Phalaridion Landschilf-Röhricht. Lebensraumbeschrieb
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- Evagret Kruse
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1 Lebensraum Landschilf-Röhricht Lebensraumbeschrieb PLZ, Ort Flurname Koordinaten Höhe Exposition Datum der Aufnahme Ausprägung und Ökologie Geologie, Bodenkunde und Entstehung Nutzung, Störung Gefährdung, Schutz Bemerkungen Rotsee-Ausfluss 667'750 / 214' m ü. M. eben Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet, welches einen langgezogenen See (Länge 2.5 km, Breite 0.3 km) und seine Ufer umfasst. Der analysierte Lebensraum befindet sich beim Ausfluss Ron des Rotsees. Der See liegt in einem Tal, an welchem auf einer Seite Wohnhäuser stehen und auf der anderen Seite Landwirtschaft betrieben wird. Der Rotsee ist ein ausgesprochen eutropher See und deshalb reich an Nährstoffen. Die Folge davon ist ein entsprechender Reichtum an pflanzlichem Plankton, das seinerseits wieder eine starke Ablagerung von organischem Detritus verursacht. Daraus kann geschlossen werden, dass die Umgebung nährstoffreich ist und so eine reichhaltige Flora enthält, welche wiederum vielen Insekten als Futterweide dienen kann. Noch vor einigen Jahrzehnten war der See durch die Einleitung von Siedlungsabwässern stark beeinträchtigt, es herrschten teilweise gravierende Zustände (Gestank, Algenblüten). Auch die Zufuhr von Wasser aus der Reuss, (Reuss-Rotseekanal ab 1922) brachte keine nachhaltige Verbesserung. Erst mit einer konsequenten Abwassersammlung und -reinigung ab den frühen 70er Jahren verbesserte sich die Wasserqualität des Rotsees merklich. Sedimentproben zeigen, dass der Rotsee bereits zur Römerzeit ein recht nährstoffreiches Gewässer mit nur geringer Wasserumwälzung war. Das Wasser wird dabei trüb und wolkig. Zudem färbt sich das Seewasser je nach Algenart grün bis rot. Der Rotsee muss verschiedenste Funktionen erfüllen. Zum einen ist das Gebiet ein wichtiger Freizeitraum für Jogger, Spaziergänger, Schwimmer und vor allem auch für Ruderer, bei welchen der See wegen seiner langgezogenen Form sehr beliebt ist. Das Gebiet grenzt an Landwirtschaftsfläche und zusätzlich führt direkt neben dem See die Hauptbahnlinie Luzern-Zürich vorbei. Das Naturschutzgebiet, welches unter Pro Naturas Patronat steht, muss also vielfältige Interessen befriedigen. Die Zuordnung zu einem bestimmmten Lebensraum ist nicht klar möglich, da das Gebiet aus einer Art Mosaik unzähliger Klein-Lebensräume zusammengesetzt ist. Neben dem treten das Nardion, das Calthion, das Molinion, das Arrhenatherion, das Convolvulion und das Glycero- Sparganion auf. Im Gebiet stösst man auf stark eutrophe Sumpfstellen sowie ebenfalls auf einen Uferbereich vom Abfluss Ron, zudem ist eine Austrocknung bei einem eher tieferen Sommer-Mittelwasserstand durchaus denkbar. Dies lässt auf den Lebensraum schliessen, auf welchen folgende Arten hinweisen: Iris pseudacorus, Phragmites australis, Phalaris arundinacea und Carex pseudocyperus. Gleichzeitig konnte jedoch durch die Arten Carex leporina und Potentilla erecta auf das Nardion geschlossen werden. Dieser Lebensraum kann sich unter anderem auch in tieferen Lagen als extensiv genutztes Weideland durchsetzen. Das Calthion durch Filipendula ulmaria, Myosotis scorpioides und Silene flos-cuculi gekennzeichnet, umfasst unter anderem feuchtes Wiesenland, welches im Winter und bei der Schneeschmelze oft vernässt vorliegt, ebenfalls ist es entlang kleinerer Bachläufe, was mit dem Ausfluss der Ron vorliegt, zu finden. Das Molinion, welches weder Düngung, Entwässerung noch Nutzung verträgt, konnte mit Dactylorhiza maculata, Silene flos-cuculi und Vicia cracca bestätigt werden. Es ist eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, welche wiederum attraktive Jagdbeute für Libellen, Kleinsäuger und Vögel sind. Durch den Fund von Trifolium pratense, Holcus lanatus und Vicia cracca ist auch der Lebensraum Arrhenatherion vorzufinden, welcher oft auf feuchtigkeitshaltigen Böden, welche zudem nährstoffreich sind, vorkommt. Dieser Lebensraum wurde vor allem entlang des Weges vorgefunden, welcher um den Weg offen zu halten wahrscheinlich hie und da geschnitten wird. Dies passt ebenfalls zur Charakteristik des Arrhenatherions. Ebenfalls zu finden ist das Convolvulion mit Phalaris arundinacea, Phragmites australis und Rubus caesius, welches oft in Kontakt mit Sumpfröhrichten vorkommt. Das Gefüge besitzt sein Optimum auf feuchten Schwemmböden mit hohem Anteil an organischem, nährstoffhaltigem Material, was am Rotsee der Fall ist. Die relative Artenarmut steht jedoch im Gegensatz zum Artenreichtum des Molinion. Der Glycero-Sparganion, der Bach- und Flussröhricht, besiedelt kleinere Fliessgewässer, zudem ist der schlammige Boden nährstoffreich und permanent durchfeuchtet. Oft tritt es in bandartigem
2 Bewuchs auf, der oft mit Einheiten des Calthion und des Convolvulion durchsetzt ist. Das Glycero- Sparganion ist mit Iris pseudacorus und Phalaris arundinacea vertreten. Die erwähnten charakteristischen Merkmale der verschiedensten Lebensräume ergeben teilweise kontroverse Aussagen und deshalb ist es schwierig eine einzige korrekte Beschreibung zu machen. Alle diese vielen kleinen Lebensräume zusammen ergeben einen grossen einzigartigen Lebensraum, welcher eine sehr grosse Vielfalt aufweist. Lebensraumpflanzen Pflanze Gruppierung Deckungsgrad Carex pseudocyperus L. Phalaris arundinacea L. Phragmites australis (Cav.) Steud. Iris pseudacorus L. Betula pubescens Ehrh. Carex leporina L. Dactylorhiza maculata (L.) Soó Filipendula ulmaria (L.) Maxim. Holcus lanatus L. Myosotis scorpioides L. Potentilla erecta (L.) Raeusch. Ranunculus villarsii DC. Silene flos-cuculi (L.) Clairv. Trifolium pratense L. s.l. Urtica dioica L. Vicia cracca L. s.l. Charakterart Dominante Kennart, Standortbindung weniger eng Dominante Kennart, Standortbindung weniger eng Kennart, Standortbindung weniger eng sporadisch; meist nur ein Exemplar Libellen Vögel Fauna Kennart des : Iris pseudacorus Abbildungen
3 Lebensraum am Rotsee
4 Ausfluss Ron Dactylorhiza maculata
5 Zusatzinformationen Autor/in Lehrgang Quellen / Literatur UI08 Delarze (2003): Lebensräume der Schweiz Konrad Lauber, Gerhart Wagner (1996): Flora Helvetica Raymond Delarze, Yves Gonseth, Pierre Galland (1999): Lebensräume der Schweiz Links
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