderungen Isolierung der Mitglieder 7

8 Familie und Strategie der Kompensation und Offenlegung Krankheitskonzept Behinderung das gehört zum Alltag, dass Leute eine Einschränkung, eine Behinderung haben (1/ ) Krankheitsidentität erduldend man muss sich eben damit arrangieren (1/95) Krankheitsdiskurs offen / routiniert wir haben immer mit offenen Karten gespielt (1/ ) Krankheitsmanagement delegiert jeder kennt seinen Posten (1/982) Familie und Strategie der Kompensation und Offenlegung Ein balanciertes System wir nehmen die wie sie kommt (1/1373) wir planen viel, alles eigentlich (1/859) Konsequenzen: Aktivierte familiale Funktionalität Elaboriertes edukatives Handeln Parentifizierung Passivität 8

9 Familie und Implikationen für die gesundheitliche Versorgung Familiale Partizipation Familie und Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 9