Erfahrungsbericht. Auslandssemester WiSe 2011/2012 Polytechnic University Hong Kong

Transkript

1 Erfahrungsbericht Auslandssemester WiSe 2011/2012 Polytechnic University Hong Kong Bachelor of Arts 5. Semester Spedition, Transport und Logistik Duale Hochschule Baden-Württemberg

2 Vorbereitung des Aufenthaltes Es ist inzwischen mehr als ein Jahr her, dass ich mich für das Auslandssemester in Hong Kong beworben habe. Ich habe viel darüber nachgedacht, wo die Reise hingehen soll, aber ich bin schnell zu der Überzeugung gekommen, dass Hong Kong die einzig richtige Wahl ist. Ich wollte auf jeden Fall nach Asien, da ich der festen Überzeugung bin, dass hier die Zukunft der Weltwirtschaft liegt und dass man deshalb gerade hier Erfahrungen sammeln muss, besonders wenn man Wirtschaft studiert und Karriere machen will. Doch ich war vorher noch nie in Asien und habe mir mit Hong Kong mit Sicherheit die europäischste Stadt in dieser fernen Welt ausgesucht. Es verbindet alles was man sich für ein Auslandssemester wünschen kann. Unabhängig davon, habe ich an der Uni Mannheim einen Chinesisch Kurs belegt. Es war allerdings sehr anstrengend und ich konnte das Lernpensum neben dem Unterricht kaum bewältigen. Im Nachhinein war das auch wirklich unnötig. Da in Hong Kong Kantonesisch gesprochen wird und in den meisten Unis ausschließlich Mandarin gelehrt wird, bringt einen der Kurs in Hong Kong kaum weiter. Denn die Sprachen sind wirklich nicht vergleichbar. Aber auch ohne Mandarin Kenntnisse bin ich mehr als gut über die Runden gekommen und ich hatte wirklich nie unlösbare Sprachprobleme. Bei der Kurswahl ist es sehr wichtig diese genau mit dem Studiengangsleiter abzusprechen und sich sowohl die Kursbeschreibung der Heimatuni als auch die der Auslandsuni genau durchzulesen und abzustimmen. Es ist empfehlenswert, dass mehr Kurse ausgesucht werden, als benötigt sind, da nicht sicher ist, dass man in allen Kursen einen Platz bekommt. Allerdings kann man dann vor Ort, in den ersten beiden Semesterwochen alle Kurse wechseln, abwählen oder ganz neu wählen. Deshalb sollte man sich nicht zu viele Sorgen machen. Aber auch bei einem Wechsel immer an die Abstimmung mit dem Studiengangsleiter denken. Außerdem muss mit dem Studiengangsleister genau abgeklärt werden, welche Credits wie anerkannt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Creditpoints die man in Hong Kong erhält nicht den ECTS Punkten entsprechen: der Hong Kong Credits entsprachen bei mir 5,33 ECTS Punkten. Auch das ist genau mit dem Studiengangsleiter und dem International Office abzusprechen. Behördengänge sind, durch die gute Visums Vermittlung der Uni in Hong Kong nicht zu erledigen. Im Gegenzug dazu ist der Bewerbungsprozess aber sehr anstrengend

3 und undurchsichtig. Besonders wegen der Unübersichtlichkeit der Internetseite der PolyU Hong Kong kommt man manchmal zur Verzweiflung. Hier hilft aber das International Office immer gern weiter und auch die Verwaltung in Hong Kong hilft immer gern weiter. Studium im Gastland Ich bin letzten August, einige Tage vor Unibeginn mit meinen Eltern in Hong Kong gelandet. Wir waren vorher zwei Wochen auf Bali und in den ersten Tage habe ich die Stadt mit meiner Familie erkundet. Ich denke das war besonders für meine Eltern sehr schön, da sie wussten wo ich die nächsten vier Monate leben würde und auch für mich war es natürlich noch einfacher in den ersten Tage nicht allein zu sein. Auf der anderen Seite habe ich dadurch die ersten gemeinsamen Aktionen der Austauschstudenten verpasst und habe erst später Anschluss gefunden. Auch wenn ich nicht für die typische Ankunft sprechen kann, weis ich aus darauf folgenden Reisen, dass der Transport vom Flughafen in die Stadt sehr einfach ist. Sowohl die MTR (Metro), als auch viele Busse und Taxis bringen einen in etwa einer halben Stunde ins Stadtzentrum. Taxis sind in Hong Kong sehr billig und für die Fahrt vom Flughafen zahlt man maximal 20 bis 30 Euro. Wenn man mit Bus und Bahn in die Stadt kommen will ist zu empfehlen sich gleich am Flughafen die OCTOPUS Card zuzulegen. Sie ist unerlässlich um sich in Hong Kong fortbewegen zu können. Die Uni ist vor allem sehr groß und am Anfang etwas unübersichtlich. Aber eine iphone-app (PolyU Hong Kong) bietet den optimalen Wegweiser zu Klassenräumen und Co. Bei der Unterbringung muss man sich schon vor Abflug entscheiden ob man im Wohnheim wohnen will oder sich um eine private Behausung bemüht. Ich würde mich auf jeden Fall immer für das Wohnheim entscheiden. Auch wenn man eines sicher nie hat Privatsphäre - bietet es viele Vorteile. Man kann nicht nur nirgends so günstig wohnen (etwa 600 für vier Monate) man findet auch sehr schnell Anschluss zu anderen Austauschstudenten und hat immer jemanden der mit zum Essen geht. Außerdem treffen sich alle Gruppen, für Ausflüge und Abendaktivitäten im Wohnheim. Man wohnt mit einer anderen, wohl gemerkt gleichgeschlechtlichen Person in einem etwa 15 qm großen Doppelzimmer und teilt sich das winzige Bad mit zwei weiteren Leuten. Das Zimmer bietet zwei Betten, Schreibtische, Stühle und Schränke. Für das Sauberhalten des Zimmers sind die Bewohner größten Teils selbst verantwortlich. Einmal die Woche kommt zwar eine Putzfrau die das Bad

4 wischt, danach ist es in der Regel aber dreckiger als davor. Meine Kurswahl war im Nachhinein eher mittelmäßig. Die meisten Kurse sind sehr viel mehr Aufwand als in Deutschland. Es gibt nicht nur eine Abschlussprüfung am Ende des Semesters, sondern auch Gruppenarbeiten, Papers, Präsentationen und Mid-terms. Deshalb besser weniger Kurse belegen Man will ja auch noch etwas anderes von Hong Kong sehen, als die Bibliothek. Ich habe die Kurse: Management Accounting 2, Advanced Financial Accounting und Management and Organisation belegt. Von Advanced Kursen ist stark abzuraten, da sie selbst von den Chinesen gefürchtet werden und ein Bestanden eher unwahrscheinlich ist. Viele der Austauschstudenten haben einen Chinesisch Kurs belegt. Ich habe mich vor allem auf Grund meiner vorherigen Erfahrungen dagegen entschieden, aber viele Auslandsstudenten konnten wirklich davon profitieren und am Ende sogar ein bisschen mit Chinesen kommunizieren. Aufenthalt im Gastland Hong Kong ist einfach der Hammer! Anders kann man es wirklich nicht ausdrücken. Es verbindet alle Gegensätze die man sich vorstellen kann. Es verbindet westliche und chinesische Kultur, Arm und Reich, neu und alt, fortschrittlich und traditionell, Großstadt und Natur. Die Skyline der Stadt ist von allen Perspektiven und besonders bei Nacht atemberaubend! Auch wenn das Leben mit so vielen Menschen auf so engem Raum anfangs ein wenig befremdlich ist und das Gedränge auf den Straßen etwas beklemmend ist, nichts ist so spannend und schön wie die Straßen von Hong Kong zu erkunden. Und wenn einem die Stadt mal zu laut und zu voll wird kann man sich in eines der vielen Naturschutzgebiete um Hong Kong zurück ziehen, wandern oder surfen gehen, beziehungsweise einfach nur an einem der unzähligen Sandstrände entspannen. Wenn einem selbst diese Abwechslung irgendwann zu langweilig wird, kann man für relativ wenig Geld von Hong Kong aus, Südostasien, China, Japan, Korea und vieles mehr erkunden. In einer halben Stunde mit der MTR kann man auch schon in China sein und in Shenzhen shoppen gehen oder die Casinos und Clubs von Macao unsicher machen. Auch abends muss sich in Hong Kong wirklich an keinem Wochentag jemand langweilen. Pferderennen, Studentenkneipen, Luxusclubs und Feiern auf den Dächern der Stadt, machen Hong Kong auch nachts zu der spannendsten Stadt der Welt.

5 Persönliche Wertung Ich habe die Zeit in Hong Kong mehr als genossen und wäre gerne noch ein Semester länger geblieben. Um keinen Preis, würde ich die Erfahrungen die ich im Auslandssemester gemacht habe missen wollen. Der Einblick in die chinesische Kultur sowie die Erfahrungen die ich gemacht habe, werden sich mit Sicherheit positiv auf mein weiteres Berufsleben auswirken. Auch persönlich habe ich mich sehr stark weiterentwickelt. Man wächst tatsächlich mit den Herausforderungen. Auch fachlich habe ich viel dazu gelernt. Besonders der Unterricht auf Englisch hat mir im Nachhinein sehr weitergeholfen. Ich hoffe du nutzt diese einmalige Chance diese faszinierende Kultur, diese atemberaubende Stadt und so wundervolle Menschen wie ich kennenzulernen.