Abschlussbericht Japan, JP-2016-MHP3R-m

Transkript

1 Abschlussbericht Japan, JP-2016-MHP3R-m Bewerbung und Vorbereitung Ich interessiere mich schon seit einigen Jahren für Japan und so habe ich mich nach meinem ersten Urlaub in Tokyo für ein Auslandssemester entschieden. Die Bewerbungsfrist beim I.O ist sehr früh, etwa ein Jahr vor dem eigentlichen Aufenthalt. Daher ist es von Vorteil, wenn man früh anfängt sich zu informieren. Die Bewerbung in Freiburg war nicht sehr umfangreich, lediglich den TOEFL-Test, den man dafür benötigt, sollte man gut im Voraus planen. Nach der Nominierung des I.O fängt der eigentliche Teil der Arbeit aber erst an. Für die Waseda University musste ich sehr viele Formulare und Bescheinigungen ausfüllen. Die Fristen waren aber nicht zu knapp, so dass ich nie richtig Stress dabei hatte. Die weiteren Vorbereitungen sind, bis auf das Auslands-BaföG, sehr reibungslos verlaufen. Ich hatte mich etwas spät dafür beworben und so hatte ich erst einen Tag vor dem Abflug nach Tokyo den Bescheid bekommen. Wer Auslands-BaföG beantragen will, sollte das mindestens 6 Monate im Voraus tun. Zeitgleich mit meiner Bewerbung habe ich angefangen Japanisch zu lernen. So hatte ich Grundkenntnisse der Sprache bevor ich dort ankam, was sehr hilfreich war. Ich habe mich für ein Wohnheim entschieden, womit die Wohnungssuche sehr leicht war, da man nur ein Formular für die Bewerbung beim Wohnheim benötigt.!1

2 Die Besteigung des Takaosan mit Freunden aus dem Wohnheim Ankunft und die erste Zeit Die Ankunft war nach Plan verlaufen und ich hatte durch meine Vorerfahrung auch keinerlei Probleme mich im öffentlichen Verkehrssystem von Tokyo zurecht zu finden. Doch auch bei meinem ersten Aufenthalt war es sehr leicht sich zurecht zu finden. An meinem ersten Tag habe ich lediglich mit meinem Zimmernachbarn die Nachbarschaft des Wohnheims erkundet. Generell habe ich in der ersten Woche sehr wenig Zeit mit anderen Austauschstudenten verbringen können, da ich eine Klausur in Japan schreiben musste für Freiburg. Durch die bereits gebildeten Gruppen im Wohnheim war es schwer Anschluss zu finden. Nach etwa 2 Wochen war das allerdings auch kein Problem mehr. Ich hab also mehr oder weniger nur den Besuch von gängigen Touristenorten verpasst, was kein Problem ist, da ich diese ja schon gesehen hatte. Mein Doppelzimmer im Nishi-Waseda Wohnheim war mit je einem Doppelbett, Schreibtisch und Kühlschrank ausgestattet. Es war recht geräumig (für japanische Verhältnisse), aber die Unterteilung der einzelnen Regale war zu groß, was etwas unpraktisch war. Es gibt eine Gemeinschaftsküche für jedes Stockwerk, die auch als Aufenthaltsraum diente. Außerdem wohnen auch 4 japanische Studierende im Wohnheim, um den Bewohnern bei diversen kleinen und großen Problemen zu helfen. Diese haben regelmäßig!2

3 kleine Events organisiert, wie die Besteigung eines nahegelegenen Berges von Tokyo. In das Wohnheim durften nur Bewohner eintreten, wodurch man keinen Besuch bekommen konnte. Das Wohnheim ist ca. 7 Minuten zu Fuß von der Uni entfernt und somit super gelegen. Auch der Preis für das Doppelzimmer ist nicht zu hoch gewesen, es ist immerhin in Shinjuku und somit sehr zentral. In den ersten Tagen standen sehr viele Behördengänge an. Hierfür gab es auch einige Infoveranstaltungen, um uns über die verschiedenen Dinge, die wir erledigen mussten und deren Fristen zu informieren. Das war beispielsweise die Adresse zu registrieren oder ein Bankkonto zu eröffnen. Man konnte diese Erledigungen mit freiwilligen Studierenden der Uni erledigen oder es alleine machen. Durch die viele Hilfe waren all diese Behördengänge aber sehr einfach und stressfrei. Generell hab ich mich sehr schnell eingelebt und es ist sehr leicht als Austauschstudent Freunde zu finden. Das öffentliche Verkehrssystem funktioniert sehr gut und die Höflichkeit der Japaner ist sehr angenehm. Wenn man nach Japan kommt, ist es gut gewisse Standardmedikamente mitzubringen, da es doch etwas umständlich sein kann mit begrenztem Japanisch gute Medizin zu finden. Generell ist die japanische Medizin aber auch durchaus wirksam. Allerdings habe ich sehr wenig benötigt, da ich selten krank war. Auch Deo ist in Japan schwer zu finden, daher lieber genug mitbringen für die erste Zeit. Wer noch Platz im Koffer hat kann sich auch noch deutsche Tempos mitnehmen, da japanische Taschentücher viel zu dünn sind meiner Meinung nach.!3

4 Studium und Freizeit Ende September konnte man dann die Kurse in der Uni belegen. Ich habe mich schon im Vorfeld für das JLP(Japanese language program) entschieden, wodurch ich fast nur aus Japanischkursen entscheiden konnte. Man braucht mind. 13 Credits und kann höchstens 14 verdienen. Vor der Belegphase kann man einen Onlinetest machen, um besser einschätzen zu können, auf welchem Sprachniveau man sich befindet. Ich habe mich für den Grammatik Kurs Comprehensive Japanese 2 für 5 Credits entschieden. Da dieser Kurs das Buch Minna no Nihongo 2 benutzt, knüpft er lückenlos an die Vorherigen Kurse in Freiburg an(diese benutzen Minna no Nihongo 1 ). Einen Kanji Kurs Kanji 1 für einen Credit, habe ich auch belegt. Die anderen Kurse waren Themenkurse(mit Fokus auf Konversation) für je einen Credit. Das Onlinesystem zur Kursbelegung ist recht altbacken und umständlich. Außerdem war es mir nicht möglich andere Kurse zu belegen außer Japanisch, da es zwar andere Kurse diverser Fachrichtungen gibt, aber diese fast immer in Japanisch sind. Des Weiteren sind diese anderen Kurse nur Erstsemesterkurse. In der ersten Woche kann man in einer weiteren Belegungsphase dann zum Beispiel seine Kurse ändern, wenn das Sprachniveau zu hoch oder zu niedrig ist. Ich habe meine Kurse nicht geändert, aber mir hat das System nicht gefallen. Eine einzige Belegphase, die bis ins Semester anhält wäre wohl eine deutlich praktischere Alternative. Ich hatte somit von Montag bis Samstag Unterricht. Das waren durchschnittlich 3-4h pro Tag. Der Hauptkurs fand 3 mal pro Woche statt und es gab immer Vokabeltests, ansonsten aber eher keine Hausaufgaben. Die Themenkurse waren sehr unterschiedlich, bei manchen gab es keine Hausaufgaben und bei anderen gab es sehr viele. Dass ich am Samstag um 9 Uhr eine Unterrichtsstunde hatte, hat mich allerdings etwas gestört. Mit dem Hauptkurs war ich sehr zufrieden und er hat sehr geholfen mein Japanisch zu verbessern. Das Tempo in dem neue Grammatik gelernt wurde war angemessen. Die Themenkurse waren teilweise sehr interessant, aber haben zum Großteil relativ wenig gebracht. Das liegt wohl daran, dass in vielen Konversationskursen sehr oft nur aus einem Buch vorgelesen wurde und diese Beispielskonversationen dann verändert wurden. Dadurch spricht man nur etwas nach und lernt dabei recht wenig. Auch die Prüfungen bestanden dort zum Großteil aus auswendig gelernten Konversationen.!4

5 Gruppenfoto nach einem Turnier mit dem Karate Circle Neben dem Studium bin ich einem der Circles beigetreten. Circles sind wie kleine Clubs, von denen es über 500 gibt und somit für jeden ein paar interessante Circles dabei sein sollten. Da ich auch in Deutschland schon Karate trainiert habe, bin ich einem Karate Circle beigetreten. Generell braucht man für einen Circle schon gewisse Grundkenntnisse in Japanisch, da es nicht sehr viele Japaner gibt, die tatsächlich Englisch sprechen.gerade bei Sportcircles ist es wichtig, dass man sich möglichst alle einmal anschaut, bevor man sich entscheidet. Ich hatte einige Circles in die ich gerne eingetreten wäre, aber aus Zeitgründen habe ich das nicht gemacht. Es ist besser in ein oder maximal zwei Circles einzutreten und für diese dann mehr Zeit zu investieren, um eine bessere Bindung zu den Mitgliedern aufzubauen. In dem Circle, für den ich mich letztendlich entschieden habe, gibt es auch andere Austauschstudenten sowie ein paar englischsprechende Japaner. Das war sehr hilfreich, weil manchmal hatte ich dann doch Probleme mit der Sprache. Neben den 3 Trainingseinheiten pro Woche gibt es auch gelegentlich Ausflüge oder Turniere. Generell war die Atmosphäre in der Gruppe sehr angenehm und jeder wird eingeschlossen in die Gruppe. Parallel zu den Sprachkursen hat diese Praxis auch sehr viel gebracht, so hab ich gerade gelernte Grammatik gleich benutzen können.!5

6 Fazit und Ausblick Insgesamt hat sich mein Japanisch drastisch gebessert, sodass die meisten Konversationen kein Problem mehr darstellen. In Deutschland werde ich nun hauptsächlich Kanji und mit Tandempartnern lernen. Da ich an der Waseda nichts für Informatik gemacht habe, bin ich jetzt sehr motiviert viel für mein eigentliches Studium zu lernen. Es war eine sehr schöne Zeit, in der ich sehr viel über die Japanische und andere Kulturen gelernt habe. Ich bin überrascht wie viel ich auch über andere Länder gelernt habe, da es im Wohnheim eine sehr große Vielfalt an Nationalitäten gab. Wahrscheinlich werde ich nach meinem Studium in Freiburg ein Work and Travel Aufenthalt machen, da es mir hier sehr gut gefallen hat und ich mehr Zeit in Japan verbringen will. Ich will auf jeden Fall wieder nach Japan und kann es allen, die sich für Japan interessieren, nur wärmstens empfehlen, auch ein Auslandsjahr oder Semester zu machen.!6