Japan. Osaka Prefecture University

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1 Japan Osaka Prefecture University 2015 Vorbereitung Seit ich 2007 das erste Mal in Japan gewesen bin, hat mich das Land nicht mehr losgelassen. Von Land und Kultur fasziniert, beschloss ich Japanisch zu lernen. Noch während meiner Schulzeit besuchte ich einen Japanisch-Kurs an der Universität Trier, und nicht lange nach Beginn meines Studiums hier in Kaiserslautern entdeckte ich den Japanisch-Sprachkurs des VKB, den ich seit einigen Semestern besuche. Konkrete Pläne für ein Auslandssemester in Japan hatte ich damals noch nicht. Erst als Professor Dr. Andreas Dengel in einer Vorlesung erwähnte, dass er Kontakte nach Japan habe und ein Auslandssemester organisieren könnte, dachte ich mir: Warum eigentlich nicht? Zusammen mit einem Freund beschloss ich, nach Japan zu gehen. Wir besprachen unsere Möglichkeiten mit Professor Dengel und einigten uns auf Osaka, im Sommersemester Abgesehen von verschiedensten Formularen, die ausgefüllt werden mussten, musste ich auch ein medizinisches Gutachten nach Japan schicken, welches unter anderem einen Bluttest und eine Röntgenaufnahme der Lunge enthielt. Die Unterlagen für die Beantragung des Visums kamen ziemlich spät, so dass ich erst drei Tage vor der Abreise Anfang April mein Visum im Japanischen Generalkonsulat in Frankfurt abholen konnte, aber letztendlich hat alles geklappt. Anreise Nach Japan ging es mit der Lufthansa, per Direktflug von Frankfurt zum Kansai International Airport. Der Flug dauerte ungefähr elf Stunden und war alles in allem recht angenehm. Der Kansai International Airport liegt direkt neben Osaka auf einer künstlich erschaffenen Insel im Meer, die mit einer langen Brücke mit dem japanischen Festland verbunden ist. Am Flughafen wurde ich von einem japanischen Freund meines Großvaters abgeholt. Dieser fuhr mich und meinen Freund nach Osaka, zeigte uns kurz den Campus und fuhr uns dann ins Hotel wir waren nämlich sonntags angekommen und konnten erst am nächsten Tag unsere Zimmer im Wohnheim beziehen. Erfahrungsbericht Osaka Prefecture University, Japan,

2 Wohnheim Das International House Am nächsten Tag zogen wir dann beide in das International House. Dabei handelt es sich um ein Wohnheim extra für ausländische Studierende, welches sich auf dem Campus der Osaka Prefecture University befindet praktisch. Das Gebäude sah sowohl von außen als auch von innen neu und modern aus. Die meisten Wohneinheiten im International House sind 4er-WGs. Darin sind bis zu drei ausländische Studierende untergebracht, außerdem wohnt in jeder WG ein japanischer Student, den man bei Problemen um Hilfe bitten kann. Jede WG hatte eine Toilette, eine Dusche, ein Waschbecken, eine Küche und einen Essraum für alle Bewohner gemeinsam. Des Weiteren gab es für jeden ein kleines Zimmer mit Bett, Schreibtisch und Kleiderschrank, sowie einen Schuhschrank und einen Vorratsschrank. Übermäßig viel Platz hatte man nicht insbesondere das Fehlen eines Regals oder etwas Vergleichbarem war ein bisschen störend aber insgesamt ließ es sich dort ganz gut leben. Abgesehen von dem Japaner waren in meiner WG noch ein Taiwanese und ein Franzose untergebracht. Generell war die Anzahl Franzosen dort auffällig hoch fast die Hälfte aller ausländischen Studenten in diesem Wohnheim waren Franzosen. Der Rest verteilte sich größtenteils über die asiatischen Länder, andere Deutsche habe ich dort nicht getroffen. Studium Ich hatte beschlossen, in Japan eine Mischung aus Studium und Forschung zu betreiben. Damit ich außerdem noch Zeit hatte, mir etwas von Osaka und Umgebung anzuschauen, habe ich also nur zwei kleinere Vorlesungen besucht. Diese waren wohl extra für ausländische Studenten gedacht und wurden auf Englisch gehalten. Hier sollte vielleicht erwähnt werden, dass viele Japaner auch unter den Studenten eher schlecht Englisch sprechen und die meisten Vorlesungen auf Japanisch gehalten werden. Japaner müssen wohl einen schwierigen Test bestehen, um an einer Universität aufgenommen zu werden, die Vorlesungen selbst kamen mir aber leichter vor als hier in Deutschland. Erfahrungsbericht Osaka Prefecture University, Japan,

3 Mein Forschungsthema war, zu versuchen, nur auf Basis von beim Lesen von japanischen Texten aufgenommenen Augenbewegungen ( eye tracking ) die Japanisch-Kenntnisse des Lesenden abzuschätzen. Ich bekam Laptop und Eye-Tracker gestellt, und einen Platz im Arbeitsraum. Ich hatte außerdem den Tür-Code für die Eingangstür des Gebäudes und einen Schlüssel für den Arbeitsraum, so dass ich daran arbeiten konnte, wann auch immer ich wollte. Gerade die Forschung war für mich sehr interessant, weil ich etwas Vergleichbares vorher noch nicht getan hatte. Zusätzlich dazu besuchte ich noch zwei Mal wöchentlich einen Japanisch-Kurs. Dieser wurde mehreren Japanerinnen geleitet, wobei die Schüler in kleinen Gruppen gemäß ihres Sprachlevels unterrichtet wurden. Somit gab es eine Lehrerin für jeweils ein bis fünf Schüler und es konnte sehr gut auf die eigenen Fragen und Probleme eingegangen werden. Freizeit Die japanischen Studenten organisieren ihre Freizeitaktivitäten in Clubs. In der ersten Vorlesungswoche standen mittags immer Hunderte von Studenten in kleinen Grüppchen über den Campus verteilt und haben Werbung für jeweils ihren Club gemacht. Ich war damals von der Anzahl Clubs etwas überfordert insbesondere, weil ich auch nur recht wenig verstanden habe und habe dann irgendwie den Anschluss verpasst, so dass ich nur bei einem Club mitgemischt habe: Orion. Der Orion-Club ist einer von zwei Clubs für ausländische Studenten und alle, die sich für Internationales interessieren. Über diesen Club wurden sehr viele Events organisiert, üblicherweise mindestens eines pro Woche. Darunter beispielsweise Picknick auf dem Campus, gemeinsamer Besuch des Oktoberfests (im Mai mit deutschem Bier und Essen), Besichtigung von Tempeln und Schreinen in der Nähe von Kyoto, Sushi-Essen, und viele mehr. Auch viele der anderen ausländischen Studenten aus dem Wohnheim haben regelmäßig an den Orion-Events teilgenommen. Erfahrungsbericht Osaka Prefecture University, Japan,

4 Ausflug mit dem Orion-Club Auch unabhängig von Clubs mangelt es in Osaka nicht an Unterhaltung. Ein gut ausgebautes U- Bahn-Netz sorgt für ausreichende Mobilität (auch wenn es leider keine Monatskarten oder Ähnliches gibt und die U-Bahn etwas billiger sein könnte) und Osaka ist eine sehr große Stadt. Karaoke (gibt es nahe der Uni wie Sand am Meer), Bars und Clubs, Spo-Cha s (bieten Ausrüstung und Platz für viele verschiedene Sportarten und unterhaltsame Tätigkeiten wie z.b. Torwandschießen, Kegeln, Baseball-Training, ), Spielhallen (ich meine hier eher Arcade- Automaten als Glücksspiel, wobei es das auch gibt), Restaurants in Osaka gibt es alles. Mein persönlicher Höhepunkt war, als ich zusammen mit vier anderen Studenten über Nacht (damit man von oben den Sonnenaufgang sehen kann) den Fuji bestiegen habe atemberaubend! Erfahrungsbericht Osaka Prefecture University, Japan,

5 Ausblick vom Fuji Fazit Hier gibt es nicht viel zu sagen ich kann ein Auslandssemester in Osaka nur empfehlen! Ich hatte eine wundervolle Zeit dort und habe viele interessante Menschen kennen gelernt. Auch, wenn ich mich am Ende des halben Jahres dann wieder auf Zuhause gefreut habe, so war das Auslandssemester doch eine unvergleichliche Erfahrung, die ich um nichts in der Welt missen möchte! Erfahrungsbericht Osaka Prefecture University, Japan,