Erfahrungsbericht Auslandssemester

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1 Erfahrungsbericht Auslandssemester The Hong Kong Polytechnic University Herbstsemester 2006 Name: Martin A. Lettinger Heimathochschule: Mannheim University of Cooperative Education Gasthochschule: The Hong Kong Polytechnic University Studienfach: BWL Industrie Studienziel: Dipl.-Betriebswirt (BA) Semester: drittes (09/ 06-12/ 06) Dauer: ein Semester

2 Das Auslandssemester an der Hong Kong Polytechnic University (PolyU) war eine super Erfahrung, die dazu auch noch riesig Spass gemacht hat. Im Rahmen des Bewerbungsprozesses ist es wichtig dass ihr die Semesterzeiten beachtet. Dabei muesst ihr vor allem mit euerem Betrieb klaeren wie es gehandhabt wird wenn die BA und PolyU Semesterzeiten nicht deckungsgleich sind. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass ihr mit euerem Fachleiter abklaert mit welchem Kurs in Hong Kong welches Fach in Mannheim anzudecken ist. Dabei werden dann Faecher uebrig bleiben, welche sehr national gepraegte Inhalte haben (z.b. Recht, Bilanzierung, Steuern). Hierfuer muesst ihr dann Nachschreibeklausuren in Kauf nehmen. Falls ihr vor euer Anreise an die PolyU einen Stundenplan zugesendet bekommt, auf dem ein wichtiges Fach fehlt keine Panik, denn ihr koennt waehrend der ersten paar Tage noch Faecher hinzufuegen oder streichen lassen (Add and Drop Period). Das geht ohne grossen Aufwand und ohne Buerokratie. Einfach in das Host Department gehen und dort jemanden im Buero fragen. An der PolyU gibt es ein Academic Exchange and Collaboration Office (AECO), welches sich hervorragend um die Austauschstudenten im Vorfeld sowie waehrend des Semesters kuemmert. Fuer jeden Exchange Student wird automatisch ein Platz im Studentenwohnheim reserviert. Man muss das Zimmer aber trotzdem noch ueber das Hall Booking Form buchen. Dort kann man sich dann auch aussuchen ob man mit einem Local (Hongkonger), anderen Austauschstudenten (alles ausser Hongkonger, also auch Festland-Chinesen) oder einem Studenten seines Heimatlandes

3 zusammen wohnen moechte. Man teilt sich ein Zimmer zu zweit, das Badezimmer auch noch mit dem Nachbarzimmer. Am Anfang erscheint einem das Zimmer ein wenig klein (auch das Bett), aber man gewoehnt sich an die Enge. Das Bett kann man noch ein wenig verlaengern wenn man die Kopfstuetze herunterklappt die Matratze allerdings nicht. Auf dem Zimmer gibt es Internet. Auf jeden Fall ein Laptop mitbringen! Ohne Laptop haette man Probleme sich auf die Kurse und Klausuren vorzubereiten. Zu empfehlen ist auch sich gemeinsam einen Drucker am Anfang zu kaufen. Das Drucken der PPT Folien an den Campusdruckern ist mit der Zeit sehr nervend (Schlange stehen, Kopierkarte aufladen, Kopierkarte nicht verlieren ). In der Student Hall gibt es Fitness Studio und Schwimmbad. Vom Studentenwohnheim laeuft man zirka zehn Minuten auf den Campus. Im Wohnheim gibt es eine Kantine, welche nicht zu empfehlen ist. Besser in eines der vielen Restaurants in Hunghom gehen (ca. 3-4 Euro fuer eine warme Mahlzeit). Die Campuskantine ist hervorragend aber oft findet man dort nur schwer einen Sitzplatz. Zwischen Wohnheim und Uni ist ein Einkaufszentrum in welchem ein Foodcourt im ersten Stock ist. Dort kann man sehr guenstig und meist mit Studentenrabatt von frueh bis spaet essen (2-4 Euro fuer eine warme Mahlzeit). Der Campus ist super schoen und hervorragend ausgestattet. Die Menschen sind sehr hilfsbereit und freundlich. Jeder moechte mit Leuten aus Uebersee reden. Viele werden euch nach euerer Handynummer oder Messengeradresse fragen. An der Uni ist alles sehr gut organisiert. Es studieren hier Studenten, es ist damit die groesste Uni von Hongkong - darunter sind 42 deutsche Austauschstudenten. Neben den Festland-Chinesen sind waren wir

4 somit die groesste Austausch-Gruppe (Stand Herbst 06). In der Freizeit wird von der Uni/AECO sehr viel an Aktivitaeten und Societies angeboten. Nicht zu allem ueberreden lassen, da man sonst gegebenenfalls nicht genuegend Zeit hat zu lernen an der PolyU gibt es echt einiges zu tun! Kein Zuckerschlecken, vor allem die Klausuren! Ist eine Uni, keine BA! Die Themen werden in den Vorlesungen oft nur kurz angerissen, verlangt wird aber der Stoff wie er in dem entsprechenden Textbook Kapital steht. Das Schwierigkeitslevel der Kurse kann man an der Kursnummer ablesen (Level 2-4). Level-2- Klausuren sind schon wesentlich schwerer wie BA. Man verbringt relativ wenig Zeit auf dem Campus. Nachdem man in der Vorlesung war (ca. 2-3 Stunden mit einer 10 minuetigen Pause pro Stunde) muss man bis zum Tutorial ein Problem Set oder Assignment an Fragen und Aufgaben bearbeiten. Dazu muss man die entsprechenden Kapitel im Buch lesen und im Internet recherchieren. Die Aufgaben werden dann im Tutorial besprochen und diskutiert. Man ist also immer gezwungen am Ball zu bleiben. Das meiste lernt mal also auf dem Zimmer (bzw. in der Bibliothek) im Eigenstudium. Die Bibliothek ist sehr zu empfehlen, da man dort die Hongkonger Mangelwahre Ruhe findet und nicht leicht so sehr durch Laerm oder anderes abgelenkt wird. Man kann sich die PPT-Slides im Internet runterladen und so die Vorlesung vorbereiten und ggf. Woerter nachschlagen. Dadurch dass man auf Kowloon wohnt und nicht auf HK Island ist das Leben in Hong Kong billiger als man glaubt oder gehoert hat. Das teuerste in HK ist Wohnraum, aber den bekommt man (vom HK Government gesponsort) fuer rund 500 Euro pro Semester im Studentenwohnheim. Die Preise im Supermarkt sind allgemein ein wenig billiger wie in Deutschland. Sachen aus Deutschland (Suessigkeiten, Bier etc.) sind ein wenig teuerer wie in Deutschland

5 (in HK gibt es keine Mehrwertsteuer!) aber erschwinglich. Am besten ist der Supermarkt Parkinshop, der dreihundert Meter von der Hall entfernt ist. Der Minimarkt seven11 ist an jeder Strassenecke und hat 24/7 geoeffnet. Teuer sind die Getraenke wenn man ins Lokal oder in den Club geht. In Hong Kong bekommt man fast alles an Essen was man moechte. Es gibt Restaurants mit Spezialitaeten aus ganz Asien (Koreanisch, Japanisch, Thai, Kantonesisch, Chinesisch ) aber auch gute (guenstige) Deutsche Kueche eine U-Bahnstation entfernt (Biergarten, Tsim Sha Tsui, Hanoi Road oder King Ludwig Beer Hall ebenfalls in TST). Da hier die "Westerner" die Exoten sind, herrscht ein grosses Zusammengehoerigkeitsgefuehl zwischen den einzelnen westlichen Nationalitaeten. Wir waren wie eine grosse internationale Familie. Die groessten Austauschgruppen (abgesehen von den Festlandchinesen) sind Deutsche, Skandinavier und Franzosen. In den ersten paar Tagen war alles so neu, dass ich mir vorkam wie in einem "Film". Man gewoehnt sich aber unglaublich schnell an das Klima und die Lebensbedingungen hier. Da alles neben Kantonesisch auch in Englisch angeschreiben ist hat man auch keine Orientierungsschwierigkeiten. Der Uni-Alltag ist komplett in Englisch. Viel Spass! Martin Lettinger,