Bald auf dem Markt: preisgekrönte Gebärden-Lern- App für Kinder

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1 Bald auf dem Markt: preisgekrönte Gebärden-Lern- App für Kinder Digitale Innovationen für mehr Inklusion im Alltag finden, fördern und auszeichnen: Das ist die Idee hinter der Digital Imagination Challenge, die es seit dem Jahr 2017 gibt. Die Bewerberinnen und Bewerber wollen Menschen mit Behinderung mit ihren Projekten und Ideen dabei unterstützen, Barrieren im Alltag abzubauen. Die aktuelle Ausgabe des Innovations- Wettbewerbs läuft seit Sommer 2018, jetzt stehen die Gewinner fest. Auf dem ersten Platz landete die EiS-App, kurz für Eine inklusive Sprach-Lern-App. Mit dem Lern- Wörterbuch für die Hosentasche können Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene einen Grundwortschatz für die Deutsche Gebärdensprache erlernen. Wir haben mit der Initiatorin Anke Schöttler über ihre Idee, die Entwicklung der Software und die Zukunft gesprochen. Anke, wie bist du auf die Idee gekommen, diese inklusive App zu entwickeln? Durch meinen Sohn Lasse. Er hat das Down-Syndrom, ist neun Jahre alt und besucht eine Regelschule in Hamburg. Er spricht noch unverständlich, deshalb brauchen er und seine Mitschülerinnen und Mitschüler viel Geduld, um sich miteinander zu verständigen. Im Moment müssen die anderen Kinder häufig Lasses Sprachcomputer zu Hilfe nehmen, oder sein Schulbegleiter muss für ihn dolmetschen. Das ist eine große Barriere, die die anderen Kinder frustriert und Lasse oft traurig macht. Seine Sonderpädagogin hat deshalb damit angefangen, mit der ganzen Klasse Gebärden der Deutschen Gebärdensprache zu lernen.

2 Und um das zu unterstützen, entwickelt ihr die EiS-App? Genau, denn mein Sohn braucht für alles, was er lernen will, mehr Wiederholungen als seine Mitschüler. Im Schul- oder Familienalltag lässt sich dieses zeitintensive Lernen nicht immer in dem Umfang unterbringen, den er benötigt. Lasse wiederholt Lerninhalte aber sehr gern für sich allein und in seinem Tempo, am liebsten mit Videos. Er schaut sie sich immer wieder an und ahmt sie nach. Ich wollte ihn beim Gebärdenlernen mit Videos unterstützen, habe aber keine adäquate kindgerechte Software gefunden. Wie bist du an das Projekt herangegangen? Ich habe meine Idee 2017 beim Hackathon Die Zukunft der Bildung vorgestellt. Das war ein Wettbewerb der Wochenzeitung DIE ZEIT, der sich um Bildung im Zeitalter der Digitalisierung drehte. Dort habe ich mein Team kennengelernt: Luisa Heinrich, Marcus Willner, Ron Drongowski und Saskia Heim. Luisa kümmert sich als Grundschullehrerin mit viel Erfahrung in Inklusionsklassen und mit Kindern mit Migrationshintergrund gemeinsam mit mir um das Inhaltliche und Pädagogische. Marcus ist Entwickler und Geschäftsführer der taplab GmbH, er kennt sich mit Softwareentwicklung aus. Ron leitet die Backend-Entwicklung bei ZEIT ONLINE. Die beiden kümmern sich um die Programmierung der App. Saskia leitet das Team Bildungsmarketing im ZEIT-Verlag und übernimmt zusammen mit mir die Aufgabe, die App bekannt zu machen und zu vertreiben. Es war ein echter Glücksfall für mich, so ein tolles Team zu finden. Gemeinsam haben wir den Hackathon gewonnen. Damit hatten wir ein Startkapital. Wie funktioniert die App und wie ist sie aufgebaut? Wir haben eine Basis-Version entwickelt, die rund 200 Begriffe enthält. Jeder diese Begriffe ist in vier Varianten in der App hinterlegt: als geschriebenes Wort, als Symbol, als Audio-

3 Datei und als Gebärden-Video. So haben die Kinder unterschiedliche Zugänge und können zum Lernen die Variante wählen, mit der sie am besten kommunizieren können. Zugleich ist die App sehr einfach und klar strukturiert. Auch Kinder mit kognitiven Einschränkungen können sie leicht bedienen und nutzen. Überhaupt kann jeder mit dem Programm einen Grundwortschatz an Gebärden lernen, egal ob sie oder er besser lesen, schreiben, hören oder sprechen kann. Und wie habt ihr die Begriffe ausgewählt, die in der Basis- Version enthalten sind? Wir haben uns an der Arbeit von Prof. Dr. Jens Boenisch und Dr. Stefanie Sachse orientiert. Die beiden Wissenschaftler von der Uni Köln haben herausgefunden, dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung in 80 Prozent ihrer Unterhaltungen nur rund 200 Wörter verwenden. Wir haben uns also auf genau diese Begriffe konzentriert. Das sind zum Beispiel Worte wie ich, du, wollen, können oder nicht. Die komplexe Grammatik der Deutschen Gebärdensprache können wir dabei allerdings nicht abbilden, die sollte man sowieso von Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern lernen. Einige Landesverbände des Deutschen Gehörlosen-Bunds und viele Volkshochschulen bieten dazu entsprechende Kurse an. Anke Schöttler in Berlin beim Bootcamp zur Digital Imagination Challenge Foto: Andi Weiland Gesellschaftsbilder.de

4 Die App richtet sich also speziell an Kinder? Ja, sie ist als Alltagshilfe für Kinder gedacht, die unterstützt kommunizieren, also eine Ergänzung zur Lautsprache brauchen. Wir möchten aber auch Kinder unterstützen, die Deutsch als Zweitsprache lernen, Sprachentwicklungsverzögerungen haben oder sich einfach noch nicht trauen, zu sprechen. Auch ihre Familien und Freunde können so einen Grundwortschatz an Gebärden erlernen. Und natürlich Erzieherinnen, Assistenten und alle anderen, die diese Kinder beim Lernen begleiten. Wie erreicht ihr diese Zielgruppe? Wir wenden uns mit unserem Angebot vor allem an Kitas und Schulen. In Hamburg haben wir schon ein gutes Netzwerk aufgebaut, stehen in Kontakt zu Kitaträgern und auch zur Schulbehörde. Von Hamburg aus wollen wir dann bundesweit wachsen. Im Mai werde ich die EiS-App beim Sonderpädagogischen Kongress in Weimar vorstellen, und das Lehrerinstitut in Hamburg hat uns kürzlich zu einer Tagung zur Unterstützten Kommunikation eingeladen. Können Eltern die App denn schon für ihre Kinder herunterladen? Nein, noch nicht, wir sind nämlich gerade erst mit der Testphase fertig. Dafür haben wir ausführlich mit den unterschiedlichsten Expertinnen und Experten zusammengearbeitet, zum Beispiel mit Kindern, Eltern, Sonderpädagogen, Therapeutinnen, Schulbegleitern und Fachleuten für Unterstützte Kommunikation. Sie haben die App durchgetestet. Das Feedback war toll: Sie haben bestätigt, dass die EiS-App eine echte Alltagshilfe sein kann. Dieser erste Prototyp, mit dem die Tester gearbeitet haben, ist eine Web-App. Jetzt entwickeln Marcus und Ron die Versionen für ios und Android. Wir wollen die Basis-Version der EiS-App Ende des ersten Quartals 2019 in die App-Stores und damit auf den Markt

5 bringen. Wird die App etwas kosten? Ja, denn wir wollen sie ja langfristig anbieten und weiterentwickeln. Im Moment arbeiten wir komplett ehrenamtlich und finanzieren die gesamte Entwicklungsarbeit über die Preisgelder, die wir bisher gewonnen haben. Das ist auf Dauer kein tragfähiges Modell. Einer der Wettbewerbe, die ihr gewonnen habt, war die Digital Imagination Challenge. Sie wurde im Jahr 2018 zum zweiten Mal vom Verein Sozialhelden e. V., Unitymedia und dem ImpactHub Berlin ausgerufen. Welche Impulse habt ihr aus dem Wettbewerb mitgenommen? Sehr viele! Zunächst einmal hat uns das positive Feedback der anderen Finalisten, der Coaches und der Jury gezeigt, dass unser Engagement eine große gesellschaftliche Wirkung haben kann. Es geht bei der EiS-App ja nicht nur um die Situationen im Alltag, in denen die Software Kindern dabei hilft, sich zu verständigen. Wir sensibilisieren Kinder mit und ohne Behinderung auch für eine inklusive Gesellschaft. Sie lernen mit Hilfe der App, wie vielfältig Kommunikation sein kann und mit dieser Erkenntnis können sie auch die Erwachsenen anstecken. Das achtwöchige Support-Programm der Challenge wiederum hat uns praktisch sehr weitergebracht. Wir haben damit unser Projekt besser strukturiert und unsere Business-Beraterin hatte auch viele gute Ideen und Anregungen für uns. Wie kalkulieren wir zum Beispiel den finanziellen Aufwand, der nötig ist, um die App nachhaltig zu betreiben? Welche Investoren könnten wir gewinnen? Welche Fördertöpfe sind für uns interessant? Das hat uns sehr inspiriert und motiviert, weiterzumachen. Wie wollt ihr die Basis-Version der App in Zukunft erweitern? Da haben wir schon sehr viele Ideen. Wir möchten ein Memory,

6 ein Quiz oder andere Spiele einbauen, mit denen Kinder die gelernten Begriffe spielerisch einüben und festigen können. Die Nutzerinnen und Nutzer sollen in der App später auch einen eigenen Wortschatz anlegen und eigene Videos integrieren können. Wir denken außerdem darüber nach, eine Augensteuerung für die App zu entwickeln, damit auch motorisch eingeschränkte Kinder sie nutzen können. Und das Programm soll Screenreaderfähig werden, damit Menschen mit Sehbehinderung sich die Inhalte von einer entsprechenden Software vorlesen lassen können. Sie können damit zwar keine Gebärden lernen, weil man die Handbewegungen tatsächlich sehen muss, um sie nachzuahmen. Aber die App kann trotzdem die Kommunikation zwischen blinden Kindern und Kindern mit Sprachschwierigkeiten erleichtern, weil die Wörter ja auch als Audio-Datei hinterlegt sind. So finden dann wirklich alle eine Möglichkeit, sich miteinander zu verständigen. Foto: Katja Nitsche Über unsere Interviewpartnerin Name: Anke Schöttler Geburtsjahr: 1974 Wohn-/Arbeitsort: Hamburg Beruf: Projektmanagerin bei der dpa-tochter news aktuell (Persönlicher Bezug zum Thema) Behinderung: Ihr Sohn Lasse hat das Down-Syndrom. Er hat ihr den Blick darauf geöffnet, was es bedeutet, in unserer Gesellschaft mit einer Behinderung zu leben. Mit der EiS-App möchte sie einen Beitrag dazu leisten, dass Kinder inklusiv lernen können. Sie hofft, dass so vielleicht auch den Erwachsenen die Scheu

7 davor genommen wird, auf Menschen zuzugehen, die nicht der allgemeinen Norm entsprechen. Ohne Umwege in den Beruf Auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eine Ausbildung oder einen Job zu finden, ist für viele Menschen mit Behinderung schwierig. Sie sind laut des Inklusionsbarometers Arbeit der Aktion Mensch auch im Jahr 2018 noch doppelt so häufig arbeitslos wie Menschen ohne Behinderungen. Ein Versuch, diese Situation zu verbessern, ist das so genannte Job-Speed-Dating. Der Landschaftsverband Westfalen- Lippe (LWL) veranstaltete dieses Treffen zwischen jungen Menschen und Unternehmen in diesem September. 120 Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen kamen dafür in der LWL-Rheinisch-Westfälischen Realschule in Dortmund gut vorbereitet zusammen und trafen dort auf elf Unternehmen. Die Koordinierungsstelle KAoA-STAR beim LWL-Inklusionsamt Arbeit hat die Veranstaltung zusammen mit der Großkundenberatung West der Bundesagentur für Arbeit organisiert. Im Interview erklären Karin Lebek und Carsten Roman von der Koordinierungsstelle, wie das erste Job-Speed- Dating in Westfalen ablief. Wie kamen Sie auf die Idee, ein Job-Speed-Dating für Schülerinnen und Schüler mit Handicap zu organisieren? Karin Lebek: Das Konzept, das es schon in anderen Regionen und Städten gibt, wollten wir gern nach Westfalen-Lippe holen. Unser Ziel war und ist es, Unternehmen durch kurze Gespräche und auf dem schnellen Weg mit Schülerinnen und Schülern

8 zusammenzubringen und so erste Kontaktpunkte herzustellen. Dabei haben wir eng mit der Großkundenberatung der Bundesagentur für Arbeit zusammengearbeitet. Wir wollten gemeinsam möglichst vielen jungen Leuten Perspektiven Richtung Anlern- oder Helfertätigkeiten, Praktika, Einstiegsqualifizierungen, Ausbildungen oder ermöglichen. Für beide Seiten hat das gut funktioniert: Die Schülerinnen und Schüler konnten beim Job-Speed-Dating erste berufliche Kontakte knüpfen. Und die Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen konnten junge Nachwuchstalente kennenlernen und sich einen Eindruck von deren Persönlichkeiten und Fähigkeiten verschaffen. Wer genau ist Ihre Zielgruppe, wen haben Sie also mit dieser Aktion konkret angesprochen? Carsten Roman: Wir wollten Schülerinnen und Schüler zum Mitmachen anregen, die über das NRW-Projekt KAoA-STAR durch einen Integrationsfachdienst unterstützt werden. Darunter sind zum Beispiel junge Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung, Autismus-Spektrum-Störungen oder auch solche, die sonderpädagogisch gefördert werden, zum Beispiel wegen körperlicher, motorischer oder geistiger Entwicklungsstörungen, Seh- oder Hörbehinderungen oder wegen Handicaps in Kommunikation und Sprache. Sie alle absolvieren im Moment das neunte beziehungsweise vorletzte Schuljahr. Werden diese Schülerinnen und Schüler denn beim Berufseinstieg schon begleitet, abgesehen vom Job-Speed-Dating? Karin Lebek: Ja, mit dem besagten Projekt des Landes NRW KAoA- STAR. Die Abkürzungen bedeuten Kein Abschluss ohne Anschluss und Schule trifft Arbeitswelt. Insgesamt gibt es 20 Integrationsfachdienste im Westfalen-Lippe, bei denen die dort arbeitenden Fachkräfte junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen. Sie begleiten die Jugendlichen also auch bei der Berufsorientierung. Beim Job- Speed-Dating waren unsere Leute aus den

9 Integrationsfachdiensten Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck, Dortmund, Hagen und Ennepe-Ruhr sowie Bochum und Herne beteiligt. Sie haben mit den Schülerinnen und Schülern zum Beispiel Bewerbungsunterlagen vorbereitet und ihnen dabei geholfen, sich über Unternehmen vorab zu informieren. Außerdem überlegen sie mit ihnen gemeinsam, welcher Berufsweg für sie der richtige sein könnte. Wie muss ein solches Job-Speed-Dating organisiert sein, damit es gut funktioniert und Erfolge bringt? Carsten Roman: Das beginnt schon bei der Anreise der Schülerinnen und Schüler. Wir haben das in zwei Wellen organisiert und so dafür gesorgt, dass nicht alle 120 jungen Menschen auf einmal in Dortmund ankamen. So hatte jede und jeder genug Zeit für die Gespräche, die ja auch aufregend für die jungen Leute sind. Die Schülerinnen und Schüler wurden teilweise auch von ihren Lehrerinnen und Lehrern begleitet. Sie haben die Gespräche selbst aber ganz eigenständig geführt. Das war uns und ihnen sehr wichtig. Die Räumlichkeiten, in denen das Speed-Dating stattfand, waren außerdem barrierefrei, zum Beispiel auch dank der technischen Ausstattung, die es dort gab. Damit konnten auch die jungen Leute mit Hörbehinderung ohne Einschränkungen teilnehmen. Wichtig war natürlich auch die Privatsphäre bei den Unterhaltungen. Deshalb haben wir Trennwände zwischen den Tischen der einzelnen Unternehmen aufgestellt. Und wir haben Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher engagiert, um eine reibungslose Kommunikation sicherzustellen. Gab es Aspekte, auf die die teilnehmenden Unternehmen achten mussten? Karin Lebek: Die Firmen haben uns im Vorfeld mitgeteilt, welche beruflichen Möglichkeiten und Perspektiven es in ihren Unternehmen gibt, so dass die Gespräche und Zusammensetzungen schon vorher geplant werden konnten. Umgekehrt haben wir den Unternehmen, Betrieben und Institutionen viel über die

10 Schülerinnen und Schüler erzählt und diesen je ein Infopaket zur Verfügung gestellt. Darin konnten sie nachlesen, wie sie vom Land und vom Bund bei der Beschäftigung von Menschen mit einer (Schwer-)Behinderung unterstützt werden können. Einige Unternehmen und Betriebe beschäftigen aber zum Teil sowieso schon Menschen mit Handicaps und kennen sich mit dem Thema aus. Was war für Sie persönlich besonders positiv? Carsten Roman: Zum einen die hohe Anzahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern: Es waren etwa 120 junge Menschen mit dabei, die auf elf Unternehmen unterschiedlicher Branchen trafen. Neben Großunternehmen waren auch Inklusionsbetriebe angereist. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich zusätzlich von der Landwirtschaftskammer, der Handwerkskammer und der regionalen Agentur für Arbeit Dortmund beraten lassen. Und ich fand es toll, dass auch einige Auszubildende aus den Unternehmen mitgereist waren. Das hat die Atmosphäre und auch den Wissenstransfer sehr positiv beeinflusst, weil diese jungen Menschen ja schon von ihren eigenen Erfahrungen in den Betrieben berichten konnten. Außerdem sind alle, die von Arbeitgeberseite mit dabei waren die Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen, die der Kammern und die der Agentur für Arbeit sehr offen und wertschätzend mit den Jugendlichen umgegangen. Was waren für Sie die wichtigsten Ergebnisse des Tages? Karin Lebek: Zunächst einmal konnten sich die Schülerinnen und Schüler in den persönlichen Gesprächen gut über Perspektiven im jeweiligen Betrieb informieren. Sie haben also einen guten Eindruck davon bekommen, welche Möglichkeiten ihnen offenstehen. Aus den Gesprächen haben sich schon einige Praktika ergeben und möglicherweise auch eine Ausbildung. Genaueres wird die Auswertung der Veranstaltung zeigen: Wir aktualisieren den Stand dieser Analyse regelmäßig im Abstand von drei Monaten.

11 Planen Sie schon ein zweites Job-Speed-Dating? Carsten Roman: Ja, in Dortmund wird die nächste Veranstaltung voraussichtlich im September 2019 stattfinden, denn wir haben sehr viel positives Feedback von allen Beteiligten bekommen. Kurz nach der Veranstaltung haben wir die Schülerinnen und Schüler nach ihren Eindrücken befragt. Dabei kam heraus, dass die jungen Leute das Speed-Dating mit einem positiven Gefühl verlassen haben. Auch die Unternehmen haben uns gespiegelt, dass es eine gelungene Veranstaltung war. Die Jugendlichen waren aus Sicht der Firmen sehr gut vorbereitet. Einige der Unternehmen planen jetzt auch als Reaktion auf das Job- Speed-Dating noch mehr Perspektiven in ihren Betrieben für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung zu schaffen. Das freut uns natürlich sehr und wir können uns deshalb auch gut vorstellen, das Konzept auf weitere Regionen in Westfalen- Lippe auszuweiten. Job-Speed-Dating Das Konzept des Job-Speed-Datings stammt ursprünglich aus Großbritannien. Es lehnt sich wie der Name schon sagt an die Idee der Partnersuche im Schnelldurchlauf an. Bei diesen Veranstaltungen können Menschen in wenigen Minuten mehrere (romantische) Kontakte knüpfen. Sie haben damit also eine gute Chance, gleich mehrere potentielle Partner kennenzulernen. Nach dem Speed-Dating können sich gezielt wieder mit einzelnen Menschen verabreden, von denen sie in kurzer Zeit einen guten Eindruck bekommen haben. Genauso funktioniert auch das Job-Speed-Dating, nur dass es eine Art berufliche Partnersuche ist. Das Konzept kam im Jahr 2012 nach Deutschland. Seither organisieren unter anderem Arbeitsagenturen, Universitäten, Firmen oder anderen Institute die kurzen Gespräche zwischen Jobanwärtern und Arbeitgebern, die in der Regel maximal 10 Minuten dauern. Auch auf Job-Messen gibt es diese Veranstaltungen immer öfter. Der große Vorteil für beide Seiten, aber vor allem für

12 die Arbeitssuchenden: Bewerbungsschreiben und Zeugnisse sind nicht mehr ganz so wichtig wie in klassischen Bewerbungsverfahren. Der persönliche Eindruck des Bewerbers oder der Bewerberin ist viel entscheidender. Über unsere Interviewpartner Foto: LWL Name: Karin Lebek Geburtsjahr: 1986 Wohn-/Arbeitsort: Münster Beruf: Koordinatorin beim LWL-Inklusionsamt Arbeit (Übergang Schule-Beruf, Landesvorhaben KAoA-STAR Foto: LWL Name: Carsten Roman Geburtsjahr: 1985 Wohn-/Arbeitsort: Münster Beruf: Koordinator beim LWL-Inklusionsamt Arbeit (Übergang Schule-Beruf, Landesvorhaben KAoA-STAR

13 Computerschrift zeigt Gefühle Charlie Chaplin existierte für die Kinobesucher zu Beginn der Filmgeschichte nur in schwarz-weiß und ohne Ton. Erst viel später kamen Farbe, gesprochene Sprache und Musik dazu so konnten im Laufe der Zeit immer mehr Informationen transportiert werden. Bei der Schrift ist das genau umgekehrt: Heute haben Druckbuchstaben fast komplett die Handschrift ersetzt. Die Emotionen eines Schreibenden, zum Beispiel in einer , lassen sich höchstens noch anhand der eingesetzten Emoticons entschlüsseln. Um diese verlorenen Informationen vor allem in Filme zurück zu holen, hat der Unternehmer Tim Schlippe die Technologie WaveFont entwickelt. Sie hilft dabei, den Informationsverlust in Videos durch eine emotionalere Darstellung der Computerschrift in Untertiteln auszugleichen. WaveFont formatiert die gesprochene Sprache eines Films so, dass daraus eine Art gesprochene Schrift wird, an der gehörlose oder Zuschauer mit Hörbehinderung etwa die Lautstärke, Geschwindigkeit und sogar die Tonhöhe des Gesprochenen entschlüsseln können. Wir haben mit dem 38- Jährigen über seine Erfindung, Inklusion und seine Ziele für die Zukunft gesprochen. Herr Schlippe, Sie haben 2015 Ihr Startup Silicon Surfer gegründet und es zuerst in Teilzeit betrieben, ab Anfang 2018 dann in Vollzeit. Kurz danach haben Sie WaveFont entwickelt. Was ist das für eine Software und was hat sie mit Inklusion zu tun? WaveFont ist eine Technologie, mit der es zum ersten Mal möglich ist, Informationen in Filmen einzubinden, von denen Menschen mit einer Hörbehinderung bisher oft ausgeschlossen waren. Diese Infos können nämlich nur hörende Menschen entschlüsseln zum Beispiel die Betonung und die

14 Geschwindigkeit, mit der Menschen in einem Film sprechen oder die Pausen, die sie einlegen. Mit meiner Software werden solche Emotionen in der Sprecherstimme automatisch analysiert und können dann in den Untertiteln eines Videos dargestellt werden. Wie genau funktioniert das? Der Ausgangspunkt ist die gesprochene Sprache. Sie ist entweder in der Audiospur eines Videos vorhanden oder sie wird über ein Mikrofon aufgenommen. WaveFont analysiert die Aussprache der Sätze, Wörter und einzelnen Buchstaben. Aktuell werden die Geschwindigkeit und Lautstärke des Gesprochenen ausgewertet und anschließend in Zahlen umgewandelt. Dafür setzen wir Künstliche Intelligenz und Machine-Learning- Technologien ein. Im nächsten Schritt werden diese Zahlenwerte in Schrift umgewandelt. Ein laut gesprochenes Wort wird zum Beispiel in fetter Schrift dargestellt, die beim Lesen automatisch mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ein sehr langsam gesprochenes Wort erzeugt dagegen breite Buchstaben. Daraus entstehen breitere Wörter, für die man automatisch mehr Zeit zum Lesen braucht und damit verlangsamt sich der Lesefluss. Das sind nur zwei Beispiele. WaveFont kann auch noch weitere, individuelle Merkmale in Untertiteln umsetzen, die ganz auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten werden können. Diese Zielgruppe sind ja vor allem gehörlose Menschen. Woher wussten Sie, dass diese sich eine solche Technologie wünschen? Weil ich bei deutschen Gehörlosenvereinen und -verbänden genau dazu Umfragen durchgeführt habe. Die Antworten zeigten, dass es einen deutlichen Bedarf für emotionalere Untertitel gibt. 98% der Befragten finden, dass so eine Technologie einen Mehrwert für sie hätte und würden WaveFont-Untertitel auch gern nutzen. Übrigens profitieren auch hörende Menschen von dieser emotionalen Darstellung von Schrift, zum Beispiel, wenn

15 sie auf ihren Smartphones Videos ohne Ton schauen möchten. Oder Menschen, die gerade eine fremde Sprache lernen: Sie werden durch die visuellen Informationen in den Untertiteln zusätzlich beim Lernen unterstützt. WaveFont in Aktion Fußball ist ein sehr emotionaler Sport für die Spieler auf dem Platz, für die Zuschauer, aber auch für die Sportjournalisten, die das Spiel aus dem Off beobachten und kommentieren. Der folgende Ausschnitt aus einem Spiel der Fußball-WM zeigt, wie mit WaveFont die Betonungen in der Stimme des Kommentators über die Untertitel transportiert werden. An die Hörenden unter euch: Schaltet doch mal den Ton aus und lest nur mit, während das Video läuft. Ihr werdet merken, dass es etwas Übung braucht, um die Betonungen richtig zu lesen aber auch, dass die WaveFont-Untertitel wirklich mehr als nur inhaltliche Informationen transportieren können. Wenn ihr noch mehr Video-Beispiele sehen wollt, schaut doch einfach auf der WaveFont-Facebookseite vorbei oder besucht den Instagram-Account von Silicon Surfer. Warum reicht die bisherige Darstellung von Untertiteln für gehörlose Menschen nicht aus? Weil menschliche Sprache ja nicht nur aus neutralen Informationen besteht. Der Tonfall und viele andere kleine Merkmale lassen Rückschlüsse auf den Charakter oder die Stimmung eines Menschen zu. Ist der Sprecher vielleicht gerade traurig und spricht deshalb sehr leise und langsam? Oder macht er gerade einen Witz und spricht dadurch eher laut und schnell? Vor allem dann, wenn jemand in einem Video aus dem Off spricht, seine Mimik also nicht zu sehen ist, können Menschen mit einer Hörbehinderung solche Botschaften gar nicht entschlüsseln. Sie sind von diesen wichtigen

16 Zusatzinformationen also komplett ausgeschlossen, und da helfen normale Untertitel eben auch nicht weiter. Mit WaveFont will ich das ändern und so langfristig zu mehr Barrierefreiheit und Inklusion im öffentlichen Raum beitragen. Und wie finanzieren Sie Ihr Projekt? Am Anfang durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne bei Startnext. Damit hatte ich die finanziellen Mittel, um die Technologie von Grund auf zu entwickeln und weiterzudenken. Die Kampagne ist Ende August 2018 ausgelaufen, seither habe ich mein Angebot sogar noch erweitern können. Ihre Technologie ist also schon im Einsatz? Ja! Jeder, der gerade einen Film produziert, kann uns einfach ansprechen und uns um ein Angebot bitten (Kontaktdaten siehe unten). Unsere Kunden senden uns dafür zuerst ihr Video zu. Wir machen dann anhand der Länge und Komplexität des Filmmaterials ein Angebot. Wenn der Kunde damit einverstanden ist, beginnen wir mit der Arbeit. Zum Schluss liefern wir den Film mit den schon eingebundenen WaveFont-Untertiteln zurück. Interessant ist so etwas zum Beispiel für Unternehmen, die inklusive Imagefilme produzieren wollen, aber auch für Fernsehsender, Filmproduzenten, Video-On-Demand-Anbieter, Mediathek-Betreiber oder Werbeagenturen. Im Prinzip können uns aber auch Privatpersonen ihre Filme zuschicken. Gibt es WaveFont auch in anderen Sprachen? Ja, neben Deutsch setze ich Video-Untertitel in englischer und in spanischer Sprache um. Dieses Angebot möchte ich jetzt schrittweise noch weiter ausbauen. Mein Ziel ist es, diesen Service eines Tages in sehr vielen anderen Sprachen anzubieten, damit weltweit Menschen davon profitieren können. Was ist Ihr Plan für die Zukunft? Ich will WaveFont eines Tages als Standardtechnologie

17 etablieren. Dafür mache ich jetzt schon Kampagnen, weil diese Art von Untertiteln ja doch eine sehr neue Art ist, einen Film oder ein Video zu erleben. Außerdem will ich Gehörlose und Menschen mit Hörbehinderung weiterhin in den Prozess einbinden, um die Technologie für sie optimal weiterzuentwickeln. Dafür könnte ich mir zum Beispiel auch weitere Studien mit den Gehörlosen-Verbänden gut vorstellen. WaveFont ist für vieles gut: Drei Beispiele Berühmte Sätze transportieren mit WaveFont auch ohne Ton ihre emotionale Botschaft. Foto: Silicon Surfer Die Technologie gibt es auch in anderen Sprachen, zum Beispiel Englisch. Foto: Silicon Surfer

18 Beim Erlernen der deutschen Sprache kann WaveFont ebenfalls helfen. Foto: Silicon Surfer Foto: Silicon Surfer Über unseren Interviewpartner Name: Tim Schlippe Geburtsjahr: 1980 Wohn-/Arbeitsort: Karlsruhe Beruf: Promovierter Informatiker (Dr.-Ing.) und Inhaber des Startups Silicon Surfer (Persönlicher Bezug zum Thema) Behinderung: will etwas bewegen und Menschen integrieren. Seine WaveFont-Untertitel tragen dazu bei und treiben so Barrierefreiheit, Inklusion und Integration voran. Wer gern WaveFont-Untertitel für einen Film oder ein Video haben möchte, schreibt einfach eine an Am besten auch direkt das Video mitschicken, dann macht euch Silicon Surfer ein Angebot. Der Preis für den Untertitel-Service ist abhängig von der Länge des Filmmaterials.

19 Eine vermeintliche Einschränkung kann eine Bereicherung für alle sein Blinde sehen mehr, heißt es auf der Website der Initiative Discovering Hands (Übersetzung: Entdeckende Hände ). Diese Aussage ist weit mehr als nur ein Slogan: Die Initiative bildet blinde Frauen und Frauen mit Sehbehinderung zu so genannten Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU) aus, ein Beruf, in dem ein gut ausgeprägter Tastsinn sehr entscheidend ist. In gynäkologischen Praxen und Kliniken setzen die Frauen diese Fähigkeit in der Brustkrebsfrüherkennung ein und helfen, Leben zu retten, denn sie entdecken bei Tastuntersuchungen der Brust etwa 30 Prozent mehr und 50 Prozent kleinere Gewebeveränderungen als Ärztinnen und Ärzte ohne Sehbehinderung. Tanja Roye arbeitet seit 2011 in diesem Beruf. Im Interview erzählt die 36-Jährige von ihrem außergewöhnlichen Arbeitsalltag und erklärt, warum sie dafür auch im übertragenen Sinne viel Fingerspitzengefühl braucht. Frau Roye, die Initiative Discovering Hands ist noch vergleichsweise jung, viele Frauen kennen die Tastuntersuchung durch eine Medizinisch-Taktile Untersucherin wie Sie noch nicht. Wie läuft so ein Termin bei Ihnen ab? Für eine gründliche Tastuntersuchung nehme ich mir abhängig von der Größe der Brust 30 bis 50 Minuten Zeit. Ich beginne immer mit einer Anamnese, also einem Vorgespräch mit der Patientin. Das ist sehr wichtig, um mir einen Überblick über

20 mögliche Risikofaktoren zu verschaffen. Ich frage die Patientin beispielsweise, ob sie sich einer längeren Hormontherapie unterzogen hat, ob Familienangehörige Brustkrebs haben oder hatten oder ob sie selbst schon einmal erkrankt war. Während sie sitzt, führe ich schon eine erste Untersuchung durch, taste die Brust ab und untersuche die Lymphbahnen in den Achseln, am Schlüsselbein und am Hals. Anschließend legt sich die Patientin hin. Ich klebe dann fünf Spezialklebestreifen auf ihren Oberkörper, die eine Art Raster bilden. Daran orientiere ich mich bei der Untersuchung und kann die Brust damit zentimetergenau, in ganzer Breite und in allen Gewebetiefen abtasten. Wie geht es danach weiter? Ich arbeite in meinem Beruf sehr eng mit den Gynäkologinnen und Gynäkologen der jeweiligen Praxen zusammen und dokumentiere für sie meinen Befund ganz genau. Die Ärztinnen und Ärzte besprechen das Ergebnis dann mit der Patientin. Wenn ich eine Veränderung oder einen Knoten im Drüsengewebe ertastet habe, teile ich das der Patientin schon während der Untersuchung behutsam mit. Wichtig ist aber, dass natürlich nicht jede Veränderung sofort bedeutet, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Es gibt auch viele harmlose Befunde. Um das abzuklären, übernimmt der behandelnde Arzt oder die Ärztin die weitere Diagnostik und führt zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung der Brust durch. Wenn die Gewebeveränderungen dann immer noch unklar sind, werden der Patientin Gewebeproben entnommen. Übrigens sprechen wir immer automatisch von der Patientin dabei können auch Männer an Brustkrebs erkranken. Sie dürfen die spezielle Früherkennungsuntersuchung durch eine MTU ebenfalls in Anspruch nehmen, denn unter den rund neuerkrankten Menschen in Deutschland sind zwar nur ein Prozent Männer, aber bei ihnen wird ein Tumor in der Brust oft erst sehr spät entdeckt. Wie haben Sie sich während der Ausbildung auf Ihren

21 Berufsalltag vorbereitet? Sie mussten diese Untersuchungen ja bestimmt auch praktisch üben. Ja, praktischer Unterricht gehörte natürlich auch dazu. Unsere Ausbilderin hat uns in den Übungen unter anderem gezeigt, wo und wie wir die Orientierungsstreifen anbringen und wie genau wir die Untersuchung durchführen müssen. Wir Kursteilnehmerinnen haben uns dafür im Unterricht gegenseitig untersucht, außerdem hatten wir Testpatientinnen, die sich zu Lernzwecken für die Untersuchung zur Verfügung gestellt haben. Ein ebenso wichtiger Teil der Ausbildung ist natürlich auch das medizinische Fachwissen, das im theoretischen Unterricht vermittelt wird. Ich kenne beispielsweise die Anatomie der weiblichen Brust sehr genau, genauso wie die gut- und bösartigen Erkrankungen, die in diesem Gewebe auftreten können. Die medizinische Ausbildung dauert insgesamt neun Monate, danach absolviert jede MTU ein dreimonatiges Praktikum in einer gynäkologischen Praxis oder Klinik, um erste Erfahrungen zu sammeln. Was ist für Ihren Beruf außer einem ausgeprägten Tastsinn noch wichtig? Großes Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, ruhig und gut mit Menschen zu kommunizieren. Viele Patientinnen sind vor der Untersuchung aufgeregt und hoffen natürlich darauf, dass ich nichts finde und Entwarnung geben kann. Manche haben richtig Angst und brechen in Tränen aus. Ihnen muss ich dann ganz besonders zur Seite stehen. Aber auch für diejenigen, die sich keine so großen Sorgen machen, ist das eine sehr intime und oft ungewohnte Situation. Als MTU muss ich eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, damit jede Patientin und jeder Patient sich nicht nur fachlich, sondern auch zwischenmenschlich gut aufgehoben fühlt. Was mögen Sie besonders an Ihrer Arbeit? Ich gehe gern mit Menschen um und freue mich, wenn ich ihnen

22 helfen kann. In diesem Beruf kann ich die Arbeit von Ärztinnen und Ärzten sinnvoll ergänzen, indem ich meinen ausgeprägten Tastsinn einsetze. Das ist schon toll, weil ich so einen wichtigen Beitrag zur Krebsprävention leisten kann. Die Mediziner schätzen das sehr, und auch von den Patientinnen und Patienten bekomme ich viele positive Rückmeldungen. Ich freue mich einfach, die Dankbarkeit dafür mitzuerleben, dass es meinen Beruf gibt und ich damit etwas Gutes leisten kann. Hat sich durch Ihre Arbeit als MTU ihre Einstellung dazu verändert, blind zu sein? Ich finde, dass jeder Mensch auf seine Stärken setzen sollte. Eine vermeintliche Einschränkung wie meine Sehbehinderung kann eine Bereicherung für alle sein. Mein Beruf ist ein ganz besonders schönes Beispiel dafür und hat mich so immer mehr in meiner Haltung bestärkt. Ich pflege mit meinen Kolleginnen und Kollegen, egal, ob sehend oder blind, einen lockeren und tollen Umgang auf Augenhöhe. So sollte es ja eigentlich auch in allen Bereichen des Lebens sein: Man sollte eine Einschränkung gar nicht erst zu einer Behinderung machen oder werden lassen. Über unsere Interviewpartnerin Foto: Discovering Hands Name: Tanja Roye Geburtsjahr: 1982 Wohn-/Arbeitsort: Soest (Wohnort); arbeitet in verschiedenen gynäkologischen Praxen im Ruhrgebiet

23 Beruf: Medizinisch-Taktile Untersucherin (MTU) (Persönlicher Bezug zum Thema) Behinderung: ist blind und hat deshalb einen besonders ausgeprägten Tastsinn, den sie in ihrem Beruf gezielt einsetzt. Ich sehe mich als gleichwertig mit meinen Kollegen, wir unterstützen uns gegenseitig Giselher Weinmanns Karriere begann mit einem Praktikum im Krankenhaus. Der heute 57-Jährige war schon damals fast blind und konnte deshalb die Ausbildung zum Krankenpfleger, die er eigentlich machen wollte, nicht absolvieren. Er wechselte kurzerhand in die Physiotherapie und bekam nach seinem Praktikum eine Anstellung als Masseur und Medizinischer Bademeister im selben Krankenhaus angeboten. In diesem Beruf arbeitete er 30 Jahre lang, bevor er sich parallel dazu zum Physiotherapeuten nachqualifizierte und anschließend weitere Fortbildungen besuchte. Heute therapiert er im St. Vinzenz Hospital in seinem Heimatort Dinslaken unter anderem ältere Menschen, die wieder selbstständiger leben möchten. Wir haben mit ihm über seine Karriere und seinen Berufsalltag gesprochen. Herr Weinmann, viele Menschen können sich nicht vorstellen,

24 wie Sie mit einer so starken Sehbehinderung im Berufsalltag zurechtkommen. Wie machen Sie das genau? Da ich nicht blind bin, kann ich mir mit meiner Restsehkraft in vielen Situationen gut allein weiterhelfen. Und wenn es doch mal schwieriger wird, kann ich ganz auf die Unterstützung meiner sehr hilfsbereiten Kollegen zählen. Die stehen mir immer zur Seite, damit habe ich bisher also wirklich keine negativen Erfahrungen gemacht. Als Hilfsmittel nutze ich Taschenlupen und für die Arbeit am Computer stellt mir mein Arbeitgeber einen speziellen PC mit einem Lupenprogramm zur Verfügung. Das geht also alles ziemlich gut. Es heißt, dass blinde oder fast blinde Menschen also auch Sie einen besonders ausgeprägten Tastsinn haben. Stimmt das wirklich oder ist das ein Klischee? Ich glaube nicht, dass das ein Klischee ist. Wenn eine Sinneswahrnehmung ausfällt, kann der Körper dieses Defizit ja bekanntlich mit anderen Funktionen kompensieren. Nehmen Sie das Beispiel der Blindenschrift: Wenn ein Sehender versucht, die einzelnen Punkte der Schrift zu ertasten, ist das für ihn sehr schwer und dauert sehr lange. Schaut man dagegen einem blinden Menschen beim Lesen der Schrift zu, kann man nur staunen, mit welcher Geschwindigkeit er einen Text bewältigt und versteht. Das ist bei mir nicht anders, Tasten ist auf jeden Fall meine Stärke. Setzen Sie das auch in Ihrem Beruf ein? Ja, natürlich! Als Physiotherapeut muss ich ja mit den Händen und Fingern Veränderungen im Gewebe erspüren. Da sehe ich mich durch meinen ausgeprägteren Tastsinn im Vorteil gegenüber Kollegen, die keine Sehbehinderung haben. Das haben die mir auch schon oft bestätigt. Sie konkurrieren also mit den Kollegen ohne Sehbehinderung? Nein, in meinem Beruf im Hospital nicht direkt. Ich sehe mich

25 als gleichwertig mit meinen Kollegen, wir unterstützen uns gegenseitig. Wo ich besser tasten kann, können sie besser sehen und damit andere Anforderungen des Berufs einfacher bewältigen und mich wiederum dabei unterstützen. Das ist ein sehr harmonisches Miteinander. Ihre Sehbehinderung bringt in Ihrem Beruf also sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Wie äußert sich das im Alltag? Zum Beispiel an meinem Einsatzgebiet im Krankenhaus. Das ist aktuell auf eine Station reduziert, weil mir in anderen Gebäudeteilen die Orientierung schwerfällt und diese dort erst noch trainieren muss. Ein großer Vorteil ist wiederum, dass mir wegen meiner Behinderung finanzielle Förderungen des für meinen Wohnort zuständigen Inklusionsamtes zustehen. Dadurch konnte ich schon einige Fortbildungen besuchen, die sonst viel Geld kosten und eher schwer zu finanzieren sind. Diese Möglichkeit haben viele Kollegen so nicht. Auf der RehaCare-Messe im Jahr 2010 haben Sie unter anderem eine Massage-Station aufgestellt und den vorbeilaufenden Besucherinnen und Besuchern Nackenmassagen angeboten. Abgesehen davon, dass Sie damit eine Kostprobe Ihrer beruflichen Fähigkeiten gegeben haben: Welche Botschaft wollten Sie mit dieser Aktion senden? Ich wollte allen Besuchern der Messe zeigen, dass ein Mensch mit Behinderung ein genauso leistungsfähiger Mitarbeiter oder Kollege sein kann wie jemand ohne Handicap, wenn nur die Voraussetzungen stimmen. Und ich wollte anderen Menschen mit Behinderung Mut machen, ihren beruflichen Weg zu gehen und sich nicht von ihrer Behinderung davon abhalten zu lassen. Dafür habe ich auch gutes Feedback bekommen. Neben der Massagestation habe ich auf einer der Messe-Bühnen zusammen mit den Besucherinnen und Besuchern ein kleines Übungsprogramm für den Rücken durchgeführt auch das kam sehr gut bei den Teilnehmern an. Viele hätten mir das vorher nicht zugetraut.

26 Sie sind jetzt im September auch auf der Fachmesse ZukunftPersonal* dabei. Was dürfen die Besucherinnen und Besucher dieses Mal von Ihnen erwarten und was erhoffen Sie selbst sich von der Veranstaltung? Ich habe dort wieder meinen Stand mit der Massagestation, da muss ich den Vorgaben folgen. So komme ich aber auch am allerbesten mit Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch. Das ist einer der Hauptgründe, warum ich das mache: Ich möchte mit den Leuten über das Thema Inklusion und Menschen mit Behinderung reden und dabei aus der Sicht eines Betroffenen sprechen auch, um Vorurteile auszuräumen. Foto: privat Über unseren Interviewpartner Name: Giselher Weinmann Geburtsjahr: 1961 Wohn-/Arbeitsort: Dinslaken Beruf: Physiotherapeut (Persönlicher Bezug zum Thema) Behinderung: hat eine hochgradige Sehbehinderung Die *ZukunftPersonal gilt als Europas innovativste Fachmesse für Personalmanagement. Drei Tage lang in diesem Jahr vom 11. bis zum 13. September 2018 werden hier neue Ideen und Entwicklungen aus der Branche vorgestellt. Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, Personalverantwortliche, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von

27 Personalabteilungen und Organisationsentwicklerinnen und - entwickler können sich auf der Messe einen Überblick über den Markt an Produkten und Dienstleistungen verschaffen und sich mit Fachkollegen über die aktuellen Trends austauschen zum Beispiel über Vorträge, interaktive Formate, themenbezogene geführte Touren über die Messe oder direkt an den Ständen der Organisationen und Unternehmen, die dort ausstellen. Auch das LWL-Inklusionsamt Arbeit ist wieder mit dabei und erklärt Interessierten dieses Jahr unter anderem, was Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) ist, wie es funktioniert und warum es für die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt sehr wichtig ist. Tickets für die Fachmesse kosten für einen Tag 80 Euro und für alle drei Tage 125 Euro. Changemaker gesucht: Ashoka fördert soziale Innovationen Die gemeinnützige Organisation Ashoka bezeichnet sich selbst als Heimat der Changemaker. Das globale Netzwerk fördert soziale Entrepreneure, also Unternehmerinnen und Unternehmer, die gesellschaftliche Probleme lösen möchten. Die Non-Profit-Organisation wurde im Jahr 1980 von Bill Drayton in den USA gegründet und ist heute in mehr als 90 Ländern aktiv. In Deutschland gibt es Ashoka seit 2003 als gemeinnützige GmbH, die rund 70 Unternehmerinnen und Unternehmern sogenannte Ashoka-Fellows begleitet und unterstützt. Laura Haverkamp von Ashoka Deutschland erklärt im Interview, wie das genau funktioniert.

28 Frau Haverkamp, was sind soziale Entrepreneure und was macht sie aus? Das sind Frauen und Männer, die sich mit innovativen, übertragbaren Ansätzen und mit unternehmerischem Geist dafür einsetzen, gesellschaftliche Probleme zu lösen und dafür meist eine Organisation gründen. Auch wenn der Begriff vergleichsweise neu ist: Social Entrepreneurs, also soziale Gründerinnen und Gründer, hat es eigentlich schon immer gegeben. Berühmte Beispiele sind Maria Montessori, die Begründerin der Reformpädagogik, oder Henry Dunant, Mitgründer des Roten Kreuzes. Innovative Ansätze gehen oft von engagierten Einzelpersonen aus, die sich kreativ für einen neuen Zustand unserer Gesellschaft einsetzen. Das gilt für alle Bereiche: Die Themen unserer Fellows reichen von Umweltschutz über Bildung bis hin zur ökonomischen Teilhabe oder der Unterstützung von Familien. Was ist denn das Besondere an diesem Engagement? Solche Impulse für gesellschaftliche Veränderungen könnten ja zum Beispiel auch aus der Politik kommen. Wir glauben, dass es kaum etwas Kraftvolleres gibt als eine soziale Innovation, die von einer unternehmerischen Persönlichkeit geführt wird und daran, dass vielversprechende Ansätze möglichst früh aufgespürt und gefördert werden müssen, anstatt sie erst nach ihrem Durchbruch zu feiern. Dann sind nämlich die anfänglichen, oft sehr hohen Hürden schon längst überwunden, zum Beispiel solche geistigen Haltungen wie Das haben wir doch noch nie so gemacht! und Dafür sind doch andere zuständig!. Die Fellows in unserem Netzwerk nehmen sich oftmals Themen vor, die sich über mehrere Generationen hinweg entwickeln das sind also keine Konzepte und Unternehmen, die übermorgen fertig sind. Nach welchen Kriterien wählen Sie aus, wer gefördert wird, und

29 wie spüren Sie entsprechende Persönlichkeiten und Ansätze auf? Ob eine Person Ashoka-Fellow werden kann, entscheiden wir nach weltweit gültigen Kriterien: Unsere Gründerinnen und Gründer müssen kreativ sein, ethisch denken und handeln und Unternehmergeist mitbringen. Das Ziel ihres Ansatzes, den sie mindestens in einem Pilotvorhaben erfolgreich umsetzt haben, sollte es sein, grundlegende gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Um solche Menschen und Projekte zu finden, recherchieren wir selbst aktiv und nutzen dabei unsere mehr als 35 Jahre globale Erfahrung, Weltveränderer zu erkennen und zu begleiten. Im Laufe dieser langen Zeit haben wir ein sehr engagiertes Netzwerk aufgebaut, das immer wieder sehr hilfreich ist und aus dem viele Ideen an uns herangetragen werden. Außerdem gibt es auf unserer Website die Möglichkeit, Kandidatinnen und Kandidaten zu nominieren. Auf diesem Weg erreichen uns pro Jahr etwa 200 Hinweise auf Persönlichkeiten, die für die Ashoka Fellowship vorgeschlagen werden und wir freuen uns über jeden einzelnen davon! Fördert Ashoka auch Persönlichkeiten und Projekte, die sich mit Inklusion beschäftigen? Natürlich, das ist ein sehr wichtiges gesellschaftliches Feld. Vielen unserer Gründerinnen und Gründern gelingt es, den Blick der Gesellschaft auf vermeintliche Behinderungen zu verändern, indem sie zeigen, dass darin auch ein besonderes Talent schlummern kann. Zu unseren Fellows gehört zum Beispiel Andreas Heinecke, der mit den Ausstellungen Dialog im Dunkeln und Dialog mit der Zeit unseren Blick auf Blindheit oder das Altern verändert. Manuela Richter-Werling hat das Präventions-Programm Verrückt? Na und! gegründet und setzt sich damit dafür ein, Tabus rund um das Thema der psychischen Gesundheit abzubauen. Der Clou: Sie setzt Betroffene aktiv als Botschafterinnen und Botschafter ein, die authentisch von ihren Erfahrungen berichten. Jan Wulf-Schnabel wiederum hat das Institut für inklusive Bildung gegründet und bildet dort Menschen mit (geistiger) Behinderung zu Bildungsfachkräften

30 aus. Diese lehren dann in Fachhochschulen und Universitäten, um die inklusive Lehrkompetenz von Studierenden zu stärken (Anm. d. Red.: In unserem Blog-Interview mit einer Mitarbeiterin des Instituts erfahrt ihr genauer, wie dieses Konzept funktioniert). Diese Liste ließe sich noch um viele Beispiele erweitern. Wie unterstützt Ashoka die Unternehmen ganz konkret? Wir begleiten unsere Ashoka-Fellows, sofern sie möchten, ein Leben lang auf ihrer Mission, indem wir Impulse geben, Beratungsangebote vermitteln, einen Dialog zwischen ganz unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft aufbauen und Brücken schlagen. Und: Bei Bedarf können wir bis zu drei Jahre lang ein Lebenshaltungsstipendium zahlen, mit dem die geförderten Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Alltagsausgaben decken und sich damit gerade in der Anfangs- und Aufbauphase ganz auf ihr unternehmerisches Engagement konzentrieren können. Wie finanzieren Sie dieses Modell? Ashoka ist weltanschaulich und politisch unabhängig und nimmt deshalb keine staatlichen Gelder an. Die Finanzierung der Organisation kommt ausschließlich durch die Unterstützung einer Gruppe engagierter Unternehmerinnen und Unternehmer sowie einiger Stiftungen und Unternehmen zustande. Und wie finanzieren die Gründerinnen und Gründer sich und ihre Start-ups? Soziale Gründerinnen und Gründer brennen dafür, ihre Ideen und Ansätze in die Welt hinaus zu tragen und genau dabei gibt es oft Hürden zu überwinden, gerade, weil sie oft unkonventionell vorgehen. Ein Beispiel ist die Finanzierung sozialer Innovationen und deren Verbreitung. Das Komplexe beim Thema Finanzierung ist, dass wir das oft noch sehr verbreitete Denken in den Schubladen Spenden und Investieren überwinden und erst einmal fragen müssen: Welche Finanzierung braucht eine soziale Innovation zu welchem Zeitpunkt, damit

31 sie die bestmögliche Wirkung entfalten kann? In den vergangenen Jahren haben wir uns daher viel mit der Frage auseinandergesetzt, welche Finanzierungsmodelle soziale Innovationen wirklich voranbringen. Aus diesen Überlegungen ist unter anderem die Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship (FASE) hervorgegangen, die wir mit einigen Partnern zusammen aufgebaut haben. Jetzt können wir auf eine Reihe oft unkonventioneller und ebenso spannender Finanzierungsmodelle zurückgreifen. Viele soziale Innovationen brauchen nämlich eine ganz andere und oft längere Anfangsinvestition, bei der es erst einmal nicht um Geld, sondern um die gute Sache geht. Andere Start-ups richten sich schneller an finanzieller Rendite aus das funktioniert bei sozialen Gründungen vor allem am Anfang oft noch nicht. Welche neuen Aufgaben wollen Sie in Zukunft angehen? Ganz wichtig ist für uns die Frage, wie gute Ideen den Weg überall dorthin finden, wo sie hilfreich und wirkungsvoll sein können auch (zurück) in große Institutionen und Strukturen hinein, also in Wohlfahrtsorganisationen, Kommunen und Unternehmen. Hier müssen wir noch viel dafür tun, einen Dialog zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren herzustellen, und Allianzen schmieden, die eine Verbreitung wirkungsvoller Ideen und Ansätze ermöglichen. Wir müssen den Blick zu erweitern: Wer müsste eigentlich wie zusammenarbeiten, damit eine soziale Innovation sich in der Breite durchsetzen kann? Der nächste Schritt wäre die Suche nach Modellen, damit eine entsprechende Kooperation zustande kommen kann. Foto:

32 Christian Klant Über unsere Interviewpartnerin Name: Laura Haverkamp Geburtsjahr: 1984 Wohn-/Arbeitsort: Hamburg Beruf: Partnerin bei der Ashoka Deutschland ggmbh (Persönlicher Bezug zum Thema) Behinderung: hat selbst keine körperliche oder geistige Behinderung, wird in ihrem Engagement aber von ihrer Überzeugung geleitet, dass eine Gesellschaft alles tun sollte, um Menschen nicht daran zu hindern, ihre Talente und Möglichkeiten frei zu entfalten. Soziale Gründerinnen und Gründer sind für sie hierbei tolle Vorbilder, mit denen sie sehr gerne zusammenarbeitet. Wahl der Schwerbehindertenvertretungen 2018: Infos und Beratung Wenn in einem Betrieb in Deutschland mindestens fünf Menschen mit Schwerbehinderung arbeiten, dürfen sie eine Vertrauensperson wählen: die so genannte Schwerbehindertenvertretung. Was diese Vertretung macht, hat uns Petra Wallmann vom LWL-Inklusionsamt Arbeit schon im Interview erklärt. Im Oktober 2018 wird dieses Gremium in allen Betrieben Deutschlands neu gewählt und dabei bleiben einige Fragen offen. Welches Wahlverfahren gilt für welchen Betrieb? Wann sollte die Vorbereitung beginnen und wie führt man so eine Wahl korrekt durch?

33 Christian Vedder und Ulrich Römer arbeiten beim Inklusionsamt des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS). Sie pflegen nicht nur die allgemeine Website der Inklusionsämter mit, sondern betreuen auch ein Forum, in dem sie zusammen mit Kollegen Fragen rund um die Wahl der Schwerbehindertenvertretung beantworten. Wir haben mit den beiden über das Angebot gesprochen. Herr Vedder, Herr Römer, die gemeinsame Website der Inklusionsämter in Deutschland ist eine gute erste Anlaufstelle für alle, die sich zum Thema Behinderung und Beruf informieren wollen also auch zum Thema Schwerbehindertenvertretung. Was genau bieten Sie dort an? Vedder: Wir haben im Laufe der Jahre eine Art Lexikon zu verschiedenen Themen aufgebaut. Dort gibt es Informationsbroschüren, Vordrucke und anderes Material zum Download. Außerdem weisen wir unsere Besucher immer wieder auf nützliche Arbeitsmittel hin und zeigen gute Beispiele aus der Praxis. Römer: Wir hatten im Jahr 2017 fast 20 Millionen Zugriffe auf unsere Seite, das Interesse ist also offenbar sehr groß. Dieses Jahr dürften es sogar noch mehr werden, denn allein bis Mai 2018 hatten wir schon rund 10 Millionen Aufrufe. Das hängt dieses Jahr vermutlich stark mit den Wahlen der Schwerbehindertenvertretungen zusammen, die im Oktober anstehen. Darum geht es aktuell auch oft in unserem Forum. Vedder: Und auch das ist sehr beliebt: Wir haben über angemeldete Nutzer, die sich dort regelmäßig austauschen, und mehr als zwei Millionen Zugriffe.

34 Der Informationsbedarf scheint also sehr groß zu sein. An wen genau richtet sich Ihr Angebot? Vedder: Das kommt ganz auf das Thema an. Wir bieten viele allgemeine Infos an, vor allem mit unseren Broschüren. Die sind für Laien genauso gut verständlich wie für Fachleute. Wir befassen uns aber auch mit Detailfragen, für die man als Leser schon etwas im Thema sein muss. Vor allem im Forum werden oft solche komplexen Sachverhalte diskutiert. [EW4] Römer: Es kann sich aber jeder im Forum anmelden, der das gern möchte, Vorwissen ist keine Voraussetzung. Die meisten unserer Nutzer arbeiten in Schwerbehindertenvertretungen, Betriebsräten oder Personalräten in Betrieben und Dienststellen in ganz Deutschland. Wir fragen das bei der Registrierung ab, damit wir einen besseren Überblick über die Tätigkeitsfelder unserer Nutzer bekommen. Fachlich bringen sich auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Inklusionsämter in die laufenden Diskussionen ein.[ew5] Welche Themen tauchen im Forum besonders oft auf? Vedder: Es geht oft um rechtliche Fragen rund um das Thema Beruf und Behinderung. Zum Beispiel können sich Vertreterinnen und Vertreter von Angestellten mit Behinderung also die Schwerbehindertenvertretungen unter bestimmten Umständen von der Arbeit freistellen lassen. Viele sind hier aber unsicher, wie die Rechtslage ist, und suchen im Forum Antworten. Römer: Ein anderes Thema sind die Pflichten der Arbeitgeber. Beispielsweise müssen sie die Schwerbehindertenvertretungen an bestimmten Entscheidungsprozessen, Abläufen und Gesprächen beteiligen, wenn es Konflikte am Arbeitsplatz gibt oder wenn jemand mit Behinderung neu eingestellt werden soll. Auch dazu tauchen oft Fragen im Forum auf, weil das ein sehr komplexes Thema ist. Genauso ist es mit Einstellungs- und Bewerbungsverfahren: Hier wollen Arbeitnehmer wie Arbeitgeber wissen, was sie erwartet, was sie beachten müssen, welche

35 Rechte sie haben und was sie bei der Ausschreibung eines Arbeitsplatzes oder der Bewerbung auf einen neuen Job beachten müssen oder sollten. Auch die Frage nach den Möglichkeiten finanzieller Förderung wird häufig gestellt. Und was ist, wenn jemand mal eine ganz individuelle Frage hat, auf die sie oder er im Forum keine Antwort findet? Römer: Dafür ist unsere Onlineberatung da, die unsere registrierten Nutzer in Anspruch nehmen können. Wir beiden werden dabei von drei Kollegen unterstützt: Albin Göbel, ehemaliger Mitarbeiter aus dem Inklusionsamt München, Matthias Günther vom Inklusionsamt Sachsen und Marco Hirsch vom Inklusionsamt Baden-Württemberg. Außerdem haben wir sehr aktive Mitglieder im Forum, die uns mit fundiertem Fachwissen in guten Beiträgen helfen und so für große Kompetenz und Leben im Forum sorgen. Die Anmeldung im Forum ist übrigens kostenlos, es kann sich also jeder beraten lassen, der Hilfe braucht. Kommen wir noch einmal zu den anstehenden Wahlen der Schwerbehindertenvertretungen zurück. Wer sich zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigt, fühlt sich schnell überfordert. Wie fangen Sie das auf? Vedder: Die Broschüren auf unserer Seite bieten einen guten Einstieg ins Thema, auch für Fachfremde. In unserem Forum führen wir diesen Ansatz fort, indem wir Spezialfragen beantworten, die im Zusammenhang mit der Wahl immer wieder auftauchen. Das ist nämlich ein Knackpunkt: Es gibt viele gute allgemeine Infos, die aber nicht jedem Betrieb gleich die nötige Klarheit bringen. Fast alle, die sich damit beschäftigen (müssen), haben nach dem ersten Einlesen ins Thema individuellen Informationsbedarf.

36 Welche Fragen kommen besonders oft? Vedder: Zum Beispiel möchten viele gern wissen, wie die Wahlen korrekt vorbereitet und durchgeführt werden müssen, damit sie später nicht angefochten werden können. Wir empfehlen hier immer als Erstes, beim Erstellen der Wahlunterlagen und der nötigen Beschlussfassungen sauber und sorgfältig zu arbeiten. Wir bieten hierfür auch Textvorlagen an, die konsequent unverändert eingesetzt werden sollten dann ist man auf der sicheren Seite. Römer: Auch das Einleiten der Wahlen ist immer wieder ein Thema. Hier helfen wir dabei, das richtige Verfahren zu wählen, denn es gibt zwei verschiedene. Die Wahl rechtzeitig einzuleiten und Kandidaten zu suchen, ist ebenfalls sehr wichtig, damit alles reibungslos funktioniert. Vedder: Manchmal müssen auch mehrere Betriebe für die Wahl einer gemeinsamen Schwerbehindertenvertretung zusammengefasst werden. Das kann zum Beispiel dann sinnvoll sein, wenn die Betriebe sehr klein sind und nah beieinander liegen. Römer: Zwei weitere Themen, die im Forum häufig angesprochen werden: Aktives und passives Wahlrecht und Befangenheit/Wahlwerbung. Zum ersten Thema finden Interessierte nicht nur im Forum Antworten, sondern auch in unserer Broschüre zur Wahl der Schwerbehindertenvertretung (S ). Beim Thema Befangenheit und Wahlwerbung geht es darum, dass Kandidaten zwar am Wahlverfahren als Wahlvorstand oder Wahlleiter mitwirken, aber nur eingeschränkt Werbung für sich machen dürfen. Im Forum informieren wir, wann und in welchem Umfang das noch in Ordnung ist. Tipps & Links zur Wahl der Schwerbehindertenvertretungen Vereinfachtes oder förmliches Wahlverfahren? Wann soll die Wahl stattfinden? Gibt es schon eine Schwerbehindertenvertretung, die neu gewählt werden soll? Welche Infos sind erwünscht?

37 Wer diese Infos parat hat, kann sich auf den Seiten der Bundesarbeitsgemeinschaft der Inklusionsämter (kurz: BIH) einen individuellen Kalender für die Wahl der Schwerbehindertenvertretung 2018 erstellen lassen. Darin ist der gesamte Ablauf samt Vor- und Nachbereitung der Wahl mit entsprechenden Daten aufgelistet und die nötigen Vordrucke stehen auch direkt zum Download dabei. Gibt es auch als Web- App! (Achtung: Die WahlNAVI-App ist keine klassische App, die zum Download im App- oder Playstore zur Verfügung steht. Stattdessen bitte mit dem Smartphone/Tablet die folgende URL aufrufen und Seite als Lesezeichen auf dem Home-Bildschirm abspeichern: wahlnavi.inklusionsaemter.de). Weitere Infos zur Wahl gibt es außerdem kompakt zusammengefasst in der BIH-Broschüre zur Wahl der Schwerbehindertenvertretung (Achtung: direkter PDF- Download!). Und wer sich lieber persönlich beraten lassen möchte, kann hier die Ansprechpartnerin oder den Ansprechpartner im zuständigen Inklusionsamt nachschlagen. Über unsere Interviewpartner Foto: KVJS/Thomas Brenner Name: Christian Vedder Geburtsjahr: 1962 Arbeitsort: Karlsruhe Beruf: Diplom-Verwaltungswirt (Persönlicher Bezug zum Thema) Behinderung: motiviert, informiert und begeistert als hauptamtlicher Trainer und

38 Referent des Inklusionsamtes Baden-Württemberg Menschen für den Job als Schwerbehindertenvertreterin oder Schwerbehindertenvertreter in Betrieben. Foto: KVJS/Thomas Brenner Name: Ulrich Römer Geburtsjahr: 1965 Arbeitsort: Karlsruhe Beruf: Diplom-Verwaltungswirt (Persönlicher Bezug zum Thema) Behinderung: hauptamtlicher Trainer und Referent des Inklusionsamtes Baden-Württemberg und aktiv für den dortigen Ideenpool. Was genau ist das Budget für Arbeit? Menschen mit schweren Behinderungen arbeiten oft in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM). Viele können und wollen aber mehr und haben davon abgesehen auch ein gesetzliches Anrecht darauf, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu arbeiten und dort eigenes Geld zu verdienen.

39 In Nordrhein-Westfalen kümmern sich die beiden großen Landschaftsverbände LWL und LVR schon lange mit verschiedenen Förderprogrammen um dieses wichtige Thema. Sie vergeben auch Leistungen, um Menschen auf ihrem Weg in den Beruf zu unterstützen. Beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) werden diese Leistungen schon seit etwa zehn Jahren im so genannten LWL-Budget für Arbeit gebündelt, einem Förderprogramm, das Menschen mit (schweren) Behinderungen dabei hilft, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Das LWL-Modell ist einer der Vorläufer für das Budget für Arbeit, das im Jahr 2018 bundesweit in Kraft getreten ist. Das Konzept dahinter hat uns der LWL-Experte Michael Wedershoven im Interview erklärt. Herr Wedershoven, wie würden Sie einem Außenstehenden in wenigen Sätzen das Budget für Arbeit erklären, das Anfang 2018 im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes in ganz Deutschland eingeführt wurde? Das Budget für Arbeit ist kein Budget im eigentlichen Sinne, sondern eine Sammlung verschiedener Geldleistungen und Förderangebote. Diese sind dazu da, Menschen mit (schweren) Behinderungen dabei zu unterstützen, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, die aktuell noch in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) arbeiten oder kurz davor sind, zum Beispiel aus der Förderschule dorthin zu wechseln. Darüber hinaus können sich Menschen mit Behinderung und deren Arbeitgeber von Fachleuten der örtlichen Inklusionsfachdienste (IFD) begleiten lassen, damit die Zusammenarbeit für beide Seiten von Anfang an optimal gestaltet werden kann. Die Förderangebote richten sich aber nicht nur an Arbeitssuchende mit Behinderung selbst, sondern auch an Betriebe, die gern Menschen mit Behinderung einstellen möchten. Was haben die Arbeitgeber davon?

40 Wenn sie neue Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap schaffen, haben sie meist einen höheren Betreuungsaufwand und mehr Kosten, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderung oft etwas langsamer arbeiten oder mehr Pausen einlegen müssen. Dafür bekommen die Unternehmen aber dann einen finanziellen Ausgleich über das Budget für Arbeit, den so genannten Nachteilsausgleich. Wie ist dieses Programm entstanden und wie verändert es das (Arbeits-)Leben von Menschen mit Behinderung? In Nordrhein-Westfalen gibt es das Budget für Arbeit schon seit fast zehn Jahren es hieß nur lange Zeit anders beziehungsweise war etwas anders aufgestellt. In Westfalen wird es vom LWL organisiert und finanziert, im Rheinland ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR) zuständig. Angefangen hat in Westfalen alles mit den Programmen aktion5 und Übergang plus. Damit wurden zum Beispiel Schülerinnen und Schüler schon vor dem Schulabschluss mit einem so genannten Vorbereitungsbudget für den späteren Berufsalltag in einem regulären Betrieb unterstützt. Auch Menschen, die schon einen solchen Job oder eine Ausbildung angefangen hatten, konnten mit aktion5 bestimmte Leistungen nutzen, die sie im Arbeitsalltag unterstützt haben zum Beispiel Computerkurse. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) wurden zusätzlich mit dem Programm Übergang plus dabei unterstützt, auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu wechseln. Bekamen auch die Arbeitgeber in diesen beiden Modellen Unterstützung? Ja, für sie gab es in beiden Programmen unter anderem Prämien, wenn sie einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz für einen Menschen mit schwerer Behinderung in ihrem Betrieb geschaffen hatten, und natürlich auch Lohnkostenzuschüsse. Mit aktion5 wurden so zwischen 2008 und 2017 insgesamt rund Menschen oder Betriebe gefördert, mit Übergang plus schafften rund

41 850 Menschen den Sprung aus der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Hat sich seit Anfang 2018 etwas verändert, als dieses Konzept unter dem Namen Budget für Arbeit in ganz Deutschland eingeführt wurde? Die Struktur wurde etwas verändert, ja. Aus zwei Programmen mit mehreren Modulen wurde ein Programm mit vier Modulen. Insgesamt ist der Ansatz aber gleich geblieben. Wir gehen fest davon aus, dass mit dieser Ausweitung des Programms auf ganz Deutschland noch viel mehr Menschen die Chance bekommen werden, aus der Schule oder aus Werkstätten in ein reguläres Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis zu wechseln also einen tariflich bezahlten, unbefristeten Arbeitsplatz zu finden, mit dem sie ihren Lebensunterhalt eigenständig finanzieren können. Für wen ist dieses neue Budget für Arbeit gedacht und wer kann es beantragen? Das Programm richtet sich an Schülerinnen und Schüler aus Förderschulen, die kurz vor dem Abschluss stehen, aber auch an Menschen, die sich aktuell noch in psychiatrischen Einrichtungen befinden und wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen möchten. Eine wichtige Zielgruppe sind auch Personen, die in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) arbeiten und wechseln wollen. Wir wollen also vor allem Arbeitsuchende erreichen, die vor der Entscheidung stehen, ob sie in einer Werkstatt anfangen beziehungsweise weiterarbeiten möchten oder ihren Weg auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt machen wollen. Wir begleiten auf diese Weise viele Menschen mit Behinderung sehr frühzeitig auf ihrer beruflichen Laufbahn, zeigen Chancen auf und helfen, die Weichen zu stellen. Das Ziel ist immer, sie auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu vermitteln das ist unsere wichtigste Botschaft und auch der Kern des Programms. Wo sehen Sie Schwierigkeiten? Hören Sie auch kritische Stimmen

42 von Menschen mit Behinderung, die das Budget für Arbeit nutzen? Insgesamt kommen die Förderangebote sehr gut an, weil sie einfach viele tolle Chancen eröffnen und wir schon sehr viel damit erreicht haben. Aber sie greifen stellenweise leider immer noch zu kurz. Viele Menschen, die Leistungen aus dem Budget für Arbeit beantragt haben, finden sie zu gering. Manche Angebote wiederum können nur Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung nutzen, obwohl sie vielleicht auch für Menschen mit geringeren Behinderungen sinnvoll wären. Über das Budget für Arbeit werden leider auch keine schulischen Ausbildungen gefördert, was ebenfalls ein Manko ist. Und bei Werkstattwechslerinnen und -wechslern kann es vereinzelt vorkommen, dass ihre Rente geringer ausfällt, wenn sie auf einem regulären Arbeitsplatz ihr Geld verdienen, als wenn sie in der Werkstatt bleiben würden. Können Sie als großer Träger von Sozialhilfeleistungen diese Probleme selbst angehen? Nur zum Teil, weil die Zusammenhänge komplex sind: Oft sind uns durch die aktuelle Gesetzgebung die Hände gebunden, manchmal dürfen wir nur aus bestimmten Töpfen Geld schöpfen und kommen damit einfach nicht hin. Aber wie gesagt: Insgesamt ist das Budget für Arbeit ein sehr gutes Konzept, weil es das erreicht, was es soll: Möglichst viele Menschen mit Behinderung auf unbefristete Arbeitsplätze vermitteln und sie dauerhaft dort halten. Nun gibt es seit 2008 auch noch das so genannte Persönliche Budget, das wieder häufiger Thema in den Medien war, seit das Bundesteilhabegesetz in Kraft getreten ist. Wo liegt der Unterschied zum Budget für Arbeit? Grob erklärt ist das Persönliche Budget ein monatlicher Geldbetrag, der vom Staat allen Menschen mit einer anerkannten Behinderung zur Verfügung gestellt wird, wenn diese einen

43 Anspruch auf eine Leistung der Eingliederungshilfe haben. Sie können damit dann bestimmte Leistungen bezahlen, zum Beispiel eine Einkaufshilfe oder einen Sprachcomputer je nachdem, was gebraucht und gewünscht ist. Das Budget für Arbeit dagegen ist ein gezieltes Förderprogramm, mit dem Menschen mit schweren Behinderungen durch verschiedene Leistungen Chancen eröffnet werden sollen, aus einer Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu wechseln. Beide Budgets haben aber im Grunde das gleiche Ziel: Menschen mit Behinderung sollen selbst bestimmen können, wie sie ihr Leben gestalten möchten, und sie sollen sich dieses Leben auch selbst finanzieren können. Das geht aus unserer Sicht nur mit einem richtigen Job und einem vernünftigen Einkommen. Foto: LWL Über unseren Interviewpartner Name: Michael Wedershoven Geburtsjahr: 1960 Wohn-/Arbeitsort: Münster Beruf: leitet seit Februar 2018 das LWL-Inklusionsamt Arbeit und war davor lange Zeit Referatsleiter in der LWL- Behindertenhilfe. (Persönlicher Bezug zum Thema) Behinderung: Ist über die Lebenshilfe zum Thema Menschen mit Behinderungen gekommen. Als Sozialpädagoge hat er eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote in den Lebensbereichen Wohnen und Freizeit entwickelt und als Geschäftsführer auch organisiert. Als Mitarbeiter des LWL war sein Schwerpunkt zunächst das Thema Wohnen, jetzt kümmert er sich als Leiter des LWL- Inklusionsamtes um den Bereich Arbeit. In dieser Funktion

44 organisiert und koordiniert er Leistungen für eine Vielzahl von Menschen mit Behinderungen in Westfalen-Lippe. Wir möchten mit gutem Beispiel vorangehen Seit 2012 feiern jedes Jahr Anfang Juni Hunderte Gäste in der Nähe von Berlin das alternative Festival Zurück zu den Wurzeln, kurz Wurzelfestival. Die Besucherinnen und Besucher sollen hier aber nicht nur konsumieren, sondern auch selbst mitmachen. Deshalb helfen die Gäste schon bei der Planung mit, gestalten und dekorieren das Festivalgelände und packen auch mal mit an, wenn ein Kühlschrank zur Bar getragen werden muss. Seit 2017 ist das gesamte Gelände für Menschen mit Rollstuhl barrierefrei gestaltet. Im Interview haben wir die Gründer des Festivals Christian Reckmann und Björn Oesingmann gefragt, wie sie das organisieren und finanzieren und auf welche Schwierigkeiten sie dabei stoßen. Ihr beiden, wie kamt ihr auf die Idee, aus Zurück zu den Wurzeln ein inklusives Festival zu machen? Christian: Das war im Grunde ein großer Zufall. Wir haben schon früher Open-Airs im Wald oder in Berliner Industrieruinen organisiert. Bei einer Veranstaltung trafen wir einen Gast mitten im Wald, der mit Rollstuhl unterwegs war. Aus Interesse fragten wir ihn, wie er es bis zur Bühne geschafft hatte. Die Antwort: Seine Freunde hatten ihn geschoben und getragen. Er war also komplett auf andere

45 angewiesen, um an so einer Kulturveranstaltung überhaupt teilnehmen zu können das hat uns sehr beschäftigt. Nach dieser Begegnung haben wir angefangen, uns mit der Frage zu befassen, wie Menschen mit Behinderung eigentlich Festivals erleben und wie wir als Veranstalter darauf reagieren sollten. Björn: Wir stellten dann schnell fest, dass das Thema Inklusion für die meisten anderen Festival-Verantwortlichen völlig uninteressant ist. Das finden wir überhaupt nicht gut, aber aus wirtschaftlicher Sicht können wir es auch irgendwie verstehen. Um ein Festivalgelände behindertengerecht umzubauen, muss man einfach enorm viel investieren. Es klingt hart, aber wenn am Ende nur 150 bis 200 zahlende Gäste mit Behinderung zur Veranstaltung kommen, ist das rein finanziell betrachtet ein Verlustgeschäft. Wir selbst haben uns trotzdem dazu entschieden wir machen das für s Karma! (lacht) Nein, wir finden das Thema einfach sehr wichtig und möchten mit gutem Beispiel vorangehen. Und wir hoffen, dass wir so auch anderen Menschen aus der Musikszene, die Veranstaltungen organisieren, die Augen für inklusive Fragen öffnen können. Foto: Höme Magazin für Festivalkultur/Sascha Krautz Euer Festivalgelände ist also seit dem vergangenen Jahr für Menschen, die mit Rollstuhl oder mit Gehhilfen unterwegs sind, komplett barrierefrei gestaltet. Was bedeutet das genau? Björn: Unser Anspruch ist, dass Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer jede Bühne selbstständig erreichen können

46 sollen. Für uns heißt das in der Vorbereitung: Wir ebnen den Waldboden, damit richtige Wege entstehen, und legen Schwerlastplatten aus, wie sie auch auf Baustellen verwendet werden. Diese Platten sind geriffelt, so dass die Reifen eines Rollstuhls guten Halt darauf haben und nicht wegrutschen. Nach dem Festival bauen wir alles wieder zurück und lockern auch den Boden wieder auf. Das ist viel Arbeit, aber sehr wichtig für die Umwelt. Christian: Zur Barrierefreiheit gehören natürlich auch rollstuhlgerechte Duschen und Toiletten, die es bei uns ebenfalls gibt. Wir richten außerdem ein so genanntes Inklusionscamp auf unserem Gelände ein, wo große Zelte mit Betten, einer Küche und Kühlschränken für Medikamente stehen. Wenn jemand Unterstützung braucht, kann sie oder er sich an unsere Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger im Camp wenden, die ständig dort sind. Auf dem gesamten Gelände sind auch Inklusionslotsen unterwegs, die wir liebevoll Buddys nennen. Sie begleiten unsere Gäste mit Behinderung während der ganzen Festivalzeit, wenn diese das möchten. Bei uns soll niemand allein gelassen werden. Das klingt wirklich nach großem Aufwand. Wie hoch sind die Kosten für diese Maßnahmen? Christian: Da kommen schon so rund Euro zusammen. Die Inklusionslotsen arbeiten zwar ehrenamtlich für uns, und beim Aufbau helfen uns 400 Freiwillige. Aber die müssen ja auch was essen und trinken in der ganzen Zeit, was wir natürlich zahlen und zwar drei Wochen lang. Dazu kommen die Kosten für den Bagger, der den Boden ebnen muss, und die Miete für die Schwerlastplatten. Die allein kosten schon Euro.

47 Blick in eines der großen Zelte, die im Inklusionscamp des Festivals jedes Jahr aufgestellt werden. Foto: Höme Magazin für Festivalkultur/Sascha Krautz Diese Ausgaben lassen sich ja wahrscheinlich nicht komplett über Eintrittsgelder wieder reinholen. Wie finanziert ihr das? Björn: Wir setzen zumindest für einen Teil der Kosten auf das Engagement und die Zuwendung von Menschen, die unser Konzept gut finden und unterstützen wollen. Für die Miete der Platten zum Beispiel haben wir eine Crowdfunding-Kampagne gestartet und konnten so mehr als Euro einsammeln, hatten damit also schon mal die Hälfte gedeckt. Außerdem haben wir einen Zuschuss von Euro für die Errichtung des Inklusionscamps vom Berliner Musicboard bekommen das ist eine GmbH des Landes, die im Auftrag des Senats Musikprojekte fördert. Den Rest, also immer noch mehr als die Hälfte der Gesamtkosten, müssen wir aus den Eintrittsgeldern stemmen. Deshalb haben wir die Preise entsprechend angepasst. Wir betrachten das als eine Art Solidarbeitrag: Wenn es in unserer Gesellschaft schon überhaupt Geld kosten muss, dass Menschen mit Behinderung mitmachen können und nicht ausgegrenzt werden, dann müssen das alle gemeinsam stemmen, finden wir. Das sehen unsere Festivalgäste zum Glück ganz genauso.

48 Christian: Ja, und das haben wir auch schon bei der Crowdfunding-Kampagne beobachtet: Selbst Menschen, die sowieso sehr wenig haben wie Hartz-IV-Empfängerinnen und -empfänger haben sich daran beteiligt und ein paar Euro gespendet. Aber das ist auch das Besondere an unserem Festival. Alle helfen sich gegenseitig, packen beim Zeltaufbau mit an, laden ihre Nachbarinnen und Nachbarn zum Essen ein. Und sie sind auch finanziell sehr solidarisch, was nicht weniger wichtig ist, damit jede und jeder dabei sein kann. Wie sieht es mit der Crew und den Künstlerinnen und Künstlern aus? Beschäftigt und bucht ihr auch Menschen mit Behinderung? Björn: Natürlich. Unsere Kollegin Julie Rabong wir sind im Büro-Team zu viert hat zum Beispiel eine Gehbehinderung. Und im vergangenen Jahr hat zum ersten Mal Jan Haufe aka DJ Eltron bei uns aufgelegt er lebt seit einigen Jahren mit Rollstuhl. Beide haben uns viele wichtige Tipps gegeben, wie wir die Barrierefreiheit auf unserem Festival weiter verbessern können. Ob unter unseren vielen freiwilligen Helfern auch Menschen mit Behinderung sind oder nicht, darüber habe ich ehrlich gesagt gar keinen Überblick. Im Grunde spielt das für uns auch gar keine Rolle, denn genau das bedeutet ja für uns Gleichberechtigung. Über eine Behinderung sprechen wir erst dann, wenn es irgendwo Schwierigkeiten gibt. Foto: Höme Magazin für Festivalkultur/Sascha Krautz

49 Was haben Julie und Jan euch denn für Hinweise gegeben und was habt ihr daraufhin verändert? Christian: Jan hat im vergangenen Jahr mit seinem Rollstuhl unsere Wege getestet und festgestellt, dass die Platten verrutscht und dadurch Lücken entstanden sind. Das wird für Rollstuhlfahrer natürlich schnell zum Problem. Deshalb haben wir in diesem Jahr andere Platten gemietet. Sie sind größer als die bisherigen und werden jetzt fest im Boden verankert. Björn: Was wir auch nicht bedacht hatten: Die Tresen an den Bars waren im vergangenen Jahr zu hoch für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer. Sie mussten sich ihre Getränke deshalb von anderen Gästen holen lassen. Darauf hat Julie uns aufmerksam gemacht, das war ein sehr wertvoller Hinweis, weil wir selbst darüber einfach noch gar nicht nachgedacht hatten. In diesem Jahr haben wir anders geplant und bauen die Bars jetzt so auf, dass alle Gäste selbstständig ordern können. An diesem Beispiel sieht man sehr gut, dass das ein Prozess für uns ist. Wir lernen immer mehr dazu und müssen manchmal damit leben, dass wir nicht alles perfekt machen können und oft improvisieren wir auch einfach. Was uns sehr dabei hilft, ist die gemeinnützige Gesellschaft Inklusion muss laut sein, die sich für die Barrierefreiheit von Kulturveranstaltungen engagiert und uns super bei der Festivalplanung berät. Wir sind ja selbst keine Experten für das Thema, sondern hatten einfach Bock auf das Projekt. Welche Pläne habt ihr für die Zukunft? Christian: Wir möchten unser Festival irgendwann auch für Menschen mit Sehbehinderung barrierefrei gestalten, dafür fehlt uns im Moment aber leider noch das Geld. Die erste große Barriere für die Gäste ist unsere Website, die ganz neu aufgebaut werden muss. Das wird bis Euro kosten. Auch unser Festivalgelände müssen wir anders gestalten, wir brauchen ein taktiles Leitsystem mit genoppten Bodenplatten, wie man sie von Bahnhöfen oder modernen

50 Straßenbahnhaltestellen kennt. Dafür müssen wir mit bis Euro rechnen. Was auch toll wäre: akustische Signale, die den Gästen den Weg zur Bühne oder zu den sanitären Anlagen weisen. Die Kosten dafür wissen wir aber noch nicht. Björn: Menschen mit Sehbehinderung sind natürlich trotzdem schon jetzt herzlich willkommen bei uns, auch wenn wir die barrierefreie Ausstattung für sie noch nicht finanzieren können. Wenn sie allein zum Festival kommen möchten, sind unsere Inklusionslotsen gern für sie da und begleiten sie. Wir wissen, dass das noch nicht optimal ist wie gesagt, das Ganze ist ein Prozess, der oft leider nicht so schnell geht, wie wir es uns wünschen würden. Aber wir machen jedes Jahr einen weiteren Schritt nach vorn. Foto: Wurzelfestival/Björn Oesingmann (links) und Christian Reckmann (rechts) Über unsere Interviewpartner Name: Christian Reckmann Geburtsjahr: 1975 Wohn-/Arbeitsort: Berlin Beruf: Gründer und Veranstalter des Wurzelfestivals (Persönlicher Bezug zum Thema) Behinderung: Organisiert zusammen mit seinem Kollegen Björn die inklusive Veranstaltung Name: Björn Oesingmann

51 Geburtsjahr: 1967 Wohn-/Arbeitsort: Potsdam Beruf: Gründer und Veranstalter des Festivals (Persönlicher Bezug zum Thema) Behinderung: Einen persönlichen Bezug zu Menschen mit Behinderung habe ich nicht aber das muss ich auch nicht, um mich mit diesem Thema zu beschäftigen und es für wichtig zu erachten. Weitere Infos und Tickets gibt es auf der Homepage des Wurzelfestivals. Lehren und Lernen auf Augenhöhe Das Institut für Inklusive Bildung in Kiel entwickelt Inklusions-Seminare für Bildungseinrichtungen, zum Beispiel für Unis, und bildet dafür Menschen mit Behinderung zu Lehrenden aus. Diese sind danach im Auftrag des Instituts als Experten in eigener Sache unterwegs und sensibilisieren beispielsweise angehende Lehrerinnen und Lehrer oder auch Führungskräfte in Betrieben zum Thema Behinderung. Die Instituts-Mitarbeiterin Sara Groß hat uns im Interview dieses spannende und erfolgreiche Konzept genauer erklärt. Frau Groß, Institut für Inklusive Bildung klingt für Laien etwas trocken. Wie würden Sie einem Außenstehenden Ihre Arbeit erklären? Wir setzen uns dafür ein, dass Inklusion in der Bildung, im

52 Arbeitsleben und auch in anderen Lebensbereichen in der Praxis besser funktioniert. Ein Beispiel aus dem Schulkontext: Kinder mit einer Behinderung sollen im inklusiven Unterricht genauso gut lernen wie alle anderen Schülerinnen und Schüler in der Klasse. Das wird zwar heute schon umgesetzt, die Lehrkräfte sind aber fast immer Menschen, die selbst keine Behinderung haben und sich zugleich mit dem Thema in der Ausbildung kaum auseinandersetzen mussten. Das finden wir schwierig, denn gerade die Lehrkräfte spielen ja bei der Inklusion eine wichtige Rolle. Sie müssen also eine bessere Idee davon bekommen, was in Menschen mit Behinderung vorgeht, wie sie die Welt sehen, welche Bedürfnisse sie im Unterricht haben. Und genau hier kommt das Institut für Inklusive Bildung ins Spiel. Wie erreichen Sie die künftigen Lehrerinnen, Lehrer und anderen Bildungsfachkräfte? Wir entwickeln Seminare für Hochschulen, Fachschulen und andere Bildungseinrichtungen, in denen wir angehende Lehrerinnen und Lehrer, Bildungsfachkräfte sowie Fachschülerinnen und -schüler in der Ausbildung genau dafür sensibel machen. Wir sprechen aber zum Beispiel auch Führungskräfte und Personalverantwortliche in Betrieben an. Das Besondere an unserem Konzept ist, dass wir uns zwar gezielt an Menschen ohne Behinderung richten, unsere Lehrkräfte aber immer Menschen sind, die selbst eine Behinderung haben. Sie wissen nämlich am besten, wie ihre Lebenswelt aussieht und was sie brauchen, sind also Experten in eigener Sache. Sie müssen aus unserer Sicht deshalb gerade in der Bildung unbedingt mitreden. Um sie für diese Tätigkeit fit zu machen, bilden wir sie wie gesagt speziell für die inklusive Bildungsarbeit mit Menschen aus, die ohne leben. Das Ziel ist, die Barrieren in den Köpfen abzubauen. Wir wollen erreichen, dass sich eines Tages alle Menschen auf Augenhöhe begegnen und mehr miteinander anstatt übereinander sprechen. Genau so lautet auch unser Motto: Nicht über uns ohne uns!

53 Wie sind diese Idee und das Institut entstanden? Das Ganze hat mit einem Innovations-Workshop angefangen, der im Jahr 2008 von der Stiftung Drachensee durchgeführt wurde. Daraus entstand die gute Idee, Menschen aus Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) in die Ausbildung angehender Lehrund Fachkräfte einzubinden. Im Studiengang Soziale Arbeit an der Fachhochschule Kiel gab es kurz danach ein erstes Seminar namens Meine Welt, das von 13 Menschen mit Behinderung und drei Sozialpädagoginnen ins Leben gerufen wurde. Haben die Studierenden das Angebot gut angenommen? Ja, sehr gut sogar! Das Seminar lief drei Jahre lang, bis Leider konnte es dann so nicht mehr weitergehen. Der Aufwand und die Barrieren für diejenigen, die das Seminar veranstalteten, waren hoch. Alle Beteiligten machten das ja neben dem normalen Arbeitsalltag. Dazu kam, dass die Menschen mit Behinderungen, die am Seminar beteiligt waren, eigentlich gar nicht an der Hochschule sein durften schon gar nicht als Lehrende. Außerdem merkten viele, wie anspruchsvoll und anstrengend Bildungsarbeit sein kann. Das schöne Konzept drohte zu scheitern. Wie ging es weiter? Die Stiftung Drachensee entschied kurzerhand, das Angebot professioneller aufzustellen. Sie begann, Menschen mit geistigen Behinderungen zu Bildungsfachkräften auszubilden und das wurde mit dem Institut für Inklusive Bildung dann nochmal auf ganz neue Beine gestellt.

54 Ein Team vom Institut für Inklusive Bildung erklärt Studierenden im Audimax- Hörsaal der Europa- Universität in Flensburg, was diese später zum Thema Inklusion in ihren Berufen wissen müssen. Foto: Institut für Inklusive Bildung Und wie genau bilden Sie Menschen mit Behinderung zu Bildungsfachkräften aus? Wir arbeiten immer mit Menschen, die aktuell noch in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) tätig sind. Die Qualifizierung bei uns dauert drei Jahre und findet in Vollzeit statt, das Konzept ähnelt also einer klassischen Ausbildung etwa an einem Berufskolleg. Wer die Ausbildung erfolgreich absolviert, hat nach der Prüfung eine gute Chance auf einen festen Arbeitsplatz in der Bildungsarbeit bei uns. Das war uns von Anfang an sehr wichtig. Damit die Qualifizierung nach festen Standards verläuft, haben wir ein eigenes Modulhandbuch entwickelt, das bestimmte Ziele, Inhalte und Prüfungsanforderungen festlegt. Wie organisieren Sie die Sensibilisierungs-Seminare? Meistens führen zwei Bildungsfachkräfte gemeinsam ein Seminar durch und werden dabei von einer pädagogischen Assistenz

55 unterstützt. Manchmal arbeitet aber auch nur eine einzelne Bildungsfachkraft mit einer hauptamtlichen Lehrkraft zusammen, also zum Beispiel mit einer Professorin an der Uni oder einem Lehrer an der Schule. Das nennen wir Co-Teaching. So können wir ganz gewöhnliche Seminare über ein komplettes Semester hinweg anbieten. Wir bieten ansonsten aber auch einzelne Vorlesungen oder Workshops an, sind als Gastdozentinnen oder - dozenten bei Konferenzen dabei oder machen Bildungsarbeit bei anderen großen Veranstaltungen. Unser Bildungs-Teams kommen also immer dann ins Spiel, wenn über kurz oder lang neue Strukturen, Abläufe und Denkweisen geschaffen werden sollen, die gut zu den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung passen, damit sie gleichberechtigt an verschiedenen Bereichen unserer Gesellschaft teilhaben können. Wenn es nicht nur in Schulen, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt inklusiv zugehen würde, könnten Menschen mit Behinderung eigenständig und selbstbestimmt ihren Lebensunterhalt verdienen anstatt in einer Werkstatt nur ein Taschengeld zu bekommen. Inwiefern trägt Ihre Arbeit dazu bei, diese Entwicklung voranzutreiben? Genau das ist der Kern unseres Angebots. Auf der einen Seite schaffen wir ein breites Bewusstsein bei unseren Zielgruppen, auf der anderen Seite bieten wir mit unserem Qualifizierungsangebot Menschen in Werkstätten eine echte Perspektive auf einen unbefristeten, dauerhaften und nach Tarif bezahlten Job bei uns im Institut. Im November 2016 fingen bei uns die ersten fünf Bildungsfachkräfte auf festen Stellen zu arbeiten an, heute gestalten sie aktiv die Bildungslandschaft von Schleswig-Holstein im Sinne der Inklusion mit. Unser Institut hat außerdem Kontakt zu über 60 Hochschulen aus dem In- und Ausland aufgebaut, die entweder gern Erfahrungen mit uns austauschen wollen oder die Leistungen unserer Bildungsfachkräfte in Anspruch nehmen möchten. Wir streuen also unser Wissen. Im Wintersemester 2017/2018 starteten zum Beispiel sieben neue Menschen mit

56 Behinderung in Baden-Württemberg an der Uni Heidelberg ihre Ausbildung zur Bildungsfachkraft und es sind noch mehr an anderen Orten geplant. Welche Projekte planen Sie sonst noch? In den nächsten fünf Jahren wollen wir 60 neue Qualifizierungsplätze für Menschen mit Behinderungen an zehn deutschen Hochschulstandorten schaffen. So wollen wir mit unserer inklusiven Bildungsarbeit jedes Jahr angehende Lehrkräfte und andere Zielgruppen direkt erreichen. Bei diesem Vorhaben werden wir von der Aktion Mensch Stiftung und der Software AG Stiftung mit Fördergeldern unterstützt. Darüber hinaus haben wir in Nordrhein-Westfalen kürzlich eine gemeinnützige GmbH gegründet ( Institut für Inklusive Bildung NRW ggmbh ). Über diese Zweigstelle starten wir ab April 2019 eine Kooperation mit der Technischen Hochschule Köln, an der wir zunächst sechs weitere Menschen mit Behinderungen zu Bildungsfachkräften ausbilden wollen vorausgesetzt, die Mittel dafür werden bewilligt. Wenn Sie noch weiter in die Zukunft schauen könnten: Wo würden Sie gern in zehn Jahren stehen? Ich wünsche mir, dass das Konzept des Instituts in zehn Jahren weltweit (Hoch-)Schule gemacht hat! Foto: Institut für Inklusive Bildung Über unsere Interviewpartnerin

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