Erfahrungsbericht. Auslandsstudium an der PolyU Hong Kong

Transkript

1 Erfahrungsbericht Auslandsstudium an der PolyU Hong Kong Eingereicht von: Kontaktdaten: Heimathochschule: Gasthochschule: Studienfach: Sarah Münch Berufsakademie Mannheim The Hong Kong Polytechnic University International Business Zeitraum: 3. Semester, August 2008 bis Januar 2009

2 Vorbereitung Falls man als Student der Berufsakademie Mannheim ein Auslandssemester absolvieren möchte, sollte man sich zuerst einmal auf der BA-Homepage erkundigen oder direkt zum Auslandsamt gehen. Denn wenn man sich für ein Studium an einer Partneruniversität entscheidet, sind auf der Homepage viele Informationen und Vorgehensweisen beschrieben. Dort habe auch ich mich über die verschiedenen Möglichkeiten informiert und mich dann entschieden, mich an der PolyU in Hong Kong zu bewerben. Für die Bewerbung muss man verschiedene Formulare der BA ausfüllen (auf der Homepage zum Download bereitgestellt) und diese im Auslandsbüro abgeben. Genauso wie alle anderen Unterlagen, die von dort nach Hong Kong geschickt werden. Darunter sind Formulare der PolyU (erhältlich auf deren Homepage), einem Lebenslauf, einer Kopie des Reisepasses, einem Nachweis über eine bestimmte Geldsumme und einen Nachweis über bisher erreichte Noten in der BA. Da es mit mir noch vier weitere Bewerbungen der BA für Hong Kong gab, wurden alle Bewerbungen zusammen verschickt, mit der Hoffnung, dass wir alle akzeptiert werden. (Es wurden bisher immer zwischen drei und fünf Studenten aufgenommen.) Nach einigen Wochen kam jedoch die ernüchternde Nachricht, dass die PolyU in diesem Jahr aufgrund von Unterbringungsproblemen im Studentenwohnheim (alle Austauschstudenten werden dort untergebracht) keine Austauschstudenten aufgenommen werden könnten. Mit dieser Nachricht wollten wir uns jedoch nicht zufrieden geben und beschlossen uns bei einer Zusage etwas Eigenes zu suchen. Zu unserer Freude bekamen wir dann auch alle eine Zusage. Daraufhin fingen wir an, nach einer Bleibe in Hong Kong zu suchen. Diese Suche stellte sich jedoch als sehr schwierig heraus, da die Immobilienpreise Hong Kongs zu den höchsten der Welt gehören und viele Apartments erst ab einer Dauer von einem halben Jahr oder mehr vermietet werden. Letztendlich haben wir dann doch noch etwas gefunden, eine Art serviced appartment, das im Internet sehr nett aussah und bezahlbar war. Nach der Zusage muss man noch weitere Formulare an die PolyU schicken, manchmal etwas viel Durcheinander bei den ganzen Formularen, aber alle Schritte werden gut erklärt und die Zuständigen des Auslandsamtes in Hong Kong stehen immer mit Rat und Tat zur Seite, sodass gar nichts schief gehen kann. Auch um das Visum braucht man sich nicht zu kümmern, denn bei den Formularen, die man ganz am Anfang nach Hong Kong schicken musste, sind auch schon Visum-Papiere auszufüllen. Ist man dann letztendlich angenommen, wird das Visum von der Uni in Hong Kong beantragt und es wird einem dann direkt zugeschickt. Neben diesen Vorbereitungen, musste auch noch ein Flug gebucht werden und Auslandsversicherungen abgeschlossen werden. Am besten immer so früh wie möglich darum kümmern, dann hat man am Ende nicht so einen Stress. Schneller als gedacht war dann die Vorbereitungsphase auch schon zu Ende und ich saß im Flieger nach Hong Kong. 2

3 Studium im Gastland In Hong Kong angekommen, konnte ich sofort meinen Studentenausweis und die Zugangsdaten für das PolyU-Intranet abholen, worin man seinen Stundenplan abrufen kann. Zu meiner Enttäuschung habe ich leider fast keines der Fächer bekommen, die ich mir in Deutschland schon rausgesucht hatte und die meine Fächer in Mannheim abgedeckt hätten. Aber da konnte man nichts machen. Nach der ersten Woche, auch Add-Drop-Period genannt, in der man sich alle Kurse anschauen kann und sie dann noch nehmen oder abwählen kann, hatte ich fünf Fächer auf meinem Stundenplan: Marketing, Management & Organisation, Managerial Accounting, IT und Mandarin. Noch besser fand ich jedoch meine Studienzeiten. Montags zwar von morgens bis abends durchgängig, aber dafür dienstags und donnerstags nur je zwei Stunden am Abend und den Freitag sogar ganz frei. Das war nach dem 2. Semester in Mannheim fast wie Urlaub. :-) Man muss aber auch dazusagen, dass man das Studium trotz der wenigen Stunden nicht unterschätzen darf, denn es wird viel Eigenarbeit oder Gruppenarbeit gefordert. Das heißt, man muss zu Hause viel Lesen oder in einer Gruppe Präsentationen oder Arbeiten erledigen. Neben den Lectures gibt es nämlich zusätzlich in jedem Fach noch Tutorials, in denen bestimmte Themen noch näher besprochen werden, und in denen zum Teil in jeder Woche eine Gruppenpräsentation verlangt wurde. Anders als in der BA gibt es außerdem zusätzlich zum Endexamen noch Midterm-Tests nach der Hälfte des Semesters. Neben den Unterschieden des Unterrichts ist auch das Uni-Leben ein ganz anderes. Schon der Campus stellte für mich am Anfang eine Herausforderung dar einfach riesig. Da braucht man schon mal etwas Zeit, um von einem Gebäude zum Nächsten zu kommen. Shuttle- Busse auf dem Campus wie an anderen Universitäten gab es bei uns aber noch nicht. Aber es ist schon komisch, wenn man auf dem Campus einen Supermarkt, eine Bank, einen Buchladen, vier Tennisplätze, einen Swimmingpool, usw. findet. Das sind einfach ganz andere Dimensionen. Auch die Zahl der Austauschstudenten ist ein wenig höher als vielleicht in Deutschland so üblich. Mit mir waren noch ca. 350 andere Austauschstudenten an der Uni, größtenteils Mainland-Chinesen. Danach waren die Deutschen die größte Gruppe. Jetzt könnte man ja meinen, dass man immer vielen in der Uni begegnet ist. Aber das war ganz selten der Fall. Neben meinen Kommilitonen aus Mannheim hatten wir in unseren Kursen fast nie andere Austauschstudenten, da sich die Masse sehr gut verteilt. Dies gab mir die Möglichkeit, die lokalen Studenten besser kennen zu lernen, was sich jedoch als etwas schwierig herausstellte. Oft hat man das Gefühl die lokalen Studenten möchten nichts mit Ausländern zu tun haben. Sie wirken verschlossen, manchmal sogar fast abweisend. Natürlich nicht alle, aber ich denke, dass sie oft sehr unsicher und schüchtern sind uns sich daher nicht trauen, mit einem ins Gespräch zu kommen. Ganz anders jedoch mein Verhältnis zu meinem Buddy und zu meiner Gastfamilie. Dies sind beides Angebote der Gast-Uni. Jeder Student bekommt einen Buddy zugewiesen, der einem am Anfang zur Seite stehen soll. Hier ein Bild von Jan (auch aus Mannheim) und mir mit unseren Buddies vor der Skyline Hong Kongs: 3

4 Erfahrungsbericht Sarah Münch Auch die Gastfamilie bekommt man zugewiesen, wenn man sich dafür beworben hatte. Ich hatte mit meiner Familie großes Glück, denn sie ließen mich an ihrem Leben teilnehmen, was mir einen guten Einblick in die asiatische Kultur und das typische Leben in Hong Kong gab. Das folgende Foto zeigt die Familie mit einem weiteren Austauschstudenten: Aufenthalt im Gastland Da ich zuvor noch die in China oder Hong Kong war, konnte ich mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen, natürlich war auch etwas Ungewissheit dabei, wenn man sich für 5 Monate in ein Land aufmacht, das man nicht kennt. Aber ich muss sagen, dass mich die Stadt von der ersten Sekunde an fasziniert hat, mit der unglaublichen Mischung aus Moderne und Tradition. Natürlich macht einem die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit zu Anfang etwas zu schaffen, ab mit der Zeit gewöhnt man sich daran. In Hong Kong kann man unwahrscheinlich viel erleben und sehen. Neben dem modernen Hong Kong Island mit den berühmten Wolkenkratzern kann man auch viele vorgelagerten 4

5 Inseln, Strände, Tempel und vieles mehr besuchen. Man schafft sicher nicht alles, was man sich zu Beginn vorgenommen hat. Super an HK ist auch das U-Bahn-Netz, sodass man alles sehr schnell und bequem erreiche kann abgesehen von der Rush-Hour, in der man die voll gestopften Bahnen eher vermeiden sollte. Besonders gut hat mir der traditionelle Teil (Mongkok) gefallen, denn dort findet man nicht die moderne westliche Welt, sondern die Welt, wo die die ganz normalen Einwohner leben. Dies ist auch der Stadtteil, in dem ich gewohnt habe. An jeder Ecke gibt es kleine Supermärkte (fast immer geöffnet) und viele kleine Restaurants, die das typische Dim Sum zubereiten und verkaufen. Dieses Essen sollte man auf jeden Fall versuchen, auch wenn es vielleicht nicht jedermanns Sache ist. Kleine gegarte Gerichte in kleinen Holzschälchen von Teigwaren über Hühnerfüße bis zu Gemüse. Man muss natürlich auch erwähnen, dass Hong Kong eine tolle Ausgangsposition für kleinere Reisen oder Wochenendtrips nach China oder andere asiatische Länder ist. Es gibt immer wieder gute Angebote von lokalen Reisebüros, sodass man viele Möglichkeiten hat, Asien noch ein bisschen besser kennen zu lernen. So hatte ich die Möglichkeit neben Wochenendreisen nach Peking, Shanghai und Macao auch noch Taiwan, Laos, Malaysia und Thailand nach dem Semester zu bereisen. Eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Fazit An dieser Stelle möchte ich mich bei der BA Mannheim bedanken, die dieses Semester möglich gemacht hat.eine unglaublich tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte und jederzeit wiederholen würde. Natürlich reicht hier der Platz nicht aus, um alle Erlebnisse wiederzugeben, aber ich gebe euch den Tipp: Fahrt einfach selbst hin!! :-) 5